Dienstag, 28. November 2017
Standpunkt Link Kunstbegriff Link Gespräch mit mir Link- [Aufnahme Anfang.]
- [Wegen leichter Halsschmerzen tagsüber im Bett. Nicht mit nach Berlin gefahren. Gedanken zum gestrigen Gespräch mit Werkstattleiter über Avantgarde Avantgarde und Bedeutung von Kunst allgemein und heute.]
- Je mehr Kunst ich sehe, in Museen, Galerien, Ausstellungen allgemein, desto … ratloser … bin ich.
- [Klick.]
- Mhm.
- In den letzten Jahren habe ich ja mir sehr viel angesehen. Und … was schon deutlich wird ist, dass neuere Kunst, …
- [Schlucke.]
- … also sagen wir seit 100 Jahren, aber vor allem jetzt in den letzten Jahrzehnten, … ähm … sie in alle Richtungen ausschert.
- [Pause.]
- Alles vertreten wird.
- Alle Meinungen.
- Alle Stile. Alle Techniken.
- Was auch gut ist! Ich meine, ich lebe da jetzt drinne. So. Das gefällt mir.
- Eigentlich.
- [Laut eingeatmet.]
- [Pause.]
- Die Frage ist halt: Gibt es überhaupt etwas, was … mhm … also …
- [Schlucke.]
- … also wo man heute sagen würde, das ist heute die … das wäre heute die Moderne?
- Also wo etwas Neues … ähm … Wo etwas … ähm … Wie heißt das?
- Propagiert!
- … wird.
- Also gesagt wird: Äh …
- Das ist Kunst! Äh …
- Das ändert sie!
- Das ist tot!
- Ähm … So muss es sein!
- Das ist die Zukunft!
- [Pause.]
- Wie im Gespräch auch … äh … gestern … glaube ich … Da habe ich schon gemerkt, dass … Es [Sperren: gibt] vielleicht … also die Idee der Avantgarde … Das ist vielleicht komplett …
- [Luft pfeift durch den Mund.]
- … [Sperren: falsch].
- Also ich meine, sie sind … so habe ich das jetzt gemerkt … ja auch immer irgendwie … [Sperren: gescheitert].
- Und es kam etwas Neues. Und das Neue war plötzlich das Richtigere. Äh … Systeme … ähm … wurden beendet. Und damit hörte auch eine … ähm … Kunst auf. Und was anderes … übernahm das.
- Also ist … ähm … der [Sperren: Drang] nach … nach etwas [Sperren: Neuem], nach [Sperren: dem] Richtigen, nach dem [Sperren: Zukünftigen], …
- [Schlucke.]
- Der ist vielleicht … ähm … Der ist eigentlich bloß [Sperren: vorgeschoben]!
- Dadurch … ähm … Also der Mensch, also [Sperren: ich] neige dann ja dazu, … ähm … äh … selbst so einen Drang zu verspüren. Irgendwie so ein kribbeln. So. Das ist vielleicht das Menschliche! Ähm …
- [Klick.]
- Vielleicht evolutionär bedingt!
- Dass man nach … äh … nach etwas [Sperren: Neuem], etwas [Sperren: Höherem], strebt.
- Und dass dieser … Es ist kein Fehler! Aber vielleicht, ich sag's jetzt einfach mal so … Das dieser Fehler auch in der Kunst gemacht wird.
- [Pause.]
- Dabei sind doch … Ich [Sperren: bin] jetzt eben schon wieder bei … ähm … Ja. Bei Höhlenmalerei Höhlenmalerei . Äh … Oder bei anderen Anfängen der Kunst.
- Da sind ja diese Dinge nicht …
- [Schlucke.]
- Ich denke: Nicht … Dass sie nicht den Drang hatten, etwas Neues zu machen.
- Genauso wie Kinder! Oder … ähm … psychisch Kranke!
- Sondern da geht es halt ja wirklich um … um den [Sperren: Menschen]!
- Um das, was er erlebt! Ähm … Das auszudrücken!
- Ob bewusst oder unbewusst. Das ist zweitrangig.
- Und das ist ja eigentlich das, was am Ende … ähm … das ist, wo ich selbst länger vor verweile.
- So wenn ich da Geschichten sehe!
- Und dass eigentlich ein Pissoir Marcel Duchamp in der Kunst … ähm … Ja! Es [Sperren: ist] … äh … ähm … Es [Sperren: gribbelt] mir! Ähm … Auch beim Schwarzen Quadrat! Wenn ich darüber nachdenke.
- Gleichzeitig lässt es einen halt irgendwie … [Pfff.] … so im Raum … ähm … alleine stehen.
- Weil es [Sperren: abgekoppelt] ist. Es ist irgendwas theoretisches. Was … Irgendein Gehäuse, was … ähm … irgendwelche Künstler oder irgendwelche … äh … Theoretiker … ähm … sich erdacht haben. Und wo halt … Wo halt etwas [Sperren: passiert]. Was halt aber eben nicht mehr … ähm … zum …
- [Sperren: Menschen] …
- … vordringt.
- [Pause.]
- Denke ich.
- [Pause.]
- Deshalb komme ich auch irgendwie wieder zu dem Schluss: Ähm … Einfach das machen. was … ähm … was [Sperren: kommt]. Also was ich … ähm … Was aus mir heraus sozusagen … ähm … entsteht.
- Ich jetzt den … äh … Drang irgendwie verspüre, weiter … ähm … diese Geradenbilder zu machen. Ohne jetzt eben diese Idee der Moderne irgendwie … ähm … äh … dadrinne sehen zu [Sperren: müssen].
- Die ich ja auch selbst hatte!
- An den Anfang gehen! Von dort aus etwas … äh … schaffen, was … ähm …
- Na ja.
- Was … Was Bedeutung hat.
- Was das dann auch immer ist.
- Also wenn ich den Drang spüre, das zu machen, dann spricht eigentlich nichts dagegen, einfach es zu …
- [Sperren: Tun].
- Also einen kleinen Plotter Plotter zu kaufen und im kleinen Format … ähm … große Arbeiten schaffen. Und das sind dann große Arbeiten, weil sie … ähm … entstehen … ähm … in … ja … stundenlanger Arbeit. Ähm … Wo der Drang aber eben nicht … äh … der ist, andere zu …
- … zu [Sperren: überzeugen]!
- Oder zu [Sperren: übertrumpfen]!
- Oder überhaupt [Sperren: gesehen] zu werden!
- Sondern halt einfach der ist: Es tun.
- [Pause.]
- So ich merke es halt bei mir. Ich glaube nach dem Studium möchte ich das gerne tun. So. Egal wie … wie verrissen es werden würde, wenn ich das … ähm … einen Professor zeigen würde. So. Der alles hinterfragen würde. Warum ist das … und das? Was willst du damit sagen?
- Es sollte für mich glaube ich [Sperren: irrelevant] sein.
- Das ist … ähm …
- Das interessiert nicht.
- [Pause.]
- So, wie wenig es die Höhlenmenschen interessiert hat, … äh … wie … wie … wie ihre Zeichnungen … ähm … in … ein paar tausend Jahren angenommen werden. Oder wie wenig es Kinder interessiert, … ähm … wenn sie zeichnen. Äh … Was die Erwachsenen eigentlich darin sehen.
- Klar. Darin gibt es immer irgendwo eine Rückkopplung.
- Ähm … Aber ich glaube, im Kind drinne ist selbst das … der Drang es einfach zu [Sperren: machen].
- So.
- Ob nun mit Stift. Mit Kreide! Mit … äh … Mit Sand! Das ist ja eigentlich total egal! Das … Es entsteht halt [Sperren: etwas].
- Etwas [Sperren: schaffen].
- Punkt.
- [Pause.]
- Ohne es begründen zu tun.
- Und dieses … äh … Selbstbildnis Selbstbildnis … Also wenn ich jetzt Geradenbilder weiter machen würde … Das Selbstbildnis wäre ja weiterhin … ähm … denke ich mir … einfach … ähm … Teil meiner Arbeit. Aber nicht weil … Eben nicht weil es Thema ist, sondern weil es … Ich bearbeite es halt gerne damit. So. Es macht mir … Doch. Es macht …
- Ich weiß nicht warum! Aber anscheinend mache ich es gerne. Also sollte ich es doch [Sperren: tun]! Ohne da jetzt eine riesen große … ein theoretisches Konstrukt drum herum bauen zu müssen.
- Was aber schon mehr oder weniger [Sperren: verlangt] wird. Wenn man Künstler sein will. [Sperren: Der] auch … äh … ausgestellt wird. [Sperren: Der] auch bei Wettbewerben mitmacht. Äh … [Sperren: Der] auch Beachtung findet. Wo Kataloge geschrieben werde. Immer! Sich selbst … Also selbst [Sperren: Worte] finden müssen für eine [Sperren: bildnerische] Arbeit … ist rudimentär. Heute.
- Ich denke aber auch, ich kann den anderen Weg gehen. Und sich dem eben … eben verweigern.
- Weil man es selbst einfach nicht … äh … ähm … äh … es nicht theoretisieren möchte. Also nicht um aufzufallen, wieder. Sondern einfach man [Sperren: wirklich] nichts … äh … nichts sagen … zu sagen hat. Weil man es eben nicht selbst … ähm … Oder das Geheimnis. Dieses … äh … äh … Diese … Diesen Schleier nicht selbst … äh … lüften möchte.
- So.
- [Klick.]
- [Pause.]
- Trotz allem. Wenn ich wieder zu solchen Gedanken komme, finde ich halt … na ja … die Zeit der Moderne … ähm … unglaublich … ähm … [Sperren: reizend]. Also wirklich … ähm …
- [Schlucke.]
- Da bekomme ich große Augen!
- Auch wenn ich jetzt im Nachhinein mitbekomme: Vielleicht ist es doch für mich oder für in der heutigen Zeit, wo bereits alles ausgereizt wurde oder … oder vieles … das meiste … da ist es gar nicht mehr von Bedeutung … äh … sowas zu tun. Damals … äh … wollte man sich von etwas befreien.
- Und dann kann jetzt vielleicht etwas kommen, was … ähm … einen Schritt weitergeht.
- Was das [Sperren: hinter] sich lässt! Und … ähm … ähm … wieder den … dieses … eine … nicht-theoretisierte Arbeit schaffen.
- [Klick.]
- Was dann … äh … die Betrachter und die Bücher in ein paar Jahrzehnten darüber schreiben, das ist … äh … das ist irrelevant. Das … Irgendwas kommt da sicherlich! Als: Das war wieder eine Strömung! Oder …
- Wo ich jetzt nicht einmal davon ausgehen würde! Es ist natürlich irgendwas anti. Also dagegen sein. So. Äh … Da belebt sich ja Kunst von. Da lebt die Kunst von. Aber ich denke jetzt, so dieser Gedanke, geht eher in eine ganz andere Richtung.
- Wo es eigentlich keine Rolle spielt.
- [Aufnahme Ende.]