Kurs Marcel Duchamp und die Folgen

3 Stoppagen, Duchamp, © Succession Marcel Duchamp / ADAGP
3 Stoppagen, Duchamp, © Succession Marcel Duchamp / ADAGP
Draft Pistons, Fotoserie, 1914, Duchamp
Draft Pistons, Fotoserie, 1914, Duchamp
Shooting Picture, 1961, Niki de Saint Phalle, © The estate of Niki de Saint Phalle
Shooting Picture, 1961, Niki de Saint Phalle, © The estate of Niki de Saint Phalle

Donnerstag, 27. November 2014

Kunstgeschichte Kurs Marcel Duchamp Marcel Duchamp und die Folgen Zufall Zufall bei Duchamp (siehe auch 29.10.2012) ohne kausaler Erklärung, Verzicht auf Erklärung "Was nicht produziert wird, ist immer besser als das, was produziert wird" Kunst ist nicht das, was man sieht "Ich will voller Gedanken und zugleich gedankenlos sein.", Max Stirner These, man sei alleine auf der Welt, alles andere nur Vorstellung das Rationale lässt nichts Unvorhergesehenes zu Natur und Zufall / Wechselwirkung "Das Wort Gesetz ist gegen meine Prinzipien und daher mußte ich den Dingen eine andere Erklärung geben, eine Art Pseudoerklärung." Duchamp'scher Zufall: etwas passiert, was nicht planbar ist Zufall = gültiger Wert zieht diese Form der Wissenschaft vor "fröhliche Physik": Entwurf der Realität, die möglich wird, sobald physikalische und chemische Gesetze gelockert werden "Die Akademie des Flaneurs" sich durch den Raum bewegen für Inspiration Schönheit der Indifferenz Werke mit Bezug zum Zufall 3 Stoppagen, Duchamp, © Succession Marcel Duchamp / ADAGP stoppagen.jpg Glasscheiben (Träger) mit draufgeklebten Streifen Leinwand (Träger der Malerei), darauf Faden hat 1 Meter Fäden von 1 Meter Höhe auf Leinwand fallen lassen, danach fixiert Lineale aus Holz modifiziert mit neuer Linienform der Fäden (Schablonen) gewelltes Lineal (weiterhin 1 Meter) als neue Maßeinheit Netzwerk der Stoppagen, 1914 fixer Punkt, gewellte Lineale angesetzt, Linie gezeichnet, neunmal nummerierte Punkte zwei Aktfiguren von älterer (kubistischer) Arbeit ("young man und girl in spring", 1911 ) als Träger verwendet Verbindung vom männlichen und weiblichen Wesen Stoppagen verbunden, verwissenschaftlicht Draft Pistons, Fotoserie, 1914, Duchamp draftpistons.jpg Stoff mit gepunktetem Muster vor geöffnetem Dachausstieg (Luftzug erzeugt neue Form, fotografisch fixiert) geplanter Zufall "Das große Glas" u. a. 1 drei mögliche durch Wind veränderte "Blicke" in Wolke integriert 2 neunmal mit Spielzeugpistole gegen Glas geschossen, zufällige Positionen markiert und gebohrt Verbindung Junggesellen mit Produktionsstätte Köpfe der neun Junggesellen durch schräg fotografiertes Stoppagen-Netzwerk positioniert (Tiefenstaffelung) Musik Komposition "Erratum Musical", 1913 Noten zufällig aus Hut gezogen Nachbau Cage John Cage über Duchamp: "Für mich war Schach ein Vorwand, um in seiner Nähe zu sein." 15. Jahrhundert: Leonardo da Vinci Leonardo da Vinci : Traktat der Malerei (in Stein und Mauern schon Figuren in sich) 17. Jahrhundert: Florentiner Mosaik (vorgefundene Struktur geordnet zu Motiven) 18. Jahrhundert: Alexander Cozens, Publikation über Landschaftskompositionen, Tintenfleck als AUsgangspunkt 19. Jahrhundert: Aufkommen Klecksografie u. a. Victor Hugo, Justus Kerner durch avantgardistische Künstlergruppen wie Dadaisten Dadaismus oder Surrealisten Surrealismus wird Zufall als Methode schnell wichtiger Bestandteil in Kunst Max Ernst Max Ernst durch Zufall zum Bild gefunden, Entwicklung Kompositionen John Cage notiert Orgelprojekt Halberstadt Halberstadt aufsuchen akzeptiert nicht präexistenten Zufall stellt "Fragen", die Prozess mit unklarem Ausgang auslösen "I Ching" ("Buch der Wandlungen", chinesische Orakelsammlung) Ursprung Ursprung : durch Zufallsoperationen wie Münzwürfe bestimmte Orakeltexte und Handlungsmöglichkeiten ermittelt Point-Drawing-Method (Unebenheiten im Notenpapier eingefärbt, in Noten umgewandelt) "Drip Paintings", Jackson Pollock Jackson Pollock Farbe wird auf Leinwand geschleudert körperliche Bewegung erzeugt "kontrollierten Zufall" (Unschärfe) Shooting Picture, 1961, Niki de Saint Phalle, © The estate of Niki de Saint Phalle shootingpaintings.jpg Niki de Saint Phalle (1930 – 2002, Malerin und Bildhauerin) "Shooting Paintings" bewusste Farbwahl, nur Schießen (und damit Menge Farbe) zufällig Gerhard Richter Gerhard Richter übermalte Fotografien benutzte Privatfotos, wegen u. a. Unschärfe aussortiert Mischung Ölfarbe und Fotopapier einziges Auswahlkriterium = Auswahl Foto Farbtafeln Geradenbild Geradenbild Papier für Pen-Plotter Plotter Aquarellpapier (mit glatten und abgerissenen Rändern), 48 x 62,5 cm für 1,30 EUR Glitzerpapier (Fotopapier), gold / silber, 50 x 70 für 6 EUR unterschiedliche Farbpapier, u. a. gepunktet / sichtbaren Fasern, 50 x 70 für 6 EUR gold / silber Glanzpapier matt/glänzend (Spiegel Spiegelbild ) 4,50 EUR / 6 EUR 3D-Folie (glatt, kleine runde Verzerrungen), 50 x 70 cm für 3,50 EUR Blümchen-/ Punktepapier A4 Farbpapier mit sichtbarer Struktur, 0,20 EUR farbliche Filzplatten 30 x 45 cm für 2,50 EUR Kunstgeschichte Kurs Marcel Duchamp und die Folgen Vortrag Quantenphysik Kosmos / Determinismus Kausalitätstheorie Demokrit: beschreibt Gesamtnatur als riesige Maschine, lückenlos erklärbar / voraussagbar Kant Immanuel Kant : "Alle Veränderungen geschehen nach dem Gesetz der Verknüpfung von Ursache und Wirkung" Determinismus: "keine Freiheit" impliziert, dass sich Welt nur auf eine Weise weiter entwickelt kann weicher Determinismus: ohne Handlungsalternativen (am Ende nur eine möglich), aber Wahl der Handlung frei Zusammenfall freier Wille und Notwendigkeit Libet-Experiment Benjamin Libet (Physiologe), Versuchsreihen 1979 Messung zeitlicher Abstand zwischen Nervenaktivität im Gehirn Gehirn (geht Handbewegung voraus) und erst danach erfolgenden Bewusstwerden Quantentheorie Doppelspaltexperiment / Verschränkung Quanten = natürliches Phänomen (u. a. Verantwortlich für zufälligen Verfall von Atomen) können mehrere Zustände gleichzeitig haben Eigenschaften von Wellen (wie Ausbreitung von Licht) und Teilchen im unscharfen Zustand (Ort und Zustand nicht messbar) Wahrscheinlichkeit Zufall in der Kunst Versuch menschlichen Handlungs- und Bewusstseinsspektrum um einen Faktor zu erweitern außerhalb des menschlichen Vermögens menschlicher Zufall: Überschneidung von Kausalketten Vortrag Marcel Duchamp und die (Para-)Wissenschaft TOM TIT, La Science Amusante Wissenschaft Duchamps: Willkühr und Laune Grundstock pseudo-wissenschaftlicher Aufbau "Das Rad" damals in physikalischen Versuchsanordnungen verwendet (Fliehkräfte demonstriert, mit gerader Gabel) (gedanklich abwesend) Abhängigkeit der Wissenschaft von der Gesellschaftsform Darstellung einer vermeintlich chaotischen Wirklichkeit mit Hilfe mathematischer Modelle auf philosophischer Ebene: Entmystifizierung durch Wissenszuwachs Tom Sachs (* 1966, US-amerikanischer Künstler) Christoph Keller (* 1967, deutscher Künstler) Kurs Warum Denken? Charles Sanders Peirce (1839 – 1914, US-amerikanischer Mathematiker, Philosoph, Logiker) "Exhibiting Reasoning – Zur graphischen Praxis Charles Sanders Peirce", Meyer-Krahmer Zeichnung als Darstellungsmethode im philosophischen Bereich Bedeutung Schriftbild auf Bedeutung von Inhalt Beispiel: ein Gedicht in sechs unterschiedliche Handschriften geschrieben, um Wirkung herauszubekommen Vortrag Zeichenbegriff bei Charles Sanders Peirce Pragmatizismus Erkenntnistheorie Pragma = Handlung Gedanken zu Grundsetzen des Erkennenkönnens Semiotik: Wissenschaft von Zeichensystemen Semiotisches Dreieck: 1 (materielles) Zeichen <=> 2 Objekt, auf das sich Zeichen bezieht <=> 3 Interpretant <=> 1 Zeichen es gibt kein Wissen ohne Repräsentation (Darstellung) "Die Kunst des Räsonierens", aus "Semiotische Schriften" drei verschiedene Geisteszustände 1 Zustand Gefühl (im träumerischen Zustand) 2 Sinn für Reaktion (entsteht durch Unterbrechung von Gefühl durch ein anderes) 3 Geisteszustand Denken drei Weisen, in denen "wir an einem Ding interessiert sein können" 1 primäres Interesse 2 sekundäres Interesse (wegen seiner Reaktion auf andere Dinge) 3 vermitteltes Interesse (insofern es dem Verstand Idee von einem Ding vermittelt) drei Arten von Zeichen 1 Similes oder Ikons dargestellte Dinge werden nachgeahmt (Fotografie) 2 Indikatoren oder Indizes zeigen etwas über Dinge, weil physisch mit ihnen verbunden (wie Wegweiser) 3 Symbole oder allgemeine Zeichen mit ihrer Bedeutung durch ihre Verwendung verknüpft (überfordert) alles ist zeichenhaft abhängig davon, wie es wahrgenommen wird (gedanklich abwesend)

Dienstag, 14. Oktober 2014

TV Fernsehen Interventionen Kurs Televisionen in Kunst, Technik und Ökonomie Einführungsveranstaltung Themen u. a. Prähistorie des Fernsehens im 19. Jahrhundert Fernsehen, Film und Radio in den 1920er bis 1930er Jahren Künstlerexperimente im Kampf mit der Kiste in den 1960er Jahren Konstellationen von Theorie und Praxis bei Marshall McLuhan Marshall McLuhan und Nam June Paik Nam June Paik Formate und Sendungen zwischen Kunst und Massenmedium Kooperationsmodelle von Kunst und Massenmedium (Gerry Schum Gerry Schum , Samuel Beckett, Nam June Paik, Dara Birnbaum) aktuelle Hybridisierung von TV und Internet historische Künstlerpositionen u. a. Gerry Schum (TV Sendungen der "Fernsehgalerie"), Samuel Beckett ("Fernsehspiele"), Dara Birnbaum ("Wonder Woman"), General Idea ("Pilot") kleiner Schein mit Vortrag, großer Schein zuzüglich Hausarbeit Ausstellungsgespräch am 16.10. um 17:00 mit Kai-Hendrik Windeler zur Installation "1985", ehemaliger Sowjetischer Pavillon 19:00 Videoscreening "Videogramme einer Revolution, 1993", KV Leipzig Klasse Bildende Kunst Frühstück Exkursionen Berlin (18.11. bis 19.11.) / Venedig (11.5.2015) zu nächstem Klassentreffen aktuelle Arbeit (Original) mitbringen eventuell Geradenbilder auf A0 plotten 2.12. und 16.12. Atelierbesuche Kommilitonen HGB-Rundgang "Künstlerstatement/-haltung" Wie verhalten sich Künstler im aktuellen gesellschaftlichen Umfeld? "Alles eilt. Wie wir Zeit erleben." Kurs Marcel Duchamp Marcel Duchamp und die Folgen Einführungsveranstaltung (wegen ungeplant langem Klassentreffen verpasst) Blockveranstaltung vom 26. bis 28.11. Einführung in Werk und Ideen sowie Wirkungsgeschichte Themengruppen 1 "Große Glas", Ende oder Neuanfang der Malerei, Zerstörung als (Un-)Vollendung 2 Readymades, Komplexität einer einfachen Idee, "Zeitbombe" in Kunst 20./21. Jahrhundert 3 (Präzisions-)Optik und Kinetik, Dimensionen des Sehens, Perspektive, Physiologie und Augentäuschung 4 Zufall Zufall als Methode, Unvorhersehbarkeit als Kreativität, Indifferenz, Autorschaft 5 (Para-)Wissenschaft, Referenzen zu Physik, Mathematik, Geometrie und Experiment in Naturwissenschaft 6 Rrose Selavy und die Junggesellen, Kunst & Gender, Transformationen des Selbst 7 Blickregime und Körperabformung, Taktilität, Pornografie Pornografie , Etant donnes 8 Schachteln und Notizen, Reproduktionen und Repliken, Selbstdokumentation als Künstlerstrategie 9 Künstler als "Lebenskunstwerk" – höchste Form der Kunst? Kurs Zur Aktualität von Gründungsmythen der Kunst Einführungsveranstaltung antike Antike Gründungsmythen der Kunst und ihr Fortwirken in Mittelalter und Renaissance Renaissance u. a. Naturkunde des Plinius Plinius der Ältere (Malerei als Augentäuschung und der Ursprung Ursprung der Malerei im Schatten) Metamorphosen Ovids (Erfindung der Skulptur durch Pygmalion Pygmalion ) (siehe 14.5.2013)
Diese Netzpublikation gibt Einblick in mein Kunststudium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig von 2012 bis 2018. Ich möchte niemandem schaden, sondern meine Studienzeit in all ihrer Komplexität festhalten – in Bezug auf das Studium, die Kunst im Allgemeinen und meine eigene Arbeit. Fehlerhafte Informationen sind ungewollt Teil der Notizen, bedingt durch meinen Wissensstand und teils unleserliche handschriftliche Notizen. Zitate sind nur dann angegeben, wenn ich sicher bin, dass sie korrekt wiedergegeben wurden, auch wenn sie aus dem Zusammenhang gerissen sind. Meine künstlerische Arbeit thematisiert vor allem Suche und Zweifel. Gespräche mit Professoren und Dozenten fließen in meine Notizen und meine künstlerische Entwicklung ein.

Leipzig, 13. Dezember 2016