× Aufzeichnungen eines Kunststudenten. Dies ist die Niederschrift zu meinem Kunststudium an der HGB Leipzig.
Folgend einige Hinweise dazu:

(1) Ich möchte niemandem schaden. Ich möchte aber meine Studienzeit in all seinen Facetten festhalten. Dabei ist alles von Interesse, was mit dem Studium an der Hochschule, mit Kunst allgemein und mit meiner eigenen Arbeit im Speziellen zu tun hat.
(2) Fehlerhafte Informationen sind – ungewollt – Teil der Notizen. Sie sind meinem Wissensstand, der Konzentration in stundenlangen Sitzungen und schlecht lesbaren handschriftlichen Notizen geschuldet.
(3) Zitate sind nur hinterlegt, wenn ich mir sicher bin, dass es so gesagt wurde. Die Zitate sind aus dem Zusammenhang gerissen. Das ist nicht böswillig.
(4) Meine künstlerische Arbeit hat größtenteils die Suche und den Zweifel zum Thema. In Einzelgesprächen mit Professoren, Werkstattleitern und Dozenten nehme ich dessen Ansichten wahr und verarbeite diese später in den Notizen. Deshalb bin ich jetzt da, wo ich stehe. Wenn ich einen Hochschulangestellten also mit seiner Meinung darstelle, darf er sich freuen, Teil meiner künstlerischen Entwicklung zu sein.

Leipzig, den 13. Dezember 2016
Redigierte Fassung vom 25. Mai 2018


Klasse Bildende Kunst
HGB Leipzig

Diplom Theorie // Gespräch mit Alexander

Sonntag, 16. April 2017

Diplom Theorie Link Gespräch mit Alexander Link
  • Weißt du, was ich glaube? Wonach es aussieht?
  • [Zieht Rotze hoch.] Na da sind aber Arbeiten drinne, die ich gemacht habe.
  • Ja. Das mag ja sein.
  • Gute Arbeiten!
  • Aber hier … Sechsundsiebzig mal fünfzig.
  • Das … Das ist ein Doppelporträt.
  • Weißt du, was ich glaube?
  • Von mir.
  • [Pause.]
  • Erst der Erfolg Erfolg . Dann … Dann … Von wegen … äh … ähm … Ich [Sperren: hasse] euch dafür, dass ihr …
  • Aber die Geraden …
  • … mir hier jetzt Erfolg zuschreibt.
  • [Laut:] Das hab' ich nicht gesagt!
  • Und … Pass auf … Pass auf …
  • Ich bestrafe euch!
  • Ich [Sperren: bestrafe] euch.
  • [Sperren: Nein!]
  • Ich bestrafe euch mit Verhüllung verhüllt .
  • [Sperren: Nein!] Das stimmt nicht!
  • Und weißt du? Wenn du jetzt die selbe Größe verhüllt hättest … Und zwar die Beingröße. Fünfzig mal einhundert. Dann hätte es … Wäre es vielleicht ehrlicher gewesen. [Sperren: Aber] … Du spielst mit uns. Und dann kommt auf einmal … Dreißig mal dreißig, verhüllt. [Sperren: Weil] … Weil du [Sperren: drohst] nur mit der Verhüllung. Und was kommt danach? Die [Sperren: vier] Meter! Ja? Das war sozusagen nur die … das … das … der … Zwischenschritt. Zwischen achtzig Zentimeter und vier Meter. Ja? Und … äh … Du … Du [Sperren: drohst] uns einfach nur mit der Verhüllung. Und deswegen …
  • Die wird wiederkommen! Ich bin mir ganz ganz sicher.
  • Und deswegen ist das einfach nicht ernst zu nehmen. Diese Verhüllung.
  • [Sperren: Oh] … Aber [Sperren: sowas] von ist die ernst zu nehmen.
  • Ja.
  • [Sperren: Meine] Vorstellung, als ich das gemacht habe, die war: Bis zum Lebensende ich werde das machen.
  • Ich weiß. Du hattest mir das auch mal erzählt und wolltest …
  • Und bei den Geradenbildern auch! Und bei den Kinderzeichnungen Kinderzeichnung auch! Das sind immer … Während ich es mache …
  • Okay. Gehen wir zum nächsten über! Oder hast du noch eine Frage dazu?
  • [Lacht.] Nein, du kannst zum nächsten …
  • [Pause.]
  • Kinderzeichnungen
  • Das sind die Kinder… kindlichen Zeichnungen. Die ich halt in den letzten Monaten gemacht habe. Du musst jetzt nicht alle durchgehen. Einfach … Das reicht ja. Da war ich bei Oma essen. Ähm … Da waren Fliegen. Da war ein Baum, den ich geschnitten habe.
  • Pass auf. Ähm.
  • Und … Aber … Warte mal … Aber … Nur damit du das … Das musst du jetzt immer im Zusammenhang mit den Geradenbildern, mit dem Erfolg, mit den verhüllten Arbeiten … Das komplett zurücknehmen … Und den Kinderzeichnungen, wo ich wieder versuche von vorne … naiv … anzufangen …
  • Ja. Ja.
  • Das ist so geil! Warte! Diese [Sperren: Abfolge]! Diese … Dieses … Aaah! Das gefällt mir! Tut mir leid! [Lacht.] Okay. Erzähle. Du machst das Interview.
  • Was möchtest du denn wissen?
  • Was ist dein Eindruck davon. Oder was … Was ist … äh … Was siehst du da. Ist das schon für dich Kunst? Oder ist das bloß Ge… Gekrakel. Ist das … Ist das kindisch? Ist das … Ist das ernst zu nehmen?
  • [Pause.]
  • Ähm.
  • Ist das … Ist das bescheuert? Ist das … Ist das total klar, dass das kommen musste? Ähm … äh … Erkennst du den Weg?
  • Ähm.
  • [Pause.]
  • Wenn es ausgestellt werden würde, dann würde ich ja nur diese Kinderzeichnungen sehen. Und nicht diese Entwicklung. Dort.
  • Ja.
  • Es … äh … Weil selten wird ein Ge… Gesamtwerk gezeigt. Das macht man eher posthum.
  • Ja.
  • Aber zu Lebzeiten ist das ja eher ungewöhnlich.
  • Dann müsste man auch noch Text dazu schreiben.
  • Äh.
  • Was das mit dem zu tun hat. Das sieht man ja normalerweise nicht.
  • Ähm. Wenn du …
  • Das erkennst du jetzt, weil ich es dir sage.
  • Kinderzeichnung = Kunst?
  • Wenn du jetzt jemand Fremden fragen würdest: Ist das Kunst. Würde ich halt immer sagen: Ja mensch, … Kinderzeichnung, … äh … Naivität, … ähm … Einfachheit … äh … äh …
  • Ja! Wieder zurück zum Leben! So und … Nicht so auftrumpfen hier.
  • Einfachheit, Unbekümmertheit, Leben
  • All die Stichworte würden einem einfallen. Und vor allen Dingen … äh … würden viele auch, vielleicht auch ich, denken: Äh … Nee. Ich nicht. Und das will ich auch begründen. Würden denken: Kann ich auch! Kann meine dreijährige Tochter sogar besser. Ja? Äh … Aber … äh … Eben genau diese Einfachheit, diese Unbekümmertheit, dieses … diese abstrakten Dinge im Leben. Die Kompliziertheit des Lebens können nur Kinder so vereinfacht darstellen. Und ich merke es an der Rechtswissenschaft. Das ist oft schwierig, diese komplexen großen Zusammenhänge … äh … mit kleinen Worten … äh … äh … einfach darzustellen. Deswegen haben wir auch populistische Menschen. Wie sie jetzt gerade in den USA …
  • Mhm.
  • Oder auch in Italien und so … Gerade … Oder auch in Frankreich … an die Macht kommen. Äh … Haben es momentan so einfach. Weil Menschen sich überfordert fühlen. Von …
  • Mhm.
  • … von der Schnelligkeit des Lebens. Und … Durch das … Durch die Medien … Durch das Internet wird das alles komplizierter. Ähm … Und … ähm … Ich bin kein … kein Zeichner. Ich kann weder gut zeichnen. Noch schlecht zeichnen.
  • Ich kann auch nicht gut zeichnen. [Lacht.]
  • Deshalb habe ich das …
  • Ich kann [Sperren: gar nicht] zeichnen. So. Und … ähm … Ich beneide jeden … äh … Ja. Ich hatte das mal gemacht … ähm … Mit … Mit dem vier … Mit meinem vierjährigen Neffen. Ähm … Tiere zeichnen. Ja? Und … äh … Die … Die …
  • Psychologie … Ja.
  • … gehen so unbefangen ran. Die können besser … Er kann besser ein Ti… einen Esel zeichnen. Oder ein Huhn. Als ich! Weil ich viel zu kompliziert … Eine Kuh. Ja? Weil ich viel zu kompliziert denke. Und anderen Menschen geht das genauso.
  • Mhm.
  • Da … Da kommt dieser Perfektionismus durch. Ähm … Und wenn man sagt: Zeichne doch mal bitte kindisch. Wirklich kindisch. Und nimm auch Farben die Kinder verwenden.
  • Mhm.
  • Ja? Äh …
  • Und das Blattformat. Und so weiter.
  • Genau. Dann sieht es unecht aus. Weil ich komme nicht mehr in diese Schiene rein.
  • Das …
  • Und deswegen finde ich halt … Ist das auch eine Art von Kunst … ähm … Zum einen. Äh … Sieht man es ja auch bei Kinderbuchautoren. Eben genau so zu zeichnen, wie es Kinder auch …
  • Das ist …
  • … verstehen können.
  • … schwer.
  • Und es ist schwer.
  • Also am Anfang ist es sehr sehr schwer. Wieder Sachen loszulassen.
  • Ja.
  • Ich habe sogar ein Video von mir, … äh … was ich aufgenommen habe. Wo ich gezeichnet habe. Und … äh … Wo ich halt aufnehme, … äh …
  • Ja.
  • … wie ich kindisch tue. So: [Mit hoher Stimme:] [Sperren: Naaa] … Dann mache ich [Sperren: Diiies]. Und so … Weißt du?
  • Ja.
  • Damit ich da wieder reinkomme.
  • Und weißt du? Mich würde … Mich würden diese Zeichnungen, die ich hier sehe, würden mich extrem beeindrucken, wenn ich in eine Ausstellung gehe …
  • [Sperren: Riesengroß] sehe!
  • Nein nein!
  • Ach so.
  • Nein nein. Und ich weiß … Nein. Gar nicht. Gar nicht mal.
  • [Lacht.] In meiner Vorstellung war die ganz groß.
  • Im hohen Alter wieder kindlich Zeichnen
  • Und ich weiß, der Künstler ist sechzig siebzig Jahre alt.
  • [Sperren: Ach! Oh!] Ich will siebzig Jahre alt werden und [Sperren: dann] die kindlichen Zeichnungen … [Sperren: Danke!]
  • Und dann …
  • [Lacht.]
  • Und dann …
  • Das ist eine Geschäftsidee!
  • Dann wäre ich wirklich beeindruckt.
  • [Sperren: Oh geil!]
  • Hier hat jemand, der … der gelebt hat …
  • [Sperren: Ja!]
  • Der sich entwickelt hat … Der sich …
  • Wieder zum Ursprung Ursprung zurück.
  • Der … Der auch so beeinflusst worden ist. Im Leben. Ja?
  • Ja.
  • Unsere Handschrift verändert sich zum Beispiel im Laufe …
  • Ja.
  • … des Lebens. Ja?
  • Ähm.
  • Oder wieder zur Einfachheit.
  • Zum Beispiel … Weil ja heute viele mit dem Computer schreiben, haben … können sie gar nicht mehr schreiben.
  • Ja. Ich kann nicht mehr richtig schreiben.
  • Ja. Und man hat auch keine gute Schrift mehr … Und sowas. Ähm … äh … Umso mehr würde es mich beeindrucken, wenn ich weiß, dass der Künstler eben alt ist. Ne?
  • Ich werde glaube ich gar nicht so alt.
  • Dieses Alter erreicht hat.
  • Ich werde … Mit achtzig … Ich [Sperren: verspreche] es dir … Ich werde mit achtzig noch … äh … noch einmal anfangen zumindestens ein paar kindliche Zeichnungen zu machen.
  • [Pause.]
  • Also diese Vorstellung … Weißt du? Als ganz alter Mann … Kurz vorm Sterbebrett wieder so kindlich zu zeichnen … Das kann zwar eine Angst ausdrücken. Jetzt. Aber es kann auch einfach wieder zurückgehen. So.
  • Mhm.
  • Und gleichzeitig wirst du ja Motive haben, als … als alter Mann, die ein Kind nicht hat. Ne? Du erlebst Sachen, die du dann festhältst. Oder so. Das machen ja Kinder auch nun einmal. Ihre Eindrücke und so. Du wirst sie [Sperren: anders] festhalten. Aber eben in einem sehr einfachen Stil.
  • Ja.
  • [Pause.]
  • [Schauen sich ein weiteres Geradenbild Geradenbild an.]
  • Und die ist halt bis zur Decke. Deshalb gucke ich da auch so runter. Ein bisschen.
  • Mhm.
  • [Pause.]
  • zerstückelte Collagen = Zweifel Zweifel
  • Das sind Collagen, die ich gemacht habe. Die haben alle … Weißt du … Auch diese … diese Collage Collage mit den Zerstückelungen. Das ist immer so dieses Zweifeln … so an … äh … äh … an dem Konzept Künstler. Weißt du … Was … Was bin ich da eigentlich jetzt. Und sich halt immer wieder so … äh … zu verformen halt.
  • Ja.
  • Hast du bei deinem HGB-Rundgang auch … äh … äh … ähm … ähm … Dinge anderer Studenten fotografiert? Das ich mir das mal angucken kann, was andere machen?
  • Zweitausendvierzehn gab's halt ein HGB-Rundgang, da habe ich ein paar … Ja. Gehe mal auf "HGB-Rundgang".
  • Hier oben. Ja. Weil mich würde mal interessieren, was andere machen.
  • Klassenausstellung Rundgang mit Geradenporträt
  • Ach so. Da gibt es ja die Klassenwebsite. Die könnte ich dir mal zeigen.
  • Mhm.
  • [Tippgeräusche.]
  • Kannst du mal hochgehen? Die Auss… Nee nee … Da! Das.
  • [Pause.]
  • Ja.
  • [Pause.]
  • Und dann mal auf Ausstellungen.
  • [Pause.]
  • So und das war zum Beispiel die, wo das Geradenbild war. Über dem Waschbecken. So. Das sind die Arbeiten von den anderen. Da kannst du auch noch weiter gehen. Nächstes Bild. Und so.
  • [Pause.]
  • Da hängt meine! Über dem Waschbecken!
  • [Pause.]
  • Schmach von Leipzig
  • Das war die [Sperren: Schmach!] [Lacht.]
  • Was ist das hier hinten?
  • Das ist eine große Arbeit … [Lacht.]
  • Gefällt mir!
  • Äh … Der Typ gefällt mir! [Sperren: Äh!] Das wieder streichen aus dem Ding [Fußnote: Aufnahmegerät] hier!
  • Beides! Wahrscheinlich. [Lacht.]
  • [Ganz leise:] Wir waren im selben Bett in Venedig.
  • Aha.
  • Das war der.
  • Das ist … Was … Was verwendet er dafür für eine Technik?
  • Das ist einer … Der würde dir gefallen. Weil der sucht nämlich auch nach neuen Formen. Glaube ich. Irgendwie. Und das hat das mit einem Feuerlöscher Feuerlöscher rangespritzt. Und so.
  • Hat der auch einen Namen? Wie heißt der?
  • Nee. Das sage ich nicht.
  • Na sonst könnte ich mir den Namen googeln und …
  • Nein!
  • Vielleicht.
  • Nein!
  • Sogar schon Stücke von ihm sehen!
  • Nein! Du sollst von [Sperren: mir] kaufen. Nicht von ihm. [Lacht.]
  • [Lacht.]
  • Nein, aber …
  • Gefällt mir.
  • Äh … Wir hatten … Warte mal! Wir hatten … ähm … äh … Ich habe da manchmal so Zitate hin … hingehangen. Von irgendwelchen Künstlern. Oder aus Büchern, wo es … wo es dann hieß, von vor hundert Jahren, … äh …
  • Ja.
  • Äh. Ich … Ich möchte von meinen Artgenossen abgelehnt werden. Und so weiter und so fort. Und wir hatten da ganz ganz kurz Kontakt so darüber, dass er auch irgendwie so auf der Suche nach …
  • Durfte er sich aussuchen, wo … wo … wo er ausstellt?
  • Das war ein ganz großes Konfliktding. Bei mir. Denn die großen Arbeiten … die brauchen den Platz. Und die werden dann natürlich … ähm … zuerst aufgehangen.
  • Ja.
  • An der Stelle, wo sie gut aussehen.
  • Ja. Ich weiß.
  • Und da … [Sperren: Meins] war so klein, dass es mit anderen kleinen erst in der russischen Hängung sein …
  • Ja.
  • … sein … äh … sein sollte. Und deshalb habe ich es ja auch rausgenommen, während die ganze Klasse drinne war. Und dann gab's eine große Auseinandersetzung.
  • Ja.
  • Dann wurde es halt über das Waschbecken gehangen.
  • Das ist … Das ist übrigens … äh … äh … [Sperren: genial], dass er das so gewählt hat. Weil alle anderen Arbeiten sind mehr oder weniger schwarz weiß. Ja?
  • Ja. Ach ja. Das ist auch noch seine. [Fußnote: Styropor-Skulptur.]
  • Okay. Das nehme ich mal weg. So. Auf jeden Fall … Dieser Raum weiß. Schwarze Jalousien. Nur dieses Holz und so. Da fällt das natürlich auf. Wenn man sich vorgestellt hätte, hier hängt noch ein farbiges und hier …
  • Nee. Das … Das gänge gar nicht. Nee nee.
  • Und auch die Höhe. Finde ich, ist …
  • Ja.
  • … spannend. Weil … äh … Normalerweise … würde ich erwarten, dass solche großen Bilder auch höher gehängt werden.
  • Wirklich?
  • Äh … Ja.
  • Ich dachte die werden noch tiefer gehangen.
  • Äh … Also hier ist das halt das Clevere … Also noch tiefer ist schwierig. Weil … Weil dann können welche mit den Füßen dagegen stoßen.
  • Okay.
  • Und die große Kunst würde beschädigt werden. Äh … Also auch Gerhard Richter Gerhard Richter hängt höher als das hier. Äh … Und … äh … ähm …
  • Unser Gerdi.
  • Ähm … Der Vorteil ist natürlich, weil er das so flach gehängt hat, … äh … steht man direkt mittig.
  • Ja.
  • Vom Blick her.
  • Das stimmt.
  • Und dadurch wirkt es größer.
  • Größer. Ja.
  • Und deswegen ist das clever. Wie er es aufgehängt … Hätte er es auf sechzig oder auf einen Meter hoch gehängt, …
  • Ja.
  • … hätte es eine andere Wirkung gehabt. Und es hätte kleiner gewirkt.
  • Das wirkt richtig klein, wenn du davor stehst. [Fußnote: Das Geradenbild über dem Waschbecken.]
  • Richtig. Weil es ist zu hoch gehängt.
  • Ja aber es ging nichts mehr anderes.
  • Ja.
  • Und … Und das war das Einzige, was noch der …
  • Und das ist eben clever gemacht. Von ihm. Also er scheint vieles richtig zu machen.
  • [Sperren: Das] war übrigens mein … äh … meine Kritik an … an dem ganzen Ding. Oder … Oder … Oder danach wusste ich: Beim nächsten HGB-Rundgang musst du was richtig Großes machen. Weil, wenn es groß ist …
  • Ja.
  • … dann muss es irgendwo aufgehangen werden, wo … wo es zentral ist. Alles andere sortiert sich dann danach.
  • [Pause.]
  • Die hat zum Beispiel eine extra Position da bekommen. [Sperren: Da] hätte mein Bild hängen sollen. Aber das passt dann nicht mit dem schwarzweißen … äh … Glocken da oben.
  • Ja. Das war Moritz. Ne?
  • Nein. Das hier.
  • Ach so.
  • Du musst hier nicht rumraten! [Lacht.]
  • Nee. Ich dachte so … Ich frage einfach mal. [Lacht.]
  • Ja.
  • [Pause.]
  • Und das ist hier Johannes? Oder was?
  • Mensch, frag mich doch jetzt hier keine Namen ab! [Lacht.]
  • [Lacht.]
  • Die hängen da alle in der russischen Hängung. Rechts.
  • Ja. Okay.
  • Nee. Das heißt nicht russische Hängung. Sondern Petersburger Hängung Petersburger Hängung .
  • Mhm.
  • Mehr Bilder gibt's da nicht.
  • Wer war denn das jetzt hier? Der das gemacht hat?
  • Na …
  • Mehr Bilder gibt's nicht? Also …
  • Nee, anscheinend … Ich habe aber auf meiner Seite noch zwei drei Bilder …
  • [Pause.]
  • [Tippgeräusche.]
  • Hier … Die letzten Einträge sind ja von Zweitausendsiebzehn. Wo ich mir schon einmal Gedanken mache, was ich ausstellen will. [Leiser:] So kindliche Zeichnungen.
  • [Tippgeräusche.]
  • Da ist vielleicht noch ein Bild.
  • [Tippgeräusche.]
  • Das bin ich. Das ist Simon.
  • Und Simon hat das hier gemacht?
  • Nein!
  • Ach so. Warte mal. Das hier vorne. Das sieht interessant aus.
  • Die hat auch dann … ähm … den Sächsischen Preis bekommen. Oder so. Was du vorhin gesagt hattest.
  • Ja.
  • Dass halt jedes Bundesland oder so halt solche Preise vergeben muss. Soundsoviel Geld für Kunst zur Verfügung hat.
  • Ja.
  • Ausgeben muss.
  • Und … Was ist sein Werk?
  • Von ihm?
  • Mhm. Für das er den Preis bekommen hat?
  • Nee. Nicht er. Das war eine sie.
  • Ach so. Ist das eine Art Rosttechnik, die er dahinten verwendet hat?
  • Eine was für eine Technik?
  • Rost.
  • Was ist das.
  • Man kann … äh … Farben … äh …
  • Nee. Der hat das mit Feuerlöscher …
  • … mit … mit …
  • … gemacht.
  • … speziellen Chemikalien …
  • Okay.
  • … äh … rosten lassen.
  • Okay.
  • Und dann sieht das aus wie Rost.
  • Okay. Nein. Der hat das … Feuerlöscher.
  • Und eine total geniale Sache. Die ich mal … die du mal ausprobieren musst. Ähm … Zum Beispiel … Das hier zum Beispiel. Wäre viel cleverer gewesen, wenn er statt Gold …
  • Ach du meinst hier vorne.
  • Ähm.
  • Das war eine sie!
  • Ja. Auch … Nein nein. Ich meinte …
  • Ach so.
  • … schon diese … Rosttechnik. Ist speziell für Leinwände. Wo man … äh … die Farbe aufträgt, dann … ähm … irgendwelche Chemikalien und dann … ähm … chemische Prozesse entstehen.
  • Ja.
  • Und dann sieht das aus wie Rost.
  • Ja.
  • Äh … Und … Und ich hätte zum Beispiel … So einen, so was menschliches, sowas weiches, hätte ich metallisch dargestellt. Das ist ja hier dem Gold so …
  • Ja.
  • … nachempfunden. Allerdings … Gold ist zu billig, in dem Moment Moment . Ähm … Sondern …
  • Du. Die Arbeit hat mich gar nicht so interessiert.
  • Ich hätte … Ich hätte das ganze rostfarben gemacht. Ja?
  • Ja.
  • Weil es dann … ähm … Weil dieses metallische …
  • [Pause.]
  • Nee aber … Hast du noch eine?
  • Nee. Ich glaube, das war's. Was ich da drauf habe.
  • Okay. Okay okay okay.
  • Das hier war aus einer Zeitung.
  • Ja.
  • Ich war in der Zeitung!
  • Zug fährt bald nach Leipzig ab
  • Okay. Neunzehn Uhr siebzehn. Wir müssen neunzehn Uhr fünfzig los …
  • Boah. Krass. Ne?
  • Das heißt, in dreißig Miiinuten.
  • Gibt's denn noch ein Schlusswort hier eigentlich? Ich frage das jetzt …
  • Ich weiß ja nicht, was … was du noch wissen möchtest.
  • Na … Ich weiß jetzt, was du … ähm …
  • Was du … Darf ich mal eben auf deinen Notizzettel …
  • Ich muss auch noch einmal gucken.
  • Was so alles …
  • [Pause.]
  • Ähm.
  • [Blätterrascheln.]
  • Es geht nicht darum, was der Interviewpartner denkt!
  • [Lacht.] Es geht nicht darum, was der Interviewpartner denkt. Das bist [Sperren: du], oder?
  • [Lacht.]
  • [Lacht mit.]
  • [Lacht lauter.] Jetzt weißt du meine eigentliche … [Lacht.] Ich wollte meine eigene Stimme hören. [Lacht.]
  • [Blätterrascheln.]
  • Kann ich das dann hier jetzt beenden?
  • Äh … Ich weiß ja nicht, ob du noch eine Frage hast.
  • Ach so. Na … Na weil … Wie kann man … Willst du … Nee. Keine Zusammenfassung. Wir haben das jetzt ja. Du musst das jetzt nicht mehr sagen.
  • Die Schwierigkeit wird sein, aus den vielen Dingen …
  • [Lacht.]
  • … etwas zu machen!
  • Ich bin jetzt Wochen beschäftigt damit.
  • Das ist es.
  • Na ich werde jetzt erst einmal ab … Na wie heißt das … Das hier abschreiben. Oder wie heißt das?
  • Mhm. Das sind dann hier … Ja weiß ich nicht. Dreihundert Seiten …
  • [Sperren: Dreihundert?]
  • Das kannst du nicht …
  • Aber Interviews machen doch ständig die Leute. Du.
  • Aber das … Überlege mal. Wir haben jetzt hier vier Stunden gesessen. Und … äh …
  • Mit Kanzlern würde doch auch vier Stunden geredet werden.
  • Über … Ja. Aber das … Also das alles abzutippen … Ist zu viel. Das …
  • Aha.
  • Das kannst du voll …
  • Aha.
  • … vergessen.
  • Ich mache kein Diplom.
  • Ja. [Atmet tief ein.] Jaaa. Ich glaube … Ich glaube schon, … Gibt's hier auch eine Seite zwei? Wenn es eine Seite eins gibt? [Blättert.] Ähm …
  • Hier oben.
  • Ja. Ich glaube … Also alles das, was du aufgeschrieben hast … darüber haben wir auch gesprochen.
  • Ja. Denke ich auch.
  • Und zwar nicht in dieser Reihenfolge …
  • Nee. Aber das waren ja … Ich wusste halt so …
  • Aber …
  • … was so …
  • … das haben wir gemacht.
  • [Pause.]
  • Ist es okay, wenn ich … wenn ich diese mp3-Datei da auf meine Seite tue? Und ich würde deinen Namen aber noch vorher … äh … rausschneiden? Wo der auftaucht?
  • [Pause.]
  • Wenn du jetzt nicht genannt werden willst.
  • [Pause.]
  • Ich nenne dich Alexander. In der Diplomarbeit.
  • [Lacht.] Ja. Äh …
  • Das geht doch, oder?
  • Kannst du …
  • Alexander ist jetzt nicht … äh …
  • Ja. Kannst du … Kannst du machen. Ja.
  • Und die mp3-Da… Also da habe ich dich zweimal Alexander [Fußnote: Nachname aus Transkription entfernt] genannt. Jetzt dreimal!
  • [Lacht.]
  • [Lacht.] Das ich das halt einfach raus … also einfach rausschneide. Oder so. Ich weiß nicht?
  • Äh … Ja. Das solltest du schon.
  • Ich würde halt …
  • Das solltest du schon.
  • Okay.
  • Weil … Weil wir ja teilweise …
  • Genau.
  • … über private Dinge …
  • Genau. Genau.
  • … gesprochen haben. Und deswegen sollte es schon so sein.
  • Nur … Alexander … oder ein Synonym? Oder … Ist mir egal!
  • Alexander.
  • Da müsste ich jetzt aber immer deine …
  • Alexander ist okay.
  • Okay.
  • Mhm.
  • Ich meine … Dich kennst jetzt da niemand. Und so. Das ist …
  • Mhm.
  • Ich will es jetzt nicht auf meine Seite stellen, damit das andere unbedingt anhören. Sondern das ist halt … Weißt du? Dieser ganze Prozess, den siehst du da ja jetzt. Wie das da hin gekommen ist. So mit der Herme Herme und so. Das gehört einfach irgendwie mit dazu.
  • [Pause.]
  • Der eine, der das nicht wollte, mit dem hatte ich halt eine kurze Auseinandersetzung. Seine … Seine Notizen sind jetzt verhüllt. Auf der Seite. Die sind geschwärzt.
  • Ach so. Du hast schon einmal so ein Interview gefügt, oder was.
  • Nee … ähm … Einer hat mir seine Meinung gesagt. Und der fand das dann halt nicht gut, dass ich die … ähm … da raufgetan habe.
  • Mhm.
  • [Pause.]
  • Warte mal ganz kurz.
  • [Pause.]
  • [Tippgeräusche]
  • Was war da oben, wo Alexander stand?
  • Na Alexander besuchen. Heute. In Potsdam.
  • Ach so.
  • Das ist … äh … eine Notiz, … ähm … wo sich zwei Mitarbeiter … ähm … unterhalten.
  • Ach das. Ja. Darüber … Das hattest du schon gesagt.
  • Und das ist die … äh … diese Notiz von dem Typen.
  • Mhm.
  • Der nicht …
  • Mhm.
  • … erscheinen will. Was ich nicht verstehe. Weil er bloß … ähm … mit Sebastian da markiert ist. Und nicht mit seinem vollen Namen. Und so. Aber okay.
  • Okay. Dann können wir das Interview beenden!
  • Okay.
  • [Klickgeräusche.]
  • Um neunzehn Uhr einundzwanzig.
  • [Aufnahme Ende.]