Sonntag, 1. Januar 2016
HGB Rundgang HGB Rundgang 2017 Link Ganzkörperporträt Ganzkörperporträt , neuer Entwurf mögliche Hängung zwei Arbeiten im Erdgeschoss mit 3 mm dickem schwarzen Klebeband (anstatt Schnur) dann ohne Hängung Fotoabzüge umsetzen Link im Klassenraum zuvor ausprobieren Diplom Theorie Link Gespräch mit Oma Link- Von Arnold Lyongrün. Die Quelle.
- [Betrachten das Bild "Die Quelle", Arnold Lyongrün, 1911, Öl auf Leinwand.] "Die Quelle", Arnold Lyongrün, 1911, Öl auf Leinwand
- Lyongrün kenne ich gar nicht.
- Ich kenn's auch nicht. Ich gucke dann einfach noch einmal nach, was das … So.
- Kannst du ein bisschen näher kommen?
- Das ist eigentlich ein schlechtes Bild. Von der Qualität her.
- Also … Das ist schon einmal nicht scharf dargestellt.
- Na das ist ja jetzt die Abbildung.
- Ja.
- [Pause.]
- Da muss ich passen, was das sein soll. Also das könnten … Wie … Pappeln sein. Und was … Was ist das? Wasser?
- Na das … Na ja. Das ist hier Wasser. Das ist ein …
- Man sieht die …
- … Wasserfall.
- Ach ja! die Spiegelung. Sieht man da.
- Genau. Das ist … die Landschaft halt und Pappeln.
- Ja, mit dieser Landschaft kann ich jetzt nichts …
- Ja, nee, dann …
- … anfangen.
- "Die Ährenleserinnen" und Harmonie
- … nehmen wir ein anderes Bild. Ne, wir nehmen mal ein anderes Bild. Das ist, finde ich jetzt, auch nicht so gut. So. Warte mal.
- [Tippgeräusche.]
- [Schluckt.]
- Da haben wir doch jetzt viele. Das können wir hier mal nehmen.
- Wie ist das mit den alten … Ach hier. Das hatte ich … Das hatten wir zu Hause.
- Ja, das kenne ich gerade auch.
- [Freut sich.]
- So mal gucken hier. Das ist genau …
- Die Ährenle…
- Die Ährenle…
- …serinnen.
- [Betrachten das Bild "Die Ährenleserinnen", Jean-François Millet Jean-François Millet , 1857, Öl auf Leinwand.] Die Ährenleserinnen, Jean-François Millet, 1857, Öl auf Leinwand
- …serinnen. Genau. Das war im Buch auch gerade drinne, was ich eigentlich …
- Ja und das …
- … mitbringen wollte.
- … hatten wir auch zu Hause mal eine ganze Zeit lang hängen.
- Ich gucke dann noch einmal nach, was …
- Ja.
- … das, woher das …
- Ich weiß jetzt nicht, von wem …
- Das ist … das ist egal. Es geht ja erst einmal darum, was du da …
- Ja. Ja. Also gut. Ich kenne das von früher. Das empfinde ich als … ja … sehr schön. Harmonisch. Man guckt in die Weite. Im Vordergrund drei Frauen, die arbeiten. Ein Dorf ist zu sehen. [Räuspert sich.] Und … Sind das hier Heuhaufen?
- Ja.
- Oder Bäume?
- Ne. Heuhaufen.
- Aja. Und hier ist dann ein Heuwagen. Ja, also das würde ich als…
- [Pause.]
- Als …
- Schön?
- Na ja …
- Harmonisch.
- Harmonisch empfinden. Auf jeden Fall.
- Aber denkst du auch, dass es in Realität so ausschaute? Oder nur auf dem Bild jetzt? Weil du vorhin davon sprachst, die Natur kopieren oder auf Leinwand …
- Ja.
- … bringen.
- Also ich meine, die haben die richtige Stellung. Wie die die Ähren lesen. Die schneiden sie ja nicht ab. Da ist der Mäher schon drüber gegangen und …
- Mhm.
- … die lesen die.
- Mhm.
- Und das glaube ich schon, dass die das der Natur abgesehen haben.
- Aber auch jetzt diese Stellung von den Personen, dass sie …
- Ja.
- …. so symmetrisch zur Seite … Und die so leicht bückend …
- Ja.
- … nach vorne.
- Ja. Das ist … finde ich realistisch. Die ist noch nicht ganz unten, hat aber ihre Schürze um, wo dann die Ähren eingesammelt werden. Und die sind eben gerade beim Bücken.
- Mhm.
- Also das empfinde ich schon als realistisch.
- Komposition in naturalistischer Malerei
- Mir fällt jetzt gerade bloß auf … Das sähe halt hier vielleicht komisch aus, wenn hier jetzt noch irgendwie ein Haus anfangen würde. Hier hinten.
- Ja.
- Und das aber zur Hälfte abgeschnitten wäre. Also wenn du jetzt ein Foto hier von gemacht hättest …
- Ja?
- … von der Situation. Wäre … äh … Wäre das hier vielleicht nicht ganz frei gewesen. Hier, am Anfang.
- Ja.
- Und hier wäre das nicht in den Bäumen verlaufen. Sondern die Häuser wären hier vielleicht noch an der Ecke gewesen. Ich kann mir aber vorstellen, dass der Maler das eben nicht harmonisch fand. Dass das Bild dann irgendwie so …
- Mhm.
- … zerrissen… so … cut … aussieht.
- Also du meinst …
- Und er wollte …
- … in der Wirklichkeit …
- … irgendwie …
- … noch mehr vielleicht drauf …
- Ich kann's mir vorstellen.
- … war. Er hat's gerafft.
- Ich kann's … Auch gerade, dass diese drei Personen so richtig schön …
- Ja.
- … im Zentrum sind.
- Ja.
- Und … Und ihr Blick ja von der rechten Seite in den Mittelpunkt geht. Und die ja sozusagen auch dort arbeiten, wo sie hinblicken.
- Ja. Ja. Also das … Das ist schon schön. Die … Die Arbeiterin [Räuspert sich.] oder Ährenleserinnen, die sind im Mittelpunkt. Und das andere ist Beiwerk. Aber angenehmes Beiwerk.
- Ja.
- Ergänzendes Beiwerk.
- Und wo hing das?
- Das hing bei uns immer. Das Bild habe ich ewig. Weiß nicht …
- Also in klein. Fotografie?
- … wo es abgeblieben ist. Ne. Das muss eine Fotografie gewesen sein.
- Ja. Und wer hatte das angeschafft?
- Meine Mutter. Oder so.
- Okay.
- Weiß nicht, wo das abgeblieben ist. [Räuspert sich.] Also das … Und wo hin gehört das? In den Realismus?
- Ja ja. Oder Naturalismus. Ich gucke dann noch einmal nach.
- Ja.
- Ich speichere mir das einfach ab und dann …
- Mhm.
- Sag' dir dann auch noch einmal, was das ist.
- Marke van Gogh Vincent van Gogh
- Ja. Ich meine, da sieht man schon den Unterschied. Also … äh …
- Zu van Gogh.
- Die Darstellung der … der Landschaft und … und die Frauen, die da arbeiten. Und hier ist das so ein … Abweichen von der Natur.
- Ich kann mir aber vorstellen, dass man im Nachhinein dieses Bild von van Gogh eher …
- Mhm.
- … einem van Gogh zusprechen kann.
- Ja.
- Wegen dem … Wegen der Technik. Wegen dem Stil, was er gemacht hat. Ne?
- Ja.
- Also dieses Bild, das kann für mich jetzt jeder x-beliebige Maler damals ge… gewesen sein.
- Wer ist es denn nun?
- Das weiß ich jetzt ja noch gar nicht mal. Ich gucke da noch einmal nach.
- Ja.
- Aber wir sehen es ja jetzt nicht an … an dem Gemälde. Ne?
- Nee. Also das würde ich nie für ein van Gogh halten eben.
- Ja aber … du könntest mir jetzt auch noch nicht einmal sagen, das könnte der und der sein. Weil so eine Abbildung, die … die ist ja sehr …
- Mhm.
- … sehr … ähm … schwammig. Also der Natur nachgebildet und …
- Ja, das könnte jeder gemacht haben.
- Genau! Na ja, jeder der's kann. Ne?
- Ja gut.
- Das muss man auch sagen. Aber das hat halt keinen …
- [Lacht.] [Sperren: Jeder], der ein Künstler ist.
- Genau. Aber das hat halt kein … keinen eigenen Stil.
- Ja.
- Eigener Charakter in Kunstwerk
- Also keinen eigenen Charakter, wo du sagen würdest, …
- Gut.
- … das würde ich dem zuschreiben.
- Ja.
- Und bei dem …
- Das muss es für mich aber auch nicht haben.
- … van Gogh …
- Bei einem Bild. Das muss …
- Ja.
- … keinen eigenen Charakter haben. Denke ich mal.
- Ja. Na das krasse ist ja aber, viele Künstler streben ja sowas an. Sich …
- Ja.
- Äh … Die sagen zwar nicht, sie wollen eine Marke aufbauen. Aber schon so ihre eigene Vorstellung und ihre eigene Technik …
- Also wenn ich das jetzt im Museum sehen würde … Ich weiß nicht, vor welchem Bild ich länger stehen würde. Wahrscheinlich vor diesen Ährenleserinnen.
- Mhm. Ich finde hier halt auch … Es ist eine Geschichte noch. Ne?
- Ja.
- Also du kannst da viel viel mehr so entdecken. Wohin die Blicke gehen. Was sie machen. Was im Hintergrund passiert.
- Jean-Baptiste Camille Corot Jean-Baptiste Camille Corot
- Und wie kriegst du jetzt raus, wer das war? Monet Claude Monet ? Oder so.
- Das willst du jetzt unbedingt wissen?!
- Ja.
- Okay. Dann warte.
- Monet ist das nicht. Ne?
- Ne ne. Wir gucken erst einmal hier, ob das …
- [Pause.]
- Wir machen's anders. Warte mal.
- [Tippgeräusche.]
- Wir tun das Bild mal in die Google Google Bildersuche.
- [Tippgeräusche.]
- Und das ziehen wir hier rein. Mal gucken, was jetzt hier passiert.
- Jetzt sehe ich's gar nicht.
- Ne, das wird noch geladen.
- [Räuspert sich.] Ach so.
- Hier haben wir ihn. Ich spreche ihn jetzt falsch aus. Schin Baptis Kamil Korot.
- Das hab' ich nie gewusst wahrscheinlich. Wie der heißt. Der …
- War ein französischer Landschaftsmaler.
- Ja.
- Passt jetzt ja zu dem Motiv.
- Ja. Der Schule von Barbizon. Also gut. Den … Den Namen habe ich wahrscheinlich nie gewusst.
- Ja. Aber ihr hattet trotzdem ein Bild halt von dem.
- Ja. Und wie hieß der? Jan Baptis Nochmal Kamil Koro.
- Koro. Okay.
- Na denke ich mal. [Räuspert sich.] Wenn der Franzose ist.
- [Tippgeräusche.]
- Okay. Das ist jetzt eine ganze Werkliste.
- Von dem Ko…
- Genau.
- …ro.
- Mal sehn, was der noch so gemacht hat.
- Mhm.
- Also ein Landschaftsmaler.
- Ja.
- Und solche Bilder würdest du dir halt höchstwahrscheinlich … länger angucken, oder …
- Ja, auf jeden Fall. Würde ich … Würde ich denken.
- Aber was sagt dir so ein Bild jetze. Also du siehst ein … Ich denke mal, du siehst … Du denkst jetzt ein Abbild der Natur sozusagen zu sehen. Was er jetzt gesehen hat, hat er noch einmal auf Leinwand getan und das…
- [Betrachten das Bild "Die Brücke Die Brücke von Nantes", Jean-Baptiste Camille Corot, zwischen 1868 und 1870, Öl auf Leinwand.] Die Brücke von Mantes, Jean-Baptiste Camille Corot, zwischen 1868 und 1870, Öl auf Leinwand
- Naturalistisches Bild entspricht nicht Realität
- Ja. Ob das nun wirklich ganz natur… äh …ell ist und der Natur nachgemacht ist, oder ob da ein Bogen mehr oder weniger ist … Was weiß ich. Die Brücke …
- Ja?
- … anders.
- Oder hier auch ein Baum dazwischen fehlt.
- Ja. Oder … Oder so. Also das interessiert dann eigentlich nicht so. Es ist einfach realistisch eben. Nicht? Oder schön. Der … Der hat wahrscheinlich auch nicht dagestanden. Der auf seinem Boot.
- Mhm.
- Oder so.
- Nicht die ganze Zeit, als es gemalt wurde.
- Das hat der bestimmt auch dazu gemacht. Nehme ich an.
- Ja.
- Aber die Art … äh … des Bildes eben.
- Ich speichere mir das Bild mal ab.
- [Tippgeräusche.]
- Jetzt ist die Frage halt … ähm … Also ich weiß jetzt halt, was für Bilder …
- … ich mag.
- … dir gefallen.
- Ja.
- Und was du … Ich weiß nicht. Du hattest am Anfang gesagt, was du als Kunst empfindest.
- J… J… Ja.
- Aber würdest du jetzt dem anderen die Kunst absprechen?
- [Sperren: Nein].
- Dass das nicht die gute Kunst ist. Oder …
- Äh … Nein. Kunst würde ich auch nicht beim Schrei oder … oder bei … äh … dem van Gogh absprechen. Aber es ist … andersartig. Also …
- [Pause.]
- Also dem … Den empfinde ich irgendwie, ja, etwas … Ja, ich hab' das Wort krank vorhin benutzt.
- kranker van Gogh und Munch Edvard Munch
- Der war glaube ich. Na der hat sich doch ein Ohr abge… äh … ähm … abgemacht.
- Ja und …
- Und ist dann auch irgendwann irgendwo gestorben.
- Und hat wahrscheinlich Suizid da gemacht.
- Ja.
- Aber. Diese Malweise. Die ist eben für mich … Ja, entspricht nicht einem gesun… Ich weiß nicht, wie ich da drauf komme. Wieso ich darauf komme. Der Schrei ist wieder anders.
- Der hatte dann aber, glaube ich, auch so … Bei dem Schrei bestimmt auch so Probleme. Psychisch.
- Was war denn das für einer.
- Ich gehe noch einmal darauf.
- Wie hieß der?
- Dieser Norweger.
- Ach so.
- Edward Munk.
- Ja.
- Ich ruf's gerade auf.
- Mhm.
- Symbolismus Symbolismus
- War hier … Norwegischer Maler und Grafiker des Symbolismus. Also … Und Sym…
- Mhm.
- …bolismus heißt ja, die wollten mit dem Bild etwas …
- Ja. Symbolisch darstellen.
- … darstellen.
- Nicht realistisch.
- Der Schrei ist ja sowas.
- Ja.
- Genau.
- [Tippgeräusche.]
- Expressionistische Richtung in der Malerei der Moderne. Eines epochemachenden Neuschöpfers. Heute sind seine Eigenart und sein Status auch im übrigen Europa und in der Welt anerkannt. Ja wie ist der zu seiner Zeit gesehen worden.
- [Tippgeräusche.]
- Wir gucken mal hier. Erfolg Erfolg und Krisen.
- Ach so. Steht dann auch immer.
- Gibt's.
- Ja.