Hausarbeit // umsetzen // Standpunkt // Psychiatrie und Kunst

Flugzei((?))g, 1971, Bleistift, Farbstifte und Kugelschreiber auf Papier, Josef Bachler
Flugzei((?))g, 1971, Bleistift, Farbstifte und Kugelschreiber auf Papier, Josef Bachler
(keine Infos gefunden), Johann Hauser
(keine Infos gefunden), Johann Hauser
Hubschrauber, 1967, Bleistift und Farbstift auf Papier, Johann Hauser
Hubschrauber, 1967, Bleistift und Farbstift auf Papier, Johann Hauser
Löwe, Franz Nebel, 1968, Kaltnadelradierung
Löwe, Franz Nebel, 1968, Kaltnadelradierung
Mann, Johann Hauser, 1973, Radierung, nach Reproduktion Bildnis eines jungen Mannes, Ambrosius Holbein, 1518
Mann, Johann Hauser, 1973, Radierung, nach Reproduktion "Bildnis eines jungen Mannes", Ambrosius Holbein, 1518
Mann, Johann Hauser, 1974, Radierung, ebenfalls nach Ambrosius Holbein
Mann, Johann Hauser, 1974, Radierung, ebenfalls nach Ambrosius Holbein

Montag, 15. August 2016

Hausarbeit weiter bearbeitet, mit Änderungsvorschlägen von Hans neue Version umsetzen Seitennummer von Schubiger und Weinhart fehlen noch (in Bibliothek nachschlagen!) Standpunkt Antwort von Hans auf Frage wegen Wort Reife: "Dachte ich mir schon, dass diese Stelle zum Gespräch herausfordert. Meines Erachtens ist die gesamte Veranstaltung, also Urknall und danach, völlig sinnlos. Wer versucht, darin einen Sinn zu entdecken, macht sich m.E. bloß etwas vor. Der Mensch hat allerdings ein Bedürfnis nach einem sinnvollen Dasein. (Vermutlich erhöht es die Überlebenschance des Menschengeschlechts.) Also redet er sich einen Sinn ein (Religion), auch wenn er den nicht versteht, oder versucht selbst, dem ganzen einen Sinn zu geben. Wir produzieren in unseren Hirnen ja alles Mögliche, u. a. Kunst, warum nicht auch Sinn? Außerdem kann man auch ohne sich viel Gedanken zu machen gut leben. Worauf es ankommt ist OPTIMISMUS. Optimismus sei Pflicht, hat einst Herr Karl Popper angemahnt. Da hat er recht. Den braucht man zum Leben. Deswegen ziehe ich eine heitere Kunst einer düsteren, gequälten vor, die nur das Schreckliche sieht. Das Wort "Reife" hat leider etwas Wertendes, deswegen habe ich "Flucht in die Reife" vorgeschlagen, weil man bei einer Flucht keine Wahl hat. Um nicht intellektuell einzugehen wird man halt reif. Eigentlich wollte ich nur, dass der Passus einen positiven Touch erhält. Das mit der "Reife" wäre ein neuer Gesichtspunkt. Sollte man vielleicht weglassen. Eigentlich geht es um Optimismus, eine Absage an die lähmende Schwermut." Psychiatrie und Kunst "[…] die zu Künstlern werden können, dann darf man sie nicht unter den […] nur leicht kranken […] Patienten suchen, sondern im Gegenteil, man muss sich an die am schwersten gestörten, manisch angetriebenen, hallzuinatorisch erregten, schwer fixierbaren Patienten wenden […]." Flugzei((?))g, 1971, Bleistift, Farbstifte und Kugelschreiber auf Papier, Josef Bachler Josef Bachler bachler-k.jpg "Gugginger Künstler" umsetzen Ausstellung Johann Hauser Johann Hauser , bis Januar 2017, Maria Gugging (keine Infos gefunden), Johann Hauser hauser-k.jpg Johann Hauser (1926 – 1996, österreichischer Maler des Art brut Art brut ) Hubschrauber, 1967, Bleistift und Farbstift auf Papier, Johann Hauser hauser2-k.jpg Parameter: Kontur, Ordnung, Struktur Buntstifte Buntstift und Malkreiden schlug er auf Bildfläche, dicht und heftig Signaturen in Großbuchstaben: Analphabet Johann Feilacher (Psychiater und Bildhauer Bildhauerei ): "Kunst heilt nicht […]" "In der Kunst zählt Qualität, nicht der psychische Zustand. Die Psychose bestimmt vielleicht was, aber nicht, wie die Herren malen." Patienten, die schon in Schulzeit gute Zeichner waren und später dilettantische Zeichner wurden hätten keine Aussicht eigenständig Künstler zu sein "Künstlerisch Interessantes können meist nur solche Patienten schaffen, die nicht schon vor ihrer Erkrankung gute Zeichner waren." Patienten, die "gerne zeichnen": in der Regel nur Konventionelles, aber keine authentischen Produkte "Zeichen- oder Sprachtalent kann […] hinderlich sein, weil es unter Umständen zu banalen konventionellen Wiedergaben verleitet" Gugginger-Künstler: unbeeinflusst von kultureller Kunst ahmen keine stilistischen Eigentümlichkeiten anderer Künstler nach Werke ohne Vorgänger, stehen in keiner Tradition "Das Fehlen jeder Information über Kunst […] verleiht dem persönlichen Stil des Art brut-Künstlers ein Maß an Authentizität, das der informierte Künstler nur selten erreicht." Löwe, Franz Nebel Franz Nebel , 1968, Kaltnadelradierung nebel-k.jpg Künstler-Patienten meist hospitalisiert, leiden an manisch-depressiven Störungen oder chronischen schizophrenen Psychosen bei schwerer Depression nicht geeignet, da zu gehemmt Johann Hauser: kennt genaue Zahl der Finger nicht gibt in Manie manchmal ssechs oder sieben phallische Finger an Hand in Depression manchmal nur drei Finger Mann, Johann Hauser, 1973, Radierung, nach Reproduktion "Bildnis eines jungen Mannes", Ambrosius Holbein, 1518 holbein-vergleich-k.jpg Aufgabe von Navratil an Hauser, Holbein auf Platte zu gravieren "Er saß lange vor der Platte und Vorlage, nahm die Radiernadel in die Hand, aber er getraute sich nicht anzufangen." "Nach langem Zureden machte er den ersten Strich." "In der dritten Sitzung hat er mit etwas mehr Aktivität das Werk vollendet." Mann, Johann Hauser, 1974, Radierung, ebenfalls nach Ambrosius Holbein hauser10-k.jpg entstanden auf Höhepunkt manischer Phase an Stelle der Genauigkeit und Sparsamkeit: ausgedehnte und teilweise zu dichte Gravierung in manischer Psychose: "Näherrücken" der Gegenstände sichtbar ausdrucksvolles Gesicht, mächtiger Hut, nehmen ganzen Bildraum ein, Beiwerk weggelassen (es gibt auch Beispiele für selbstständig künstlerisch tätige Patienten mit guten Ergebnissen)
Diese Netzpublikation gibt Einblick in mein Kunststudium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig von 2012 bis 2018. Ich möchte niemandem schaden, sondern meine Studienzeit in all ihrer Komplexität festhalten – in Bezug auf das Studium, die Kunst im Allgemeinen und meine eigene Arbeit. Fehlerhafte Informationen sind ungewollt Teil der Notizen, bedingt durch meinen Wissensstand und teils unleserliche handschriftliche Notizen. Zitate sind nur dann angegeben, wenn ich sicher bin, dass sie korrekt wiedergegeben wurden, auch wenn sie aus dem Zusammenhang gerissen sind. Meine künstlerische Arbeit thematisiert vor allem Suche und Zweifel. Gespräche mit Professoren und Dozenten fließen in meine Notizen und meine künstlerische Entwicklung ein.

Leipzig, 13. Dezember 2016