Mittwoch, 25. Oktober 2017
Standpunkt Link Büste Büste Link Gespräch mit mir Link- [Aufnahme Anfang.]
- [Nachts, 4 Uhr. Aufgewacht. Angst.]
- Ich stehe vor so einem … Ständer. Und kann dort … jetzt …
- [Schlucke.]
- … Ton aufbringen.
- Und eine Skulptur machen.
- Ein Objekt machen.
- [Pause.]
- Und komme nicht weiter.
- [Schweres Atmen.]
- Ich könnte [Sperren: jede] Form … umsetzen. Ich könnte eine klobige Figur machen. Ich könnte eine eckige Figur machen. Eine große. Eine kleine! Eine total … unrealistische. Ein Objekt, wo man gar nichts mehr erkennt.
- [Sperren: Alles] könnte ich machen.
- [Pause.]
- Und ich merke, dass ich … [Sperren: null] … Dass ich überhaupt gar kein Interesse habe, [Sperren: irgendeine] Form zu setzen. Der ich keinerlei … ähm … [Sperren: Bedeutung] zumessen würde.
- [Pause.]
- [Sperren: Weil] ich den Weg dahin nicht gegangen bin.
- Zu dieser Form.
- Ich könnte mir jetzt alles mögliche ausdenken. Ich könnte irgendwelche Leute nachmachen. Irgendwelche Künstler. Irgendwelche Kubisten. Was auch immer!
- [Pause.]
- Das wäre eine Form, die ich von anderen [Sperren: klaue]. Und die …
- [Stimme wirkt weiter entfernt.]
- … nichts …
- [Stimme wird wieder lauter.]
- … gar nichts … mit meinem … mit [Sperren: mir] zu tun hat.
- [Schlucke.]
- Und auf der anderen Seite schaffe ich es anscheinend ja noch nicht einmal, eine vermeintlich realistische … ähm … Figur … also Kopf … eine Büste … von mir zu schaffen. [Sperren: Irgendwo] hat es da bei mir noch nicht klick gemacht. Wo ich sagen … äh … muss, eben, dass … Da [Sperren: stimmt] etwas noch nicht in der Form. Und das [Sperren: nervt] mich.
- Ich denke, aber nur, wenn ich so eine Form, so ein Porträt von mir geschaffen habe, dass ich dann langsam … vielleicht … äh … zu einer eigenen Form finde.
- [Rascheln.]
- Und bisher schaut es halt … also …
- [Schlucke.]
- [Pause.]
- Wie heute eben in der Werkstatt. Äh … Ich stehe dann da. Habe wieder die Möglichkeit … ähm … eine neue Figur zu machen. Und … ähm … merke, dass ich … dass sich bei mir ein richtiger Widerstand einsetzt. [Sperren: Irgendetwas] zu machen.
- Ich meine, ich könnte jetzt auch sagen, ich probiere einfach irgendetwas aus.
- Aber das ist dann so ein … so ein [Sperren: Ding], was halt wirklich … äh … was … was … was den [Sperren: Weg] nicht gegangen ist.
- Was aus dem [Sperren: Nichts] sozusagen … ähm … erschaffen wird. Und dem ich selbst eben keine Bedeutung geben kann.
- [Schlucke.]
- Mit Bedeutung meine ich jetzt nicht irgend so ein Konzept. Darum herum. So ein gedankliches Ding. Sondern einfach, während ich schaffe, dass Gefühl habe: Das [Sperren: muss] ich jetzt machen.
- Und auch danach dann, wenn es geschaffen ist, immer noch weiß: Das ist etwas, was ich schaffen [Sperren: musste].
- [Pause.]
- Und das fehlt.
- Und ich denke, das ist in Ordnung. Aber dann muss ich es wenigstens schaffen, eine Büste von mir herzusch… äh … herzustellen, wo ich merke, dass ich bestimmte …
- [Klick.]
- … Problemfelder, bestimmte … ähm … Baustellen … ähm …
- [Schlucke.]
- … geschafft habe zu meistern. Und das tue ich eben bisher noch nicht.
- Es kamen zwar einige Erkenntnisse. In den letzten zwei Monaten. Aber [Sperren: irgendetwas] stimmt da jetzt noch nicht. Und zwar so [Sperren: grundsätzlich].
- [Schlucke.]
- Und das stört mich. Weil ich heute schon wieder so weit war, die Büste zu zerstören.
- Ich habe es nicht gemacht. Sondern habe mich dann halt einem neuen … also einfach einem neuen Ständer … einem leeren Ständer … ähm … hergegeben. Habe da ein bisschen herumgekrakselt. Aber eben [Sperren: wissend], dass das jetzt … äh … nichtig ist. Nur damit ich jetzt die Büste, die ich so lange wieder aufgebaut habe, wieder nicht gleich zerstöre. Sondern … na ja … morgen … also heute …
- [Schlucke.]
- … werde ich halt … ähm … vielleicht gar nicht einmal … aktiv dran arbeiten. Sondern
- [Sperren: Schauen].
- Und, ich weiß nicht, überlegen, was … [Sperren: wo] ist der … große Fehler.
- [Klick.]
- [Aufnahme Ende.]
- [Aufnahme Anfang.]
- Ich möchte eine Form machen …
- [Schlucke.]
- … wo die Form … [Sperren: wachsen] … konnte.
- [Klick.]
- Alles andere …
- [Klick.]
- … wäre eine tote Figur.
- [Klick.]
- [Klick.]
- Eine Kopie.
- Ein Nachäffen!
- Ein beschränktes … Objekt.
- [Klick.]
- Und ich denke, dass der Ausgangspunkt, …
- [Pause.]
- … um zu dieser Form zu kommen, der [Sperren: Versuch] … zu mindestens der Versuch … steht … stehen sollte, die Natur, in dem Fall der menschliche Kopf … den menschlichen Kopf … zu [Sperren: Sehen].
- Und Sehen heißt [Sperren: Verstehen]. Und nicht nur Oberfläche … oberflächliche …
- [Klick.]
- … Oberfläche …
- [Klick.]
- … zu …
- [Sperren: Nein] … [Sperren: Unkontrolliert] … aus einer Masse eine Oberfläche zu formen. Die aber eben kein …
- [Sperren: Nein].
- Nur die …
- Das ist wie bei einer Maske Maske !
- Ich kann eine Maske kreieren und dahinter ist entweder nichts, weil sie an der Wand hängt. Oder jemand … etwas …, der sich dahinter verbirgt.
- [Schlucke.]
- Und ich muss es eben schaffen, keine [Sperren: Maske] zu kreieren, keine Maske zu schaffen.
- Die beliebige Formen annehmen kann. Die abstrakt sein darf. Sondern ich [Sperren: muss], damit ich … [Sperren: meinen] Kopf formen kann … Muss ich verstehen, wie dieser Kopf …
- [Pause.]
- … Wie die äußere Erscheinung … [Sperren: entsteht].
- [Pause.]
- [Sperren: Ansonsten. Bleibt. Sie. Tot.]
- [Lange Pause.]
- Die Büste.
- [Aufnahme Ende.]