Freitag, 22. Januar 2016
Standpunkt Link (von morgen Link) mit 1 x Daumennagellänge Alkohol Whisky Ich frage mich: Kann das schon alles sein? Kann Kunst etwas, was andere Formen des Ausdrucks nicht können? Betrachte ich die Vorlagen, mit denen ich Geradenbilder erzeuge, sehe ich das selbe, was ich im Ergebnis sehe: etwas, was für sich alleine wirkt, auch ohne Begründung, ohne Titel. Es zieht mich irgendwie an, ich kann es nicht erklären. Diese beiden Bilder Link sind zum Beispiel solche Vorlagen. Durch Veränderung der Fotos schaffe ich Spannung in den Geradenbildern. Würde ich lediglich die Fotos, wie sie mit der Kamera aufgenommen werden, übersetzen, würde ein sehr langweiliges Bild bei heraus kommen. Die Vorlagen schaffen es durch die digitale Bearbeitung (zum Teil recht extrem), dass sie als Kunst verkauft werden könnten (würde ich sie als solche benennen). Vielleicht rahme ich sie sogar. Einfach so, für mich. Und dennoch stellt sich da für mich die Frage: wenn unbewusst Kunst entstehen kann oder zu solcher erklärt werden kann, warum versuche ich dann mit viel Mühe - vom Betrachter als gleichwertig angesehen - Geradenbilder zu erzeugen? Was schaffen die Geradenbilder, was die Vorlagen nicht schaffen? Was vermögen sie auszudrücken? Sicherlich, ich habe gelernt Bewegung mit Geraden zu erzeugen. Dafür gibt es mehrere Ansätze. Zum Beispiel Dopplung aller Geraden, leichte Verschiebung gegenüber der "Originalgeraden" oder Drehung um bis zu 360 Grad (anstatt nur 180 Grad, was ja bei Geraden rein visuell bereits eine volle Umdrehung bedeutet). Ich habe auch ein theoretisches Gerüst herum aufgebaut. Jenes stellt für mich die Grundlage aller Geradenbilder da. Ist also nicht lediglich schönes Beiwerk. Kann ich meine Idee der Geraden vermitteln, ohne darüber reden zu müssen? Mir ist - leider und gleichzeitig nicht leider - aufgefallen, dass die Geradenbilder zum Teil bewundert wurden. Entweder der Technik wegen (einige Betrachter gingen ganz nah ran, um zu verstehen, wie die Bilder entstanden sein könnten, ein anderer versuchte seiner Begleitung zu erklären, wie der Künstler Linie für Linie mit der Hand gezeichnet haben muss). Oder wegen dem ungewöhnlichen Umstand, dass alle Bilder nur aus einem grafischen Element bestehen. Aufmerksamkeit können sie erzeugen, nur reicht mir das? Ich möchte ja niemandem meine Ansichten aufdrängen. Das gefällt mir bei anderer Kunst überhaupt nicht. Auch denke ich, dass die persönliche Meinung des Künstlers so irrelevant ist, wie die vom Betrachter. Warum müssen Künstler ihre hinausschreien? Wem bringt das was? Meistens verstehe ich das Dargestellte eh nicht und wundere mich, sobald ich den Begleittext dazu gelesen habe, was dieser mit der Arbeit und die Arbeit mit dem Begleittext zu tun haben soll. Was aber vermisse ich, wenn ich den Betrachter nicht belehren möchte oder meine Ansicht zum Weltgeschehen äußern möchte? Was muss für eine Zutat hinzugefügt werden, damit aus rein Ästhetischem etwas Großes (was das auch immer ist) wird? Gibt es das "Große" überhaupt? Ist am Ende nicht alles vom Künstler erzeugte menschlich und damit nicht besser oder schlechter als all das andere? Wieder einmal komme ich zu dem Schluss, dass ich einen Kampf mit mir selber führe. Ich bin gerne und häufig im Schaffensrausch, gleichzeitig ist mir aber das Erzeugte nicht wichtig genug (was auch immer wichtig genug wäre), um es unbedingt zeigen zu wollen. Zeigen ohne gesehen zu werden. Verhüllen also wieder die Lösung meines Dilemmas? Das kann natürlich als Kritik an Kunst allgemein verstanden werden. Es ist also mein Kommentar zum Kunstgeschehen. Dem von heute, gestern und vermutlich auch morgen. Standpunkt Link verhüllt verhüllt Link Gespräch mit mir Link- [Aufnahme Anfang.]
- Das Gefühl, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben, …
- Das habe ich [Sperren: jetzt].
- 2012 hat das Studium angefangen. Jetzt haben wir 2016.
- Und jetzt beginne ich langsam …
- Es zu fühlen.
- Dass diese Haltung, die ich einnehme, mit dieser Verhüllung, [Sperren: aber] auch das Thema der Geraden, …
- … nicht … weich, …
- … nicht schwammig, …
- … nicht … nicht schön ist.
- Sondern dass diese Felder irgendwie es … ähm … inne haben, dass ich mich dabei halt [Sperren: gut] fühle!
- Und … Ich sie halt eben nicht bloß mache, weil mir nichts anderes einfällt.
- Sondern die [Sperren: beruhen] halt auf einem sehr langen Weg.
- Des Nachdenkens.
- Ähm … Viele Ergebnisse, viele Tests, viele Zwischenstationen.
- [Pause.]
- Ja. Und das ist bisher halt das Ergebnis davon.
- Und ich habe eben das Gefühl, dass das bisherige Ergebnis, …
- Also was jetzt da ist. Mit der Verhüllung von Arbeiten.
- Und eben auch diese Geradenbilder.
- Die ich aktuell mache.
- Dass sie irgendwie auf dem richtigen Weg … sind.
- Also dass ich mich auf dem richtigen Weg damit befinde.
- [Pause.]
- Das ist tatsächlich das erste Mal, seit dem Anfang des Studiums, dass ich irgendwie … das Gefühl habe, eine Position eingenommen zu haben.
- Und das ist ein [Sperren: gutes] Gefühl!
- Auch wenn es bestimmt … ähm … Ablehnung. Oder Widerstand geben wird.
- Ich habe jetze … Das war zwar keine Ablehnung, aber schon … ähm … eine Reaktion darauf erfahren.
- Und zwar jetzt vom Professor. Weil ich … für die Presse zum HGB Rundgang HGB Rundgang … ähm … ein Foto einer verhüllten Arbeit eingereicht habe.
- Also wo man bloß eine Span… eine Sperrholzplattenbox … äh … sieht.
- Und er halt zurück schrieb, dass … ähm … ähm … für ein Pressefoto etwas Signifikanteres vorteilhafter wäre.
- Also wie ein Foto von einer meiner Porträtzeichnungen.
- Und … ähm … Hätte ich jetzt keine Position, also wäre ich jetzt … Hätte ich jetzt die Verhüllung nur gemacht, weil mir jetzt nichts anderes einfällt, oder so, …
- Hätte ich jetzt ihm sofort eine Porträtzeichnung zugeschickt und halt gesagt: Okay, dann verwende halt die.
- Zum … äh … ähm … Für die Pressemappe.
- Ähm … Aber sofort kam mir halt dieses … so ein inneres [Sperren: Winden].
- Habe ich ihm dann auch eben jetzt so geschrieben. Dass ich … ähm … es [Sperren: nicht] machen möchte. Ähm … Dann halt noch mit der Begründung, warum nicht.
- Das heißt, ich habe jetzt wirklich … äh … eine [Sperren: Sicht] auf das, was ich mache.
- Auf die [Sperren: Bedeutung] dessen.
- Auf die [Sperren: Wichtigkeit].
- Zumindestens für mich eben.
- So.
- Ich nehme das ernst. Sagen wir es so.
- Man kann das auch [Sperren: stur] … äh … nennen.
- Das habe ich jetzt schon … Jetzt nicht das Wort! Stur. Aber schon auch von ihm vermittelt bekommen …
- Und auch vom Dozenten schon längst davor.
- Ähm … Dass ich halt nicht so sehr darauf beharren soll.
- Ähm … Ich nicht so sehr in meinem Regelwerk drinne sein soll.
- Sondern einfach mal was zulassen soll.
- [Pause.]
- Das habe ich ja schon ganz ganz viel gemacht!
- Und jetzt ist aber halt das erste Mal so. Dass ich sage: Das ist nicht [Sperren: stur]. Sondern das ist halt …
- Das ist jetzt meine [Sperren: Sicht].
- Das ist … Das ist meine Meinung.
- Und die [Sperren: vertrete] ich.
- Und wenn meine Meinung jetzt eben ist, … äh … nichts zu zeigen, trotzdem gesehen zu werden, und das … äh … kann ich in diesen … in dieser Verhüllung halt am besten … äh … bisher ausdrücken.
- [Pause.]
- [Sperren: Dann] ist das jetzt das Einzige, was ich jetze vorschlage.
- Für die Presse.
- Für den Klassenraum.
- Für den … äh … Flur, wo ich ausstelle.
- Und [Sperren: mehr] gibt es nicht.
- [Pause.]
- Das ist nicht [Sperren: stur].
- Für mich jetzt.
- Auch wenn es so rüberkommen mag.
- Sondern: Das ist jetzt eben meine Haltung.
- Und irgendwie macht es mich tatsächlich … zufrieden.
- Ähm … Dieses Gefühl, jetzt etwas gefunden zu haben.
- Selbst wenn es bloß eine Zwischenstation ist.
- Aber es ist die Erste seit 2012, die mir [Sperren: richtig] erscheint.
- [Aufnahme Ende.]