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Urs Lüthi mit Büste
Urs Lüthi mit Büste
Selbstporträt aus Serie der großen Gefühle (3 Platten), Urs Lüthi, 1985
Selbstporträt aus Serie der großen Gefühle (3 Platten), Urs Lüthi, 1985

Freitag, 7. Juli 2017

Diplom Arbeit Einzelgespräch Mark A2-Grundriss Klassenraum mit Tram in Hochschule transportiert kleine Modelle von Arbeiten mitgebracht, Büste Büste auf Ständer aus Werkstatt hochgetragen nachträglich noch erste ausgetragene Büste (mit Schultern, glatt, mit Haaren) hochgebracht Genre Selbstbildnis Selbstbildnis u. a. Cindy Sherman Cindy Sherman Urs Lüthi Urs Lüthi Urs Lüthi mit Büste urs-luethi-k.jpg Selbstporträt aus Serie der großen Gefühle (3 Platten), Urs Lüthi, 1985 urs-luethi2-k.jpg Standpunkt Selbst Gespräch mit mir
  • [Aufnahme Anfang.]
  • [Nach Einzelgespräch. Wieder zurück in der Eisenbahnstraße Eisenbahnstraße .]
  • Warum mache ich … äh … so viele Selbstbildnisse?
  • [Pause.]
  • [Klick.]
  • Mhm.
  • [Klick.]
  • Und warum mit so vielen unterschiedlichen … äh … Mitteln. Also … Technik. Oder … ähm …
  • Ja.
  • [Klick.]
  • Warum in Geraden umsetzen! Warum … äh … Fotocollage! Warum im kindlichen Stil?
  • Warum verhüllt verhüllt !
  • [Klick.]
  • Geht es mir denn da wirklich … äh … um das Ich?
  • Also um die Person Friedrich, die … ja … die dazustellen?
  • Die unterschiedlichen Fassetten des …
  • Mhm.
  • [Klick.]
  • Oder [Sperren: benutze] ich nicht eher meinen eigenen Körper, um … [Sperren: Dinge] auszuprobieren!
  • Also … um … um … um …
  • Ja! Um etwas zu [Sperren: machen]!
  • Also ich habe den [Sperren: Drang] … ähm … etwas zu [Sperren: schaffen]. Und der Körper … der eigene Körper … ist irgendwie so das … äh … das … das … [Sperren: Mittel] dafür.
  • [Klick.]
  • [Schluckgeräusch.]
  • Ich [Sperren: benutze] mich sozusagen!
  • Als Objekt.
  • [Sperren: Um] etwas … äh … schaffen zu können.
  • [Pause.]
  • In anderen Themen … so politische … oder gesellschaftskritische … oder was weiß ich! Die interessieren mich einfach gar nicht.
  • Und dieses [Sperren: Selbst], dieser eigene Körper, der ist … äh …
  • Ich meine, ich bin vierundzwanzig Stunden in ihm drinne. Am Tag.
  • Und … ich [Sperren: sehe] mich immer wieder im Spiegel Spiegelbild . Früh, wenn ich mich wasche.
  • Und ich … ich [Sperren: denke] über meinen Kopf.
  • Ähm … Ich spüre meine [gereizte] Haut Haut in der [heißen] Sonne!
  • Ähm … Das ist … Pfff …
  • Ich weiß nicht.
  • Der … der ist da! Und … ähm … [Sperren: Deshalb] nehme ich ihn!
  • Als Thema.
  • Aber nicht, weil ich … äh … unbedingt … ähm … der Welt zeigen möchte … ähm … Pfff … wie … Weiß ich nicht! Wie einzigartig ein Mensch ist. Oder so. Äh.
  • Oder ich möchte nicht in … in [Sperren: Rollen] schlüpfen und … ähm …
  • Ich möchte auch nicht … äh … den ganzen [Sperren: Kult] um Selfies … ähm … ähm … rezipieren!
  • [Sperren: Ne!!] Ich … ähm … Der [Sperren: eigene] Körper … ähm … ist [Sperren: da]. [Sperren: Jedes Mal], wenn ich arbeite!
  • Und [Sperren: deshalb] verwende ich ihn. Höchstwahrscheinlich.
  • [Pause.]
  • Natürlich kommt dann mit der Zeit auch … ähm … Also [Sperren: entdecke] ich eben neue Sachen darin.
  • Eben gerade [Sperren: weil] ich nicht … äh … am Anfang schon mir gesagt habe: Was möchte ich jetzt eigentlich mit dem Selbstbildnis ausdrücken?
  • [Pause.]
  • In dem Ganzkörperporträt Ganzkörperporträt … zum Beispiel … ähm … Diese … diese … diese Linien sind wirklich für mich … äh … entweder ein … äh … [Sperren: Urwald]. Äh … es kann auch die [Sperren: Ursuppe Adam und Eva ] sein.
  • Es kann … ähm … das [Sperren: wallende Meer] sein.
  • Und aus dem ich sozusagen hervortrete!
  • Und genauso gut … äh … schnell wieder eben verschwinden kann.
  • Indem diese [Sperren: Linien] sich wieder [Sperren: neu formieren].
  • Ähm … Das [Sperren: Ich] wieder verschwindet.
  • Es [Sperren: kommt] und es [Sperren: geht].
  • So.
  • Und das ist aber auch erst etwas, was halt … ähm … WÄHREND ich halt … an dem Bild gearbeitet habe … so entstanden ist.
  • Auch dieser Gedanke dazu!
  • [Pause.]
  • Oder bei dem … äh … [Sperren: Flügeltürrahmen].
  • Ähm. Dieser [Sperren: Blick]!
  • Dieser [Sperren: scharfe] Blick!
  • Äh … Nach hinten. Zurück! Ähm … Dem Betrachter entgegen … äh …, der sozusagen … ähm … sich [Sperren: erlaubt], in … ähm … äh … diese … diese … diese Flügeltüren zu öffnen.
  • Diese [Sperren: Verhüllung] … ähm … äh … ähm … W… w… w… w…
  • Diese [Sperren: Verhüllung] zu … zu …
  • [Klick.]
  • Na wie sagt man.
  • Ähm.
  • [Klick.]
  • Diese [Sperren: Hülle] … ähm … zu entfernen. Und … ähm … Und … Und [Sperren: mich] anzustarren.
  • So [Sperren: starre] ich dann eben zurück!
  • [Klick.]
  • [Pause.]
  • Das sind eben Sachen, die [Sperren: dann] erst mit der Zeit entstehen.
  • Aber der [Sperren: Grund], warum ich das Selbstbildnis nehme, ist halt einfach … ähm … w… w… w… w… Es ist [Sperren: da]!
  • Und es … Es fasziniert mich halt irgendwie.
  • Natürlich auch.
  • So.
  • Dieser … Dieser ganze … Dieser ganze … Dieser ganze [Sperren: Gedanken-Kosmos Kosmos ], der in einem drinne steckt!
  • Ähm … äh … Diese ganze … Diese … Diese einzigartige [Sperren: Realität], die da entsteht!
  • Ähm.
  • [Pause.]
  • Die … Puff! … wieder weg ist. Sobald das Leben vorbei ist.
  • [Pause.]
  • Aber ich kann es eben nicht so in [Sperren: Worte] ausdrücken.
  • Das ist jetzt mein Thema und … äh … damit beschäftige ich mich.
  • Das muss die Welt erfahren!
  • [Sperren: Nein!] Das … Das [Sperren: passiert] einfach wie es passiert!
  • [Atme laut Luft ein.]
  • Und ich bin zufrieden damit!
  • [Aufnahme Ende.]
Diese Netzpublikation gibt Einblick in mein Kunststudium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig von 2012 bis 2018. Ich möchte niemandem schaden, sondern meine Studienzeit in all ihrer Komplexität festhalten – in Bezug auf das Studium, die Kunst im Allgemeinen und meine eigene Arbeit. Fehlerhafte Informationen sind ungewollt Teil der Notizen, bedingt durch meinen Wissensstand und teils unleserliche handschriftliche Notizen. Zitate sind nur dann angegeben, wenn ich sicher bin, dass sie korrekt wiedergegeben wurden, auch wenn sie aus dem Zusammenhang gerissen sind. Meine künstlerische Arbeit thematisiert vor allem Suche und Zweifel. Gespräche mit Professoren und Dozenten fließen in meine Notizen und meine künstlerische Entwicklung ein.

Leipzig, 13. Dezember 2016