Klasse Bildende Kunst // Standpunkt // notiert

Freitag, 5. Dezember 2014

Klasse Bildende Kunst (Vorbereitung) Thema Haltung / Statement auf ein Ziel gerichtete – durch Werte und Moral begrenzte – Grundhaltung bzw. Denkweise/Gesinnung durch Handlungen, Zielsetzungen, Aussagen und Urteile geäußert Überzeugung: unerschütterliche durch Nachprüfen/Erfahrung gewonnene Meinung Standpunkt kein Bedürfnis auf Äußerung ungerne Menschen mit gesellschaftskritischen / politischen Arbeiten beeinflussen / ändern (Frage der Sinnhaftigkeit dessen) Warum mit künstlerischen Mitteln auf gesellschaftliche Probleme / Missstände hinweisen? Standpunkt Ein Haus meinem gegenüber brannte letzte Woche vollständig aus. Vernichtendes Feuer, dicker Qualm, Gestank. Sirenen, Blaulicht. Schaulustige. Wenig später vergessen. Es wird aufgeräumt, abgeriegelt. Das ausgehungerte Gebäude bleibt. Ein Alkoholkranker schreit, tritt gegen Türen, wird die Treppe hinunter geschubst. Blutet. Immer selbstverschuldet. Werkzeug, Monitore, Rucksack geklaut. Wiederholt Polizei gerufen. Feuerwehr und Krankenwagen herbestellt. Protokoll unterschrieben. In Statistiken eingegangen. Zur Routine geworden. Kann Krieg auch Routine werden? Personengruppe redet aufgeregt über zu erwartende Rentenbezüge. Zwei trinken Bier. nichts zu verarbeiten, kein Krieg, kein Hunger schön eingerichtete Wohnung, dem Konsum Konsum verfallen zufrieden alles möglich (technisch wie thematisch) im Künstlerischen (fast) keine Grenzen durch Gesellschaft gesetzt durch Freiheit innere Protesthaltung nicht "geweckt" kein Trauma keine lebensbedrohliche Naturkatastrophe, keine Geiselnahme, keine Folter, keine Vergewaltigung (was natürlich beruhigend ist) Künstler schaffen sich Themen, um Sinnlücke zu schließen? 100 Künstler = 100 Themen 1.000 Künstler = 1.000 Themen 1 Million Künstler = 1 Million Themen es wird beliebig Künstler schreien nach Aufmerksamkeit Kunst der Aufmerksamkeit wegen? Ich suche das, was mich abseits vom technischen Interesse stundenlang, tagelang, monatelang fesselt, weil mich der Drang nach Äußerung leitet Gibt es das überhaupt? ansonsten bleibt es technische Spielerei Kunst fängt nach einer Krise an, wenn der Mensch Erlebtes verarbeitet Sich selbst verletzen, um Themen zu finden? Oder doch Kunst um der Kunst willen L’art pour l’art schaffen? Beliebigkeit akzeptieren und … einfach tun (mit Gefahr innerer Sinnkrisen) reizbefreites/zufriedenes Leben durch Gewaltakt in Kunst durchbrechen notiert massenhaft stachelige Geraden mittels spitzem Stift auf Papier auftragen erhöhte Druckstärke durchlöchert und zerreißt Papier Plotter Plotter zeichnet sinnlos an gerissenen Stellen weiter Gewalt ohne Stillstand Stillstand
Diese Netzpublikation gibt Einblick in mein Kunststudium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig von 2012 bis 2018. Ich möchte niemandem schaden, sondern meine Studienzeit in all ihrer Komplexität festhalten – in Bezug auf das Studium, die Kunst im Allgemeinen und meine eigene Arbeit. Fehlerhafte Informationen sind ungewollt Teil der Notizen, bedingt durch meinen Wissensstand und teils unleserliche handschriftliche Notizen. Zitate sind nur dann angegeben, wenn ich sicher bin, dass sie korrekt wiedergegeben wurden, auch wenn sie aus dem Zusammenhang gerissen sind. Meine künstlerische Arbeit thematisiert vor allem Suche und Zweifel. Gespräche mit Professoren und Dozenten fließen in meine Notizen und meine künstlerische Entwicklung ein.

Leipzig, 13. Dezember 2016