Kurs Warum Denken?

Wittgenstein-Generator, Text-Collage auf Holzscheiben, 2012, Jochen Höller
Wittgenstein-Generator, Text-Collage auf Holzscheiben, 2012, Jochen Höller

Donnerstag, 22. Januar 2015

Kurs Warum Denken? Wittgenstein Ludwig Wittgenstein (1889 – 1951, österreichisch-britischer Philosoph) eventuell Protokoll Sitzung anfertigen (5 Seiten á 1.800 Zeichen, kein Verlaufs- sondern Ergebnisprotokoll mit eigenen Überlegungen zu den diskutierten Fragen, weiterführenden Gedanken und Literaturangaben) ästhetische Dimension im Denken (Sprache, Skizzen, Zeichen) Denken funktioniert nicht in linearer Form (wie Buch) Wittgenstein: kleine Textblöcke, visuell gedacht, viele Manuskripte zu Lebzeiten nur Traktatus und 2 Aufsätze publiziert von eigener Schrift selber nicht überzeugt Schaffensprozess <> Buchpublikation 3 von 7 Geschwister: Selbstmord, Wittgenstein selber teilweise auch depressiv charakterlich: rechthaberisch, autoritär erzogen, wirkte unsicher beschäftigte sich viel mit fliegen (Versuch Flugmotor zu bauen) Wittgenstein-Generator, Text-Collage Collage auf Holzscheiben, 2012, Jochen Höller Jochen Höller wittgenstein-kunst.jpg Buch Bertrand Russell > Start in Philosophie Frühwerk: 1902 – 1918 arbeit an "Logisch philosophische Abhandlung" "Wovon man nicht reden kann, darüber muss man schweigen." nach Krieg / Publikation Buch, Abbruch Philosophiestudium 1920er Jahre: wieder Richtung Philosophie 1929 Werk als Doktorarbeit anerkannt ab 1930er: Versuch Gedanken in Buchform zu publizieren 1936 – 1948: neues Buch "Philosophische Untersuchungen" (2 Jahre nach Tod Sterben erschienen) Manuskripte: vieles verworfen, durchgestrichen, neu zusammengesetzt ohne linearem Aufbau, viele kleine Textblöcke Wörter: kontextbezogen, immer wieder neu aufgeladen von unterschiedlichen Perspektiven betrachtbar Wittgenstein möchte Dingen auf den Grund gehen nicht Erscheinung behandeln, sondern das Medium Denken stark mit Sprache verknüpft erst einmal Denken ordnen / Sprache richtig stellen, bevor Blick dahinter tauscht: "Ich weiß " > "Ich glaube ich weiß" > "Ich schwöre, ich weiß" manchmal aus, um Bedeutung der Worte herauszubekommen Menschen lernen Beziehung zwischen Worten, nicht, was Sprache ist Entscheidungen / Denken von Menschen abhängig von Situation Was bedeuten die Worte, die ich spreche / denke? Sprache = Kommunikation zwischen Menschen Zerlegung der Sprache, um die Bedeutung der Worte auf den Grund zu gehen P. U. setzen mit Augustinus ein Augustinus beschreibt Spracherwerb auf mechanische Art Wortbedeutung für einen Satz "als" "da" "weil" "dann" sehr schwierig zu erklären Augustinus Komplexität deutlich reduziert stimmt dem teilweise zu: "Bedeutung eines Wortes ist der Gebrauch …" allerdings mit Anspruch auf alle Wörter, nicht nur auf Substantive etc. physischer Vorgang während des Denkens Augustinus: Verwechslungen klären durch genaue Wortdefinition "Denn wie weiß ich, dass einer zweifelt? Denn wie weiß ich, dass er die Worte "Ich zweifel Zweifel daran" so gebraucht wie ich?" (S. 127, "Über Gewissheit") Sprache = Konzept der Kommunikation "verlässliche Kommunikation" möglich? Wittgenstein will mit Mißständen aufräumen > Sender und Empfänger sollen das selbe bei den Worten denken/fühlen wie der jeweils andere "Gibt es solche Art von Kommunikation / ideale Kommunikation?" (Wittgenstein: "jein") ihm geht es darum, immer wieder alles neu in Frage zu stellen / Neues lernen, nie abgeschlossen Ausmerzung von Missverständnissen: nicht wirklich erreichbar Gibt es absolute Wahrheit? Kann man die Erscheinung durchschauen? Wittgenstein hatte Problem mit abgeschlossenen Statements (deshalb publizierte er zu Lebzeiten wenig) spricht über seine Mängel als Schreiber / Philosoph denkt, er stöße ständig an seine Grenzen Traktatus: durchnummerierte Sätze, wirkt abgeschlossen (Wittgenstein zerlegt Traktatus sein Leben lang) "Sprachskepsis" "frühe Wittgenstein" <> "späte Wittgenstein" Phase Frühwerk: Grenzen unserer Sprache = Grenzen unserer Welt durch Mathematiker beeinflusst, logisch philosophische Abhandlung, manifestartiger Charakter Spätwerk: skeptischere Ansätze der Sprache gegenüber Zitat "Philosophie ist ein Kampf …" Funktion Philosophie: fixierten Bedeutung von Wörtern etwas entgegensetzen durch Hinterfragung, durch experimentelles Vorgehen im Text Wörter ausgetauscht: wie verändert sich Bedeutung des Satzes Verschiebung von Bedeutung auf den Grund gehen absolute Wahrheit immer mit Fragezeichen versehen Untersuchung von Sprachstudien es geht im Spätwerk um den Prozess Form Hypertext Denken nicht linear Wittgenstein überträgt das durch seine Textform Frage nach der Schuld / religiöse Fragen ihm sehr wichtig Frage nach der absoluten Wahrheit Überlegung: nur durch Offenheit der Worte kann Neues entstehen? ansonsten "roboterhafte" Abhandlung, wenn alle Worte klar definiert Wittgenstein: nicht sagen: "ich weiß", sondern: "ich glaube, ich wüsste es" Beispiel Mond ("ich weiß, dass ich noch nie auf dem Mond war" ist falsch, sondern "Ich glaube, ich wüsste es") Frage nach Unterschied Kant Immanuel Kant zu Wittgenstein Kant: philosophisches Reflektieren abstrakt, fässt viele Gedanken in einen Zusammenhang, nimmt Gedanken heraus, die nicht hineinpassen Wittgenstein: tatsächliches Denken, lässt vieles offen Wittgenstein blockiert, wenn linear denken / aufschreiben reflektieren, verhalten, denken: wie verhalten sie sich zueinander? Frage: "Was verstehen wir unter denken? Was unter reflektieren?" Wittgenstein schreibt mehr als Kant darüber WIE es zustande kommt, was er schreibt Denken <> Selbstreflektion? Wittgenstein: Denken und Sprache eins? Wo sitzt das Denken? Der Geist? Bedeutung "nach-denken" Bedeutung, kurze Diskussion zu "Reflexion" Unterschied Reflektieren <> Interpretieren doppelte Reflexion: "ich denke darüber nach, dass ich darüber nachdenke, …" "Braucht man absolutes Verständnis?" "Denken ist nicht absolut" "Aber was Menschen vernünftig oder unvernünftig erscheint, ändert sich …" "Sehr gescheite und gebildete Leute glauben an die Schöpfungsgeschichte Schöpfungsmythos …" Gegenüberstellung "Glaube" und "Vernunft" Glaube, obwohl es unvernünftig erscheint Verhältnis Wissen / Sagen "Grundlage des Sprachspiels" "Durch Sprachspiele schaffe ich Realität" Die Art wie wir sprechen, basiert auf Sprachspielen
Diese Netzpublikation gibt Einblick in mein Kunststudium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig von 2012 bis 2018. Ich möchte niemandem schaden, sondern meine Studienzeit in all ihrer Komplexität festhalten – in Bezug auf das Studium, die Kunst im Allgemeinen und meine eigene Arbeit. Fehlerhafte Informationen sind ungewollt Teil der Notizen, bedingt durch meinen Wissensstand und teils unleserliche handschriftliche Notizen. Zitate sind nur dann angegeben, wenn ich sicher bin, dass sie korrekt wiedergegeben wurden, auch wenn sie aus dem Zusammenhang gerissen sind. Meine künstlerische Arbeit thematisiert vor allem Suche und Zweifel. Gespräche mit Professoren und Dozenten fließen in meine Notizen und meine künstlerische Entwicklung ein.

Leipzig, 13. Dezember 2016