Kunstgeschichte Die Geschichte der Kunst weiter vom 18.8.2014 19. Jahrhundert: "Revolution in Permanenz" Abreißen der Tradition zur Zeit der Französischen Revolution Kluft zwischen "schönen Künsten" (durch Akademien- und Ausstellungswesen, Kunstkenner und Kritiker definiert) und Handwerk Handwerk Handwerktraditionen durch industrielle Revolution vernichtet: Fabrikware Umschwung vor allem in Baukunst bemerkbar kein eigener gewachsener Stil erkennbar Fassaden: gotischer Stil, romanische Burg, Renaissancepalast oder Mosche verkleidet vor Traditionsbruch: kein Maler oder Bildhauer Bildhauerei musste sich Frage stellen, wozu er überhaupt da sei fester Platz in der Gesellschaft durch Aufträge (Altarbilder, Porträts, Gemälde für Stube, Wandbilder für Landhaus) Abreißen der Tradition: Befreiung von allen Bindungen 1 deshalb Beziehung zwischen Künstler und Auftraggeber seit dem oft gespannt Geschmack des Bestellers <> entsprach nicht Wesen des Künstlers 2 Kluft zwischen Künstlern erste Gruppe: folgten Geschmack Publikum zweite Gruppe: waren auf selbst gewählte Einsamkeit stolz Vielfalt der Möglichkeiten und Unabhängigkeit von Bestellerlaune = Kunst konnte erstmalig vollkommener Ausdruck der Persönlichkeit sein Gedanke: wahre Zweck der Kunst = Persönlichkeit Ausdruck verleihen Kunstliebhaber suchten: 1 Arbeiten von unbestechlicher Aufrichtigkeit 2 Künstler, die sich nicht mit geborgten Effekten zufrieden gaben 3 Künstler, die sich bei Arbeit immer fragen: ist sie mit ihrem künstlerischen Gewissen vereinbar Kluft zwischen "offizieller Kunst" und freier Kunst entsteht Einzelgänger: Mut, Fragen, die sie bewegen, neu zu durchdenken, konventionellen Auffassungen zu trotzen Badende, 1808, Jean-Auguste-Dominique Ingres
führender Meister "offizieller Kunst": Jean-Auguste-Dominique Ingres (1780 – 1867) Schule Ingres: Forderung nach korrekter Zeichnung, sklavische Nachahmung antiker Statuen Gegenspieler: Eugène Delacroix (1798 – 1863) rebellierte gegen diese Schule = Erste Welle der Revolution Ansicht: 1 in Malerei kommt es mehr auf Farbe an als auf zeichnerisches Können 2 mehr auf Fantasie als auf Intellekt Arabische Fantasia, 1832, Eugène Delacroix
keine klaren Umrisse, keine sorgfältig modellierten idealisierten Akte, keine Zurückhaltung in der Komposition = Bild ungezügelter Bewegung Jean-Baptiste Camille Corot Jean-Baptiste Camille Corot (1796 – 1875) Tivoli, der Park der Villa d'Este, 1843, Jean-Baptiste Camille Corot
Ziel: Natur wahrheitsgemäß wie möglich abzubilden es geht weniger um Details, eher um Form und Grundton seiner Motive dadurch Vermittlung Hitze und Stille eines Sommertages im Süden Zweite Welle der Revolution = gegen konventionelle Themen Akademien: nur mit hoch gestellten Persönlichkeiten beschäftigen, Darstellung Arbeiter nur in Genrebildern nach Niederländer Art zulässig Die Ährenleserinnen, 1857, Jean-François Millet Jean-François Millet
Jean-François Millet (1814 – 1875) wollte Bauern malen, wie sie wirklich sind Begegnung oder "Bonjour, Monsieur Courbet", 1854, Gustave Courbet Gustave Courbet
Gustave Courbet : malte sich selber, wie er von Freund und Förderer gegrüßt wird Brief an Freund: "Ich hoffe mein Leben lang von meiner Kunst zu leben, ohne mich je um einen Strich von meinen Grundsätzen zu entfernen, ohne einen einzigen Augenblick gegen mein Gewissen zu handeln, und auch nur eine Handbreit zu malen, um irgendjemandem zu gefallen oder um besser zu verkaufen." Dritte Welle der Revolution = durch Édouard Manet (1832 – 1883) und Freunden ausgelöst Der Balkon, 1868 – 1869, Édouard Manet
akademische Maler: arbeiten mit Licht, was in Atelier fällt Manet ging in Natur und fing u. a. Sonnenlicht und Schatten ein (schaut ganz anders aus) (mit Notizen der letzten Tage)
Geradenbild Geradenbild o. T. Collage Collage ca. 130 x 170 cm angefangen eingeteilt in 4 x 4 Raster, grobe Skizze händisch (ohne Pantograf) übertragen nach erster Papierschicht detailliertere Skizze Ganzkörperporträt Ganzkörperporträt (im Entstehen), Collage, ca. 130 x 170 cm, 30
erst gerissenes Papier genau an Skizze aufgetragen nachträglich wieder teilweise überklebt, für abstrakteres Porträt