× Aufzeichnungen eines Kunststudenten. Dies ist die Niederschrift zu meinem Kunststudium an der HGB Leipzig.
Folgend einige Hinweise dazu:

(1) Ich möchte niemandem schaden. Ich möchte aber meine Studienzeit in all seinen Facetten festhalten. Dabei ist alles von Interesse, was mit dem Studium an der Hochschule, mit Kunst allgemein und mit meiner eigenen Arbeit im Speziellen zu tun hat.
(2) Fehlerhafte Informationen sind – ungewollt – Teil der Notizen. Sie sind meinem Wissensstand, der Konzentration in stundenlangen Sitzungen und schlecht lesbaren handschriftlichen Notizen geschuldet.
(3) Zitate sind nur hinterlegt, wenn ich mir sicher bin, dass es so gesagt wurde. Die Zitate sind aus dem Zusammenhang gerissen. Das ist nicht böswillig.
(4) Meine künstlerische Arbeit hat größtenteils die Suche und den Zweifel zum Thema. In Einzelgesprächen mit Professoren, Werkstattleitern und Dozenten nehme ich dessen Ansichten wahr und verarbeite diese später in den Notizen. Deshalb bin ich jetzt da, wo ich stehe. Wenn ich einen Hochschulangestellten also mit seiner Meinung darstelle, darf er sich freuen, Teil meiner künstlerischen Entwicklung zu sein.

Leipzig, den 13. Dezember 2016
Redigierte Fassung vom 25. Mai 2018


Klasse Bildende Kunst
HGB Leipzig

Standpunkt // verhüllt // Gespräch mit mir // notiert

verhülltes Diptychon, zwei Holzkästen, zwei verhüllte Arbeiten, 30
verhülltes Diptychon, zwei Holzkästen, zwei verhüllte Arbeiten, 30

Samstag, 2. Januar 2015

[wv=A0-2]Standpunkt Link verhüllt verhüllt Link Gespräch mit mir Link
  • [Aufnahme Anfang.]
  • Wenn ich so weiter über die verhüllten Arbeiten nachdenke, ergeben sich viele … Themen, Gedankenstränge, die sich in diesen Arbeiten … wiederspiegeln.
  • Also dass der Ausgangspunkt, bei mir war es eben die Verhüllung, weil ich die Selbstinszenierung Inszenierung loswerden wollte. Die extreme.
  • Ist eben nur [Sperren: ein] Ausgangspunkt. Und nicht … Und muss nicht das Thema bleiben. Für mich.
  • Bei diesen Verhüllt-Arbeiten.
  • Deshalb kam ich jetze auch zu dem Gedanken, eventuell gar nicht zu äußern, wie ich dazu kam. Und was diese Verhüllung für mich bedeutet.
  • Sodass ich einfach nur sage, … ähm …
  • In diesem Holzkasten ist eine Arbeit, die ihr nicht sehen könnt.
  • Punkt.
  • Einige Gedanken zu diesen verhüllten Arbeiten sind sicherlich ziemlich weit hergeholt. Und die werden sich halt nicht in dieser … Verhüllung … ähm … zeigen können.
  • Dennoch hat zum Beispiel Folgendes … ähm … eine Verbindung zu diesen verhüllten Arbeiten. Nämlich das Geheimnis.
  • Um das, was die Welt …
  • … [Sperren: ist].
  • Was sie zusammen hält.
  • Was das kleinste Teilchen ist.
  • Was vor dem Kosmos Kosmos war.
  • Was nach dem Kosmos kommt.
  • Was der Kosmos überhaupt ist!
  • [Schlucke.]
  • Dass das alles … mit dieser Verhüllung auch thematisiert werden kann.
  • [Pause.]
  • Wir mögen … Oder die Wissenschaftler mögen noch so viel herausbekommen. Sie mögen noch … äh … weitere Teilchen entdecken.
  • Sie mögen noch tiefer in … in ein Atomkern oder in … in Quarks hineingucken. Können.
  • Sie werden [Sperren: nie] zum [Sperren: Letzten] hervorstoßen!
  • Behaupte ich zumindestens.
  • Sie werden aber ganz bestimmt [Sperren: nicht] …
  • [Pause.]
  • … sagen können, was vor dem Entstehen des Kosmos war. In dem wir uns befinden.
  • Denn wir sind nämlich [Sperren: Teil] dieses Kosmos.
  • Und damit können wir nicht wirklich von Außen darauf blicken.
  • Und von Außen drauf blicken heißt nämlich, wir könnten … äh … sehen, wie dieser Kosmos entsteht.
  • Oder entstand.
  • Eigentlich umgibt uns sozusagen ein [Sperren: riesen großes] … ein [Sperren: riesen großer Pack] …
  • [Pause.]
  • … an [Sperren: Geheimnissen].
  • Die [Sperren: nie] entschlüsselt werden können.
  • [Pause.]
  • Auch wenn es uns so vermittelt wird, als könnten wir vieles entschlüsseln. Das begann ja bei mir zum Beispiel schon in der Schule. Oder bei anderen dann eben auch.
  • Wo mir mitgeteilt wurde: Was ist Schwerkraft?
  • Wie sieht unser Sonnensystem aus?
  • Was ist die … Was ist das kleinste Teilchen?
  • Oder was ist ein Atom?
  • Woraus besteht ein Atomkern?
  • Aus einer Hülle. Ähm … Aus viel freiem Raum. Aus dem und dem Teilchen.
  • Dass dann noch einmal unterstützt mit eben Zeichnungen. Mit Grafiken.
  • [Schlucke.]
  • Und das war für mich damals eben die … ja … die [Sperren: Wirklichkeit].
  • So schaute das im Kleinen [Sperren: wirklich] aus.
  • Bis ich dann jetze halt vor ein paar Jahren … ähm … erst gecheckt habe: Das sind, auch wenn das natürlich überall stand, aber das sind nur [Sperren: Modelle].
  • Und so muss es überhaupt nicht aussehen!
  • So wird es höchstwahrscheinlich gar nicht aussehen!
  • Das ist halt für uns eine vereinfachte Darstellung von dem, wie es … ähm … ja … Was es sein [Sperren: könnte].
  • Und dieser Gedanke, dass … ähm … wir aber Antworten suchen und … ähm … und wir beruhigt sind, wenn wir eine bekommen, … Und das dann auch so stehen lassen. Ohne es halt weiter zu hinterfragen. Obwohl es eigentlich viel viel tiefer gehen [Sperren: würde].
  • [Schlucke.]
  • Zumindestens im … ähm … alltäglichen Gebrauch. Ich bin jetzt kein Wissenschaftler. Deshalb forsche ich da halt eben nicht weiter. Äh … Drum. Sondern gebe mich halt mit relativ einfachen Antworten zufrieden.
  • Als Alltagsmensch.
  • Und das ist gut so.
  • Das [Sperren: muss] sein.
  • Denn ansonsten … ähm … käme man ja gar nicht mehr voran. Also … Noch nicht einmal aus der Wohnungstür raus.
  • Man könnte noch nicht einmal [Sperren: essen]. Weil halt … Weil man immer tiefer gehen müsste … würde. Auf allen Gebieten. Dafür ist ein Menschenleben viel zu kurz.
  • Und das hält der Kopf höchstwahrscheinlich gar nicht aus.
  • Der würde [Sperren: explodieren]!
  • [Langes Ausatmen.]
  • [Pause.]
  • Und dennoch zeigt das eben, zumindestens mir, … äh … dass dieses Verhältnis zur Realität, was wir dazu dann machen, also sehr gut in so einer Verhüllung gezeigt werden kann.
  • Wenn ich mir jetze vorstelle, ich bin Betrachter in einer Ausstellung und sehe halt einen riesen großen Kasten.
  • Zugenagelt!
  • Ähm … Und weiß in dem Moment Moment ja schon, da gibt es einen Hohlraum. Und in dem Hohlraum wird eventuell etwas sein. Egal, ob ich weiß, ob es … ob der Titel dieser Arbeit "verhüllte Arbeit" heißt.
  • Dann hab ich zwar eine Antwort. Also ich [Sperren: sehe] ja etwas. Ich [Sperren: sehe] einen Holzkasten. Aber ich habe nicht das, was … ähm … [Sperren: eigentlich] hinter der Antwort noch steckt.
  • Und das ist ja die eigentliche Arbeit.
  • [Schlucke.]
  • [Pause.]
  • Und … So … Dazu fiel mir jetzt auch noch ein … Ähm … Nachdem ich jetze ein paar kleinere verhüllte Arbeiten gemacht habe, … Also heute werde ich ja zum Beispiel dieses zweiteilige Bild … ähm … machen. Mit den Scharnieren.
  • Ähm … Was wäre, wenn ich …
  • [Pause.]
  • … die Verhüllung [Sperren: extrem] aufpumpe?
  • Das heißt, es gibt dann Kästen, Verhüllungen, die sind zum Beispiel zwei Meter hoch und eins fünfzig, sechzig, siebzig breit. Sie haben eine gewissen Tiefe.
  • Sie haben sozusagen eine [Sperren: Wucht].
  • Sie sind angebracht an der Wand. Und [Sperren: erschlagen] einen, wenn man sozusagen davor steht.
  • Und gleichzeitig würde die verhüllte Arbeit nicht diese Proportion haben.
  • Also nicht zwei Meter groß sein. Sondern sie wäre vielleicht weiterhin nur eine A4-Arbeit.
  • [Pause.]
  • Das würde dann noch mehr diesen Gedanken von … Es geht nicht darum, was das für eine eigentliche Arbeit ist. Sondern was sie halt … äh … [Sperren: ausstrahlen] kann.
  • Also das Drumherum. Was sie für neue Gedanken kreieren kann. Ähm …
  • Also …
  • Was sie für Themen intus hat. Und dass dieses Ganze, was drumherum halt … äh … ähm … dazugehört, was zwar nicht sichtbar, aber was halt auch da ist, dass das halt einfach mitverpackt wird.
  • Und deshalb ein riesen großer Freiraum dabei sein muss.
  • [Schlucke.]
  • Oder … Anders begründet vielleicht … Auch, dass … Ähm … Die Verhüllung plötzlich einen extremen [Sperren: Wert] bekommt.
  • Denn nur das ist ja das, was der Betrachter sehen kann.
  • Und die verhüllte Arbeit, eben gar nicht. Die bleibt … ähm … so groß, wie sie ist.
  • Und nur die Verhüllung, die wird … ähm … die wird, … ähm … dadurch dass sie immer weiter betrachtet wird, wird sie halt immer … immer … ähm … immer [Sperren: präsenter].
  • Und dieses Präsenter-sein, das kann ich halt durch die Größe … zeigen.
  • [Pause.]
  • Damit ist dann natürlich der Gedanke, dass die Verhüllung selbst nicht die Arbeit ist, ist natürlich dann …
  • … [Sperren: vorbei].
  • Denn in dem Moment ist eben die Verhüllung die [Sperren: neue] Arbeit. Und was dahinter ist, an Kunst, oder Vielleichtkunst, das ist … ähm … nicht mehr relevant.
  • Finde ich jetzt nicht schlimm. Aber muss ich halt wissen. Ähm … In welche Richtung ich da jetzt gehen möchte.
  • [Pause.]
  • Schon alleine bei … äh … dem Gedanken, … äh … ähm … zwei Bilder, die zusammen gehören, halt auch in der Verhüllung aneinander zu koppeln. Durch Scharniere.
  • Zeigt ja, dass die Verhüllung eben doch mehr ausdrücken tut, als sie eigentlich [Sperren: müsste]. Wenn ich sie jetzt nur als plumpe Verhüllung betrachten würde.
  • Dann würde ich einfach bloß zwei Holzboxen schnell machen. Die übereinander stapeln. Oder die gar nicht mehr zuordnen können lassen.
  • Und das war's dann.
  • Oder ich würde beide Arbeiten in eine Verhüllung reintun. Und Punkt.
  • [Pause.]
  • Und so gebe ich aber der Verhüllung noch mehr … noch mehr … ähm … Also dem Betrachter noch mehr [Sperren: Möglichkeiten], in der Verhüllung etwas zu [Sperren: sehen].
  • [Schlucke.]
  • Als eben wenn die Verhüllung … ähm … immer gleich einfach bleiben würde.
  • Und das Selbe eben passiert, wenn ich die Verhüllung extrem aufpumpe. Also die riesen groß ist.
  • Und … man sich eigentlich schon fast sagen kann: Die eigentliche Arbeit [Sperren: kann] gar nicht, oder wird höchstwahrscheinlich, nicht so groß sein.
  • [Pause.]
  • Mir gefällt dieser andere Ansatz. Jetzt aber auch sehr.
  • [Aufnahme Ende.]
verhüllt Link verhülltes Diptychon Diptychon (doppelter Holzkasten, mit Scharnieren aneinander gekoppelt) verhülltes Diptychon, zwei Holzkästen, zwei verhüllte Arbeiten, 30 Link diptychon-m.jpg lässt sich auf- und zuklappen Link zur Sicherheit (beim Transport / Schütteln könnten Ecken leiden) eigentliche Arbeiten noch in Papier eingelegt, mit Klebestreifen befestigt Link zwei falsch gesetzte Nägel entfernt; entstandene Schäden im Holz später eventuell mit Holzpaste überdecken Unterlegscheiben bei Scharnieren verwendet, da Köpfe von Schrauben zu klein (Übergangslösung!) kleinste Schrauben nur in Messing-Ausführung gefunden (Übergangslösung) Holzleisten aus Versehen bei beiden Holzkästen nicht identische Anordnung ansonsten Birke Multiplex sehr gute Struktur und Farbe notiert Link bei Befestigung der Scharniere überlegen, wie ich zukünftig aufgesplittertes Holz (bisher Kiefer 13 x 13 mm) vermeiden kann (eventuell bei Rundgang ausstellen) Geradenbild Geradenbild Link Porträt weiter überarbeitet Link Link umsetzen Link Ausschnitt Foto im AV-Labor auf Transparentfolie drucken, darunter geplottetes Geradenbild legen Größe eventuell 30 x 40 cm