× Aufzeichnungen eines Kunststudenten. Dies ist die Niederschrift zu meinem Kunststudium an der HGB Leipzig.
Folgend einige Hinweise dazu:

(1) Ich möchte niemandem schaden. Ich möchte aber meine Studienzeit in all seinen Facetten festhalten. Dabei ist alles von Interesse, was mit dem Studium an der Hochschule, mit Kunst allgemein und mit meiner eigenen Arbeit im Speziellen zu tun hat.
(2) Fehlerhafte Informationen sind – ungewollt – Teil der Notizen. Sie sind meinem Wissensstand, der Konzentration in stundenlangen Sitzungen und schlecht lesbaren handschriftlichen Notizen geschuldet.
(3) Zitate sind nur hinterlegt, wenn ich mir sicher bin, dass es so gesagt wurde. Die Zitate sind aus dem Zusammenhang gerissen. Das ist nicht böswillig.
(4) Meine künstlerische Arbeit hat größtenteils die Suche und den Zweifel zum Thema. In Einzelgesprächen mit Professoren, Werkstattleitern und Dozenten nehme ich dessen Ansichten wahr und verarbeite diese später in den Notizen. Deshalb bin ich jetzt da, wo ich stehe. Wenn ich einen Hochschulangestellten also mit seiner Meinung darstelle, darf er sich freuen, Teil meiner künstlerischen Entwicklung zu sein.

Leipzig, den 13. Dezember 2016
Redigierte Fassung vom 25. Mai 2018


Klasse Bildende Kunst
HGB Leipzig

M. C. Escher

Montag, 24. April 2017

Diplom Theorie Link weiter Schwerpunkte Gespräche ausgearbeitet aktuell bei Alexander: Frage nach Definition von Kunst Bedeutung Betrachter für Kunstsystem Teilnehmer Kunstbetrieb Kunstbetrieb Meinung vom Ausstellungsbesucher, unverständliche Kunst Hobbykünstler Hobbykünstler voreingenommen, Kunst schon definiert? Kunst und Gesellschaft Bildungsauftrag Museum Öffentliche und private Museum Fürs Ausstellen bezahlen Gerhard Richter Gerhard Richter Künstler gestaltet Ausstellung mit Galerien Künstler bezahlen Ausstellen für die Biografie Geldverdienen mit Kunst Kunst als Geschäftsmodell Kunstmarkt Künstler und Alltagssorgen Beruf Künstler Verkaufskünstler Kritik an meine Interviewführung Sicht aus der Rechtswissenschaft Kunst im Grundgesetz Gesetzgeber kann Kunst nicht definieren Kunstfreiheit Ansichten Gesprächspartner hinterfragen Geschäftsmodell Kunst Handwerk Handwerk und Kunst Begabung und angelerntes Können komische Definition von Künstler Berufsbild Künstler, Eigenschaften Rechtswissenschaftler Ausgangspunkt Begabung oder Handwerk Schreiner, Koch, Künstler Koch wirklich Künstler? Intention Intention eines Kochs Koch und Kreativität Hässlich = Kunst Kunst im weiterem und engeren Sinne Metapher Trichter Kunst als Marke Geldverdienen als Ausgangspunkt Anfang und Ende von Kunst Beuys Joseph Beuys Fettecke Erfolg Erfolg nach Tod Sterben des Künstlers Kunstbegriff abhängig vom gesellschaftlichen Wandel Wann ein Markt vorhanden ist Tisch mit Aggregat (siehe Umzugskarton Freiburg) Kunst im öffentlichen Raum Aufschrei Bevölkerung, Banalität Steuergelder Markt als Spiegel Spiegelbild für Akzeptanz Kunst Kunst ist, wenn jemand sagt, es ist Kunst Kunst im weitesten Sinne Sicht des Künstlers und Betrachters auf ein Objekt Künstler muss überzeugt sein, Kunst zu machen Formen auch von Kindern umsetzbar, ohne Begabung und Handwerk Unterschied zu Kindern: Idee Kritik am Interview Schmähgedicht und Kunstfreiheit Satire / Gratwanderung Schmähgedicht = Kunst, da Gedichtsform? Nicht jeder, der denkt, Kunst zu machen, ist Künstler Unterschied öffentliches und privates Äußern Kunst durch Wiederholung Greifbare Kunst Duchamp Marcel Duchamp Pissoir Überraschungsmomente bei moderner Kunst Porno oder Kunst? Reaktion Besucher Porno = Kunst, da im Museum Pissoir im Kunstraum und in Bahnhofstoilette Wo beginnt und endet Kunst? Kunst braucht Markt, wird ausgestellt, bekommt Wert Markt = Interesse geweckt Gibt es Kunst ohne Markt? Gute Kunst Alltag im Kunstraum Kunst kaufen, da begrenzt, begehrt, teuer Kunst kaufen bei Stiftungen Art Basel Unterschiedliche Interessen von Künstler und Käufer Hohe Verkaufspreise kommen nicht bei Künstler an Ausstellungsvergütung Tee trinken Kunst, da ausgestellt, da öffentliches Interesse Kunst muss berühren Kunst akzeptieren, da ahnungslos Kleiner Kreis bestimmt was ausgestellt wird Und keiner geht hin! Neue Musik Neue Musik Neues (nicht verständlich) = Entwicklung Kunst von Gesellschaft akzeptiert: Stillstand Stillstand Neue Kunst in 100 Jahren anerkannt Gesetzgeber subventioniert neue Kunst Kunst als Kulturgut Gesetzgeber = Vertreter Volk Steuermittel für Kunst und Fußball Anforderungen von Unternehmen an Kunst Schamgefühl Muss Kunst dich berühren? Voraussetzungen, sich auf Kunst einlassen können Verweilen verändert Wahrnehmung Erst Infokärtchen lesen, dann Kunst sehen Alexander als Aufsichtsperson Kriterium Größe und Maltechnik Erster Eindruck, das Wie und Was White Painting Robert Rauschenberg Weiße Leinwand als Dekoration White Painting kaufen = Luxusproblem und Mut Genialität Genie Kunst, da Erster Kopie Hätte ich auch gekonnt! Natur im Kunstraum Kunst, da im Kunstraum Objekt in seiner Normalität = Kunst reale Schäbigkeit gemalt = genial Extrem weiter Kunstbegriff Alexanders Tipps für mich Geldwert Meine Zukunft als Künstler Künstler und Hartz 4 Günther Uecker Günther Uecker Auf den Zug aufspringen Erwartungshaltung bei Kunst (wie Mona Lisa Mona Lisa Hype) Materielle Ebene wichtig Über das Handwerk Zugang finden Tate London Jeff Koons Jeff Koons Erste Frage: Material Alltägliche in Kunst transformiert M. C. Escher M. C. Escher Jeff Koons und der Kunstmarkt Emotionalität kein Grund Große Skulpturen und große Gemälde Kunst = subjektiv Assoziationen aufgrund Größe Jeff Koons = Geschäftsmodell? Der Künstler arbeitet selber nicht mehr Idee ist entscheidend Neues wird abgelehnt, aber wichtig für Fortschreiten van Gogh Vincent van Gogh Alexanders Bilder von Richter und Rauschenberg Großes Bild von Richter Gerdie! Gerdie! Gerdie! Norbert Bisky Norbert Bisky Meisterschüler von Baselitz Georg Baselitz Richter-Fenster am Kölner Dom Materialität Materialität im Vordergrund Rakeltechnik Schaffen für Geschäftsidee Alleinstellungsmerkmal Geradenbilder als Marke Meine Angst vor Bekanntheit Geld verdienen, um sich zu verwirklichen Ideal: Kunst soll Künstler überleben Vergänglichkeit Vergänglichkeit in der Kunst aufhalten Angst / Zweifel Zweifel als Antrieb Hobbykünstler und deren Potential Einschränkung in Größe wegen fehlendem Atelier Künstler kopieren Muße faul Geld verdienen, um überhaupt Kunst schaffen zu können Alexanders Erfolgsmodell Nische suchen Geschäftsmann, kein Künstler Geldkunst Wirklich erst Geschäftsidee und dann Kunst? Alexanders Rat an Kunststudenten Kommilitone Optimal, wenn das, was ich mache, erfolgreich ist Ausdrücken, nicht Geld verdienen wollen Hochschule kann Erfolg garantieren Alexanders Theorie Kunst mißbrauchen Ich rege mich auf Meine Arbeiten Arbeit Herme Herme Alexander über Notizseite Arbeit Geradenbilder Geradenbild Geradenbild Beine und Jesus Jesus Meine neue Sicht auf eigenes Bild Unterschied Schaffender und Künstler Nische Geradenbilder Größe Geradenbild Verhüllen als Reaktion auf Geschäftsgedanken Geld verändert Kunstwerk Selbstverherrlichung und Zweifel bei Herme Kinderzeichnungen Kinderzeichnung Mein Antrieb: Zweifel Alexanders Angst Gesamtwerk Fröhlich Lebendig, da Geschäftsmodell verweigert Ich werde arm sterben Gefühl statt Geschäftsidee Größe und Herme verhüllte Arbeiten Ich bestrafe euch! Kinderzeichnungen Kinderzeichnung = Kunst? Einfachheit, Unbekümmertheit, Leben Im hohen Alter wieder kindlich Zeichnen zerstückelte Collagen = Zweifel Klassenausstellung HGB Rundgang HGB Rundgang mit Geradenporträt Schmach von Leipzig Zug fährt bald nach Leipzig ab
Tate Modern
Tate Modern
Balloon Dog, Jeff Koons, 1994 - 2000
Balloon Dog, Jeff Koons, 1994 - 2000
Anleitung Ballon-Hund knoten, Wolf Weidner, YouTube
Anleitung Ballon-Hund knoten, Wolf Weidner, YouTube
Gazing Ball (Farnese Hercules), 2013, Jeff Koons
Gazing Ball (Farnese Hercules), 2013, Jeff Koons
Gazing Ball (Spranger Hercules, Deianira and Centaur Nessus), 2015, Jeff Koons
Gazing Ball (Spranger Hercules, Deianira and Centaur Nessus), 2015, Jeff Koons
Michael Jackson and Bubbles, Keramik, 1988, Jeff Koons
Michael Jackson and Bubbles, Keramik, 1988, Jeff Koons

Montag, 23. Januar 2017

Diplom Theorie Link Gespräch mit Alexander Link
  • [Pause.]
  • Allerdings leider erst dann. [Hustet.]
  • Also das heißt, du willst dir davor keine Sachen durchlesen oder … ähm …
  • Nein, so generell würde ich es nicht sagen. Ich würd's nicht ausschließen.
  • Ja klar, aber …
  • Aber …
  • … dich interessiert danach eher, dass … wenn … wenn … wenn du über das Handwerk Handwerk einen Zugang gefunden hast.
  • Tate London
  • Also ich kann dir noch ein zweites Beispiel geben. Ich war mal in Paris. Auch wieder in dem … Oder war das in London? Da war eine Ausstellung …
  • Du brauchst echt eine Jahreskarte!
  • [Lachen.]
  • Ich … Ich glaube, es war in London. Und zwar …
  • [Sperren: Tate]. Meinst du.
  • Äh … Ich weiß nicht, ob es … ähm … in der … [Sperren: Ja], es kann sein, dass ich sogar … dass es in der Tate-Galerie …
  • Da war ich … [Direkt in das Mikrofon:] … dieses Jahr übrigens. Tate Modern tate-k.jpg
  • Pass auf.
  • Ein [Sperren: großer] Streit mit Christian.
  • Jedes Kind … äh … Jedes Kind hat schon einmal ein Luftballon … äh … ähm … zu einem Tier gebastelt bekommen.
  • Okay.
  • Und … äh … Dort war eine Ausstellung …
  • [Sperren: Kenne ich doch].
  • … mit großen …
  • Jeff Koons Jeff Koons
  • Das ist Jeff Koons.
  • Jeff Koons. Ich vermute auch, dass das Jeff Koons ist. Ja.
  • [Tippgeräusche.]
  • Dann war der andere [Fußnote: Der die Pillendöschen-Arbeiten gemacht hat.] aber jemand anderes!
  • [Lachen.]
  • Aber okay. Den kenne … Das ist super. Okay.
  • Das ganze war dann eben halt … äh …
  • Mach auf. Mensch. Ich will das noch einmal sehen!
  • Ja. Ganz kurz. Ähm … Also … Also übergroße Figuren.
  • Ja. Ja. Und ganz grell.
  • Immer glänzend.
  • Ja.
  • Äh … grelle Farben.
  • Ja.
  • Erste Frage: Material
  • Aber die selben Figuren. So und … äh … Es hatte meine Aufmerksamkeit erregt, weil ich hatte … äh … äh … ähm … Also es hat mich in dem Moment Moment erst einmal interessiert, weil ich dachte: Mit welchem Material hat er gearbeitet.
  • Super. Okay.
  • Es war so krass.
  • Was war das denn. Stahl oder so. Ne? Blech oder so? Was …
  • Nee.
  • … aufgeblasen wird? Und dann …
  • Ich kann es dir jetzt gar nicht mal genau sagen. Ähm … Aber es muss leichter sein. Als … ähm … Als …
  • Meine ich ja. Das ist eine ganz dünne Schicht halt. Die dann ausgedehnt …
  • Ja.
  • … wird durch … durch Luft reinpressen. Balloon Dog, Jeff Koons, 1994 - 2000 dog-k.jpg
  • Was interessiert mich ein als Luftballon … äh … geknoteter Hund. Ja?
  • Ja.
  • Das interessiert mich überhaupt nicht. Und würde ich vielleicht auch nicht soviel Künstlerisches darin … äh … erkennen. Ja?
  • Was meinst du mit künstlerisch? Warum ist ein Hund, der größer gemacht ist im Ballon, künstlerischer als ein kleiner?
  • Mhm.
  • Weil es künstlicherer, ungewöhnlicher ausschaut? Weil man es nicht auf der Straße begegnen würde?
  • Alltägliche in Kunst transformiert
  • Vielleicht wieder, weil das eine ist das Alltägliche.
  • Genau. Was manche sich auch auf der Straße … Ja.
  • Ähm … Wie das Urinal alltäglich ist. Oder eben der geknotete Hund auf einer Geburtstagsparty … Wie das alltäglich ist. Und das andere ist wieder dieses bewusste Gestalten. Dieses bewusste Schaffen von etwas Großem. Ähm … Vielleicht mit einem besonderen Material. Ähm … Anleitung Ballon-Hund knoten, Wolf Weidner, YouTube YouTube dog2-k.jpg
  • Okay.
  • Mhm … Der Spiegel Spiegelbild des Alltäglichen. Auf einmal auch wieder in so einen Raum gebracht. Gazing Ball (Farnese Hercules), 2013, Jeff Koons kugel1-k.jpg Gazing Ball (Spranger Hercules, Deianira and Centaur Nessus), 2015, Jeff Koons kugel2-k.jpg
  • Ein bisschen widersprechen tust du dich aber trotzdem. Weil du beim Urinal nämlich gesagt hast, da würde es dir sogar gefallen, vielleicht, wenn da der Alltag mit drinne sein würde. Urin. Oder selbst wenn es bloß gemalt ist. Bei dem Luftballon sagst du jetzt, dir reicht die normale Größe nicht aus. Sondern du brauchst ein ganz übergroßes Ding.
  • Nein. Vielleicht auch wenn es kleiner wäre. Nein, nein. Das wollte ich damit nicht sagen. Ich sage nur: Das eine ist das Alltägliche. Und ich sehe in dem Alltäglichen weniger das Künstlerische. Weniger …
  • Ja.
  • … den Aspekt Kunst.
  • Ja.
  • Ähm … Wenn jetzt aber jemand bewusst das Ganze aus dem Alltag herausnimmt, …
  • Ja.
  • M. C. Escher M. C. Escher
  • … in einem anderen Raum zeigt. Vielleicht in einer anderen Größe. Vielleicht in einer anderen Materialität Materialität . Vielleicht in einem anderen Kontext. Dann gewinnt auch [Sperren: das] für mich eine andere Bedeutung. Mhm … Zum Beispiel … ähm … Dieser Wasserhahn gezeichnet. Äh … ähm … Wo Wasser läuft. Aber kein Zugangsrohr vorhanden ist. Jeder kennt ja irgendwie dieses Bild …
  • Von Maigret?
  • Äh … Also es gibt die …
  • Von René Magritte René Magritte ?
  • Es gibt sogar diese Installation dazu.
  • Okay.
  • Und es gibt auch Bilder dazu. Ja?
  • Sind das die grafischen Bilder? Sind das Grafische? Dann ist das von … ähm …
  • Das kann ich nicht … Das weiß ich nicht. Also … Also auf jeden Fall einmal gezeichnet. Der Wasserhahn, wo Wasser läuft, aber kein Zugang ist. Ähm … Und das andere eben die Installation. Wo man sich fragt: Wieso läuft da permanent Wasser, obwohl ich gar nicht sehe, wo das Wasser herkommt. Also die Leitung …
  • Hast du da noch mehr Informationen. Oder gar nicht, jetze?
  • Nee. Das sind einfach nur Dinge, die …
  • … Dir noch einfallen.
  • So. Wen sollte ich jetzt finden?
  • [Sperren: Escher] wäre mir jetzt noch eingefallen. Der doch mit so optischen Täuschungen gearbeitet hat. Und wo dann …
  • Möglich. Ja. Aber wen sollte ich jetzt googeln? Mit den Knot-Tieren?
  • Ähm … Jeff Koons.
  • Jeff … Ich glaube, das war Jeff Koons.
  • Jeff Koons und der Kunstmarkt Kunstmarkt
  • Das ist nämlich der, der im Kunstmarkt … Der hat als Thema glaube ich dieses Geldding. Weißt du?
  • Ja.
  • [Beide, gleichzeitig:]
  • Jeff Koons.
  • Jeff Koons.
  • Koons.
  • Genau.
  • Mit Doppel-O.
  • Genau. [Sperren: Genau]. Das ist der. [Sperren: Genau] das ist der.
  • Aber …
  • Diese Ausstellung …
  • Du siehst doch schon an seinem Grinsen: Das ist … Das ist ein Saleman.
  • Ja.
  • So jemand, der da wirklich … ähm …
  • Und was da wirklich ganz geil ist: [Sperren: Das] habe ich selber gesehen. Hier.
  • Na öffne mal.
  • Michael Jackson mit dem … äh … Komplett in Gold. Mit dem Affen. Michael Jackson and Bubbles, Keramik, 1988, Jeff Koons mjackson-k.jpg
  • Wo hast du das gesehen?
  • Äh … Ich glaube, das war in …
  • [Sieht etwas auf der gerade besuchten Website.] Da war ich. In der Beyeler Foundation.
  • Ähm … Das war …
  • Da hatte ich auch einen Streit mit Christian gehabt.
  • Das war, glaube ich, auch in Paris.
  • [Pause.]
  • Aber weißt du …
  • Aus Keramik.
  • … jetzt noch, was du da … Also du erinnerst dich jetzt daran. Das heißt, es hat schon einmal eine interessante … also für dich eine Materialität oder so gehabt, die das im Gedächtnis liegen blieben ließ. Ne?
  • Also das … Das war einfach so verrückt. Dass man sich [Sperren: immer] wieder daran … äh … erinnert. Dass man das schon einmal gesehen hat. Ja.
  • Emotionalität kein Grund
  • Aber du gehst jetzt wieder halt von dem … äh … Erinnern aufgrund der … des Handwerks, der Materialität, … ähm … aus. Und nicht … ähm … aufgrund etwas, was es in dir bewegt hat. Weißt du? Was … Was es ausgelöst hat.
  • Na ja. Das ich mich überhaupt daran erinnere, dass … dass ist natürlich ein Zusammenspiel aus vielen Dingen.
  • Ja. Ja, ja. Aber das wäre aber trotzdem auch bei den anderen Sachen … Bei Uecker Günther Uecker und so. Gab es etwas, was in dir drinne war? Also was es ausgelöst … Also was … was etwas auslöste bei dir? Hast du Tränen bekommen? Hast du ein …
  • Nein.
  • … Zittern bekommen? Oder so?
  • Gar nicht. Also als ich das Bild gesehen hab', hatte ich null Emotionalität. Null.
  • Okay.
  • Äh … äh … Dass das jetzt aus Keramik ist, das hat mich damals auch wenig interessiert. Weil ich fand's zu kitschig.
  • Okay.
  • Äh … Ich habe jetzt gerade gelesen, dass es Keramik ist.
  • Also. Gefühl … Emotionen … wäre für dich jetzt nicht etwas, was … was ein Faktor wäre für: Das ist gute Kunst. Oder so?
  • Ähm.
  • Weil, dann würdest du ja nicht gute Kunst sehen.
  • In dem Moment ist es nichts, was mich wirklich … ähm … was ich mir noch ein zweites Mal hätte angucken wollen.
  • Aber du hast dich daran erinnert. Das heißt, da … Sein Marketing hat funktioniert. Anscheinend.
  • Ich erinnere mich an vieles in meinem Leben.
  • [Lachen.]
  • Na ja. Aber jetzt im Gespräch … äh … erwähnst du ja …
  • Ja.
  • … ein paar Sachen, die dir einfallen.
  • Also das ist mir gerade eingefallen, weil … weil wir ja Jeff Koons geöffnet haben. Und weil's über Google Google , … äh … über die Bildgalerie, … war ja sofort verknüpft.
  • Ja.
  • Ne?
  • Dann geh' aber noch einmal zu … äh … zu … zu diesem Knotendings.
  • Ach hier. Schau mal.
  • Dem Ballonding.
  • Das ist auch …
  • Ja. Das war der Selbe. Genau.
  • Das hängt zusammen, ja.
  • Aber dann geh' jetzt noch einmal zu diesem Knotending.
  • Ja.
  • Weil das finde ich jetzt halt interessant. Du hast einen [Sperren: so] offenen Kunstbegriff. Den [Sperren: ich] gar nicht habe. Den viele gerne hätten würden wollen. Mach mal groß. Irgendwie.
  • Ah. Es geht leider nicht größer.
  • Ach so. Na doch. Du kannst doch rannzoomen. Es geht nur darum, dass wir ein großes Bild haben. Da haben wir eines. Okay. Ähm … Du hast es gesehen. Ne?
  • Ja.
  • So ungefähr.
  • Live. Genau.
  • Ähm … Du hast gesagt, die Materialität hat dich an… angesprungen. Deshalb …
  • Ja.
  • … fandest du es gut.
  • Also hier … Was hier natürlich auch wieder ist …
  • Spiegelung.
  • Große Skulpturen und große Gemälde
  • Ich glaube, man … ähm … man kann mich scheinbar sehr schnell locken. Alleine mit Größe.
  • Mhm. Und Farbe.
  • Das … Das ist … Farbe weniger. Sondern … Mit [Sperren: Größe] kann man sich … kann man mich locken. [Sperren: Große] Leinwände. Gerhard Richter Gerhard Richter . Bin ich sofort da.
  • Der … Der fährt bestimmt mal …
  • Großes …
  • … ein Audi oder so.
  • [Lacht.] Großes … äh … äh … Hier eben auch [Fußnote: Suchergebnis von Google]. Ähm …
  • Aber ist das [Sperren: wirklich] … Ist das wirklich ein schönes … ähm … ein schöner Zugang zu Kunst? Wenn du sagst, … ähm … die … die Größe kann mich locken? Das Material kann mich locken? Das Handwerk kann mich locken? Kann das das Einzige sein? Was halt gute Kunst für … Also was Kunst machen sollte?
  • Ich habe nie …
  • Also handwerklich kann man ja ganz ganz viel machen.
  • Ich habe nie gesagt, dass … dass … äh … äh … äh … ähm … dass … dass … der Zugang, den ich habe zu diesen Gegenständen, zu diesen Werken, dass ich daraus auch ableite, was gut und was schlecht ist. Also das kleine Gegenstände jetzt [Sperren: nie] gute Kunst sein können. Weil sie einfach diese Größe nicht haben.
  • Mhm.
  • Das … das kann ich nicht … Das stimmt auch nicht.
  • Nee.
  • Kunst = subjektiv
  • Das würde ich [Sperren: nie] ableiten.
  • Das hab' ich jetzt auch gar nicht so extrem gemeint.
  • Ja … Und … ähm … Was ist gute und was ist schlechte Kunst.
  • Ja.
  • Also das liegt ja wirklich … äh … äh …
  • Das ist jetzt subjektiv.
  • … im Auge des Betrachters.
  • Ich meine, schon was …
  • Das ist extrem subjektiv.
  • … [Sperren: Kunst] ist, ist subjektiv. Aber … Aber … Aber …
  • Aber ist es mir gefällig, oder … Was nicht. Ne?
  • Genau. Aber da man das ja nicht klären kann, sagt man …
  • Ja.
  • … äh … fragt man glaube ich eher: Was ist denn gute Kunst. So. Und da kann man dann halt … Nee. Bei guter Kunst, da kannst du wieder objektiver rangehen. Deshalb fragen nämlich Kunsthistoriker und so weiter nach [Sperren: guter] Kunst. Ich habe Bücher davon. Da geht's dann nämlich darum, wie die aufschlüsseln, warum ist das jetzt gute Kunst. Also technisch und so weiter und so fort. Weißt du? Was … Was macht das Bild …
  • Mhm.
  • … besonders gegenüber anderen Sachen. So. Das lese ich mir …
  • Mhm.
  • … auch noch einmal durch. Das ist ja ein gutes Ding. Ähm … Dich würde ich deshalb eher nicht fragen, was gute Kunst ist, sondern was dich halt berührt. Darum geht's ja. Was … [Sperren: Na] … Oder berührt … Dich berührt's halt vom Material her. Das ist doch auch okay. Oder?
  • Mhm. Das Material selber berührt mich nicht.
  • [Sperren: Nee]. Aber die Größe. So.
  • Ähm.
  • Und die Größe ist doch etwas … ist … ist … das Objekt.
  • Assoziationen aufgrund Größe
  • Das … Das … Das ruft bei mir auf jeden Fall genau Assoziationen hervor. Gefühle hervor. Aufgrund der schieren Größe. Genau.
  • Okay.
  • Immer dieses Übermächte. Dieses … äh … nicht Alltägliche. Äh … äh … Dieses … ähm … Ja, wie mit Lupe auf etwas heraufschauen. Ja?
  • Ja.
  • Also normalerweise wären das ja nur ganz kleine … äh … äh … Knotentiere. Und auf einmal sind sie größer als ich selbst. Also auf einmal ändert sich auch der Spiegel. Man stelle sich mal vor, es wird … äh … in der Größe eine Ameise abgebildet.
  • Mhm.
  • Da ist das Größenverhältnis aber umgekehrt. Ich bin geschrumpft. Die Ameise ist … äh … vergrößert.
  • Mhm.
  • Äh … Und auf einmal sehe ich ihre Werkzeuge, dieses Tieres, auf einmal extrem bedrohlich.
  • Mhm.
  • Obwohl ich … Umgekehrt war ich für sie bedrohlich.
  • Mhm.
  • Ähm … Und jetzt ist auf einmal … ähm … verkehrte Welt. Und … äh … Alleine das schon macht mich neugierig. Ähm … Weil es … Weil es in mir Emotionen, Gefühle weckt. Die ich vorher nicht hatte. Ja.
  • Jeff Koons = Geschäftsmodell?
  • Bei dem Jeff Koons, glaube ich, vereinen sich einige Sachen. Die bei dir immer zu Tage kommen. Und zwar einmal: Kunst ist gleich Geschäftsmodell.
  • Mhm.
  • Ist bei dem so.
  • Ja.
  • So wie ich den mitbekommen habe.
  • Ja. Er kleidet sich auch so. Ne?
  • Das meine ich ja. Wie … Wie ein …
  • Er kleidet sich …
  • … Salesman. Und … Und … Und es geht wirklich um Geld.
  • … sehr erfolgreich.
  • Ja.
  • Und … äh … Ja.
  • Ähm … Ausgangspunkt für Künstler hast du Begabung oder … äh … oder Können, Handwerk genannt. Ist bei ihm … Also [Sperren: Handwerk] …
  • [Sperren: Das muss man erst einmal können!]
  • Der Künstler arbeitet selber nicht mehr
  • Nein nein nein. Stopp. Er selber macht das nicht. Das sind alles Auftragsdinger. Der hat glaube ich seine ganze Gilde oder wie das heißt …
  • Das wusste ich gar nicht.
  • … um sich herum.
  • Das wusste ich nicht.
  • Das macht der wirklich nicht selbst.
  • Idee ist entscheidend
  • Aber es reicht ja die Idee. Das reicht ja schon aus.
  • [Sperren: Das] wäre jetzt das Nächste gewesen. Gehört zu dir Handwerk auch …
  • Ja.
  • … die Idee dazu?
  • Natürlich.
  • Oder ne Begabung. Oder …
  • Begabung. Können. Und ich habe nie Handwerk gesagt. Ich habe … Ich hab' gesagt: Begabung und Können. Und das [Sperren: Können] ist ein Handwerk. So. Aber er zum Beispiel [Sperren: kann] gute Ideen entwickeln. Er hat vielleicht etwas gesehen, was sich umsetzen lässt. Vielleicht hat er sogar gegengecheckt, ob das marktfähig ist.
  • Na da kommst du zu: Kunst ist gleich Geschäftsmodell. Das ist dein Ding.
  • [Pause.]
  • Der stört mich übrigens. Ich glaube, den stören aber viele.
  • [Lacht.]
  • Aber … Aber er treibt es auf die Spitze! Das ist wieder cool. Weißt du? Der … Der … Der …
  • Mich hat er begeistert.
  • [Sperren: Ja]. Aber er treibt's auf die Spitze. Deshalb finde ich's wieder gut.
  • Ja.
  • Also er spielt, glaube ich, genau damit sozusagen …
  • Mhm.
  • Wie … Wie macht man ein Image auf.
  • Mhm.
  • Und wie verdient man damit Millionen.
  • Ja.
  • Und … Und … Und am Ende gibt's doch einen Spiegel. Also Leute kaufen sowas für Millionen oder so und … äh … Da kann man sich dann schon fragen: Hallo, was ist das für ein System? Er macht zwar mit. Und er nutzt es aus. Aber gleichzeitig fragt … werden dann solche Fragen da gestellt.
  • Ja.
  • So.
  • Ja.
  • [Pause.]
  • Also er macht's nicht selber. Das weiß ich. Er hat aber die Idee. Okay. Aber das ist übrigens … Übrigens ist das auch bei bei … diesem Pissoir Marcel Duchamp so.
  • Ja.
  • Am Ende hat er es ja nicht selbst gemacht. Er hat lediglich seine … seine Signatur Künstlersignatur gegeben. Und er hatte die Idee dazu, das auszustellen. Oder in einem Salon sozusagen … äh … ähm … einzureichen. Es wurde übrigens abgelehnt. Am Anfang. Von denen. Das war Neunzehnhundertundachtzehn. Oder was da stand. Ne?
  • Mhm.
  • So. Und wurde erst …
  • Neunzehnhundertsiebzehn.
  • Neunzehnhundertsiebzehn. Und wurde erst nachträglich, nachdem er … äh … äh … bekannter wurde … Der hatte mehrere solcher Ready-mades Ready-made gemacht. Also auch so Objekte, die aus dem Alltag sind. Und hat die in den Kunstraum reingestellt.
  • Ja.
  • Ähm … Und wurde erst nachträglich dann, nach dem Krieg eigentlich, … äh … äh … äh … wieder rausgeholt. Weil er bereits viele viele Jahre davor das macht hatte, was die nach dem Krieg gemacht hatten. Und zwar Objekte, die aus dem Alltag kommen, kommen halt in den Kunstraum.
  • Das hatte ich vorhin auch versucht zu erklären. Dass halt der Kunstbegriff dem gesellschaftlichen Wandel unterworfen ist.
  • Neues wird abgelehnt, aber wichtig für Fortschreiten
  • [Sperren: Gleichzeitig] … Jetzt sind wir aber bei einer spannenden Sache! Auch wegen der neuen Musik vorhin. So, … ähm … ähm … wo wir … ich jetzt auch nicht verstehe, warum wird die … äh … gefördert und gespielt, wenn's ganz ganz wenige sich nur angucken. Die Säle manchmal leer sind.
  • Ja.
  • [Sperren: Das] sind doch genau die Sachen, die eigentlich am [Sperren: Ende] … äh … ähm … [Sperren: Inputs] sind für [Sperren: Neues]. Nur [Sperren: dadurch] kann Neues entstehen! Das heißt … ähm … dieses … dieses Zeug hier, … das gab's schon! Aber er hat's noch einmal gemacht. Und er hat wirklich etwas Neues kreiert. Bei dem wurde es jetzt sofort … ähm … akzeptiert. Anscheinend. Aber bei … Aber … Aber … Aber bei diesem Pissoir war's am Anfang abgelehnt worden. Das hat doch … äh … Das hat die Kunstwelt danach verändert.
  • [Pause.]
  • Hat es.
  • Mhm.
  • Van Gogh Vincent van Gogh
  • [Sperren: Und] … Oder nimm … äh … [Sperren: Wähähähä] … [Nicht verständlich.] … Van Gogh nicht. [Sperren: Doch]. Van Gogh. Der wurde abgelehnt mit seinem Zeug, was er damals gemacht hat. Der war arm. Und hat …
  • Ja.
  • … sich zurückgezogen. Und [Sperren: danach] war das erst was.
  • Ja.
  • Das heißt, es wurde Neues geschaffen, was [Sperren: damals] noch abgelehnt wurde, aber später dann halt [Sperren: riesengroße] Kunst war. So.