× Aufzeichnungen eines Kunststudenten. Dies ist die Niederschrift zu meinem Kunststudium an der HGB Leipzig.
Folgend einige Hinweise dazu:

(1) Ich möchte niemandem schaden. Ich möchte aber meine Studienzeit in all seinen Facetten festhalten. Dabei ist alles von Interesse, was mit dem Studium an der Hochschule, mit Kunst allgemein und mit meiner eigenen Arbeit im Speziellen zu tun hat.
(2) Fehlerhafte Informationen sind – ungewollt – Teil der Notizen. Sie sind meinem Wissensstand, der Konzentration in stundenlangen Sitzungen und schlecht lesbaren handschriftlichen Notizen geschuldet.
(3) Zitate sind nur hinterlegt, wenn ich mir sicher bin, dass es so gesagt wurde. Die Zitate sind aus dem Zusammenhang gerissen. Das ist nicht böswillig.
(4) Meine künstlerische Arbeit hat größtenteils die Suche und den Zweifel zum Thema. In Einzelgesprächen mit Professoren, Werkstattleitern und Dozenten nehme ich dessen Ansichten wahr und verarbeite diese später in den Notizen. Deshalb bin ich jetzt da, wo ich stehe. Wenn ich einen Hochschulangestellten also mit seiner Meinung darstelle, darf er sich freuen, Teil meiner künstlerischen Entwicklung zu sein.

Leipzig, den 13. Dezember 2016
Redigierte Fassung vom 25. Mai 2018


Klasse Bildende Kunst
HGB Leipzig

John Armleder

Buchladen Ecart, Genf, 1982
Buchladen Ecart, Genf, 1982

Donnerstag, 23. April 2015

o. T. Link Holz mit Abstandsleiste weiß grundiert (für Garn-Tests verschiedene Farben) temporär Garn mittels Klebestreifen an Seitenseite Abstandsleiste befestigen später mit transparentem Kleber auf Oberseite Abstandsleiste dauerhaft befestigen Bibliothek Link (in der Eisenbahnstraße Eisenbahnstraße bearbeitet) arbeiteten nach Armleders Verständnis in einem "totally non-artistic context" (ausgeübte Kontinuität und Disziplin Voraussetzung für künstlerisches Schaffen) Ähnlichkeit der Gruppen zu Fluxus Fluxus : Wunsch nach Kollektiv trotz unterschiedlichste Techniken der einzelnen Mitglieder Groupe Ecart mit Freunden Claude Rychner, Patrick Luccini gegründet 1973 umfasste sie eine Galerie, eine Edition[?] und eine Druckerei 1975 Buchladen eröffnet, mit Verkauf eigener Produktionen, Zeitschriften, Katalogen, Multiples Multiples und Schallplatten "écart", französisch, für Abstand, Schere, Spanne (Differenz) "écarts", französisch, für Abweichungen, Abwege ("Ausschweifungen von der Normalität des Alltäglichen") veranstaltete Konzerte, Festivals für Groupe Ecart wurde es zur gängigen Praxis, eigene oder fremde Ideen aufzugreifen und wiederzuverwerten Buchladen Ecart, Genf, 1982 Link buchladen-ecart-k.jpg 1960er: Minimal Art Minimal Art , Konzeptkunst Konzeptkunst , Fluxus und Antiform Antiform setzten sich durch "Frage, ob es grundsätzlich noch möglich sei, Kunst zu machen, wurde heftig diskutiert" Inhalte und Begriffe der etablierten bürgerlichen Kunst wollten nicht kritiklos übernommen werden Bedeutung des Individuums in der Gruppe marginalisiert und zu Gunsten des Kollektivs aufgegeben: Ausstellung "3x(2x1)" 1977 in Luzerner Apropos Galerie indem "die drei Künstler der Groupe Ecart […] den Versuch unternehmen, dreimal dieselbe Ausstellung zu machen; so könnte die Ausstellung von John Armleder John Armleder ebenso gut die von Patrick Lucchini und Claude Rychner […] gemacht sein." französische Künstlergruppe BMPT: wollte Kunst an einen Endpunkt führen, lehnte Existenzberechtigung Malerei ab, da zur reinen Geste, zum Formalismus verkommen Ausstellung BMPT in Galerie J., 1967: individuelle Rollen sollten vertauscht werden jeder Künstler setzte seine Signatur Künstlersignatur unter Abrieten eines anderen Kollegen (Projekt scheiterte bald, da Strategie der Selbstaufgabe und Kritik an künstlerischer Autorenschaft einige teilnehmende Künstler "schmerzte" und austraten) Armleder John Michael Armleder löste sich um 1980 von Groupe Ecart, begann sich auf eigene Karriere zu konzentrieren beschränkte sich auf geometrische Formen als Motivwahl Interesse an Konstruktivisten Konstruktivismus und Suprematisten Suprematismus (historische Avantgardisten) wie El Lissitzky El Lissitzky (1890 - 1941), Kasimir Malewitsch Kasimir Malewitsch (1878 - 1935) und Alexander Rodschenko (1891 - 1956), Marcel Duchamp Marcel Duchamp und Francis Picabia (1878 - 1953) "[die einen] fundamentalen Beitrag für die Kunst dieses Jahrhunderts geleistet haben" Zufallssysteme der Fluxus-Zeit, Hang zur Intervention sowie Ablehnung von Identifikationen und einer speziellen Botschaft: bis heute von unveränderter Bedeutung für Armleder 1980er: Orientierung an Bildern von Barnett Newman Barnett Newman , "dot-paintings" und "pour-paintings" von Larry Poons, Jackson Pollock Jackson Pollock , dem Informel Informel , der OP-Art OP-Art
Furniture Sculpture/Untitled painting, 1988 - 2000, 231 x 231 x 125 cm, Stühle aus Bali
Furniture Sculpture/Untitled painting, 1988 - 2000, 231 x 231 x 125 cm, Stühle aus Bali
Installationsansicht, John Armleder, © Tate Liverpool, 2006
Installationsansicht, John Armleder, © Tate Liverpool, 2006

Samstag, 11. April 2015

Kurs Praktiken des schon Fertigen in der zeitgenössischen Kunst Link (Vorbereitung für Referat, siehe auch Besuch Galerie Karin Sutter Link, Basel, 27.2. mit kreisförmigem Spiegelabdruck und schwarz gepunkteten Flächen) notiert Link Galeristin E-Mail geschrieben mit Frage nach Titel und Jahresangaben der gezeigten Arbeiten aktuell Arbeiten in Zürich Link und Basel Link John Michael Armleder John Michael Armleder (* 1948, schweizerischer Konzeptkünstler, Performance Performance - und Objektkünstler, Maler, Bildhauer Bildhauerei und Kunstkritiker) Link entwickelt minimale Eingriffe und raumfüllende Installationen Auftritte als Musiker und mit Happenings in den 1960er (von John Cages beeinflusst) an Fluxus Fluxus -Aktionen beteiligt 1969 Gründung der Fluxus-Bewegung nahestehenden Künstlergruppe Ecart mit Patrick Lucchini und Claude Rychner produzierten u. a. Super-8 Filme Furniture Sculpture/Untitled painting, 1988 - 2000, 231 x 231 x 125 cm, Stühle aus Bali Link Link furniture-sculpture-k.jpg "Wenn die Künstler verschwänden, würde die Kunst von anderen gemacht, mit einem anderen Bewusstsein, anderen Mitteln und anderen Materialien. Der Künstler als Individuum erfüllt lediglich eine Funktion. Er dient als Werkzeug […]" (Interview mit Christian Bernard und Françoise Ninghetto) Link "Möbel-Skulpturen": malte Gouache auf Stuhl (unter Namen "Furniture Sculpture" zu Markenzeichen geworden) aus "Groupe Ecart" ging "Galerie Ecart" hervor (1973 - 1980) Galerie Ecart veranstaltete Ausstellungen und Performances von u. a. Beuys Joseph Beuys , Cage John Cage und Warhol Andy Warhol in Genf Ende 1970er entfernte er sich von Fluxus-Bewegung begann reduzierte, flächige, am Minimalismus Minimalismus orientierte Bilder zu malen neben Leinwand Lochplatten und alte Möbelstücke als Malgrund Rauminstallationen: abstrakte Bilder in Verbindung mit gebrauchten Wohnungseinrichtungen entwickelt in den 1980er die "Furniture Sculptures" (greift Fragen des Ready-made Ready-made auf) A 1987 kaufte er gebrauchtes Wandregal, auf dem mehr als 25 gebrauchte Stühle ausgestellt waren ("FS 172") B 1990 3 Teppichrollen aus Restposten aufrecht hingestellt ("FS 234") "[Nahm] Sylvie Fleury beim Wort, als sie ihn darauf hinwies, dass die Teppichzylinder wie Objekte für eine Ausstellung aussahen. Nach Aussage des Künstlers sein erstes Werk, das er weder produziert noch dazu die Idee hatte." Link diese und weitere Arbeiten: beständiges Wechselspiel zwischen Kunst und Leben, zwischen High und Low, zwischen Ironie und Pathos Spiel mit Assoziationen und Kunstgeschichte Nähe zur Ästhetik von Dada Dadaismus und Fluxus Installationsansicht, John Armleder John Armleder , © Tate Liverpool, 2006 Link tate-liverpool-armleder-k.jpg 2005 arrangierte er ausgestopfte Waldtiere, laufende Fernsehgeräte, Spiegel Spiegelbild , Blumensträuße, Weihnachtsbäume, Holzscheide, blinkende LCD-Lampen und Tierfelle gruppierte sie zu irritierenden Rauminstallationen (Tate Gallery, Liverpool Link) "abstrakt, reine Form und sonst nichts", Ausstellung "I’m Late, I’m Late, I’m Running For A Date", Galerie Andrea Caratsch, Zürich Grundprinzip des Surrealismus Surrealismus (Magritte René Magritte ) Ausstellungsansichten Galerie Mehdi Chouakri, 2015 Link Kunstverein Hannover, 2006 - 2007 Link
Don't do it!, 1997/2000, John Armleder
Don't do it!, 1997/2000, John Armleder

Dienstag, 7. April 2015

Kunstgeschichte Link Kurs Jahrhundert des Readymade Ready-made Link Einführungsveranstaltung Terminus "ready-made" steht im anglo-amerikanischen Sprachgebrauch für gebrauchsfertig vorproduziertes, industrielles Produkt in der Kunst schrittweise von 1914 - 1917 durch Duchamp Marcel Duchamp eingeführt Januar 1916: erste Erwähnung von Duchamp in Brief an Schwester parallel verwendeter Begriff (Alltag versus Kunst) Kurs Praktiken des schon Fertigen in der zeitgenössischen Kunst Link Künstler / Positionen / Strategien (für Referate) 1 Readymade Re-Appropriation Werke, die sich direkt auf Duchamps Readymades beziehen / re-interpretieren konzeptuelle Appropriation des Readymades als Kunstgeschichte (statt von Alltagsgegenständen wie bei Duchamp) Vorläufer 1950/1960er: Jasper Johns, George Brecht George Brecht , Arman, Daniel Spoerri Daniel Spoerri ab 1980er: Elaine Sturtevant Elaine Sturtevant , Sherry Levine, Mike Bidlo, John Armleder John Armleder , Ai Wei Wei, Kendell Geers ab 2000: Pierre Granoux, Bethan Huws, Saâdane Afif 2 Readymade Recouperation kritische Hinterfragung der Appropriation der Appropriation (Wiederaufnahme einer Systemkritik in dem System der Kunst) u. a. Philippe Thomas, Haim Steinbach, Andreas Slominski, Olaf Nicolai, Gruppe FORT, Grupe Famed 3 Readymade Revenue Strategien des "Commodification" des "schon Fertigen" für Kunstmarkt Kunstmarkt u. a. Jeff Koons Jeff Koons , Damien Hirst Damien Hirst , Richard Prince, Sylvie Fleury, Swetlana Heger & Plamen Dejanov, Sylvie Fleury, Christian Jankowski Christian Jankowski , Simon Denny 4 Readymade Situations and Environments Rauminstallationen mit vorgefundenen räumliches Ensembles u. a. Guillaume Bijl, Christoph Büchel, Nina Beier, Alicja Kwade, Florian Slotawa 5 Readymade Re-Mediatation Praktiken des "schon Fertigen" in Film, Video, Internet, Performance Performance und Konzeptkunst Konzeptkunst Frage der medialen Transformation des Originalbegriffs im Digitalen u. a. Chris Marker, Hans Peter Feldmann Hans Peter Feldmann , Pierre Bismuth, Christoph Büchel, Constant Dullaart Constant Dullaart 6 Readymade Re-Interpretation ab 2000 Reinterpretationen in vielen Stufen der Entfaltung, Vervielfachung und Verfälschung u. a. Maria Eichhorn, Valetin Carron, Matias Faldbackken, Klara Lidén, Mathieu Mercier, Clarie Fontaine 7 Postcoloniale "virale" realdymade Pratiken globale Verbreitung der Idee Transformierung durch Künstler aus Asien, Südamerika, Afrika in postkoloniale Kontexte Thematisierung globale Warenzirkulation u. a. Ai Wei Wei, Rirkrit Tiravanija, Tobias Rehberger, Danh Vo Danh Vo , Ji Lee, Mariana Castillo Deball, Subodh Gupta, Haegue Yang, Olivier Laric, Cyprien Gallard Don't do it!, 1997/2000, John Armleder Link john-armleder-k.jpg Vortrag über John Armleder übernommen "Don't do it!", Essamble vieler ready-mades Link setzt sich in Bildern, Objekten, Installationen, Skulpturen mit Stilen, Dogmen und Ismen der Kunst des 20. Jahrhunderts auseinander paraphrasiert, zerstört und definiert neu "Don’t do it!" versammelt berühmtesten Readymades (u. a. Duchamps Urinoir, Warhols Waschmittelboxen, Beuys Joseph Beuys Filzrollen, Tiravanijas Teebeutel Verabschiedung des Originalbegriffs in der Kunst möchte das Essentielle und wahrhaft "originelle" künstlerischen Denkens in den Blick rücken