- Nach so vielen Monaten hab ich mir wieder den zweiten Oma-Kopf angeguckt.
- Den ersten hab ich ja schon in Gips abgegossen.
- Der hier lag jetzt lange als Plastilin-Kopf herum.
- Pause.
- Ich hab den auch lange nicht mehr angeguckt.
- JETZT war es wieder Zeit, weiter zu machen.
- Weil wenn ich nach so langer Zeit wieder raufgucke und Sachen sehe, ... ähm ...
- Die schon gut klappen!
- Und Sachen sehe, wo ich noch nacharbeiten muss ...
- Pause.
- Deshalb wieder hervorgeholt und die Oberfläche weiter bearbeitet.
- Pause.
- Weil INSGESAMT stimmt doch der Kopf!
- Ich hab mir nochmal Fotografien vom Totenbett angeschaut.
- Ich SEHE da Oma drinne.
- Sie war halt schon abgemagert.
- Ihre ganze Haut ... ähm ... spannte sich nach hinten.
- Bei den Ohren gab es ja diese Hügel, wo sich alles ansammelte.
- Pause.
- Und ... Das hab ich durchaus schon gut umgesetzt.
- Pause.
- Jetzt geht es aber um die GESAMTFORM.
- Ich gucke ja nicht nur von vorne oder vom Profil drauf.
- Das Gesicht war okay, aber die Gesamtform nicht.
- Sobald ich nach hinten gucke, über die Ohren hinaus, ...
- Mir von hinten den Kopf anschaue ...
- Es wirkte noch nicht wie eine EINHEIT.
- Pause.
- Ich hab nicht versucht den richtigen Körper nachzumodellieren.
- Also der Hals hat schon eine abstrakte Form bekommen.
- Und den muss ich halt auch irgendwie BEENDEN.
- Und bei dem Oma-Kopf jetzt, wo sie tot ist, wollte ich ihn gerne in einem Punkt enden lassen.
- Beziehungsweise in einer kleinen Fläche, wohin alles hinausläuft.
- Pause.
- Sobald die Ohren ...
- Die Ohren sind schon abstrahiert.
- Sie werden nur noch angedeutet.
- Der Hinterkopf ist frei erfunden.
- Aber ich greife halt Bewegungen von VORNE auf.
- Zum Beispiel vom Kinn, wo ich dann auf dem Hinterkopf die Gegenform projiziere.
- Oder das selbe mit der Nase.
- Die ich dann beim unteren Schädel hinten nachgeformt habe.
- Im Negativen.
- Die BEWEGUNG zumindestens.
- Pause.
- Und damit ich den Abschluss gut verstehe, hab ich jetzt den Holzständer in Plastilin nachmodelliert.
- Den werde ich noch abtragen, weil der diente mir jetzt nur als Voransicht.
- Pause.
- Auch die Oberfläche mag ich jetzt.
- Bei dem anderen Kopf hab ich sehr sehr glatt gearbeitet.
- Auch als der in Gips war, hab ich den glatt weiterbearbeitet.
- Und jetzt hab ich mich entschieden, die Oberfläche insgesamt aufzurauen.
- Mit einem gabelförmigen Modellierwerkzeug.
- Zwar wieder etwas geglättet, aber ich sehe noch die Struktur.
- Die Oberfläche ist so viel besser wahrnehmbar.
- Also die FORMEN sehe ich besser, als wenn es ganz glatt wäre.
- Pause.
- Das möchte ich auf jeden Fall ein anderes Mal noch so probieren.
Friedrich Fröhlich, 37
Gips