Gespräch mit mir
Kopf von Oma
Überlegungen am Totenbett
Gefaltete Hände
Hemd mit Knöpfen
Distanzierung
Überlegungen neuer Kopf
- Jetzt hab ich schon ZWEI Tote gesehen.
- Pause.
- Und ich fand ZWEI Sachen sehr prägnant.
- Und komisch.
- Einmal das HEMD mit den vielen Knöpfen.
- Und die gefalteten Hände!
- Pause.
- Und die gefalteten Hände finde ich UNNATÜRLICH.
- Zumindestens bei Oma.
- Vor allem schauten sie so verkrampft aus.
- Als wären sie so reingedrückt worden!
- Damit sie überhaupt halten.
- Das war also eine sehr verzerrte Handhaltung.
- Die Finger müssten eigentlich wehtun dabei!
- Pause.
- Und auch das Hemd als solches ....
- Das hatte nichts mit Oma zu tun.
- Oma hätte ein anderes Hemd getragen.
- Pause.
- Und auch wenn ihre Haare schon fast weg waren ...
- Es wirkte halt durch diese kleinen Sachen, wie die Hände, das Hemd oder die Ungeschminktheit ...
- Es schaute wie eine andere Person aus!
- Pause.
- Und deshalb, wenn ich jetzt den Kopf ansehe, den ich von Oma modelliert habe, ...
- Der wirkt wie so ein Grabstein!
- Also wie so eine Plastik auf dem Friedhof.
- Auf der einen Seite würdevoll, durch das Hemd und den Knöpfen.
- Aber auch eben sehr FREMD.
- Sehr distanziert.
- Pause.
- Das hat aber nichts mit dem Tod zu tun.
- Denke ich.
- Pause.
- Der ist ja eh schon distanziert genug.
- Pause.
- Aber wenn auch alles drumherum nichts mit der Toten zu tun hat, dann wirkt das halt noch mal distanzierter.
- Pause.
- Deshalb freue ich mich jetzt schon auf den Kopf, den ich modelliere danach von Oma, wie ich sie in Erinnerung habe.
- In ihrer DICKLICHKEIT!
- Pause.
- Mit ihrer übertriebenen SCHMINKE!
- Pause.
- Mit den Locken aus den wenigen Haaren, die sie noch hatte!
- Pause.
- Mit den Augenbraun, die sie mit einem Pinsel nachgezogen hat, obwohl gar keine Haare mehr da waren!
- Pause.
- Solche Sachen halt.