Gespräch mit mir
Torso
Modellieren nach Spiegel
Körper verstehen und offen bleiben
- Jetzt fand ich den Torso doch nicht mehr so gut.
- Nachdem ich den abgegossen hatte in Gips und dann auch viel dran weitergearbeitet hab, fehlt die komplette Oberflächenstruktur vom Wachs.
- Die mir ja gefallen hat!
- Deshalb will ich das jetzt noch einmal machen.
- Dann ohne Silikonform sondern ... ähm ... mit einer verlorenen Form.
- Pause.
- Wenn das ... äh ... hier möglich ist im Raum.
- Pause.
- Es stimmen einfach viele Sachen nicht.
- Es wirkt noch viel zu platt!
- Pause.
- Also ich MÖCHTE es ja auf der einen Seite platt haben.
- Flach haben!
- Also dass es nicht diese großen Rundungen hat, die der Körper an sich hätte.
- Und ich mag auch diese eingeritzte Muskulatur und den Bauchnabel.
- Aber je mehr ich raufgeguckt habe, desto mehr hab ich gemerkt, dass die Beinstellung nicht schön ist.
- Also es wirkt einfach zu ...
- Als hängen sie runter.
- Es fehlte eine Bewegung.
- Pause.
- Ich hab ja vieles aus dem Kopf gemacht.
- Und nach Abbildungen!
- Jetzt hab ich wieder den Spiegel benutzt.
- Pause.
- Da schaut es gleich wieder ganz anders aus.
- Pause.
- Mir gehts ja gar nicht mal darum, ein Abbild eines Körpers zu machen.
- Deshalb nutze ich ja keine Abmessungswerkzeuge, wie zu Studienzeiten.
- Sondern ich möchte auf der einen Seite den Körper VERSTEHEN und die Massen BEWEGEN.
- Dahin, wo sie hingehören.
- Aber gleichzeitig soll es wieder OFFEN sein.
- So OFFEN, dass ich mir sagen kann, hier kann ich was Eigenes reinbringen.
- Es ist nicht bloß eine KOPIE.
- Pause.
- Das machts ja überhaupt nicht einfacher.
- Ich dachte ja jahrelang, es wäre gut, erst einmal Kopieren zu können.
- Um dann zu einer eigenen Umsetzung zu kommen!
- Pause.
- Erstens hab ich nie Kopieren GEKONNT.
- Das hat einfach nicht funktioniert!
- Das GING bei mir einfach nicht.
- Und auf der anderen Seite merke ich, es schränkt mich ein, je MEHR ich weiß.
- Desto weniger OFFEN kann ich sein.
- Pause.
- Das merke ich an den Zeichnungen.
- Also wenn ich jetzt am Totenbett zeichne und versuche die Proportion und so beizubehalten, dann ... dann wirkt es ANGESTRENGT.
- Und ich sehe halt sofort auf dem ersten Blick: Das STIMMT nicht!
- Das wirkt auch nicht gut!
- Pause.
- Deshalb bin ich da ja auch wieder ausgewichen mit der rechten Hand zu zeichnen.
- Und weiter weg zu treten.
- Um nicht in den DRUCK reinzukommen, etwas ABBILDEN zu wollen.