Also die Form und die Oberfläche einer Plastik sollte ja den Inhalt der Plastik widerspiegeln.
Pause.
Also ...
Ich hab jetzt den Körper von Jonathan und sehe in der Oberfläche aber nicht IHN, sondern lediglich den Versuch den menschlichen Körper erst einmal zu verstehen.
Also es ist erst einmal nur eine Art Übung.
Pause.
Jetzt hab ich die Oberfläche wieder so stark verändert, dass sie nicht anatomisch korrekt ist.
Und dass die Oberfläche auch keine Details wiedergibt!
Sondern ich habe versucht die Oberfläche zu unterteilen in größere Flächen.
Pause.
Und diese Flächen die begegnen sich teilweise in relativ schwarfen Kanten.
Das sehe ich in Licht und Schatten.
Pause.
Es wirkt nicht mehr naturalistisch. Sondern VERFREMDET.
Pause.
Die Frage, die ich mir jetzt stellen muss ist: Kommt diese Verfremdung den Wesen von Jonathan näher?
Oder macht sie ihn ...
Oder kann sie gar nicht wiedergeben, was ihn eigentlich ausmacht?
Pause.
Und da bin ich mir gerade unsicher!
Ich finde es ...
Es ist gerade wieder eine ÜBUNG.
Flächen zu erstellen.
Und gleichzeitig aber die Form des Kopfes, des Gesichtes und des Oberkörpers wiederzugeben.
Also abstrakter zu werden.
Pause.
Es ist eine ÜBUNG.
Pause.
Das heißt halt noch lange nicht, dass ich damit Jonathan wiedergebe.
Also diese Oberfläche muss nicht ER sein.
Pause.
Trotzdem finde ich es, wenn ich es als Übung betrachte, spannend, dass ich viele Details, auch gerade im Gesicht, überhaupt nicht benötige!
Beim Auge habe ich viel weggelassen.
Es gibt gar keine Unterscheidung mehr zwischem dem Auge und der Haut darunter.
Pause.
Es ist eine EINHEIT.
Leidglich durch die Pupille und durch das Oberlid erkennt der Betrachter, dass es sich um ein Auge handelt.
Aber das REICHT!
Es MUSS gar nicht mehr da sein.
Der ganze REST bringt unnötig viele Schatten ins Spiel, die mehr für Unruhe sorgen und es viel zu komplex werden lassen.
Je nachdem, in welchem Licht ich diese Plastik betrachte, kann es unruhig ausschauen. Also nicht richtig.
Und in einem anderen Licht kann es wieder stimmig wirken.
Aber das bringt mir ja nichts. Ich kann nicht immer die Lichtverhältnisse bestimmen.
Pause.
Durch die Vereinfachung schaffe ich es, dass das Gesicht unter vielen Lichtverhältnissen und Perspektiven stimmig ausschaut.
DAS hab ich dazugelernt. DAS finde ich interessant!
Pause.
Da muss noch nicht einmal jede Schattierung Jonathan wiedergeben.
Aber jede Schattierung gibt halt etwas wesentliches wieder.
Ob es ein lachendes Gesicht ist.
Die Augenbrauen sind wichtig.
Die Kanten der Nase sind wichtig.
Damit kann ich ja Anatomie auch ZEIGEN, aber eben VEREINFACHT.
Pause.
Den Weg, den ich jetzt gegangen bin, dass ich versucht habe, es erst einmal richtig zu modellieren, nach Modell, und jetzt wieder abstrakter werde, finde ich trotzdem richtig!
Hätte ich sofort abstrakt angefangen, wäre ich sehr unzufrieden jetzt mit dem Ergebnis.
Weil ich nicht weiß, warum ich das genau so mache.
WARUM mache ich die Kanten so scharf?
Jetzt hab ich sozusagen einen Beweggrund.
Pause.
Durch die Vereinfachung schaffe ich es RUHE reinzubringen.
Schaffe ich es die Plastik aus unterschiedlichen Perspektiven GLEICH zu sehen.
Und ich schaffe es eine bestimmte Stimmung zu zeigen, SCHNELLER und einfacher zu zeigen.
Als wenn ich jeden Muskel, jeden Hügel, jedes Tal im Gesicht darstellen würde.