Gespräch mit mir
Kopf von Oma
Modelliermasse
Kopf von Jonathan
Ohr
Abschluss Hals
- Omas Kopf braucht doch mehr Modelliermasse, als ich dachte.
- Ich hab zwar zehn Kilogramm eingekauft.
- Aber diese neue Modelliermasse ist einfach zu weich!
- Pause.
- Und deshalb kann ich sie nicht verwenden.
- Pause.
- Ich hab schon aus Versehen eine dieser Massen vermischt mit meiner bisherigen Masse.
- Pause.
- Das ist nicht gut.
- Pause.
- Deshalb trag ich jetzt langsam den Kopf oder den Oberkörper von Jonathan ab.
- Weil ich die Modelliermasse brauche, um Omas Kopf zu beenden.
- Pause.
- Ich versuche aber an Stellen abzutragen, wo ich eh noch nicht so weit war.
- Oder wo ich auch einer Seite noch sehe, wie die ungefähre Form sein sollte.
- MUSS.
- Wenn ich wieder nachmodelliere.
- Pause.
- Also der Grundgedanke, die Grundstruktur, geht nicht verloren.
- Pause.
- Hoffe ich.
- Pause.
- Ich merke auch bei Omas Kopf wieder, wie WICHTIG es auf der einen Seite ist, dass die Ohren DA sind.
- Also die FORM des Ohres.
- Von vorne betrachtet.
- Sie vervollkommnen diesen Kopf.
- Von vielen Seiten!
- Von vorne betrachtet!
- Von oben betrachtet!
- Aber es ist eben NICHT wichtig, wie genau das Ohr modelliert ist.
- Wie GENAU, wie EXAKT.
- Es geht eigentlich bloß um die Andeutung, dass es ein Ohr gibt.
- Dass es da tief reingeht.
- Dass es ein Ohrläppchen gibt.
- Pause.
- Aber es geht nicht darum, wie bei der Nase, dass ich die Person erkenne.
- Auf der einen Seite macht es das einfacher.
- Weil ich nicht ... ähm ... anatomisch modelliere.
- Das heißt, ich muss mich nicht im Detail mit dem Ohr beschäftigen.
- Was vielleicht spannend ist.
- Aber nicht zielführend!
- Aber das macht's auch nicht wirklich einfacher, weil durch das Abstraktere muss ich eine ZWISCHENFORM finden, die eben passt.
- Also nicht eine ganz andere ... ähm ... eine ganz andere Oberfläche hat.
- Sie darf nicht eckiger sein!
- Nicht runder sein!
- Als wie ich das Gesicht modelliert habe.
- Oder den Halsabschnitt.
- Es muss also immer noch ein BISSCHEN dem Ohr ähneln.
- Es müssen also immer noch ein paar einzelne Hügel und Täler da sein, damit ... ähm ... das Ohr angedeutet bleibt.
- Pause.
- Durch dieses Abstrakterwerden beim Ohr geht es also nicht mehr darum, wie beim Profil der Nase, dieses Ohr DARZUSTELLEN.
- Ich versuche es so hinzubekommen, dass ich Oma wieder erkennen kann.
- Indem ich dem Ohr aber sehr viel von seiner Form nehme, verändert sich halt der Gesamteindruck der Plastik.
- Übergänge zum Hinterkopf wirken sehr schnell plump.
- Dass heißt, es müssen sehr schnittige Kanten da sein, damit hinten kein riesiger Wüllst entsteht.
- Pause.
- Das ist so wie mit dem Halsabschluss.
- Also WIE beende ich denn den Kopf.
- In dem Fall habe ich es rund beendet.
- Also würde eine Kugel unten einlagern!
- Es durfte aber auch nicht ZU kugelig sein.
- Also dass die Form nicht mehr zum sonstigen Kopf passt.
- Pause.
- Es müssen sozusagen auch vom Hals ... ähm ... Formen übernommen werden, die im Realen existieren.
- Pause.
- Und die muss ich langsam überführen in eine etwas abstraktere Form.
- Pause.
- Und der Abschluss ist dann eine Kugel.
- Pause.
- Also dieser Übergang zwischen Gegenständlich und Abstrakt ist sehr schwer.
- Es soll DA SEIN, aber er darf nicht AUFFALLEN.