Gespräch mit mir
Linienbild
Ganzkörperbildnis
Bewegung der Linien
- Jetzt hab ich doch noch einen ganzen Tag länger gebraucht für die Vorbereitung auf das Ganzkörperbildnis.
- Letztes Mal gab es da Fehler!
- Manchmal hat ... ist die Tinte nicht geflossen.
- Dann hat sich das Papier verschoben!
- Da hab ich jetzt viel in der Vorbereitung getestet, auf einem anderen Papier.
- Mit Rechtecken.
- Um zu gucken, ob wirklich über die gesamte Fläche verteilt gezeichnet wird und nicht irgendwo der Stift zu hoch angesetzt ist.
- Pause.
- Der größte Teil war jetzt aber doch das Motiv.
- Vom letzten Mal, wenn ich mir das jetzt angucke einen Monat später, ...
- Es ist sehr ...
- Es fehlt Bewegung drinne!
- Im Oberkörper!
- Das wirkt sehr flächig, durch die Wiederholung der Linien.
- WAS ich ja eigentlich ... äh ... wollte.
- Dadurch kommt nämlich RUHE rein.
- Hier ist aber schon ZU viel Ruhe drinne.
- Pause.
- Und die Linien sind ... ähm ...
- Viele Linien sind sehr LANG.
- Was es dann so fädig werden lässt.
- Ähm ... Ich hab jetzt also nicht bloß die Füße weiter bearbeitet.
- Die waren viel zu schwarz!
- Sondern ich hab das gesamte Bild jetzt noch einmal komplett überarbeitet.
- Pause.
- Eine große Veränderung ist, ... Da werde ich jetzt sehen, ob das ... ähm ... in meinem Sinne ist, ... Das ist, ...
- Dass es eigentlich keine tiefschwarzen Bereiche mehr gibt.
- Also die Augen!
- Der Mund!
- Ähm ... Die Fußnägel!
- Die Knie!
- Die Brustwarzen!
- Sondern auch diese sehr ... ähm ... markanten Stellen sind halt mit längeren Linien jetzt gemacht und mit mehr Freiraum.
- Pause.
- Das heißt, es gibt diesen großen Kontrast nicht mehr.
- Aber das gefällt mir eigentlich.
- Mir geht's ja um die Linie!
- Also um eine BEWEGUNG!
- Und nicht um eine punktartige Linie.
- Also die so klein sind, dass man sie eigentlich von Punkten nicht mehr unterscheiden kann.
- Pause.
- Wenn ich jetzt bloß noch Punkte mache, dann würde ich ein fotorealistisches Bild machen.
- Und ich will ja gerade, dass durch die Linie, durch Bewegung, durch VIELE Bewegungen, ein Bild entsteht.
- Und DAS ist dann halt nicht so scharf.
- Also es gibt nicht die tiefschwarzen Stellen.
- Pause.
- Und was ich noch geändert habe, um diese ... ähm ... dieses Fädige herauszubekommen, ...
- Also wo viele Linien wie lange Fäden ausschauen.
- Ähm ...
- Ich hab eher kleine Linien genommen.
- Also nicht punktgroße Linien.
- Sondern halt kleinere.
- Wenn viele kleine Linien nebeneinander sind und der Winkel ändert sich leicht, dann entsteht dadurch ja auch eine Bewegung.
- Im Großen!
- Also nicht bloß eine Linie hat eine Bewegung, sondern der ZUSAMMENSCHLUSS vieler Linien ergibt eine große Bewegung.
- Pause.
- Dadurch hab ich's geschafft, dass im gesamten Bild so eine Art Wellen sind.
- Und das macht's halt auch, ... Wo vorher beim Oberkörper exakte ... ähm ... große Flächen waren, ...
- Durch diese Wellen kommen jetzt auch Bewegung da hinein!
- Dieser Bereich vom Oberkörper wird jetzt spannender.
- Er gibt weniger ... ähm ... das wieder, was es eigentlich gibt, bei meinem Oberkörper.
- Der Oberkörper bewegt sich dafür jetzt auch.
- Wo es EIGENTLICH ja keine Bewegung gäbe.
- Aber mir geht es ja nicht darum ein Bild von der Wirklichkeit zu machen, sondern ... äh ...
- Mir geht's ja darum, mit der Linie NEUE Körper zu schaffen!