Wenn ich es nach so langer Zeit nicht schaffe einen Kopf zu modellieren, ...
Einen realistischen Kopf!
.. dann stimmt doch was mit meinem Vorgehen nicht!
Pause.
Also ich frag mich dann nicht, ... ähm ... muss ich noch ... äh ... weitere Jahre modellieren ...
Also es ist ja SO interessant, DASS ich es einfach mache!
Ich kann ja stundenlang vor dem Ton und vor dem Wachs sitzen und einen Kopf modellieren.
Nur ich komme halt schwer voran.
Pause.
Und jetzt stell ich mir die Frage: Ist denn der Weg überhaupt der richtige?
Also WARUM ... äh ... WAS ist das Ziel wenn ich einen Kopf kopieren kann?
Die Oberfläche.
WAS hab ich davon?
Pause.
Meine Vorstellung war ja, dass, sobald ich die Wirklichkeit abbilden kann, ...
Kopieren kann!
Die Oberfläche!
Dann bin ich so FREI, dass ich abstrahieren KANN.
Dass ich neue Formen entwickeln kann!
Ohne das Gefühl zu haben, dass ich es einfach nicht anders KANN, weil ich nicht gelernt habe, vom Nullpunkt auszugehen.
Und diesen NULLPUNKT hab ich halt mir einfach genommen: Das Reale.
Das Naturalistische.
Pause.
Jetzt frag ich mich halt: IST das der richtige Nullpunkt?
Pause.
Ich kenne mich!
Ich stelle ALLES immer wieder in Frage.
Pause.
Das heißt, selbst wenn ich bei dem Nullpunkt ankommen würde und naturalistisch modellieren kann, hätte ich ja deshalb um so MEHR mögliche Wege plötzlich offen!
Und das würde mich ja nur fertig machen!
Diese FREIHEIT dann zu wählen!
Das ist ja noch viel schwerer als jetze schon!
Pause.
Das heißt, vielleicht ist es gut, bestimmte Sachen NICHT schnell machen zu können.
Vielleicht muss ich mir sagen, dass ich ... ähm ... auf diesem Status bleibe.
Pause.
Ich KANN keinen naturalistischen Kopf machen!
Ich KANN die Oberfläche nicht kopieren!
Pause.
Dass ich genau DAMIT arbeite.
Pause.
Was auch viel natürlicher wäre!
Also der Mensch ist ja nicht gemacht, um den Menschen zu kopieren.
Sondern ...
Nehme ich mich jetzt als Vorbild, dann kann ich sehr vieles machen, aber was eben nicht MIR entspricht, sondern was mir UNTERGEORDNET ist.
Pause.
Also was ich mit meinen ganzen Sinnen ... ähm ... erleben kann und mit meinen Fähigkeiten umsetzen kann.
Pause.
Die Kunst kann sozusagen nicht GLEICH mit mir sein und nicht HÖHER.
Sie kann immer bloß UNTER mir sein.
Pause.
Weil ICH diese Möglichkeiten, ... ähm ... die ich entwickel, werden nie ich selbst sein und werden auch nie über mich hinausragen.
Sie werden IMMER kleiner sein.
Pause.
Ein realistisches Abbild zu machen ist vielleicht nicht meine Natur!
Pause.
Ich habe das Interesse daran und kämpfe mich da durch.
Aber eigentlich geht es nicht ums Kopieren!
Und ums besser zu werden als ich.
Ich als Mensch!
Pause.
Die Höhlenmaler werden auch nicht ... ähm ... jahrelanges Studium gemacht haben, um diese kleinen Ritzzeichnungen machen zu können.
Oder psychisch Kranke!
Die werden nicht jahrelanges Studium machen, um zu verstehen, wie der Stift funktioniert und dann erst ihren eigenen Stil finden.
Das PASSIERT einfach so.
Während die Zeit vergeht!
Pause.
Und das Spannende ist ja eben dieser EIGENE STIL.
Dieses EIGENE VORGEHEN.
Diese Themen die hochkommen.
Die sind ja eben nicht von außen aufgedrängt.
Das bewegt diese Menschen!
Ob's jetzt Themen von vor tausenden von Jahren sind oder von heute.
Pause.
Ich muss also AKZEPTIEREN, dass ich aktuell so weit bin.
Und das setze ich jetzt als Grundstock.
Und DAVON gehe ich jetzt weiter aus.
Pause.
Wenn ich mich jetzt zeichne im Spiegel, dann SOLL es eine Spiegelzeichnung sein.
Dann SOLL es meine aktuellen Fehler beinhalten.
Und ich soll nicht wollen, dass ich ein Bild mache, was mir entspricht, sondern ein Bild machen, was ich KANN.