Bisher hatte ich ja immer Schiss, so einen Gipskopf weiterzubearbeiten.
Pause.
Ich hatte immer das Gefühl, wenn ich mit Ton und Wachs modelliere, habe ich das im Griff und kann wieder etwas auftragen, wenn ich zu viel weggenommen habe.
Beim Gips konnte ich aber nur etwas wegnehmen und ...
Ich hab beliebig was weggenommen!
Oder es fehlten plötzlich große Teile im Kopf!
Ich hab's nicht mehr kontrollieren können.
Ich hab's in dem Moment nicht mitbekommen, dass ich eine Menge wegnehme.
Pause.
Bei dem Kopf von Oma hab ich jetzt das erste Mal zwar viel aber ...
... BEWUSSTER ...
... weggenommen.
Pause.
Ich weiß, dass ich einmal die Augen dadurch kaputt gemacht habe, weil ich nicht der Form, zum Beispiel vom Augenlid, entlang gegangen bin.
Und das richtige Werkzeug dabei hatte.
Also eine leicht runde Raspel.
Sondern ich hab einfach REINGESTOCHEN.
Und jetzt hab ich halt das richtige Werkzeug benutzt.
Also für MICH das richtige Werkzeug.
Pause.
Dadurch hab ich es nicht zerstört.
Wie bisher.
Und ich hab halt ... ähm ... Angst, dass es mir immer wieder passiert.
Also dass ich mit Gips einfach nichts anfangen kann.
Sondern ich musste mich bloß dazu entscheiden, BEVOR ich anfange, ...
Ähm ... DIESES Werkzeug verwende ich jetzt dafür.
So soll das am Ende ausschauen.
Pause.
Auf DIESE Weise entstehen Flächen!
Formen!
Und das wirkt nicht ZERHACKT.
Pause.
Das Einzige, wo ich merke, da muss ich schauen, da muss ich vorsichtig werden ...
Ich mache die Oberfläche ZU glatt.
Ich bearbeite den GANZEN Kopf.
Ähm ... Mit der Raspel.
Und es entsteht eine extrem glatte Oberfläche.
Also es fehlt eine Struktur drauf.
Pause.
Das KANN auch gut aussehen.
Hab ja auch Beispiele von Bildhauern gesehen, in Berlin, wo mir das gefällt.
Aber jetzt immer nur eine glatte Oberfläche zu haben ...
Das ist auch LANGWEILIG.
Da muss etwas passieren!
Pause.
Das Schöne ist ja, wenn ... ähm ... wenn ich da eine Geschichte sehe.
Also wenn ich sehe, ... äh ... WIE gearbeitet wurde.
Und nicht, dass die Oberfläche so glatt ist, dass sie gar nichts mehr sagen kann.
Und nur noch die Form dasteht.
Pause.
Also bei dem Kopf von Oma hab ich das jetzt EXTREM zurückgenommen.
Die Oberfläche.
Aber ... ähm ... Das ist in Ordnung.
Ich sehe halt, was ich mit dem Werkzeug anrichten tue.
Was ich kann.
SOLANGE ich mich dazu entschließe.
Und nicht zu viel dem ZUFALL überlasse.
Pause.
Denn dann mache ich so einen Kopf bloß kaputt.
Und die Auswirkung bei Gips ist halt viel größer als beim Modellieren in Ton oder Wachs.