Gespräch mit mir
Kopist
Spiegelzeichnung
Selbstbildnis
Linienbilder
- Habe ja jetzt versucht von damals den Zeichenstil ...
- Also das kindliche Zeichnen ...
- ... wieder zu machen.
- Bei einem Ausflug.
- Und hab mir von damals viele Sachen gemerkt, die ich gemacht habe.
- Wie ich ein Gesicht gezeichnet habe.
- Und hab ja über die Monate gesehen, welcher Ausdruck mir gefällt.
- Welchen ich noch einmal machen will.
- Und hab genau da jetzt gemerkt, dass das ...
- Das sind tote Zeichnungen.
- Pause.
- Also ich sehe darin nicht mehr.
- Weil ich jetzt nur versuche von damals Sachen zu kopieren.
- Weil ich weiß, dass das gut ausschaut.
- Diese kopierten Sachen haben bei mir keine Wirkung mehr.
- Da versuche ich dann zwanghaft etwas von damals wiederzubeleben!
- Pause.
- Und da merke ich jetze, dass eine bestimmte Idee, also ein DRANG, den ich damals hatte, den kann ich jetzt nicht wiederbeleben.
- Nur weil ich das Ergebnis ...
- Ich denke, ich kann nicht mehr so kindlich zeichnen wie damals.
- Wo ich ja auch einen langen Weg gebraucht hatte, um dahin zu kommen.
- Wenn wären jetzt andere Zeichnungen da.
- Also ich hab mich ja weiterentwickelt.
- Nee, weiterentwickelt stimmt nicht.
- Ich hab mich da rausgelebt.
- Also ich hab nicht mehr das Gefühl, dass ich so zeichnen MÖCHTE.
- Pause.
- Heute hab ich mich ja wieder vor den Spiegel gestellt und noch einmal zwei Zeichnungen gemacht von meinem Kopf und Oberkörper.
- Jetzt auch mit der rechten Hand.
- Also womit ich ja eigentlich nicht zeichnen kann!
- Und hab versucht alle Details zu zeichnen und nicht auf die Proportionen zu achten.
- Es muss halt ungefähr stimmen.
- Ich konzentriere mich nicht auf die Gesamtform sondern auf Details.
- Pause.
- Und da ich mit der rechten Hand zeichne, entstehen auch Fehler!
- Die radiere ich dann ja nicht wieder weg sondern verfolge sie dann weiter.
- Die Linien verfolge ich dann weiter.
- Pause.
- Auf einem A4-Blatt hat der Oberkörper jetzt nicht mehr drauf gepasst und hab dann auf einem zweiten Blatt weiter gezeichnet bis zum Bauchnabel.
- Und dann war das Blatt wieder zu Ende!
- Und dann hab ich wieder ein Blatt genommen.
- Bis zu den Knien geht das jetzt.
- Und die Arme hab ich nicht, wie ich gezeichnet habe, angewinkelt gezeichnet.
- Sondern am Körper entlang.
- Pause.
- Also hab dann ... ähm ... den Arm kurz runter gehalten und hab geguckt, wie sind die Verläufe.
- Welche Muskeln sind da.
- Und hab dann den Arm wieder gehoben, um weiter zu zeichnen.
- Pause.
- Das ist dann etwas gröber geworden.
- Beim Kopf konnte ich ja die ganze Zeit in den Spiegel gucken.
- Bei den Armen musste ich immer ...
- Und überhaupt der ganze Oberkörper bis zu den Knien ...
- Das ist viel gröber!
- Da sehe ich halt weniger ... ähm ... Struktur.
- Weniger kleine Details!
- Wie beim Gesicht.
- Da ist das Gesicht sehr differenziert.
- Da gibt's viele kleine Elemente.
- Das ist beim Oberkörper und bei den Beinen eben nicht mehr so.
- Und die drei Blätter hab ich jetzt halt aneinander gemacht.
- Mit Klebestreifen.
- Und jetzt mach ich noch die Ränder einfach mit Bleistift schwarz.
- Und gucke dann wieder, wie das geworden ist.
- Und das Gute wieder hier ist, ...
- Mir gefällt, dass es hier wieder so verzerrt ist.
- Auch bei den Augen!
- Also nicht nur dass die Augen so einen verzerrten Ausdruck haben, ...
- Das Bild insgesamt!
- Da ich mir immer das Detail angucke und nicht das Gesamtbild, wirkt alles leicht verzerrt.
- Pause.
- Trotzdem ist es dann am Ende ein großer Körper!
- Pause.
- Das ist genau das Gegenteil von den Linienbildern.
- Die ich mache.
- Wo ich ja auf jede Linie achte und auch gucke, wie sie in Bezug zu den anderen Linien steht.
- Pause.
- Was unglaublich ... ähm ... anstrengend ist.
- Weil ich sehr sauber arbeiten tue.
- Auch wenn ich das dann mit der Maschine zeichnen tue.
- Pause.
- Und da ist dann so eine Zeichnung, die ich nach dem Spiegel mache, und die ich auch mit der rechten Hand mache, ...
- Wo schon komische Linien bei entstehen, selbst wenn ich gerade zeichnen würde WOLLEN!
- Pause.
- Es wird nicht gerade.
- DAS brauche ich jetze!