Gespräch mit mir

zu schön

Selbstbildnis

So schön.
Es ist alles so schön!
Es fehlt das HÄSSLICHE.
Es fehlt ...
Es muss verzerrt sein.
Irgendwas muss PASSIEREN.
Es ist ZU schön.
Pause.
Da fehlt das Nicht-Schöne.
Pause.
Hab bei einem Ausflug ...
Einem schönen Ausflug ...
... wieder Notizen gemacht. Was wir sehen.
Während wir fahren.
Zum Beispiel ein Kraftwerk.
Wir sind mit dem Moped gefahren.
Ich mit roter Jacke.
Und großem Helm!
Da war die Sonne.
Wolken.
Und beim Kraftwerk zwei Türme.
Und bei dem einen war unten ganz viel Wasser.
Und bei dem anderen da sah man nur ganz viele Streben.
Und der ganze Turm war auf den Streben und dazwischen war bloß Luft.
Und davor war noch eine Brücke.
Und ein großes Verkehrsschild.
Pause.
Und das hab ich jetzt noch einmal gezeichnet. Also nach den Notizen.
Mit zwei Sonnen.
Und das ist halt auch SCHÖN geworden.
Pause.
Dann hab ich heute zwei Selbstbildnisse wieder gemacht.
Anscheinend brauche ich das.
In den Spiegel gucken und dann zeichnen.
Pause.
Das ist dann ja kein Kopieren.
So kann ich ja gar nicht zeichnen!
Will ich auch gar nicht können.
Ich gucke wir dann Details an und zeichne die und dann entsteht daraus ein Kopf oder ein Körper.
Und mit ganz anderer Proportion.
Weil wenn ich zeichne, achte ich nicht darauf, ob die Nase und der Penis an der richtigen Position ist.
Pause.
Und ob das die richtige Größe hat.
Ich bewege mich ja auch während dessen.
Pause.
Da hab ich heute zwei Zeichnungen gemacht.
Einmal mein Gesicht im Badezimmerspiegel.
Und einmal mein Körper nackt im Schlafzimmerspiegel.
Pause.
Mit einem Stift in der Hand und einem Papier in der Hand.
Pause.
Und das sieht nicht schön aus.
Das sieht auch nicht hässlich aus.
Das sieht einfach ...
Da ist irgendwie Spannung drinne.
So was brauche ich mehr!
Ich muss mehr Spiegelbilder zeichnen.
Oder das, was ich sehe, im Detail zeichnen und nicht darauf achten, was im Großen dabei herauskommt.
Pause.
Sonst schlafe ich doch nur noch.