Gespräch mit mir
Kopf von Emma
Gips bearbeiten
- Gerade übe ich mich in etwas, wo ich lange vor Schiss hatte.
- Und zwar vorm Bearbeiten von Gips!
- Also wenn ein Kopf fertig ist, in Gips gegossen, ...
- Dass ich ihn dann noch mit Werkzeug weiter bearbeite.
- Pause.
- Weil anders als bei Ton oder Wachs, wo ich ja etwas auftragen kann, nehme ich bei Gips ...
- Bei Holz ist es noch extremer!
- ... etwas weg.
- Pause.
- Zwar kann ich bei Holz nachträglich ... ähm ... wieder Holz ran machen.
- Aber es ist viel aufwändiger!
- Beim Gips geht es schneller.
- Der musste zwar gewässert werden und ... äh ... ich muss dann wieder warten, dass er halbwegs trocken ist, damit ich weiter mit Raspeln arbeiten kann.
- Pause.
- Es ist MÖGLICH, aber es ist AUFWÄNDIGER.
- Pause.
- Vor ein paar Jahren hab ich ja mal einen Kopf in Gips weiterbearbeitet.
- Bin aber zu schnell dran gegangen.
- Damit hab ich ihn einfach kaputt gemacht.
- Innerhalb einer halben Stunde konnte ich den ... ähm ... wegschmeißen!
- Pause.
- Jetzt hab ich ja ... ähm ... den Kopf von Emma in Gips.
- Den bearbeite ich gerade weiter.
- Da mache ich eine andere Erfahrung.
- Es sind zwar auch kleinere Gipsraspeln.
- Aber ich gehe sehr konzentriert ran.
- Und bewusst!
- Ich gucke mir die Form an, von allen Seiten!
- Wo zu viel ist, wo eine ... ähm ... wo ein Hügel ist, der da nicht hingehört.
- Trage ihn ab und schaue dann immer wieder drumherum.
- Pause.
- Mir gefallen zum einen die Spuren, die entstehen, wenn ich mit Raspeln arbeite.
- Aber sie sind natürlich sehr fein.
- Nur mit der groben Raspeln hab ich ... ähm ... Bearbeitungsspuren gehabt, die sehr auffällig sind.
- Was mir eigentlich gefällt!
- Aber bei so einem kleinen Kopf ... ähm ...
- Das Detail würden die groben Raspeln kaputt machen.
- Pause.
- Ich muss aufpassen, dass ich nicht zu ... ähm ... fein arbeite.
- Also ich mich wieder im Detail verstricke!
- Was ich ja schon gerne beim im Wachs modellieren tue.
- Sondern dass ich ... ähm ... auch beim Raspeln eben die gesamte Form mir ansehe.
- Es geht nicht um kleine Formen!
- Es geht um die gesamte Form!
- Pause.
- Aber immerhin kann ich jetzt durch diesen Kopf ... ähm ... meine Angst vor Gips loswerden.
- Also dass ich nicht bloß gerne ... ähm ... modelliere.
- Etwas auftrage!
- Sondern eben auch ... ähm ... bewusst abtragen kann.
- Pause.
- Ich denke aber mal, dass es jetzt auch einfach an der Zeit ist oder liegt.
- Also dass ich am Anfang eben sehr viel ... ähm ... modellieren musste.
- Und MUSS!
- Ich bin immer noch am Anfang, hab ich das Gefühl.
- Aber dass ich sozusagen schon ... ähm ... viel Form verstehe. Und jetzt beim Raspeln eben auch anders vorgehe als noch vor zwei Jahren!
- Pause.
- Was dabei auch noch schön ist, ... ähm ...
- Bisher hatte ich immer das Gefühl, ich will jetzt modellieren, dann mach ich einen Abguss und das war's dann.
- Und jetzt bekomme ich aber mit, dass das Modellieren nur EIN Schritt ist.
- Und zwar geht es dann eigentlich ... ähm ... weiter beim Abguss.
- Dass ich den auch noch weiter bearbeite.
- Da sehe ich dann Stellen, die mir beim Wachs gar nicht aufgefallen sind!
- Nicht bloß wegen der Färbung, sondern weil Wachs Licht auch anders schluckt.
- Und wenn ich jetzt so nen weißen Gipsguss habe, sind die Schatten viel extremer.
- Pause.
- Es fallen halt Formen heraus, die mir davor nie aufgefallen wären!
- Das heißt, das Bearbeiten von Gips wird zu einem weiteren Schritt.
- DANACH dann diesen fertigen Gipskopf, wenn ich den reproduzieren möchte, ...
- Dann noch einmal eine Silikonform herstellen.
- Oder eben zum Beispiel in Blei herstellen.
- Also das ich das als WEITEREN Schritt betrachte und nicht wie bisher: Ich gieße es einmal und dann war's das.
- Pause.
- Weil ich ANGST habe, es dann wieder kaputt zu machen!