Gespräch mit mir
Ganzkörperfigur
Plumper Versuch
Primitiver Kopf
Anfang für etwas Neues
- Nun bin ich ungeduldig geworden.
- Nach so langer Zeit hab ich's nicht geschafft, den Kopf zu modellieren.
- Und die Arme zu modellieren.
- Pause.
- Ich habe die ganze Zeit modelliert!
- Kam aber nicht voran!
- Die Haltung stimmte nicht!
- Die Größen stimmten nicht!
- Die Formen im Arm stimmten nicht!
- Die Formen im Kopf stimmten nicht!
- Pause.
- Deshalb hab ich den Kopf und die Arme abgerissen.
- Und eine abstrakte Form draufgesetzt.
- Pause.
- Nur dann fing es WIEDER an!
- Die Form war ja sozusagen in Verbindung mit dem Körper. Und die Frage war: Sollte sie den Körper erweitern?
- Oder sollte es draufgestülpt sein?
- Pause.
- Draufgestülpt schaut so aus wie ERSTICKEN.
- Oder wie eine Maskerade!
- ERSTICKEN!
- Das wollte ich gar nicht.
- Pause.
- Es sollte gar nicht so ... so gefühlsbetont sein.
- Es sollte eher eine Form sein, die mit dem Körper eine Verbindung eingeht.
- Pause.
- Dann wiederum muss ich gucken, dass diese abstrakte Form nicht zu glatt ist.
- Dann wirkt sie nämlich langweilig!
- Pause.
- Und diese ganzen Übergänge hab ich nicht hinbekommen.
- Pause.
- Deshalb hab ich das wieder abgetragen und einfach einen Kopf ...
- Einen primitiven Kopf ...
- ... draufgesetzt.
- Mit einfachen Augen!
- Mit einfacher Nase!
- Mit einfachem Mund!
- Und vor allem die Kontur modelliert.
- Also nach vorne gehoben den Mund. Oder die Augenbrauen.
- Was ich eigentlich nicht machen würde, wenn ich einen Körper modellieren würde.
- Pause.
- Die Verbindung zwischen jetzt sehr ...
- Für mich sehr natürlichen Beinen und Unterkörper und eben diesem ...
- Diesem primitiven Kopf ...
- Der gefällt mir!
- Pause.
- Das erinnert mich an die Kopffüßler.
- Pause.
- Es ist aber auch keine Maske, die draufgesetzt ist.
- Da verbinde ich zwei Motive, die mich interessieren.
- Einmal den Körper an sich!
- Also wie funktioniert er!
- Das Lernen, das Verstehen!
- Und dann noch diesen kindlichen, diesen primitiven Aspekt.
- Diesen Vereinfachen!
- Wo Menschen angefangen haben mit etwas.
- Ob Kinder!
- Ob Höhlenmenschen!
- Ob psychisch Kranke!
- Pause.
- Einfache Formen verwenden!
- Und das ist dann der obere Teil.
- Da, wo der Kopf ist.
- Da, wo diese Gedankenmasse haust.
- Pause.
- Die Armen fehlen.
- Sind im Kleinen durch die Ohren, die abstehenden, die primitiven Formen, ersetzt.
- Pause.
- Den Kopf könnte ich sogar anmalen.
- Also wenn ich das Objekt gieße, in Gips, ... ich einen Übergang zum Kopf hin male.
- Oder einen radikalen Schnitt vollführe.
- Dann ist der Kopf gelb!
- Blau!
- Oder rot!
- Die Augen ganz einfach gemalt mit einer Farbe.
- Die Nase, die Ohren und der Mund.
- Pause.
- Ich weiß, dass das erst nur ein plumper Versuch war, mein Nichtkönnen zu übertünchen.
- Ich hab's ja nicht geschafft!
- Zu modellieren, wie ich wollte.
- Den Kopf und die Arme.
- Aber vielleicht ist genau das der Punkt, wo etwas Neues entsteht!
- Wo ich eine Verbindung lege, die ich sonst gar nicht gesehen hätte.
- Die ich gar nicht gemacht hätte!
- Pause.
- Es mir also sozusagen neue Formen und Sichten auf den Körper gibt.
- Da ist sozusagen der plumpe Versuch, etwas zu übertünchen, weil ich etwas nicht kann, ...
- Es KANN auch der Anfang für etwas Neues bedeuten!