Es gibt Arbeiten, die ich im Nachhinein, auch Jahre später, ... ähm ... gar nicht mehr gut finde.
Pause.
Also wo ich mir sage, sie ... ähm ... sie schaffen es nicht, dass ich ...
Ich verbinde damit nichts!
Sie waren damals vielleicht wichtig.
Als Zwischenschritt.
Aber heute sind sie ... ähm ... entweder schlecht.
Also von der ... von der Umsetzung.
Oder sie rutschen in das bloße Schöne ab.
Pause.
Also sie sehen schön aus.
Mehr aber auch nicht!
Pause.
Die ersten Linienbilder zum Beispiel, ...
Also Selbstbildnis und Totenschädel, die ich auch ausgestellt hatte, ...
Die finde ich heute ästhetisch, also wenn ich sie betrachte, gar nicht mehr gut.
Sie stellen halt einen Zwischenschritt da.
Weil ich inzwischen weiß, so wie ich HEUTE Linienbilder mache, wie das Selbstbildnis, ...
Das konnte ich damals noch gar nicht.
Erst HEUTE merke ich sozusagen den Unterschied zwischen den Arbeiten DAMALS und den Arbeiten HEUTE.
Pause.
Und würde Arbeiten von damals, wenn ich nicht das Gefühl habe, sie sind ... sie können eine Geschichte erzählen, ...
Sie können für sich alleine stehen.
Sie wirken stimmig.
Pause.
Das sind natürlich alles bloß intuitive Antworten, die ich da geben kann.
Also selbst noch nicht einmal welche, die ich begründen kann.
Aber ich ... ähm ...
Im Gefühl kann ich aber sagen, dass das eine gute Arbeit ist.
Auch im Nachhinein.
Oder das ist eine Arbeit, die wichtig war, dass sie entsteht. Damit ich weiterkomme. Aber sie kann nicht mehr für sich alleine wirken.
Pause.
Oder bei dem Ganzkörperporträt, was ich ja auch schon ausgestellt hatte.
Mit den dicken Linien!
Ich finde es insgesamt ... ähm ... gut. Deshalb habe ich das ja auch gerahmt.
Aber es gibt zwei Sachen, die mir nicht gefallen. Die mir damals schon sozusagen nicht ganz gefallen haben.
Und trotzdem habe ich's ausgestellt!
Heute würde ich halt sagen, wenn ich ... ähm ... wenn ich überlegen müsste, ob ich es behalten möchte, oder werde ich es zerstören, ...
Würde ich mich für's Zerstören entscheiden!
Weil es insgesamt nicht fertig ... äh ... ist.
Ich müsste es noch einmal machen. Mit dem aktuellen Stand. Mit meinem aktuellen Wissen. Mit meiner aktuellen Idee davon.
Pause.
Aber das davor ist sozusagen eher ein ENTWURF.
Pause.
Bei den ... äh ... Plastiken ist das noch extremer.
Da hab ich das Gefühl ...
Da denke ich, dass ich in den letzten drei Jahren lediglich EINE Arbeit bisher fertig gemacht habe.
Wo ich sage, das ist ein guter Kopf.
Das ist der Kopf von Marios.
Pause.
Ich würde ihn heute zwar ... ähm ... wieder anders machen.
Aber das ist halt ein sehr gutes ... ähm ... Objekt, was in den letzten zwei Jahren entstanden ist, ... ähm ...
Und wo ich viel gelernt habe.
Wo ich finde, dass das Ergebnis ... ähm ... gut ist!
Pause.
Die ganzen anderen Köpfe, die ich auch während der Studienzeit gemacht habe, wo ich auch ausprobiert habe, wie ich es schaffe, den Gips besonders dünn aufzutragen, damit es ein leichter Kopf wird, ...
Äh ... Oder wo ich ausprobiert habe, was passiert, wenn ich die Stirn, also den Oberkopf, kleiner mache.
Pause.
Das sind Objekte, die ...
Die als STUDIENOBJEKT gut sind.
Also wo ich damals viel gelernt habe und wenn ich heute hingucke, noch viel lernen kann.
Sachen sehe, die ich heute anders machen würde.
Sie können aber nicht selbst für sich stehen!
Sie können sich nicht selbst behaupten!
Pause.
Als eigene Arbeit.
Pause.
Oder nehme ich die Negativköpfe.
Wo ich das Negativ modelliert habe und das dann positiv gegossen habe.
Wo ich sozusagen in dem Moment, wo ich modelliert habe, noch gar nicht wissen konnte, wie es am Ende aussieht.
Was ... äh ... ein interessantes Vorgehen ist.
Ich finde die sind gut gewesen, um es gemacht zu haben.
Um zu sehen, was das bewirkt!
Aber ich kann nicht behaupten, dass das Köpfe sind, die für sich stehen können, ohne dass man erklären muss, wie sie entstanden sind.
Pause.
Also sie können nichts SAGEN.
Sie können nur SCHÖN aussehen.
Aber darum darf es mir nicht gehen!
Pause.
Auch bei den neuen Körperstudien, also wo ich die Drucktechnik Monotypie angewendet habe, ...
Zwar habe ich ... ähm ... einige Ergebnisse.
Und da sage ich mir, dass sie gut sind und ich lerne viel daraus.
Aber am Ende würde ich bei zehn Ergebnissen sagen: Eigentlich sind nur zwei so, dass sie vom aktuellen Stand aus gesehen, ... ähm ... gute Arbeiten sind.
Pause.
Nicht dass ich es gut begründen kann!
Von zehn sind nur noch zwei übrig.
Pause.
Ich dürfte sozusagen acht aktuell schon nicht mehr zeigen.
Weil ich sie nicht als vollständig ansehe, sondern eher im Prozess.
Pause.
Was wichtig ist!
Aber eben nur als Zwischenergebnis und nicht als FERTIGE Arbeit.
Pause.
Wenn ich also solche Zwischenergebnisse aufhebe und zeige, dann halt eher immer mit dem Verweis und ... ähm ... darauf, dass es eben LERNARBEITEN sind.
Also an denen ich mich abarbeite.
Wo ich etwas dazulerne und es danach anders mache.
Pause.
Wenn ich also gleichzeitig dazu Notizen drauf habe und überlege, was stimmt hier noch nicht.
Warum würde ich es noch nicht zeigen wollen?
Was müsste ich anders machen?
Pause.
DANN finde ich diese Bilder ... ähm ... auch gut und ich würde sie auch zeigen.
Aber wenn ich dazu keine Gedanken ... äh ... habe.
Keine Empfindung dabei spüre!
Nichts lernen kann!
Sie nur schön wirken!
Oder sie Fehler haben!
Wenn DAS alles aufeinanderprallt, dann ist es besser sie zu zerstören.
Weil sie dann nur Ballast sind.
Pause.
Sie können dann lediglich zeigen, dass ich viel gemacht habe, aber nicht mehr!
Pause.
Es könnte sein, wenn ich jetzt hundert Arbeiten habe, wenn ich die durchgehe, dass am Ende nur noch fünfzehn oder zwanzig Arbeiten da sein würden.