Ich denke ja immer, dass viele Arbeiten von Künstlern viel zu teuer verkauft werden.
Also dass da halt viel Gewinn gemacht wird!
Das stimmt eigentlich gar nicht.
Also wenn ich jetzt bei dieser Kunstmesse teilnehme ...
Schon alleine die ... der Standpreis.
Da komme ich schon auf fast vierhundert Euro.
Pause.
Auch mit der Anlieferung, mit der Abholung, mit dem Zugticket.
Benzinkosten!
Pause.
Wenn da Schluss wäre, dann ist das in Ordnung.
Da ich aber auch ... ähm ... essen will und eine Wohnung brauche, muss ich eben auch ... ähm ... die eigene Zeit mit berechnen.
Und DANN fängt's eben an!
Pause.
Alleine für diese Kunstmesse, wie viel Zeit da drauf geht, ... ähm ...
Mit Anmeldung, Bewerbung, Bestätigung, ...
Überweisung, Besprechung, ...
Wie die ... ähm ... Wände gefüllt werden.
Ein Modell bauen.
Digital oder analog, das dauert beides lange!
Pause.
Korrigieren, weil ... äh ... plötzlich die Wand eine andere ist.
Was auch wieder mehrere Stunden dauern kann.
Dann für die Kunstmesse ein ... ähm ... Katalog produzieren.
Wo ich neben einer Liste der ausgestellten Arbeiten ... ähm ... auch noch andere Arbeiten ... ähm ... zeige.
Also da wieder eine Zusammenstellung machen.
Das hat mich jetzt über ein Arbeitstag gekostet.
Pause.
Jetzt kommt ja noch der Druck dazu.
Also Bestellung, Abholung, binden oder sonst wie zusammenheften.
Pause.
Da komme ich selbst bei Mindestlohn schon für diese Verwaltungssachen und nur für diese Kunstmesse etwas produzieren auf ... ähm ... über ... ähm ... zweitausend Euro.
Pause.
Da dann auch ... ähm ...
Wir müssen anwesend sein. In den vier Tagen.
Damit eben Leute uns ansprechen und das dann kaufen.
Das ist ja auch wieder Zeit, die mit eingerechnet werden muss.
Da komme ich auf über zweitausend Euro.
Und das bei MINDESTLOHN!
Und das bei einem ANGESTELLTEN!
Der dann auch noch abgesichert ist.
Also wenn ich ein ... ein Lohn nehme von einem Selbstständigen, wo wenigstens Krankenkasse und Rentenversicherung dabei ist, komme ich schnell auf dreitausend ...
Dreitausendfünfhundert Euro!
Pause.
Und wenn ich DAZU dann noch die eigentliche Arbeit an den eigentlichen Arbeiten hinein rechne ...
So eine Plotterzeichnung wie die Katze herstellen.
Erstmal das Motiv entwickeln.
Das kann sich über Tage ... ähm ... hinausziehen.
Nicht immer genau acht Stunden.
Aber mehrere Stunden, dann Pause, dann wieder ein paar Stunden ausprobieren.
Ähm ... Dann gehen eins zwei Tage drauf für Testplots.
Also gucken, wie schaut diese Linienkonstellation aus, wie diese.
Wie ist die Größe! Welches Papier nehme ich dafür!
Und am ENDE dann eigentlich erst die Produktion der Auflage.
Pause.
Zehn Stück.
Wo auch noch einmal jedes Stück Plotzeit von eins bis zwei Stunden braucht.
Mit Vor- und Nachbereitung.
Und am Ende dann noch einmal ... ähm ... das Zuschneiden und gucken, ... ähm ... wie ich das rahmen möchte.
Die Größe des Papiers ... ähm ... zuschneiden!
Aufnahme unterbrochen.
Um wie ein normaler Angestellter dazustehen ...
Und ich MUSS da eben auch freie Zeiten mit rein nehmen, weil ich nicht die ganze Zeit ... ähm ... durcharbeiten kann. Ich MUSS Pausen machen.
Es gibt vielleicht ein paar Tage, wo ich abschalten muss, damit ich überhaupt weitermachen kann.
Und dann komme ich sehr sehr schnell auf Beträge über vier oder fünftausend Euro.
Wo ich ... äh ... dann merke, dass viele Künstler sich selbst ausnehmen.
Bestimmt unbewusst!
Also dass alleine nicht einmal durchrechnen ... ähm ...
Pause.
Ich MUSS sozusagen also viele Arbeiten, die ich da ausstelle, mit der Auflage, ... ähm ... verkaufen, um auf einen angemessenen Betrag zu kommen.
Wie halt jede Firma rechnen würde.
Noch nicht einmal jede Firma. Wie auch jeder Selbstständige rechnen würde.
Pause.
Die ganzen Monate, wo ich andere Arbeiten herstelle, die nicht verkauft werden, sind noch gar nicht eingerechnet!
Oder die Maschinenkosten, immerhin fast tausend Euro!
Pause.
Nur die Künstler scheint's ... scheinen sich da raus zu nehmen.