Friedrich Fröhlich

Lyrik

Marios

Ich bin auf Wanderschaft — aber ohne Rucksack, ohne Proviant — es scheint weder die Sonne noch ist es bewölkt — es ist kein Wetter da. Ein Parkplatz in der Ferne — eine kleine Menschentraube macht sich plaudernd mit Picknickkorb und Decke auf den Weg. Da naht ein Wagen — ein Geländewagen mit geschwärztem Glas — durch das ein Auge blickt — teilnahmslos, starr — die Finger das Lenkrad umklammern. Der Wagen hält, er steigt aus — aus einem großen Auto ein kleiner Mann — auf einem Parkplatz ohne Wetter. Du siehst nicht — ich will nicht — als ich mich überwinde, er ist fort. Die Menschentraube erreicht ein Haus — ein Haus mit gepflegtem Vorgarten, ein niedriger Zaun grenzt ab, die Eingangstür weiß mit kleinen Guckfenstern — ein Einfamilienhaus. Die Eingangstür steht offen — sie diskutieren rege und laut — sie sehen mich nicht — es hat mich ja niemand erwartet — an einem Tag ohne Wetter. Bis ich frage, wo er ist — da hebt wer den Arm und zeigt auf eine geschlossene Tür — ich öffne — ein weiß gefliestes Badezimmer. Links in der Ecke eine Wanne — mit inzwischen erkaltetem Wasser — darauf knisternd der Schaum, der sich vereinzelt lüftet und den Blick auf ein schlaffes Glied offenbart. Da badet er also. Der Körper glänzt — er ist benässt — befleckt. Es fehlen die Beine — es fehlen die Arme — es fehlt der Kopf — er, ein Rumpf aus schwerem Stein, der auf dem Wasser schwimmt — leblos und doch wunderschön. Ich frage ihn — da greift er nach seinem Gesicht und schaut mich an — durch die Tür hören wir gedämpft das Stimmengewirr — aber er, er versteht nicht. Wie solltest du auch — es ist kein Wetter da.