Wenn ich einen Kopf modelliere, der eine bestimmte ... ähm ... Person darstellt, ...
Dann kommt sofort die Frage, von anderen: DAS ist Emma?
So sieht Oma aus?
Ja, die NASE stimmt!
Sie hat doch viel mehr Falten!
Das sollst DU sein?
Pause.
Ein bisschen dünn!
Pause.
Ich KANN diesem Vergleich gar nicht standhalten. Denn ...
Ich will ja kein ... äh ... Abbild, kein Eins-zu-Eins-Abbild machen.
Ich will den Kopf VERSTEHEN.
Ich will verstehen, was eine Person nach außen hin ...
Was diese Person als diese Person erkennbar macht!
Pause.
Eine Abstraktion oder ein Weglassen oder ein Vereinfachen von ... von Formen führt immer dazu, dass der Kopf nicht gleich der Kopf der Person ist.
Der Gedanke des Betrachters, die Person hätte dieses eine Aussehen und entweder er ist auch so modelliert, oder es ist die Person eben nicht, ...
Oder er sucht. Und die Nase ist vielleicht gerade das, was stimmt!
Die kommt der REALITÄT am nächsten!
Pause.
Dieses Vergleichen ist FALSCH.
Denn ein Vergleich kann so ein modellierter Kopf gar nicht standhalten.
WILL ich gar nicht.
Pause.
Modellierter Kopf soll für sich stehen können
Der Kopf sollte als ...
Für sich stehen können!
Gleichzeitig aber natürlich die Grundzüge, oder noch besser den Charakter, mit einfließen lassen.
Das heißt nicht, dass die Person so aussieht. Sondern so sieht die Person für MICH aus.
Jetzt abgesehen von Sachen, die ich noch nicht BEGREIFE.
Das ist was anderes!
Da bin ich selbst unzufrieden!
Aber wenn in meiner Wahrnehmung die Nase im Gesicht einen großen Stellenwert einnimmt, also besonders markant ist, dann modelliere ich die Nase auch etwas größer.
OBWOHL sie es nicht ist.
Aber ... Es kommt dann MEINER Wahrnehmung näher.
DAS stößt dann wieder bei anderen auf. Weil für die die Nase vielleicht nicht so groß ist.
Pause.
Eben dieser VERGLEICH, der KANN dann nicht mehr funktionieren.
Pause.
Vergleich mit Collage und Zeichnung
Wenn ich eine Collage mit einem Porträt von mir mache, ...
Aus vielen kleinen Teilen zusammensetze. Und das dann Selbstbildnis nenne.
DANN kommt nicht die Frage: DAS bist DU?
Sondern es wird einfach als GEGEBEN angenommen.
Es ist nun einmal eine COLLAGE. Die VERFREMDET!
Pause.
Oder wenn ich zeichne. Ein Porträt von mir. Oder einen Kopf zeichne und es als Selbstbildnis bezeichne. Dann wird nicht verglichen zwischen dem, was ich gezeichnet habe und was wirklich ist. Sondern das wird einfach so hingenommen.
Wenn ich das als Selbstbildnis sehe, weil ich mich so wahrnehme, oder ... ähm ...
Ja!
DANN IST ES DAS!
Pause.
Dann wird die Verfremdung einfach ANGENOMMEN.
Vom Betrachter.
Bei der Plastik ...
Da ist das irgendwie nicht der Fall.
Da wird zwischen dem Objekt, der Figur, und dem ... der Person VERGLICHEN.
Pause.
KANN es diese Person sein?
Was stimmt nicht?
Pause.
Modellierter und echter Körper
Höchstwahrscheinlich weil beides Körper sind?
Im Raum.
Der modellierte Körper KÖNNTE ein Abbild sein. Wenn man jetzt nicht nur die Form, sondern auch die Oberfläche, die Haut, die Haare, ALLES nachahmt.
Dann KÖNNTE es prinzipiell ein Abbild, eine Kopie, sein.
Aber das strebe ich ja gar nicht an.
Aber das wird anscheinend als ...
VORAUSGESETZT.
Oder UNBEWUSST formuliert.
Es IST ein Körper im Raum. Und dieser Körper SOLL diese Person darstellen. Und dann vergleicht man.
KÖRPER mit KÖRPER!
Und das funktioniert nicht.
Pause.
Weniger hinterfragt wird es, sobald ich den modellierten Kopf bewusst abstrahiere. Also wenn ich die Oberfläche, die Form, verändere.
Wenn Kanten drinne sind, die es gar nicht geben kann, dann werden diese Kanten nicht in Frage gestellt.
Wenn ich allerdings einen Kopf modelliere, der die ... der ... der eine natürliche Form ... mit einer natürlichen Form modelliere, die PRINZIPIELL aus der REALITÄT kommen KÖNNTE, dann wird's in Frage gestellt.
Pause.
Bestimmte Merkmale hervorzuheben, wird schnell zu einem Problem.
Ich übertreibe!
Die Nase ist zu groß.
Der Mund zu klein.
Die Stirn zu eng.
Das wird schnell zu einer Karikatur!
Das macht's zu EINFACH.
Pause.
Zu OFFENSICHTLICH.
Pause.
Das heißt, es soll zwar etwas überspitzt sein, aber nicht zu sehr.
Pause.
Und durch dieses bloß ein bisschen Überspitzen, fängt der VERGLEICH wieder an!
SO sieht doch die Nase aber gar nicht aus!
Die ist doch kleiner!
Pause.
Außer jetzt zu abstrahieren und Flächen, Formen hineinzubringen, ...
Um diese ... diesen Vergleich von vorne herein zu STOPPEN, ...
Den es ja bei einer Collage oder Zeichnung nicht gibt!
... fällt mir gerade gar nichts ein, wie ich das lösen kann.
Pause.
Ich will aber auch gar nicht zu stark ... ähm ... eine eigene Form hineinbringen.
So weit bin ich noch nicht!
Oder, wenn ich ehrlich bin: ICH VERSTEHE DEN KOPF IMMER NOCH NICHT.
Ich probiere aus!
Schiebe hin und her!
Baue auf, nehme wieder zurück!
Betrachte es, gucke dann, ob so die Form sein KÖNNTE!
Korrigiere!
Modelliere weiter!
Es ist also ein AUSPROBIEREN.
Ich weiß nicht, wie die Form des Kopfes EIGENTLICH ist.
Es ist ein ständiges Hin und Her.
Ein ständiges Ausprobieren.
Am Ende wird die Form ... werde ich bei so einem Prozess die Form niemals ... ähm ... mit der Realität gleichbringen können.