Jetzt, nachdem ich in Sammlungen war und mir vor allem die Augen angeschaut hab, wie sie modelliert sind, ...
Jetzt geht's mir gar nicht mehr um das Auge. Wie es modelliert ist. Sondern das Bewusstsein, dass ... ähm ...
Also wie VIELFÄLTIG ... ähm ... man eine Form modellieren kann.
Wie unterschiedlich.
Und alle haben ihre Berechtigungen.
Die Formen.
Die Umsetzungen.
Pause.
Das beruhigt.
Pause.
Es ist ... Es war eben nicht so, dass über sehr lange Zeit, Jahrhunderte, Jahrtausende vielleicht, ... ähm ... eine ... eine einheitliche Form gab.
Die sich langsam entwickelte.
Räuspere mich.
Wandel und Gleichzeitigkeit
Sondern es ... In der ganzen Zeit der Menschheit gab es ständig WANDEL. Eben auch in diesem Feld.
Das ist jetzt halt heute ... ähm ... EXTREM.
Also dass es nicht hundert Jahre ...
Räuspere mich.
Oder über mehrere Jahre hinweg von mehreren Bildhauern EINE ... EINE Umsetzung, eine Möglichkeit, genommen wird.
Gleichzeitig ...
Sondern dass heute alles GLEICHZEITIG existiert.
Das macht es zwar schwierig, einen ...
Im ersten Augenblick!
... einen Bezug dazu zu finden. Weil ich es nicht einordnen kann.
Die Vielfalt ist also nicht mehr zeitlich gedehnt.
Sondern es findet GLEICHZEITIG statt.
Pause.
Viele Umsetzungen, die ich heute sehe, in der Plastik, die ...
Das ist eben auch das Interessante!
... gab es schon einmal!
Das, was so als neu beworben wird, als einzigartig, als ...
DAS ist der Stil DIESES Künstlers!
Das mag zwar für die letzten hundert Jahre stimmen. Aber ERFUNDEN haben es Bildhauer schon lange davor.
Es war halt in einer ZEIT. Es war in einem FLUSS. Und dadurch fällt es nicht so auf als etwas Besonderes.
Pause.
Bei den Augen zum Beispiel. Dass sie aus einem anderen Material gemacht wurden.
Wie Glaskugeln.
Oder was auch immer.
Bei Klinger soll es ja wieder ne Besonderheit gewesen sein. Oder zumindestens ... Ja. Er oder ein paar andere. Die das aus irgendeinem Grund mit irgendeiner Begründung ... äh ... damals gemacht haben.
Dabei gab es diese ... diese Idee, diese Umsetzungsform schon lange davor!
Pause.
Oder eben das mit der farbigen Plastik.
Das ist auch nichts Neues!
Auch wenn sich viele Leute ... ähm ... daran erinnert haben. Und das als etwas ... als komisch angesehen haben.
Dass Farbe auf Form gebracht wurde.
Das gab's schon Jahrhunderte, Jahrtausende davor!
Pause.
Die klobigen Formen von Lüpertz sehe ich immer wieder in irgendwelchen alten Skulpturen wieder.
Die total aufgebläht sind!
Wo, natürlich erst im Nachhinein, Arme fehlen, es verschoben ist, ...
Was damals vielleicht nicht beabsichtigt war!
Aber ... ähm ... was im laufe der Zeit einfach so entstanden ist. Diese Form entsteht.
Wieder AUFGEGRIFFEN von einem Künstler.
Also eine Form, die es bereits gab, aber eben BEWUSST und eben in einer Zeit, JETZT, wo ... wo die ... wo die Vielfalt explodiert. An möglichen Formen.
DAS ist das einzige besondere heute. Es passiert alles GLEICHZEITIG.
Und da heben sich halt einige Sachen stärker hervor als andere.
Pause.
Das heißt aber nicht, dass diese Sachen, die sich heute hervorheben, noch nicht existiert hätten.
Deshalb ... Sie werden als etwas besonderes gesehen, was sie eigentlich gar nicht sind!
Pause.
Das Auge ist dafür ein sehr schönes Beispiel.
Es ist im Verhältnis zu einem ganzen Körper eine sehr kleine Form.
ABER eine Form, die ...
Schlucke.
... die unglaublich vielfältig über die Jahrtausende hinweg umgesetzt wurde.