Ich hab mich wieder im Detail verhakt. Und dabei die ganze Form vergessen.
Oder die ganze Form war dann gar nicht mehr zu bändigen!
Je mehr ich da ausprobiert habe, abgenommen habe, geändert habe, desto unwirklicher wurde der Kopf. Also er glich immer weniger Marios.
So wie ich ihn in Erinnerung habe.
Das war am Ende irgendwie nur noch so eine große Masse.
Pause.
Zufälligerweise war da noch ne Nase drinne.
Pause.
Das hat keenen Sinn gemacht. Da weiter zu machen.
Egal wie viel ... ähm ... wie viele Tage, Wochen, da jetzt drinne steckten.
Pause.
Also alles abgetragen und gestern Abend noch, im Halbdunkel, ... ähm ... neu angefangen. GANZ neu angefangen.
Und zwar wie bei dem Kopf von Evgenij. Sehr LOCKER.
Und zügig aufgebaut!
Pause.
Und nicht ... ähm ... zuerst nur im Profil. Sondern ... Zwar verstärkt am Anfang. Aber immer schon seitlich Hügel aufgetragen.
Mit schnellem Blick abgeglichen. Ähm ... Abgenommen. Wieder aufgetragen. Also ... ähm ... nicht so verbissen versucht zu ... zu arbeiten. Sondern immer erst so den Grundkopf modelliert.
Pause.
Da hab ich jetzt gemerkt, nur während ich arbeite, erkenne ich in so einem ... ähm ... Kopf, der voller Hügel und Täler ist, die nicht ... ähm ... die nicht klar sind, erkenne ich aber während ich modelliere, immer das ZIEL.
Also ich erkenne die Form, die ich haben möchte. Und ignoriere ... ähm ...
Übersehe!
... alles, was unwichtig ist.
Ich ÜBERSEHE es und versuche es nicht schon ... ähm ... glatt zu streichen. Sondern es ist einfach noch nicht wichtig.
Schlucke.
Durch dieses zügige Modellieren bin ich jetze in kurzer Zeit sehr schnell vorangekommen. Da, wo ich bei dem alten Kopf noch viele Stunden zugebracht habe, ...
Wie mit dem Auge, mit der Nase, mit dem Mund ...
Das ging so zügig! Es ist jetzt zwar nicht so detailliert. Aber es wirkt jetzt viel lebendiger. Und konkreter!
Obwohl das Detail fehlt.
In der Kopfform gibt es jetzt auch eine Richtung. Also eine, die ich mit Marios assoziiere. Also mit dem Wesen. Mit ihm als Person.
Etwas steif.
Arrogant nach außen.
Aber mit viel ... Aber eben doch menschlich.
Verletzlich.
Er denkt nach.
Pause.
So nen Ausdruck, den schaffe ich nicht, indem ich stundenlang versuche konkret zu werden. Sondern nur wenn ich ... ähm ... ungefähr die Form bilde. Und ... ähm ... Richtungen modelliere.
Den Lidschlag als Richtung, als ... ähm ... Teil ... ähm ... einer arroganten Geste!
Die gesamte Kopfhaltung wiederum verstehen als zögernd, nachdenklich.
Pause.
Der Mund ist viel ... ähm ... zarter, als ... ähm ... es auf dem ersten Blick scheint.
Pause.
Selbst bei der Nase innerhalb weniger Augenblicke die Grundform ... ähm ... herausgefunden und ... ähm ... Formen verstärkt.
Und zwar nicht nur von einer Seite! Was ja immer gut funktioniert.
Sondern STÄNDIG drehen, drehen, drehen.
Ähm ... SCHNELL wegnehmen. SCHNELL auftragen.
Schnell die Richtung wechseln!
Neu ansetzen!
Pause.
Ich werd die Oberfläche versuchen so locker zu lassen.
Ich bin immer dazu geneigt sie glatt zu streichen.
Dadurch treten aber neue ... neue Formen in den Vordergrund, die unwesentlich sind. Die ABLENKEN.
Durch die raue Oberfläche stelle ich einzelne Täler und Hügel nicht in Frage.
Gleichzeitig wird die Oberfläche dadurch eben lebendig.
Pause.
Aber anders als ganz am Anfang ... ähm ... gibt es hier Richtungen in der Form, die ich eben schon bewusst lege. Wodurch ... äh ...
Das Auge!
Die Nase!
Der Mund!
Werden nicht hinterfragt.
Ich glaube langsam die Form, die einzelnen Formen, zu verstehen und mit wenigen Richtungen ... äh ... umzusetzen.
Eben nicht ins Detail gehen.
Pause.
Es wirkt aber eben auch nicht ... äh ... glatt oder UNGEWOLLT.
Pause.
Mach jetzt noch schnell den Hinterkopf. Also packe viel Wachs drauf. Ohne genau zu werden. Sondern nur um ... äh ... die Gesamtform ... ähm ... zu haben.