- Bei mir überlebt am Ende die Plastik, ...
- ... deren FORM ich nicht in Frage stelle.
- Pause.
- Also wenn ich ... äh ... wild drauf los modelliere, wie in der Werkstatt das eine ... ähm ... Ding.
- Wo jetzt so kubistische Formen drinne sind!
- Das kommt aus einem Impuls heraus. Und verfliegt dann aber ganz schnell wieder. Ist sozusagen einmal ausprobieren.
- KÖNNTE ich prinzipiell abgießen. Aber sagt mir nichts!
- Die Form an sich, diese kubistische, die ist ... ähm ... entweder aus einer anderen Zeit oder das ist eine Form, die ... die jetzt nichts mit mir zu tun hat.
- Die sich nicht entwickeln konnte!
- Pause.
- Im Grunde gibt es am Anfang EINE Form, die ich nicht in Frage stelle.
- Pause.
- Also diese ... ähm ... diese modellierte ... ähm ... Diesen modellierten Kopf. Den ich jetze ... Ja. Den werde ich kaputt machen. Den werde ich nicht gießen.
- Pause.
Der Natur nach modellieren
- Es gibt EINE Form, die ich vom Grund an nicht in Frage stelle. Und das ist die, ... ähm ... wo ich versuche, einen Kopf oder einen Körper der Natur nach zu modellieren.
- Ich bekomm's noch nicht hin!
- Das weiß ich selbst!
- Das sehe ich, wenn ich Wochen später wieder drauf schaue. Was ich damals nicht gesehen hab.
- Und TROTZDEM stelle ich, während ich's modelliere, das nicht in Frage.
- Ich würd's auch nicht in Frage stellen, wenn ich Wochen später mitbekomme, ... ähm ... dass das nicht stimmt.
- Pause.
- Da ist nämlich das Ziel sehr eindeutig.
- DANN gibt es noch die zweite Form, die ich nicht in Frage stelle.
- Was ich interessant finde!
- Das ist nichts, was ich mir jetzt ausdenke! Sondern das ist so ein GEFÜHL. Dass das so genau richtig ist.
Form bewusst vereinfachen
- Zweite Form sind die OHREN. Die ich ja schon abstrahiere. Vereinfache, oder anders modelliere, als es eigentlich sein müsste.
- Schlucke.
- Weil ich da einen GEDANKEN zu habe. Der für mich sehr ... ähm ... Der für mich EINDEUTIG, der für mich KLAR ist.
- Und zwar dass Ohren zwar Teil des Kopfes sind, wichtig sind, ... äh ... Sie MÜSSEN da sein, ansonsten ... äh ... äh ... wirkt ... Also stimmt etwas nicht. Gleichzeitig haben die Ohren bei den meisten Menschen eben ...
- Ohren sind unglaublich individuell!
- Aber bei den meisten Menschen ... ähm ... schaue ich mir nicht die Ohren an und sage mir: Das ist er! Sondern da schaue ich mir die Augen, die Nase, den Mund an und sage: Das ist er!
- Es gibt Ausnahmen. Da sind die Ohren sehr speziell.
- DA würde ich sie zum Beispiel ... ähm ... vielleicht wieder ausmodellieren. Aber bei den meisten hebt es den Charakter nicht hervor.
- Pause.
- Und das selbe ist der Hinterkopf. Oder der Schädel.
- Schlucke.
- Da kann ich eine Form nehmen, die verallgemeinert. Ähm ... Weil bei den meisten ist der Schädel so, dass man nicht zweimal hinguckt.
- Oder ich nicht zweimal hingucke.
- Da ist ... äh ... Da gibt es andere Merkmale, die ein Gesicht ausmachen.
- Pause.
- Also diese VEREINFACHUNG bei ganz bestimmten ... ähm ... Sachen, ... ähm ... Da kann ich eben auch mitgehen.
- Pause.
Form durch negatives Modellieren
- Und dann gibt es noch ... ähm ... ein drittes Erlebnis, wo ich auch mitgehen konnte. Das waren die ... ähm ... die Köpfe, die ich negativ modelliert habe.
- Wo jetzt ja zwei ja hier stehen. Auf dem Tisch.
- Angemalt!
- Das ist komisch!
- Normalerweise würde ich ja sagen, so wie bei der kubistischen Form: Das ist nicht ... Das kommt nicht von mir.
- Oder so.
- Schlucke.
- Ich kann mit der Form nichts anfangen.
- Mit der KANN ich auch irgendwie nichts anfangen.
- Und GLEICHZEITIG stelle ich's aber nicht in Frage. Und zwar weil die entstanden sind, ... ähm ... Nicht bewusst. Dass ich das so wollte. Sondern die sind entstanden, weil das VERFAHREN ... äh ... die so entstehen hat lassen.
- Also indem ich negativ modelliere.
- Also indem ich nen Kopf modelliere, der ... ähm ... der sozusagen in die Masse hineinragt und nicht hinauskommt.
- Und ich verstehe es auch nicht ganz!
- Da entstehen halt Formen, die ich nicht beeinflussen konnte.
- Und DIE stelle ich dann ebenfalls nicht in Frage.
- Also sobald das VERFAHREN diese Form so beeinflusst, ist das auch wieder in Ordnung.
- Pause.
- Und das, was ich jetzt angefangen habe, ... Das mit den ... Wo ich Formen übertreibe.
- Ich glaube, das überlebt auch nicht!
- Das ist ... ähm ...
- Aber eben nicht BEWUSST gemacht!
- Und das hält nicht lange.
- Bei mir.
- Pause.
- Aber ist ja trotzdem gut zu wissen, dass es drei Wege gibt!
- Der letzte ist der ... ähm ... Wo das Verfahren die Form maßgeblich bestimmt.
- Pause.
- Das davor ist ... Wenn ich eine Form ... ähm ... BEWUSST abstrahiere, weil sie für mich nicht ... ähm ... Oder weil ich es für mich gut ERKLÄREN kann.
- Und die erste ist halt, wenn ich versuche naturalistisch zu arbeiten.
- Wobei das erste eben nur der ANFANG sein sollte!
- Also da möchte ich ja gar nicht stehen bleiben. Aber ich möchte es VERSTEHEN können.
- Und das heißt: Ich muss es ausprobiert haben. Ich muss es gemacht haben!
- Pause.
- Aber der zweite Weg, die Veränderung der Form, ... Aber eben die bewusste, ... Aber mit ... Mit einer klaren HALTUNG dazu, die mit der Zeit entstanden ist ... Ich glaube, DAHIN möchte ich dann.
- Und dazu kommt dann eben das Verfahren, ... ähm ... das Herstellungsverfahren, was dann eben auch noch die Form beeinflusst, ...
- Was ich auch nicht in Frage stelle!
Spielerei
- Alles ANDERE ist Experiment!
- Ist Spielerei!
- Was gut ist!
- Was auch wichtig ist, um Neues zu sehen und zu erfahren.
- Ähm ... Da vielleicht einen neuen Weg einschlagen zu können.
- Aber ich glaube meistens bleibt es dann auch dabei.
- Bei der Spielerei!
- Pause.
- Das ist in Ordnung!
- Aber das ist nichts STABILES. Was lange bleibt.
- Es kam zu SCHNELL!