Und ich hab das immer mit bloßem Auge ... ähm ... modelliert.
Schlucke.
Also ungefähre Proportion übernommen.
Ähm ... Hab ich jetzt frontal und ein Profilfoto auf Transparentfolie gedruckt. Das in einen ... ja ... Papprahmen gelegt ... äh ... geklebt. Und ... ähm ... frontal das frontale Bild und seitlich ... äh ... das seitliche Bild davor gehalten. Um einfach ... äh ... zu sehen, ob die ... ob die Proportion, ob die Verhältnisse, die ... die ... die Rundung des Kopfes ... ähm ... dem auf dem Foto ... ähm ... gleicht.
Ähnelt.
Das war NICHT so.
Ähm ... Was sehr überraschend ist. Oder immer wieder ist. Wie ... Ich nehme was wahr, modelliere es, denke: So wird es aussehen, was ich gesehen habe. Und ... ähm ... merke: Da stimmt etwas nicht!
Kann es aber nicht ... ähm ... SEHEN. Weil ich DENKE, es wäre so. Und wenn ich so ne Folie bedruckt davor halte und sehe, wie ... wie es eigentlich wäre, dann ... Ja, das überrascht.
Zumindestens hab ich mich in dem Moment als Betrüger gefühlt.
Weil ich ja ... ähm ... Ja. Wieder nen ... ein Foto genommen hab, davor gehalten hab und ... ähm ... sozusagen ...
ABGEPAUST!
... habe. Also ich hab nicht wirklich ...
Schlucke.
GESEHEN!
Oder versucht zu verstehen. Sondern abgepaust.
Fadengitter
Wo ich ... Wo mir dann jetzt aber wieder einfiel, Albrecht Dürer ... ähm ... und andere haben das ja auch schon gemacht. Mit dem ... Mit dem Gitternetz!
Schlucke.
Also mit den Linien. Was man vor nen Objekt hält oder vor ner Landschaft. Und ... Also mit nem Raster sozusagen vor der Landschaft hat. Und das dann besser einordnen kann. Und ...
Ist ja am Ende auch fast nen Abpausen!
So.
Die Frage ist halt: Wo lerne ich mehr? Wo verstehe ich das, was ich abzeichne, besser? Und denke: Das tue ich eigentlich OHNE so einem Hilfsmittel.
Einem EXTREMEN.
So wie Gitternetz. Oder wie ... ähm ...
Schlucke.
Bedruckte Folie.
Oder so.
Pause.
Denn am Ende ist das ja ne Erfahrungssache. Und ... ähm ... Klar, hab ich den Anspruch ...
Oder nein! Das ist mir gestern auch noch bei ner Plastik aufgefallen, die ich gesehen hab. Ähm ...
Schlucke.
Abstrakter Kopf
Es gibt ... ähm ... abstraktere Köpfe, wo du aber sofort ... äh ... siehst: Derjenige kennt sich aus in der Anatomie. Er WEISS, wie man es EIGENTLICH macht.
So.
Er hat sich BEWUSST dazu entschlossen. Du siehst ... ähm ... ähm ... Ja. Am Mund, an Falten, an Wangenknochen, an den Augen, ... ähm ...
Das WICHTIGE, das kann der Bildhauer transportieren.
GLAUBHAFT transportieren.
Das heißt: Er hat's verstanden. Und hat's aber anders umgesetzt. Also GEWOLLT ... ähm ... so gemacht, dass es seinem ... ähm ...
Schlucke.
... seiner Idee entsprach, wie es rüberkommen soll.
So.
Also ich ...
Abstrakt heißt halt nicht automatisch, ... ähm ... ähm ... man lässt Details weg, oder man lässt anatomische ... ähm ... Gegebenheiten weg. Sondern das heißt halt nur, man nimmt vielleicht auch ÜBERFLÜSSIGES weg.
Pause.
Damit aber eben ein abstrakter Kopf nicht ... ähm ...
UNGEWOLLT!
... Plump ....
UNKOORDINIERT!
... aussieht, ... äh ... sollte ich mich halt über den ... über eine naturalistischere Wiedergabe dem nähern.
Kopf von Oma
Also beim Kopf von Oma jetzt ... ähm ... Da hab ich das jetzt auf der einen Hälfte wieder mit dem Ohr so gelöst, wie ...
Also weil ich eh der Meinung bin, das Ohren ... Diese ganzen Windungen, die da drinne stecken, ... Die sind ... Die sind nicht entscheidend.
Auch wenn sie total individuell sind.
Aber sie sind nicht entscheidend dafür, dass jemand eine Oma erkennt.
So.
Da geht es eher um die GESAMTFORM. Dass es ein GROSSES Ohr ist.
Also Alter.
Ähm ... Und alles, was davor ist ... Auge, Nase, Mund. DAS ist ... äh ... Das ist das, was sich der Mensch einprägt. Das ist das, wo er die Unterscheidung sieht.
Und dass man ein Ohr nur andeuten muss. Auch in seiner Größe.
Und aber dabei das dann belassen kann. Das Ohr dann sozusagen in die Gesamtform ... äh ... überfließt. In den Kopf. In den Hinterkopf. In den Halsbereich.
Pause.
Also das ist jetzt zum Beispiel eine bewusste Entscheidung. Ähm ... Und ich find sie gut. Weil ich gemerkt habe, das Ohr ist etwas, was da sein muss.
Was wichtig für die Kopfform ist.
Im Profil und frontal.
Aber was eben nicht ENTSCHEIDEND ist, um eine Persönlichkeit zu zeigen. Also nicht in den Details. In dem Detailreichtum, wie sie jetzt ... Bei den Augen, der Nase und dem Mund.
Pause.
Haupthaar
Und das Haar ...
Noch etwas anderes!
Das Haar als ablenkendes Element ... Das ist mir jetzt wieder DEUTLICH geworden ...
OHNE Haare, also mit Glatze zu modellieren, da sehe ich erstmal immer einen Mann drinne. Nen männlichen Kopf. Und muss es sozusagen schaffen, im Gesicht Formen zu modellieren, die das Gesicht weiblicher machen. OHNE der Haare, die ...
Die lassen ganz schnell Gesichtszüge verschwinden!
Also sie ... Die Haare sind so ... In unserer Wahrnehmung so wichtig, so bedeutend, dass andere ... ähm ... ähm ... im Kopf, im Gesicht einfach verschwinden! Und man sieht das gar nicht!
Also alleine aufgrund der Haare ... ähm ... äh ... sagt man relativ schnell: Ach, das ist eine Frau.
Oder das ist ein Mann.
Und es ist um so SCHWERER, um so wichtiger ... Aber ... Wenn ich jetzt eine Oma machen will ... Dass ich es erst immer schaffen muss, im Gesicht eine weibliche Oma zu modellieren.
Die Haare sind sozusagen BEIWERK. Irgendwas muss da sein.
Ein Ansatz, ein Zeichen dafür.
Aber das Gesicht, der Charakter, sollte ohne Haare funktionieren.
Denn die sind, wie ich ja gestern auch schon ... ähm ... festgelegt habe, festgestellt habe, ...