Immerhin sind es schonmal Omas. Es waren mal Opas!
Pause.
Form des Kopfes
Geschlechtstypisch
Nachdem ich mir aber einige Köpfe, Plastiken angeschaut hab, von älteren Personen, hab ich das Gefühl, dass viele weibliche alte Menschen MÄNNLICH aussehen.
Könnte etwas ... ? Also jetzt als Unterschied Mann, Frau, Kopf ... ?
Schlucke.
Na ... Das sind die Wangenknochen. Bei ... Bei einer ... äh ... alten Frau das ... ähm ...
Nicht Kinn.
Na doch, das Kinn. Was ... ähm ... Was bei ihr jetzt ja zum Beispiel auch dicker ist. Breiter.
Wirkt MÄNNLICHER.
Genauso die Backen. Die runterfallen. Aufgrund des Gewichts.
Die großen Ohren!
Pause.
Also die Frage ist halt, ... ähm ... Gerade auch wenn ich die Haare weglassen will. Weil die ablenken.
Also es gibt ... Fiel mir jetzt nochmal auf ... ähm ...
Schauspiel
Die Haare, die ... die sind SCHAUSPIEL.
Beim Menschen.
Die sind BEWUSST in ner bestimmten Farbe, in ner bestimmten Haltung, ... ähm ... gezeigt.
Und auch bei ihr. Sie ... Sie plustert die Haare BEWUSST auf. Ähm ... Die machen sie viel jünger.
Von weitem!
Wenn man sie dann aber weglässt, weil ... Es sind ja eigentlich auch sehr wenige. Aber es wirkt eben ... äh ... voll.
Wenn man die also weglässt, dann ist also die INSZENIERUNG weg.
Das Einzige, was dann noch als Inszenierung bleibt, das ist der Mund.
Wenn er auch bei alten Personen oder alten Frauen einge...
Nicht eingefallen.
Sondern ... Eigentlich oft nur noch eine LINIE ist.
Schlucke.
Ähm ... Und wo dann halt bewusst wieder versucht wird mit Lippenstift füllige Lippen hinzubekommen.
Wenn man auch das weglässt und wenn man die Augen, also die Färbung um die Augen herum weglässt, also diese schwarze Tönung, damit sie größer wirken, ... Oder die Augenbrauen betonen. Die ja aber bei ihr auch nicht da sind. Eigentlich.
Sie MALT sie nur noch auf.
Wenn man DIESE Sachen weglässt, auch wenn sie oberflächlich ... Also erst einmal beim ersten Eindruck hängen bleiben. Dass so die Person aussieht.
Aber das stimmt ja eigentlich gar nicht!
Masse Kopf
Äh ... Sondern am Ende geht's eben um die Masse Kopf.
Und das muss ich erst einmal begreifen. Was es bedeutet ... Was ist, wenn ich dieses Schau... Schauspiel ausradiere? Was bleibt übrig?
Pause.
Also ich würd mir jetzt zum Beispiel mehrmals das Porträt ausdrucken. Von vorne eher. Und einmal die Haare wegschneiden. Ersetzen durch ... ähm ... ein ... ein geschnittenes Blatt Papier. Was die Kopfform ... äh ... nachbildet.
Also die Haare weg.
Die Augenbrauen, die kann ich ausschneiden.
Die Lippen kann ich ausschneiden.
Und dann halt gucken, was übrig bleibt. Denn DAS sind dann die Sachen, die betont werden müssen.
Pause.
Nicht betont. Das ist wieder ein ... Noch ein Problem.
BETONEN bedeutet schnell in eine ... wieder in ne Art Schauspiel reinzurutschen. Und das will ich gar nicht.
Ähm ... Es soll ... NATÜRLICH gibt es Merkmale, die hervorstechen. Wie Wangenknochen.
Die es bei ihr jetzt nicht gibt.
Oder der Mund ... ähm ... Das Kinn. Der runde Kopf ... ähm ...
Nur ich muss aufpassen, dass ich es nicht ÜBERTREIBE. Und dass es aber trotzdem ... äh ... so hervorgehoben wird, dass es auffällt. Als Merkmal rüberkommt.
Gerade wenn die Haare fehlen, sollte immer noch dieser ... dieser EINDRUCK eines runden Kopfes bestehen bleiben.
Das heißt, es ist so ein Mittelweg. Der das aber nicht verwaschen soll. Sondern der das eindeutig machen soll.
Pause.
Fiktiver Kopf
Jetzt merk ich auch den Unterschied ... Oder wo meine Grenze ist, auch bei Plastiken. Ähm ... Wieder dieses Beliebige. Also dass ... Ich KANN einen Kopf machen.
Ich kann VIELE Köpfe anscheinend machen.
Und die Köpfe sehen auch nach Menschen aus. Ähm ... Also anscheinend habe ich schon oberflächlich zumindestens verstanden, wie ein Kopf funktioniert. Auch anatomisch. Und dann die Oberfläche noch eben.
Nur die Frage ist halt ... ähm ... Was hab ich davon, unendlich viele Köpfe modellieren zu können?
GAR NICHTS.
Selbst ... ähm ... Also jetzt zu sagen: Ich möchte den Menschen allgemein, den Kopf allgemein, analysieren.
Wäre mir zu PLATT.
Die Schwierigkeit besteht ja gerade darin, einen Kopf zu modellieren, der eine Persönlichkeit zeigt.
Und nicht bloß eine fiktive! Das wäre wieder zu einfach.
Und ... ähm ... Man käme höchstwahrscheinlich auch wieder schnell in so nen Übertreiben rein. In ein SINNLOSES Übertreiben.
In ein übertriebenes Übertreiben!
Pause.
Stattdessen eben eine bestimmte Person ... ähm ... herausnehmen, ... ähm ... sie betrachten und daraufhin einen Kopf anfertigen. Der UNNÖTIGES ...
BALLAST, SCHAUSPIEL!
... weglässt. Und die Persönlichkeit hinein nimmt.
DAS ist die Schwierigkeit.
Pause.
Ton und Wachs
Zum Material noch kurz. Wachs ist gerade für diesen Schritt sehr ... ähm ... gut.
Also Ton wäre mir zu ... insgesamt zu weich. Trocknet dann auch zu schnell. Äh ... Verwässert dann.
Ich find, beim Ton insgesamt kann man eher ... Nee. Anders. Beim Ton verändert sich ständig die Oberfläche. Schon alleine wenn man das wieder wässert. Dann ... Dann ... Dann verschwimmen die Konturen wieder.
Oder es bläht sich leicht auf!
Es zieht sich beim Trocknen zusammen!
Das sind ja ganz viele ... äh ... Kleinigkeiten, die da passieren.
Das Material arbeitet ja durch das Wasser.
Und der Wachs, denke ich zumindestens, ... Das hält die Form stabiler. Die Form, die man sich bewusst modelliert hat.
Schlucke.
Und gleichzeitig ... Ja. Und gleichzeitig ist es so hart, ... ähm ... dass es ... dass man sich bewusst werden muss über den Schritt, den man tut.
Also ich mach nicht mal eben nen Tonklumpen ran. Sondern wenn man Wachs nimmt, muss er erst einmal weich werden durch die Wärme. Ähm ... Und dann trage ich ihn auf einer bestimmten Stelle auf.
Also es ist eine bewusste Entscheidung, dort jetzt eine Veränderung hineinzuführen.
Und beim Ton ist es eher ein experimentieren.
Was auch schön ist!
Was dann aber zu einem anderen Ergebnis führt.
Vielleicht zu einem freieren. Dass diese Figuren dort vielleicht eher ... ähm ... expressiver aussehen. Auch die Oberfläche.
Beim Wachs wiederum ... ähm ... wird sie von sich aus glatt. Außer man ... äh ... legt es bewusst darauf an, ... ähm ... eine raue Oberfläche zu schaffen.
Nur das ist dann wieder eine Entscheidung, die vielleicht irgendwann mal kommt.
Pause.
Jetzt versuche ich erst einmal aus einer Oma, vielen Omas, EINE Oma zu machen.