Die Haut einer alten Frau zu modellieren ist gar nicht so einfach.
Nehme ich meinen Kopf, dann hab ich eine relativ glatte Oberfläche.
Und beim Modellieren passiert genau das: Sie wird von sich aus ... ähm ...
Schlucke.
... erst einmal sehr glatt eben.
Pause.
Nehme ich eine alte Frau, dann ... Und ... ähm ...
Der Kopf ist nicht eingefallen. Also es ist keine DÜNNE Person, sondern eine FÜLLIGE.
Dann sieht man die ... ähm ... Knochen schon mal nicht. Also Sachen wie Wangenknochen.
Ähm ... Die dann hervorstechen.
Augenhöhlen!
Schlucke.
Das sind so Sachen, die würde ich ... würde ich assoziieren, ... ähm ... Wenn die übertrieben dargestellt sind ... Die ... Die Frau ist jetzt schon älter.
Wenn das aber eben eine füllige Person ist, dann ... ähm ... dann ist alles sehr RUNDLICH.
Und es gibt zwar viele Falten. Aber das sind ganz FEINE Falten.
Es ist eine rundliche Figur.
Schlucke.
Etwas aufgebläht.
Mit vielen kleinen Falten.
Pause.
Die Augenhöhlen sind nicht sichtbar. Die werden überdeckt.
Die Wangenknochen sieht man nicht!
Nur ganz leicht angedeutet.
Das Kinn steht nicht ... äh ... hervor.
Pause.
Also dieses alte ... Dieses alte ... Dieser alte Kopf wird nicht ... äh ... als alt durch die Knochen wahrgenommen. Sondern wenn dann durch die ... durch das FETT.
Durch die ... Durch die Haut.
Pause.
Hautlappen, aufgeplusterte Wangen, dicke Nase, große Ohrläppchen, schmaler Mund
Fällt gleich auf: Der Hautlappen unterm Kinn.
Die ... äh ... Lachfalte.
Pause.
Dicke aufgeplusterte Wangen.
Dicke rundliche Nase!
Ähm ...
Pause.
Große Ohrläppchen.
Sehr schmaler Mund. Ist eigentlich nur durch ... ähm ... roten Lippenstift ... ähm ... sichtbar.
Ich glaube, so nen schmaler Mund und diese großen Ohren ...
UND eine freiliegende Stirn!
Also wo das Haar nicht mehr so groß ist. Äh ... So prächtig ist.
So füllig ist.
Sind Merkmale, die hervorstechen. Oder die ich als ... ähm ...
Na die eine alte Person ausmachen.
Pause.
Bei dem Haar ...
Gemalte Oberfläche
Also wichtig ist da glaube ich, dass ich ... ähm ... unterscheide zwischen DEM, was die ... ähm ... Person WILL und was sie IST.
Also wenn die ... äh ... Lippen rot sind, die Augenbrauen dunkel ... ähm ... gemalt sind, wenn die ... die Haare ... ähm ... füllig aussehen, lockig, ... äh ...
Und dann guckt man aber genauer hin und dann gibt es die Lippen gar nicht mehr wirklich.
Ähm ... Die sind bloß gemalt!
Dann gibt es die Augenbrauen gar nicht wirklich.
Die sind bloß gemalt!
Dann gibt es die ... ähm ... die ... die Haarpracht nicht.
Sie ist eher ANGEDEUTET.
Also das, was da ist, wird sozusagen so in Stellung gebracht, dass es groß aussieht. Aber eigentlich ist es ganz ganz dünn. Und man sieht überall den ... ähm ... den Schädel.
Pause.
Und dass ich mich da eben nicht ablenken lasse. Von dieser ... Von dieser ... äh ... gemalten Oberfläche.
Weil dann wirkt das Porträt eben wieder jung. Oder jünger.
Weil ich dann eben doch Lippen modelliere, die fülliger aussehen. Obwohl sie es nicht sind!
Dass ich ... ähm ... Dass ich Augenbrauen modelliere. Oder andeute.
Dass ich die Haare eben ... ähm ... äh ... groß mache.
Obwohl das entweder gar nicht ... ähm ... da ist. Bloß gemalt ist!
Oder eben ganz wenig da ist. Und größer gemacht wurde.
Pause.
Also das, was GRÖSSER gemacht wurde, was SICHTBARER gemacht wurde, wie Augenbrauen und Haare, zurücknehmen.
Und das, was UNSICHTBAR gemacht wird, ...
Und zwar große Nase. Dicke Nase!
Große ... ähm ... Ohrläppchen.
Hängender Lappen unter dem Kinn.
Nach hinten fallende Stirn.
Pause.
Asymmetrie
Und wichtig: Asymmetrien finden.
Es wirkt auf dem ersten Blick, von frontal, sehr symmetrisch. Finde ich.
Dabei ist ein Ohr mehr sichtbar.
Ein Auge ist größer. Das andere ist zugekniffen.
Ähm ... Selbst die angedeuteten Augenbrauen sind ... sind total verschoben. Eins ist unten, eins ist weiter oben angesetzt.
Die eine ... ähm ... Falte von der Nase zum ... ähm ... Mund ... äh ... ist ... ist eine Kurve. Die andere ist sehr eckig.
Der Mund geht ... ähm ... stark nach unten. Auf einer Seite. Auf der anderen bleibt er auf ... ähm ... auf der oberen Ebene.
Er ist zusammengekniffen.
Der Kinn ist gar nicht ... gar nicht ... ähm ... auf beiden Seiten gleichstark ausgeprägt. Sondern auf einer Seite hängt der eher nach unten.
Eine Augenhöhle ist mehr ... ähm ... mehr ... ähm ... sichtbar. Bei dem anderen Auge geht ... geht die Haut halt relativ flach über die Augenhöhle rüber. Da sieht man das eben nicht so.
Also das sind diese ...
Na und was auch noch zum Größer-, Sichtbarermachen ... ähm ... zählt, das sind ... das ist die Augenbemalung.
Dass ... Dass die Augen viel länger gemacht werden.
Durch eine schwarze Umrandung.
Als sie eigentlich sind.
Also die eigentlichen Augen, die ... die ... Also sagen wir die Pupillen. Die sind recht klein. Da ist nur ein kleiner Schlitz.
Und drumherum ist eigentlich alles Haut und ... äh ...
Würde ich ...
Also ANGEMALT.
Dass es länglicher, größer wirkt.
Dabei sind das sehr kleine Augen.
Pause.
Nur sollte ich jetzt die Bemalung nicht außer Acht lassen!
Denn das ist ja am Ende die Wahrnehmung, die ... die Betrachter von der Person haben.
Also entweder mit reinbringen. Andeuten. Oder ... ähm ... was halt hervorsticht, wie die gemalten Augenbrauen, die länglichen Augen, beibehalten. Auch wenn das EIGENTLICH ... äh ... nicht so ist.
Aber es ist so gemalt. Das ist das, was nach außen tritt.
Nur den zusammengekniffenen Mund, den würde ich halt nicht füllig machen. Sondern wirklich sehr schmal halten.
Pause.
Kopfhaar
Zurückhalten würde ich mich auch bei dem Kopfhaar.
Also wirklich nicht aufgeplustert modellieren. Wo sehr viele ... äh ... Lücken sind.
Sondern dann sehr ... sehr ...
Also eigentlich fast eine Glatze modellieren.
Aber mit ... äh ... einer leichten ANDEUTUNG von Kopfhaar.