Noch ein paar Anmerkungen zu den ... zu der zweiten Zeichnung.
Ich schwanke immer noch, ob die Zeichnung, also wie ich gezeichnet habe, gut oder schon zu ...
Ich weiß nicht, ob kitschig das richtige Wort ist!
... zu SCHÖN ist.
Schlucke.
Also so wie ich es mir in einem Kinderbuch vorstellen kann. Also wenn ein Erwachsener für ein Kind etwas zeichnet. Der ... ähm ... den Stil oder die Kinderzeichnung analysiert hat und schaut, wie er daraus ne schöne Landschaft formen kann.
Wo alles immer schön ist!
Glücklich ist!
Es ist zu lieblich!
Schlucke.
Anders als bei den A4-Blättern sehe ich hier nicht mehr, dass ich versuche zu verstehen. Und mit wenigen Strichen, krakeligen Strichen meinetwegen, darzustellen. Sondern hier erzähle ich bereits eine, durch die Größe des Papiers, eine Geschichte in ... in einer gewissen Farbenpracht.
Und diese Farbenpracht kommt bloß zustande durch die Größe. Dass ich eben Platz habe.
Dass ich ausfüllen möchte!
Und mit den Buntstiften, Filzstiften und so ... Wenn sie auch besonders dick sind ... Dann ... Dann ... Dann entstehen keine großen ... ähm ... ähm ... monotone Flächen. Was ja wieder ne Abstraktion wäre. Sondern es entstehen ... ähm ... ähm ... so seichte Übergänge.
Und wenn ich dann noch mit den Händen dadrüber wische, entstehen halt VERWISCHTE Übergänge.
Schlucke.
Und das sieht halt SEICHT aus. Das sieht WEICH, SCHÖN aus.
Pause.
Und da besteht ne gewisse Gefahr. Dass ich da abdrifte zum ... äh ... zu einer schönen ERZÄHLUNG.
Ich meine, schlimm ist es jetzt nicht!
Aber die Frage ist halt: MÖCHTE ich das?
Möchte ich eine Kinderbuch... ähm ... ein Kinderbuchbild malen?
Pause.
Wiederholung
Die zweite Anmerkung: Ich krieg ... Ich bekomme aber langsam mit, ... ähm ... dass ganz bestimmte ... ähm ... Sprachen immer wieder auftauchen.
Das ist einmal die WIEDERHOLUNG.
Was ich auch bei ... ähm ... Kinderzeichnungen und eben auch bei ... ähm ... Zeichnungen von psychisch Kranken gesehen hab. Dass Elemente immer wiederholt werden.
Das ist ... Ich weiß nicht. So eine Art SICHERHEIT. Oder ...
Vergewissern!
Ähm ... Vielleicht auch einfach nur Ausfüllen. Also es gibt ne große Fläche und die will gefüllt werden.
Oder es ist eben in ... in meinem Fall eine VERGEWISSERUNG, dass es das gibt.
Und deshalb macht man's noch mal, noch mal, noch mal.
Wie ich bei den Bäumen noch mal, noch mal, noch mal die Umrisse gezeichnet hab. Immer wieder!
Aber jetzt nicht hintereinander weg. Sondern nach zehn Minuten vielleicht noch mal. Nachdem ich etwas anderes gemacht hab.
Noch einmal den Umriss zeichnen, um sich halt zu vergegen... zu vergegenwärtigen, dass es nen Baum wirklich gibt. Dass er wirklich so aussieht.
Dass es wirklich diese Baumkrone gibt!
Pause.
Ordnung
Und neben dieser Wiederholung gibt es diese ... ähm ... symmetrische ... ähm ...
Diese Abfolge von immer gleichen Elementen.
Wie jetzt zum Beispiel die Früchte in der Baumkrone. Die roten Punkte. Oder die violetten Punkte. Die halt in einem gewissen Abstand immer wieder auftauchen.
Die ORDNEN eine große Fläche.
Die können so wie ein liniertes Papier, oder ein kariertes Papier, eben ... ähm ... Struktur hineinbringen.
Auch wenn ansonsten Chaos herrscht.
Pause.
Und das zweite Element, was mir auffällt in den Zeichnungen, ist der schwarze ...
Die schwarze Wolke.
Die ja immer wieder mal auf einigen Zeichnungen bei mir auftaucht. Die hat ja auch ne Bewandtnis.
Also da ist etwas Trübes in mir.
Gleichzeitig zeichne ich aber ... ähm ... die Figur als eine fröhliche!
Diese Diskrepanz ...
Sagt man das so?
Die ... ähm ... Na die ist irgendwie Teil jetzt davon geworden. Das gefällt mir. Auch wenn jetzt die schwarze Wolke manchmal noch größer ist. Mich UMSCHLINGT direkt.
Pause.
Kinderzeichnung
Die dritte Anmerkung: Ich merke, dass ich ... ähm ... mehrere Perioden ... ähm ... der kindlichen Zeichnung in EINE Zeichnung bringe.
Also ein Kind ... ähm ... entwickelt sich ja. Und auf dieser Entwicklung ... ähm ... ähm ... äh ... basiert halt der aktuelle Stil. Also es merkt plötzlich: Es gibt einen Bauch!
Ähm ... Es lernt am Anfang: Es gibt Sonnenstrahlen!
Ähm ... Es lernt vielleicht langsam Perspektive!
Und immer wenn ein nächster Schritt kommt, dann wird er halt ...
Katze schreit.
... komplett auf dem Bild übernommen.
Also es gibt die Elemente, wie er als Einjähriger gezeichnet hat, eben NICHT mehr in einer Zeichnung des Fünfjährigen.
Und bei mir ist es nun aber so, wie ich sehe, wie ich VIELE unterschiedliche Zeiten miteinander vermische. Was ... Was ... Was den Unterschied zu nem Kind ausmacht.
Ich setze es ja bewusst sein.
Ich KANN ja eigentlich anders. Aber ich WILL ja da sein.
Es hat also etwas, wenn ich ... ähm ... Elemente drinne hab, die so aussehen, als hätte ich gerade erst begonnen, nen Stift in der Hand gehalten zu haben. Und Elemente drinne sind, wie die Perspektive. Wo man sich sagt, ... äh ... das hat halt ein Kind erst in späteren Jahren ...
Schlucke.
... für sich entdeckt.
Es muss halt AUSGEWOGEN sein.
Oder es muss insgesamt wieder stimmig aussehen. Es darf nicht ... äh ... beliebig, wahllos daherkommen.
Es dürfen kleine Nuancen drinne sein. Oder so ne Anmerkungen.
Seht! An der Stelle ... äh ... ist noch der Einjährige!
Pause.
Und die letzte Anmerkung ...
Was für mich selbst jetzt überraschend war.
Interpretation
Ich hatte ja einen Tagebucheintrag. Da hatte ich von Zelten gesprochen. Da hab ich von Männern geredet, die halt die ganze Zeit wegen der Hitze ihren Bauch gezeigt hatten. Ich hab von einem Sonnenschirm geredet, den eine Frau hielt, die einen roten Mantel anhatte.
Und DIESE Elemente tauchen so überhaupt nicht mehr auf!
Ich hatte ja die erste Zeichnung gemacht, ... äh ... da hätte es das noch sein KÖNNEN. Da hatte ich das ja sozusagen ... ähm ... übertragen ins Zeichnerische.
Und jetzt hatte ich mir gar nicht den Text zuerst durchgelesen, sondern ... äh ... diese Zeichnung, die da entstanden ist.
Und ich hatte jetzt ja diese Zelte als Bäume interpretiert. Die ich ... äh ...
Und die ... die Figur mit dem roten Mantel hatte ich als Selbstbildnis gesehen.
Den Sonnenschirm hab ich wieder als diese schwarze Wolke für mich entdeckt.
Und die ... ähm ... Männer mit den ... Die ihren Bauch zeigen, wegen der Hitze, die hab ich als Küken gesehen!
Oder als Hähnchen!
Die ihren Hintern nach vorne strecken!
Das eine mit Flügeln!
Pause.
Also es ist sozusagen ein ganz anderes ... eine ganz andere Geschichte ... ähm ... äh ... dabei herausgekommen. Als ich EIGENTLICH erzählt hatte.
Das passiert natürlich durch die Abstraktion, die in der ersten Zeichnung reingekommen ist. Da gibt's ne gewisse Offenheit. Und diese Offenheit hab ich hier, unbewusst, selbst genutzt. Weil ich diese Zeichensprache, die ich damals hineingelegt hatte, selbst nicht mehr verstanden habe.
Was gut ist!
Also es ist eine ... Es kommt dadurch ENTWICKLUNG rein. Es bleibt kein Stillstand.
Pause.
Was aber am Ende bei diesem Bild bleibt, ist der Eindruck der Kinderbuch... äh ... des Kinderbuchbildes.
Und ... ähm ... Der ... Der gefällt mir nicht.
Pause.
Da will ich in eine andere Richtung.
Auch wenn ich mit der Zeichnung, insgesamt, nicht ... ähm ... na ... zufrieden bin, finde ich aber eben den Übergang zu dem großen Papierformat eben ... äh ... einen sehr guten.
Es war Zeit dafür.
Und jetzt gewöhne ich mich höchstwahrscheinlich erst daran, was es bedeutet, ... ähm ... mit den selben Stiften, mit denen ich nen A4-Blatt gefüllt habe, jetzt ein großes Blatt Papier zu füllen.