Hab jetzt schon mehrmals bei mir gemerkt, dass es mir eigentlich gar nicht um den EIGENEN Kopf geht.
Also um ein Selbstbildnis.
Pause.
Eigentlich steht NUR noch der KOPF im Vordergrund.
Also es geht nicht darum, MICH darzustellen, sondern einen Kopf zu modellieren.
Gesichtszüge.
Einen Charakter.
Die FORM.
Pause.
Der Kopf ist ja so wie, ja, der menschliche Körper als Ganzes, oder Tiere ... ein MOTIV für den MENSCHEN. Schon immer gewesen! Seitdem er eben zeichnet.
Seitdem er Striche ... äh ... macht. Sie in Bewegung umsetzt. Oder Bewegung durch Striche darstellt. Der Menschen, wie sie gejagt haben.
Über Jahrtausende hinweg war der Mensch, der Bewegungsapparat, und der Kopf, immer in Verbindung mit einem Charakter, Teil ...
Räuspere mich.
... der bildenden Kunst.
Und das ist ja überhaupt nicht verwunderlich! Ich meine, immerhin kommt ja alles aus ... ähm ... einem heraus. Man sieht ... Man sieht sich ja selbst, man sieht andere, in der Gesellschaft.
Man DENKT über seinen Kopf!
Das is ja alles aus diesem Körper gerichtet. Und natürlich ist er damit Teil auch der Auseinandersetzung. Und das Schöne ist, ... ähm ... dieses Motiv, der Kopf oder der Körper, der überdauert alle Motive, alle Gedanken, alle Aussagen, ... ähm ... die auch heute ...
Schlucke.
... als Kunst, als künstlerische Arbeit verkauft werden.
Also wenn eine Arbeit da ist, die sich ... ähm ... Die die Politik kritisiert!
Oder Gesellschaftskritik!
Oder nen Thema in den Vordergrund stellt, wie den Feminismus!
Oder oder oder.
Das sind ja alles Sachen, die sind ziemlich ... ähm ... Die sind JETZT. Die werden bald wieder weg sein. Und häufig kommt's mir halt so vor, als wären sie halt Thema, weil ...
Weiß ich nicht!
Weil ... Pfff.
Pause.
Nee! Das wundert mich ja halt eher. Weil das sind ja Sachen, wo ich meinen würde, da gibt's ganz andere Mittel! Das ... ähm ... zu verdeutlichen und andere Menschen zu überzeugen.
Von was auch immer!
Dazu bedarf es eben der Kunst nicht!
So.
Pause.
Klar, auch schon alleine durch nen Porträt ... ähm ... wird deutlich, ... ähm ... ähm ... wie der Mensch ... äh ... in der Gesellschaft wahrgenommen wird. Als ein Individuum oder als jemand, der in der Masse untergeht.
Oder ... äh ... jemand, der Charakter zeigen kann. Oder eben nicht.
Ähm ... Der ... Der selbst sein kann, oder angepasst sein muss oder möchte.
Das kann man ja ... Da kann man ja ne Menge herauslesen. Vom Kopf. Vom Körper. In der Körperhaltung.
Das heißt, man muss es eigentlich gar nicht so DIREKT immer äußern.
So.
Es gibt ja Arbeiten, da steht dann drüber: Das ist eine feministische Arbeit!
Oder es gibt welche, da steht drüber: Das ist ne Kritik am Kapitalismus!
Oder es ist eine, ... ähm ... da geht's um Konsum!
Um das Kritisieren von ... ähm ... von unserem Konsumverhalten.
Das sind so SCHLAGWORTE und das sind so EINFACHE Motive und ...
... total PLATT eigentlich nach vorne umgesetzt!
Ähm ...
Pause.
Wobei so eben auch nicht! Das meiste verstehe ich dann nämlich wiederum gar nicht. Das steht unter so einem Thema, laut ... ähm ... Text. Laut Information. Aber VERSTEHEN tue ich's dann nicht.
Das ist halt ... Das ist dann wieder zu ... Das ist dann wieder zu INDIVIDUELL. Zu INDIVIDUALISTISCH ... äh ... umgesetzt. Als das eigentlich die Kritik, die da drinne liegen soll, ... ähm ... oder die Meinung, die da drinne sein soll, ... äh ... durch den Betrachter verstanden werden kann.
OBWOHL sie ja eigentlich ... äh ... gerade deshalb ... ähm ... in einem Ausstellungskontext gezeigt wird.
Damit sie andere sehen! Und damit man drüber nachdenkt. Und so.
Aber warum muss man denn immer drüber nachdenken, über irgendwas!
Also warum kann nicht einfach ein ... ähm ... ein Objekt da sein, der ... der einfach für sich steht! Der ... Der eine kleine Geschichte für sich selbst erzählt. Aber der nicht gleich nen ganzes System auf ... ähm ... auf den Schultern tragen möchte!
Pause.
Zu so einer Erkenntnis, die ich jetzt habe, die sich in den letzten Jahren entwickelt hat, ... ähm ... komme ich aber eben nur mit der Auseinandersetzung darüber. Also wenn ich eben ... äh ... sehe, ... ähm ...
Oder da ich eben Kunststudent war. Und bei anderen gesehen hab, auch in der Klasse, ... ähm ... äh ... was da bearbeitet wird. Oder SOLL. Und ... Und ... Und das so KLAR rüberkommt, aber gleichzeitig unglaublich viele eigene Fragen da noch offen sind. Äh ... Also wie ... Also was für ein großer SPALT eigentlich da ist.
So. Und zumindestens das ... ähm ... das musste ich erst sehen. Damit ich mir sagen kann, ... ähm ... äh ... ich möchte eigentlich überhaupt nicht irgendwie meine Meinung nach außen ... ähm ... äh ... SCHREIEN.
Für mich ist es ein Schreien, wenn man ... wenn man ... äh ... in einer Ausstellung eine Arbeit präsentiert und ... äh ... man hebt sich ja sozusagen über andere Menschen. Die ebenfalls ihre eigene Meinung haben, ihre Sicht, Kritik äußern.
Ähm ... Man hebt sich darüber, indem man SEINE ins Zentrum stellt. Also sie sozusagen ... ähm ... in eine Ausstellung rein tut, wo ganz viele Menschen diese Arbeit dann sehen.
So. Also ... Das ist sehr einseitig, eigentlich!
Und das möchte ich einfach nicht. Für mich. Das brauche ich auch nicht.
Pause.
Und ... ähm ... Ich hab das Gefühl, ich wurde immer gedrängt, ... ähm ... von ... ähm ... von Professorenseite, ein Thema zu haben. Zum Beispiel, wie, wenn ich ... äh ... ein Porträt von mir gemacht hab, musste es ein Selbstbildnis sein. Es sollte die Auseinandersetzung mit sich selbst sein. Und so weiter und so fort.
Dabei hatte ich glaube ich nie das Gefühl, mich ... also dass ich mich wirklich mit mir selbst auseinandergesetzt hab. So jetzt nicht im extrem. Das macht ja jeder irgendwie.
Aber ... Es ist halt ein MOTIV irgendwie. Und ... ähm ... Jetzt nach dem Studium merke ich, dass es ...
Schlucke.
... dass ich jetzt auch ...
Wo ich eben den Kopf modelliert hab: Das ist ein Motiv. Das ist ein Kopf. Mit dem kann ich etwas anfangen.
Mit dem können ALLE irgendwie etwas anfangen.
Es erzählt eine Geschichte!
Es hat eine Mimik! Es sagt etwas aus!
Für jeden etwas anderes!
Und man muss sich eben nicht so ... ähm ... äh ... da ne Aussage von vorneherein reinstempeln. Oder ne Kritik!
Äh ... Einfach mal so stehen lassen.
Und dafür ist der Kopf, der Mensch, der Körper, ...