[bildgross=selbstbildnis.jpg&text=Zeichnung auf Papier, 33]
Gespräch mit mir
Zeichnen und Modellieren
Warum fällt es mir so schwer, ...
... beim Modellieren eine ...
... einen AUSDRUCK reinzubringen!
Also warum kann ich da nicht ... ähm ... aus einer neutralen Körperhaltung ... ähm ... Körperhaltung Stellung beziehen?
Und warum kann ich das aber beim Zeichnen!
Ohne Probleme!
Pause.
Gerade vorhin ein Bild gemalt.
Schlucke.
Mit ... äh ... dicken ... äh ... Buntstiften.
Filzstiften!
Und da ... Da hab ich mir ÜBERHAUPT nicht die Frage gestellt, ... ähm ...
Ist das jetze ... ähm ...
Pause.
Nein.
SEHE ich so aus?
Oder warum ... äh ... mache ich da jetze die Augen größer! Oder den ... äh ... Hinterkopf viel schmaler!
Das PASSIERT da einfach so.
Und ... Am Ende hab ich ein ... ein ... ein Bild, was mir vom Ausdruck gefällt. Aber eben ohne dass ich das Gefühl habe, ... ähm ... da zu viel an eben diesem hineingebracht zu haben.
Was mir ja eben beim Modellieren ... äh ... SCHWER fällt!
STELLUNG ZU BEZIEHEN.
Schlucke.
Was ist da der Unterschied zwischen ner Plastik und einem ... äh ... Bild, was ich male? Warum schaffe ich es bei dem einen, ... ähm ... FREI zu sein. Ähm ... Im Zeichnen.
OHNE Grenzen.
Und warum schaffe ich es aber beim Modellieren eben NICHT!
Pause.
Beim Modellieren hab ich ein UNGLAUBLICH UNGUTES Gefühl. Sobald ich mal ... ähm ... eine Körperhaltung ausprobiere, ... ähm ... einen Ausdruck ... ähm ...
Schlucke.
... im Gesicht ... ähm ... modelliere.
Da kommt's mir dann immer so vor, als würde ich gleich irgendwie MISSIONIEREN wollen. Oder irgendwie was zum Ausdruck bringen, was aber gar nicht bei mir aktuell der Fall ist.
Pause.
Liegt das vielleicht an der ZEIT?
Also beim Modellieren ... ähm ... bin ich ja nicht bloß ein paar Stunden ... ähm ... beschäftigt. Sondern eben TAGELANG.
Teilweise.
WOCHENLANG.
Ehe eine Büste fertig ist.
Und so lange KANN ich in keiner ... keiner ...
So lange kann kein Bedürfnis, ... ähm ... einen bestimmten Ausdruck nach Außen zu bringen, anhalten!
So. Das ist ja immer relativ ... ähm ... Das KOMMT und das GEHT recht schnell. Und beim Modellieren bedarf es aber sehr viel ZEIT. Dass ich dann beim nächsten Mal überhaupt nicht mehr da ... ähm ... in der Lage bin, in der Situation bin, ...
Schlucke.
... ähm ... genau diesen Ausdruck vom LETZTEN MAL weiter modelliert ... modellieren zu wollen.
Und beim ZEICHNEN ... Wenn das, weiß ich nicht, in ner halben Stunde gezeichnet ist, dann bin ich ja in dieser ... dieser halben Stunde in einer ganz bestimmten Situation. Und ... ähm ... bringe in dieser kurzen Zeit eine ... ein Bild fertig. Ich mach's ja nicht ne Woche später weiter.
Das heißt, ne Zeichnung kann da vielleicht ... ähm ... mehr den MOMENT festhalten.
Schlucke.
In dem ich eben gerade zeichne. Weil ich das schneller kann. Und beim Modellieren ... ähm ... bedarf es soviel Zeit, dass ich gar nicht die ganze Zeit in dieser ... ähm ...
... ANSPANNUNG ...
... oder in dieser Situation ... ähm ... sein KANN.
Und wo es mir dann vielleicht um was anderes ... äh ... Also weshalb ich mich dann da UNWOHL fühle, wenn ich eben später ... äh ... noch einmal was ... äh ... Diesen Ausdruck herauskrame.
Weitermodelliere.
Äh ... OBWOHL ich gar nicht mehr da drinne stecke!
Weshalb ich ja immer wieder darauf komme, eine ... eine Körperhaltung zu modellieren, die ... ähm ... recht neutral ist.
Die keine ... keine Geschichte erzählen soll. Wo der Betrachter nicht in eine bestimmte Richtung gedrängt werden soll.
Und das Selbe eben beim Kopf. Dass ich da doch immer recht neutral nach vorne schaue.
Was mir gefällt!
Und daran lerne ich ja auch ne Menge. Aber da fehlt eben der ...
AUSDRUCK.
Schlucke.
Pause.
Und ne zweite Sache ist, dass ich ja ... ähm ... beim Modellieren das Verlangen habe, ... ähm ... nach der Natur zu modellieren. Mir ist klar, das geht nicht. Das ist immer ... äh ... auch keine Kopie. Das ist immer ein NACHAHMEN. Ähm ... Aber da hab ich eben das Gefühl, ich kann nicht gleich abstrakt werden.
Also ich kann nicht gleich etwas ÜBERTREIBEN. Oder ... ähm ... Das Gesicht VERFREMDEN.
Ähm ... WEIL ich da immer das Gefühl hab, ich schaff ...
Ich KANN eben nicht anders als Verfremden!
Also ich KANN'S nicht ... äh ... realistischer machen. Natürlicher machen.
Der NATUR nachmachen.
Und DESHALB ... ähm ... äh ... verfremde ich es. Und dieses Verfremden ist sozusagen eine LÜGE.
Pause.
Und damit komme ich nicht klar.
Und deshalb versuche ich es ja die ganze Zeit, ... ähm ... ähm ... äh ... einen Kopf zu schaffen, von mir, wo ich das Gefühl hab, ... äh ... das bin ich jetzt. Und da hab ich sozusagen viel gelernt. Auch ... äh ... Wie der Kopf funktioniert.
Die Formen ... äh ... sind!
Wie Übergänge aussehen. Und so weiter und so fort.
Schlucke.
Wo ich ja aber eigentlich sagen muss, dass sie beim Zeichnen auch nicht ... ähm ... Ja, dass ich da ja auch nicht ... ähm ... der Natur nach zeichnen kann! Was aber bestimmt eh beim Zeichnen noch einmal viel schwerer ist. Denn Zeichnen heißt ja, auf ... ähm ... auf ein Blatt zu bringen. Etwas Dreidimensionales auf ein Blatt zu bringen. Und beim Modellieren ... ähm ... hab ich ja immer noch dieses ... ähm ... Oder hab ich ja immer noch die Möglichkeit, dieses Objekt in seiner FORM ... ähm ... prinzipiell eins zu eins zu übernehmen.
Jetzt nicht farblich oder so!
Aber eben die FORM. Und dass ich deshalb da beruhigter bin, wenn ich eben erst einmal die FORM verstehe ... verstanden habe. Um dann dort ... ähm ... einen EIGENEN Weg herauszufinden.
Und dass das beim Blatt überhaupt nicht mein ... ähm ... mein ...
Weiß ich nicht!
Mein ... ähm ...
Schlucke.
Mein DRANG ist.
Pause.
Ich kann's da nicht. Das ... ähm ... Das weiß ich. Da kann ich bloß ... ähm ... so zeichnen, wie ich gerade eben zeichne.
Aktuell ja eben in so ner Art ... na ja ... kindlichem Stil.
Ähm ... Aus Absicht auch mal mit der rechten Hand. Aus Absicht auch mal ... ähm ... falsch den Stift gehalten!
Wo ich aber eben gar keen ungutes Gefühl am Ende hab. Wo dieses Bild dann auch für sich stehen tut.
Pause.
Aber WARUM kann ich mich jetzt so frei beim Zeichnen verhalten und beim Modellieren fühle ich mich als ...