Friedrich Fröhlich

Erwerbsarbeit

Seit einer Woche weiß ich, wie es ist, wegen bezahlter Arbeit keine Muße mehr für eigene künstlerische Arbeit zu finden. Wenn ich von 10 Uhr bis 17 Uhr in der Werkstatt arbeite — an einem anderen Tag ganztags Modell stehe und an zwei weiteren Tagen stundenweise andere Aufträge bearbeite —, fehlt mir danach die Kraft für eigenes Arbeiten und fehlten mir davor die Stunden von Zeit, in der durch Müßiggang erst der Drang zum selbstbestimmten Arbeiten geweckt wird. Der Morgen ist gedanklich mit Dingen gefüllt, die auf die Vorbereitung der Arbeit abzielen. (Aufstehen wird zum Teil der Erwerbsarbeit, Körperpflege wird zur Pflicht, Essen als Stärkung vor körperlichem Einsatz verstanden). Der Abend wird mit der Verarbeitung des Erlebten und dem Versuch abzuschalten verbracht. (Was mir nicht gelingt, weshalb ich die letzten zwei Tage fast nicht geschlafen habe.) Die freien Tage verbringe ich vor allem damit, wieder zur alten Ruhe zu finden.

Faulenzen

Da stresst mich sogar der Gedanke, weiter an einer Plastik zu modellieren! Ich empfinde also selbst die eigene künstlerische Arbeit als anstrengend. Es fehlt: Die leere Zeit. Die, in der ich nichts vorhabe. In der ich einfach faulenzen kann! Das können nicht nur ein paar Stunden sein. Das müssen Tage sein. Nur dann finde ich Muße eigene künstlerische Vorhaben zu verfolgen.