Ich versuche ja immer alles symmetrisch zu machen.
Die linke Seite soll der rechten Seite gleichen.
Weil ich denke, ...
Pause.
... wenn ich in den Spiegel schaue, dass es eigentlich so gut wie gleich ist.
Abgesehen von so Sachen wie ... Nase.
Und das stimmt eigentlich gar nicht!
Wenn ich ... ähm ...
Deshalb sieht vielleicht ...
Deshalb sehen vielleicht die Porträts, diese Figuren, so UNMENSCHLICH aus.
Unlebendig!
Da geht es dann gar nicht einmal darum, dass ich sie zu ... ähm ... zu genau ... ähm ... bearbeite.
Zu glatt mache!
Sondern, dass sie einfach nicht menschlich aussehen.
Dadurch, dass ... ähm ... die linke der rechten Seite GLEICHT.
Pause.
Ich werde morgen ...
Gähne.
... heute früh mal den Körper durchschneiden. Und ...
Also ein Foto durchschneiden.
Und schauen, ... ähm ... inwieweit wirklich Symmetrie herrscht.
Oder ob's da große Unterschiede gibt.
Ich denke mal, es gibt große Unterschiede, die ich einfach noch nicht sehe, wenn ich in den Spiegel schaue.
Pause.
Aufschreiben und schauen, ... ähm ... welche Bereiche das vor allem betrifft. Und dann ... UMSETZEN.
Aber ganz vorsichtig umsetzen!
Gähne.
An der aktuellen Figur.
Pause.
Spiegelbild
Dann lässt mich noch etwas anderes nicht los.
Und zwar der Gedanke, dass ...
Also ich habe gelesen, dass die ... dass bei vielen Selbstbildnissen von Malern, ... ähm ... dass die spiegelverkehrt sind.
Weil sie diese Selbstbildnisse über den Spiegel gemacht haben.
Sie haben sozusagen das Bild so wie SIE sich sehen ... ähm ... gezeigt.
Und nicht, wie ...
Gähne.
... ein Anderer sie sehen kann.
Pause.
Das ist ja dann ein ständiger Konflikt! Eigentlich. Den du hast, wenn du dir sagst, du möchtest zum einen DICH wiedererkennen und zum anderen umsetzen, dass die Anderen dich auch erkennen.
Das geht dann gar nicht!
Also entweder ich ... äh ... mache ein ... eine Figur, wo ICH mich wiedererkenne.
Und das wäre der, den ich im Spiegel sehe.
Es ist ja nicht subjektiv. Nur eine spiegelverkehrte Figur.
Ähm ...
Oder ich modelliere mich so, dass ... ähm ... der Betrachter mich wiedererkennt.
Und ICH gleichzeitig meine Zweifel habe, ob ich das wirklich bin!
Pause.
Das werden Kleinigkeiten sein. Die das ausmachen.
Ähm ...
Aber wenn ich eben zwei ... also eine Hälfte verdoppel und sie aneinanderfüge ...
Das sieht nicht menschlich aus.
Pause.
Und gleichzeitig, wenn ich einen ... ähm ... äh ... ein Bild von mir spiegel ... Also wenn ich es fotografiert habe ... Dann erkenne ich mich wieder selbst nicht.
Dann ... Dann ... Dann sieht ... Also ich weiß natürlich: Ich bin es.
Aber es sieht nicht nach mir aus!
Weil ich plötzlich die Perspektive des Betrachters einnehme.
Nicht so wie ich mich im Spiegel sehen würde.
Das heißt: Ich muss mich entscheiden, ... ähm ... was möchte ich.
Möchte ICH mich wiedererkennen? Also ein Spiegelbild machen.
Oder soll der BETRACHTER es tun?
Pause.
Wenn der Betrachter es tun soll, weiß ich ja NIE, ob es ... ähm ... wirklich stimmt!
Weil ich nicht im Betrachter drinne stecke!
Ich kann bloß VERMUTEN, wie es aussehen wird.
Pause.
Da denke ich doch, ist es das ...
Gähne.
... ist es das ... äh ... ähm ... naheliegende, mich so zu ... ähm ... modellieren, wie ICH mich sehe.
Das macht ja ein Selbstbildnis auch aus!
Pause.
Zum Teil.
Pause.
Subjektivität
Hinzu kommen dann ja die subjektiven Übertreibungen.
Die habe ich jetzt noch überhaupt nicht eingearbeitet.
Beziehungsweise sie kamen jetzt ... ähm ... ohne, dass ich es WOLLTE.
Bei den Beinen habe ich den ganzen Tag gestern ... ähm ... damit zugebracht, sie IMMER weiter ... ähm ... schlanker zu machen.
Weil ich den Drang habe, meine Beine, also die Oberschenkel, ...
... viel zu dick zu machen.
Weil ich das GEFÜHL habe, meine Beine WÄREN ... äh ... sehr wuchtig.
Und wenn ich dann nachmesse, stimmt es überhaupt nicht mehr!
Das heißt, da ist sehr viel ... sehr viel Subjektivität ... äh ... in dieser ... äh ... Figur.
Äh ... In der ich ja eigentlich versucht habe, ... ähm ... diese subjektive Sicht herauszuhalten.
Das geht eben offenbar nicht!
Pause.
Aus zweierlei Gründen.
Einmal eben WEIL ich ... ähm ... äh ... subjektiv mich betrachte.
Ähm ... Und selbst wenn ich alles ... äh ... bemesse, ... ähm ... es wird nicht schwinden!
Und zweitens eben WEIL ich ... ähm ... mich über denn SPIEGEL betrachte.
Und ... äh ... ja. Ich alles spiegelverkehrt wahrnehme.
Pause.
Also ich werde es nie herausbekommen.
Und eigentlich ist das ja wiederum das Schöne!
Das soll so sein.
Ich muss mir dessen halt lediglich bewusst sein.
Damit ich nicht ... äh ... an der Form verzweifel und denke, ich würde es aus Unwissenheit nicht hinbekommen.