Ich lasse mich in einem fort zu oberflächlichem Arbeiten verleiten. Zwar versuche ich das, was ich sehe, zu verstehen und zu übertragen. Aber genau in dem Moment, wo ich die Modelliermasse mit Werkzeug oder Finger bearbeite, erlege ich der Versuchung und forme frei nach Gefühl. Das sehe ich im Extremen an den modellierten Rippen. Modellieren und Rippen darf ich dazu gar nicht sagen! Es sind Rillen und Berge, die im entferntesten Rippen imitieren! Bei einer bereits gegossenen Figur sah ich heute, wie plump, ja wie wahllos, das Modellierte eigentlich ist.
Form
An den Beinen tue ich mich aktuell so schwer, weil ich nicht die ganze Form sehe, sondern Berg und Tal der Muskeln einzeln betrachte.
Kampf
Ein großes Wort, aber ich habe vermehrt das Gefühl, dass das Arbeiten genau das ist: Ein ständiger Kampf zwischen mir und der Form. Ein ständiges Herantasten, zurücknehmen, auftragen, abschneiden. Und wenn ein Teil korrigiert ist, wird ein zuvor fertiger Bereich wieder hinfällig und es fängt von vorne an. Dabei darf ich nur eines nicht (bisher zu oft getan): Das große Ganze aus dem Auge verlieren. Die Proportionen immer wieder abgleichen. Um die Plastik herumgehen und kontrollieren, ob — vielleicht im Detail nicht korrekt, aber — jene als Ganze immer noch funktioniert.
Zwanghaft
Ich arbeite zwanghaft korrekt. So entsteht zwar eine realitätsnahe aber gleichzeitig leblose Form. Lufttrocknende Modelliermasse wird mich dazu zwingen eine Figur innerhalb kurzer Zeit zu modellieren und dabei ungenau zu arbeiten / zu bleiben.