× Aufzeichnungen eines Kunststudenten. Dies ist die Niederschrift zu meinem Kunststudium an der HGB Leipzig.
Folgend einige Hinweise dazu:

(1) Ich möchte niemandem schaden. Ich möchte aber meine Studienzeit in all seinen Facetten festhalten. Dabei ist alles von Interesse, was mit dem Studium an der Hochschule, mit Kunst allgemein und mit meiner eigenen Arbeit im Speziellen zu tun hat.
(2) Fehlerhafte Informationen sind – ungewollt – Teil der Notizen. Sie sind meinem Wissensstand, der Konzentration in stundenlangen Sitzungen und schlecht lesbaren handschriftlichen Notizen geschuldet.
(3) Zitate sind nur hinterlegt, wenn ich mir sicher bin, dass es so gesagt wurde. Die Zitate sind aus dem Zusammenhang gerissen. Das ist nicht böswillig.
(4) Meine künstlerische Arbeit hat größtenteils die Suche und den Zweifel zum Thema. In Einzelgesprächen mit Professoren, Werkstattleitern und Dozenten nehme ich dessen Ansichten wahr und verarbeite diese später in den Notizen. Deshalb bin ich jetzt da, wo ich stehe. Wenn ich einen Hochschulangestellten also mit seiner Meinung darstelle, darf er sich freuen, Teil meiner künstlerischen Entwicklung zu sein.

Leipzig, den 13. Dezember 2016
Redigierte Fassung vom 25. Mai 2018


Klasse Bildende Kunst
HGB Leipzig

Athener Konservatorium

Notizen Nr. 1, Konservatorium
Notizen Nr. 1, Konservatorium
Notizen Nr. 2, Konservatorium
Notizen Nr. 2, Konservatorium
Notizen Nr. 4, Konservatorium
Notizen Nr. 4, Konservatorium
Notizen Nr. 4, EMST
Notizen Nr. 4, EMST

Mittwoch, 31. Mai 2017

Studienreise Athen 2017 Link documenta 14 Link Athener Konservatorium Link Link Transparentpapierrolle mit kindlichem Gekrakel, Buntstifte Buntstift Notizen Nr. 1, Konservatorium notizen1-k.jpg unterschiedliche Stile Köpfe, Körper verformt, maskenhaft Notizen Nr. 2, Konservatorium notizen2-k.jpg große Hände mit kleinem Köroer, großer Mund, dicker Arm Fotografien, davor Transparentpapier, in Mitte geteilt, kleiner Spalt Transparentpapier auf Transparentrolle aufgenäht gerissene Ränder umgeschlagen, ebenfalls genäht Notizen Nr. 4, Konservatorium notizen3-k.jpg Leinwand mit Texten (Druck), schaut händisch geschrieben aus, ist aber computergeneriert Texte auf Leinwand ebenfalls auf Boden vier Nägel, zartes A4-Papier, mit Text Standpunkt Link Ich habe heute mal abgeschaltet. Wollte nichts verstehen. Nur erfahren. Da Videos in englischer Sprache Themen nicht wirklich begriffen. Sehr gut. Konzentriert auf Umsetzung, Bild, Bewegung in Videos. Vielleicht häufiger Kunst sehen, die in Fremdsprache erklärt wird. Parko Eleftherias Link Link (keine Aufzeichnungen) Museum des Demokratischen Widerstands gegen die Diktatur Link (keine Aufzeichnungen) EMST Link Link Notizen Nr. 4, EMST notizen4-k.jpg Kartons (wie bei mir, nur höher) mit Objekten / Resten Alltag[?] collagenhaft arrangiert (aber nicht fixiert?) für Präsentation mit Glas drüber Ernest Mancola (nichts im Netz gefunden) Zeichnungen von ca. 1990 - 1993 erfundene Buchstaben, Alphabet[?], Sätze[!] verhüllt verhüllt Link Holzkasten geöffnet mit Fotos und Schrift drinne Gastkünstler!, 1980, Rasheed Araeen Link Herme Herme Link für Herme Ständer in Metallwerkstatt herstellen aus drei gebogenen Stäben und zwei Ringen Ringe oben und unten bei horizontalen Stabbereichen schweißen Durchmesser = von Rohr verhüllt Link statt Kästen Vakuumtüte mit Alltagsgegenstand füllen anordnen und vakuumieren (siehe Danai Anesiadou Link) Standpunkt Link Studienreise Athen 2017 Link Gespräch mit mir Link
  • [Aufnahme Anfang.]
  • [Auf dem Balkon. Straßengeräusche.]
  • Heute war ein sehr guter Tag.
  • [Aufnahme Ende.]
  • [Aufnahme Anfang.]
  • Ich konnte mich mit … äh … einigen Arbeiten, die ich gesehen hatte, in Museen, sehr gut … ähm …
  • [Vogelgezwitscher.]
  • Also die konnte ich … sehr lange … betrachten.
  • [Fahrradklingel.]
  • Ich … äh … habe überlegt, woran das liegt.
  • [Motorgeräusch.]
  • Zum einen … habe ich ja während dessen … also habe ich meine Kamera nicht … äh … mitgenommen.
  • Fotokamera.
  • Und … ähm … war sozusagen …
  • [Hupen.]
  • … nicht im Rausch … äh … zu dokumentieren.
  • [Vogelgezwitscher.]
  • Auf der anderen Seite … verstand ich … äh … die Begleittexte … nicht.
  • Sie waren zwar auch teilweise auf Englisch. Aber die habe ich mir dann erst gar nicht … ähm … angesehen.
  • [Bremsgeräusch.]
  • Und … äh … In den Videos, wenn Englisch oder Französisch oder was auch immer gesprochen wurde, … Griechisch Griechen …, dann … ähm … hatte ich das auch irgendwie nicht … ähm …
  • [Lautes Motorengeräusch.]
  • … nicht übersetzen können.
  • So.
  • Das heißt … ähm …
  • Die Bedeutung … oder der Sinn hinter den Arbeiten, die der Künstler ihnen gegeben hatte, … ähm … und … äh …
  • Oder der Weg dorthin. Über die Sprache. Den hatte ich halt überhaupt nicht … ähm … mitbekommen.
  • Ähm … Deshalb waren eigentlich die Arbeiten auch für mich … Ich weiß jetzt nicht, was politisch genau heißt, aber überhaupt nicht … politisch.
  • Also keine politische Kunst.
  • Ähm.
  • [Stahlrohr schlägt irgendwo dagegen.]
  • [Bremsgeräusch.]
  • [Klick.]
  • Und das gefiel mir!
  • Also ich habe mich sozusagen wirklich bloß mit dem … ähm … auseinandersetzen können, was ich … äh … wahrnehmen konnte. Was ich sehen konnte.
  • Was ich hören konnte.
  • [Klick.]
  • Und ich habe gar nicht mal versucht irgendwie … ähm … zu überlegen, was … äh … soll damit jetzt gesagt werden.
  • Oder … Welche Intention Intention hat der Künstler damit?
  • Warum wird das ausgerechnet hier gezeigt?
  • Ähm.
  • [Vogelgezwischer.]
  • Was ist der Hintergrund? Und so weiter.
  • Das tauchte überhaupt nicht auf!
  • Ich überlege gerade … Gutes Beispiel.
  • Na das waren zum Beispiel die … ähm … transparenten … äh … Papierrollen.
  • Die von ganz oben … äh … herunterhingen.
  • Auf denen kindliche … Kritzeleien … äh … zu sehen waren.
  • Ähm.
  • Ich denke mal, die sta… die stammen von … äh … richtigen Ki… Kindern.
  • Äh … Und nicht von einem Künstler. Davon … davon gehe ich jetzt einfach mal aus.
  • Ähm … Ich kann es auch wiederum nicht begründen. Aber irgendwie kam es mir so vor, als wäre das … ach … ich weiß nicht. Ähm.
  • Die Zeichnungen schauten halt nicht so aus, als wären sie durchdacht…
  • … worden.
  • Als gäbe es da irgendwie eine … ähm … na so … ähm … so eine … so einen roten Faden.
  • Durch die … äh … Bilder.
  • Durch diese Zeichnungen.
  • Das heißt, es wird von mehreren Kindern gestammt haben.
  • Und … es gab auch … Ich weiß nicht, ob man das Fehler nennt.
  • Aber es gab halt … Fehler, die halt … die man nicht machen [Sperren: würde].
  • Und gerade die waren aber eben … äh … das Spannende.
  • [Vogelgezwitscher.]
  • Diese Ungereimtheiten.
  • Oder dieses … äh … Pfff … Diese … Das es nicht ausgewogen war.
  • Das es … Aber das es gleichzeitig auch keine richtige … äh … Spannung gab.
  • Ähm … Ich weiß gar nicht, wie ich das sagen soll. Aber mir kam es so vor, als wären das richtige kindliche Zeichnungen gewesen.
  • [Autogeräusche.]
  • So. Das fand ich halt … äh … super.
  • Egal in welchem Kontext das jetzt eigentlich sein sollte.
  • Da waren auch irgendwie … äh … äh … Schulbänke. Und so. Dargestellt.
  • Ich glaube auch mit Afrikanern oder so. Ich weiß es jetzt nicht genau. Ähm.
  • Ist mir auch eigentlich … echt egal. Sondern ich habe mich halt auf diese Zeichnungen konzentriert.
  • Und die waren richtig spannend.
  • Habe davon eben auch dann einige … ähm … skizzenhaft übernommen.
  • [Motorradgeräusch, kurz darauf Autogeräusch.]
  • [Klick.]
  • Und selbst als ich jetzt … im … äh … im letzten Museum … äh … einen Schutthaufen … Das war ein Schutthaufen. Ähm. Auf dem … äh … Boden vom Museum gesehen hatte. Was halt irgendeine Arbeit darstellte. Ähm. Ich habe das überhaupt nicht in Frage gestellt.
  • Ich habe dann halt den Schutthaufen gesehen.
  • Und der war halt … ähm … so wie er war.
  • Mit all diesen … ähm … Mit dem Müll. Mit dem Dreck. Der da drinne ist. War halt genau so spannend.
  • So. Musste gar nicht mehr und nicht weniger sein. Und ich wollte auch gar nicht wissen, … ähm … was eben die Intention zum Beispiel ist.
  • Es ging einfach nur darum: Ich ka… ich sehe etwas. So.
  • So wie ich natürlich auch auf der Straße Dinge sehe. Wenn ich mich dahin setze. Habe ich heute auch gemacht.
  • An den Straßenrand setzen.
  • Und die Leute beobachten.
  • [Stimmen von der Straße.]
  • Die Mopeds beobachten. Autofahrer. Busse. Fußgänger.
  • Das selbe habe ich halt im Museum gemacht.
  • So.
  • Und da habe ich halt zum einen Parallelen gesehen. Wie zum Beispiel … Müll.
  • Ähm … Auf der anderen Seite eben auch Sachen, die man draußen auf den … im Alltag … in der … äh … auf Straßen, in den Szenen dort, … ähm … nicht sehen würde.
  • [Lautes tiefes Brummgeräusch.]
  • Und. Ja. Das ist sozusagen schon deshalb vielleicht eine Bereicherung.
  • Ähm.
  • [Brummgeräusch wird lauter.]
  • Das …
  • Selbst die Arbeiten, die … die aus dem Alltag kommen könnten … Die einfach noch einmal zu sehen.
  • Und … ähm … sich darauf einzulassen.
  • So wie, wenn man halt draußen auf der Straße … äh … steht. Und die Leute beobachtet.
  • So. Mehr muss es vielleicht gar nicht können.
  • [Vogelgezwitscher.]
  • Und dieses einfach beobachten … einfach … äh … wahrnehmen … [Räuspere mich.] … ohne … ähm … Fragen zu stellen. Auch ganz wichtig!
  • Habe ich dann nämlich heute gar nicht gemacht.
  • Die kamen aber auch einfach nicht auf.
  • Also ich habe nicht so Fragen gestellt: Warum ist das jetzt diese Größe?
  • Warum … ähm … diese Farbe?
  • Ähm.
  • Pfff.
  • Ich habe halt etwas gesehen und … äh … habe halt … fand das halt … ja … spannend!
  • Ist vielleicht ein blödes Wort. Wieder.
  • Aber einfach … spannend. Es mir genauer anzugucken. Die Farbe genauer zu sehen. Ähm.
  • Ranzutreten. Ähm. Das hat mir vollkommen gereicht heute.
  • Und all diese … Zweifel Zweifel , die ich halt habe, … äh … bei zeitgenössischer Kunst eben. Wie jetzt dieser Müllhaufen dann auf dem Boden.
  • Ähm.
  • Die kamen [Sperren: überhaupt] nicht auf!
  • Also das hat mir halt gezeigt, irgendwie, dass es gar nicht mal … ähm …
  • Das dieser Zweifel gar nicht von vorne herein da ist.
  • Sondern … Das ist … Der kommt halt bloß auf … ähm …, je nach dem, wie man sich einer Arbeit nähert.
  • Und wenn man sich so einer Arbeit nähert, wie ich es in der Hochschule lerne …
  • Also bei Klassentreffen, auch schon im Grundstudium.
  • Wurden ja die Arbeiten von den Kommilitonen und von mir auch … ähm … durchgegangen. Vorgestellt. Dann Fragen gestellt.
  • Und da kam eben so Fragen: Warum hast du diesen Bilderrahmen gewählt?
  • Warum … diese Farbe?
  • Ähm … Warum diese Größe?
  • Was soll das da darstellen?
  • Äh … Was ist deine Intention?
  • Und so.
  • Also diese bohrenden Fragen, die vielleicht … ähm … äh … wichtig sind für den … äh … Studenten, um sich klarer zu werden.
  • Über das, was er eigentlich macht.
  • Aber die eben überhaupt nicht … ähm … produktiv sind.
  • Ähm. Was … was das Betrachten der Arbeit angeht.
  • Weil die [Sperren: zerstören] eher diesen … äh … dieses Wahrnehmen.
  • Aber genau so zerstören eben … ähm … äh … Begleittexte.
  • Finde ich jetzt.
  • Ähm … Die Bilder oder die … die Objekte. Die können halt für sich selbst sprechen!
  • Und ich habe so langsam das Gefühl, es können sogar [Sperren: alle] Bilder … äh … für sich selbst sprechen.
  • So. Ich kann jetzt noch nicht einmal sagen, dass es welche gibt, die gar nichts zu sagen hätten.
  • Es gibt [Sperren: immer] was zu sagen.
  • Nur ich darf halt nicht … äh … wissen … ähm … was der … was der Künstler damit wollte.
  • Oder warum das genau in dieser Ausstellung steht!
  • Oder was ist die Thematik? Dieser Ausstellung.
  • Denn sowas bringt so eine Arbeit wieder in so eine Richtung, wo ich zum Denken komme.
  • Und sobald ich anfange zu denken, kommen eben Zweifel.
  • Weil es eingeengt wurde.
  • Und wenn es nicht … ähm … eingeengt wird, durch Sprache, durch Begleittext, … ähm … kann ich anscheinend sehr sehr gut mit … äh … zeitgenössischer Kunst, oder mit Kunst allgemein, … ähm … nach weiß ich nicht … also eben seit der Moderne … ähm … sehr viel anfangen!
  • Ich lerne nicht … wirklich … äh … jetzt bei den Arbeiten … ähm … etwas.
  • Also nicht direkt. Wo ich sagen könnte: Das habe ich da jetzt mitgenommen.
  • Oder so.
  • Es ist halt einfach ein Erlebnis!
  • Anscheinend.
  • So … Das ist so wie wenn ich in den Zoo gehe.
  • Und ich sehe halt Tiere.
  • Dann erlebe ich etwas Neues.
  • Etwas Unbekanntes.
  • Ähm. Sehe anderen Wesen … ähm … dabei zu, wie sie existieren.
  • Und so ist das halt vielleicht bei den … äh … bei … bei Kunst!
  • Oder … was als Kunst bezeichnet wird.
  • Was der Mensch gemacht hat.
  • Was in keine andere Kategorie passt.
  • Man kann es sich einfach … halt sich einfach angucken.
  • [Frauenstimme.]
  • Und … am besten gar keine … bohrende Fragen stellen.
  • Diese bohrenden Fragen habe ich natürlich vor allem während der Hochschulzeit jetzt … ähm … beigebracht bekommen.
  • Das man sie stellt.
  • Ähm. Und die werden höchstwahrscheinlich auch durch die Künstler für sich selbst eben … äh … gestellt werden.
  • [Autogeräusch.]
  • Weil sie hinterfragen ja auch ihre eigene Arbeit.
  • [Vogelgezwitscher.]
  • Und in den Klassen … bei den Klassentreffen … auch eben schon im Grundstudium … ähm … kam das immer [Sperren: extrem] zur Geltung.
  • Und davon habe ich mich halt irgendwie leiten lassen.
  • Auch während der anderen Ausstellungen, die ich immer … immer wieder besucht hatte.
  • Ähm.
  • Diese Fragen da zu stellen.
  • Und das war glaube ich ein Fehler.
  • Oder ist ein Fehler!
  • Wenn ich wirklich … ähm … Wenn ich Kunst, oder was das ist, eben … äh … wahrnehmen möchte.
  • [Laute Motorradgeräusche.]
  • Dann ist das kontraproduktiv.
  • Das bringt einen als Betrachter, glaube ich jetzt, gar nicht … überhaupt nicht weiter!
  • [Hochtöniges Motorradgeräusch.]
  • Es ist vielleicht wichtig für den Kurator kuratieren . Für den Galeristen. Für den Künstler selbst, wenn er es macht.
  • Aber für den Betrachter ist das … überhaupt nicht … ähm … vom Vorteil.
  • Ähm. Diesen Weg einzuschlagen.
  • Das ist meine aktuelle Position.
  • Und die habe ich jetzt halt gebildet. Aus dem heutigen Tag.
  • Zum Beispiel.
  • Wo ich … ähm … Wo ich tatsächlich sehr … mit sehr vielen Arbeiten … [Sperren: viel] anfangen konnte.
  • Ohne es jetzt direkt sagen zu können, was ich daraus … äh … gezogen habe.
  • Einfach das ich es sehen konnte.
  • [Quietschgeräusche.]
  • Das war schon genug.
  • [Stimmen von der Straße.]
  • Also ein sehr … guter Tag.
  • [Motorradgeräusch.]
  • [Aufnahme Ende.]