Kasimir Malewitsch
Mittwoch, 11. Januar 2017
Screenshot Website Klasse Bildende Kunst, Unterseite Lehre Link Modul 4 Prüfung Link (Vorbereitung) letzter Stand Portfolio Link vor Tagen für Mark und Kilian ausgedruckt, einmal durch Tonerwechsel mit teilweise komischen Farbverläufen einige Abbildungen wieder entfernt gestern nach Hinweis von Kommilitone Kommilitone noch einmal Notizen zu "Die Geschichte der Kunst" Link und "Die Geschichte der Kunst im 20. Jahrhundert" Link (letztes Kapitel) angesehen 20. Jahrhundert vor allem in 1 Seminaren (bei Daniels Dieter Daniels u. a. Ready-made Ready-made , Videokunst / bei Meyer-Krahmer u. a. Roth Dieter Roth ) 2 in Ausstellungen (Basel mit Malewitsch Kasimir Malewitsch , Picasso Pablo Picasso , Beuys Joseph Beuys und Gauguin Paul Gauguin ) 3 in Texten zu einzelnen Künstlern / Kunstrichtungen (wie Fluxus Fluxus , Bauhaus Bauhaus ) bearbeitet auch wenn vieles gelesen und gesehen: wenig im Detail behalten erst nach mehreren Durchläufen merke ich mir ein Detail / Verlauf Geschichte und dafür sind mir meine Notizen behilflich Notizen = Auslagerung Gehirn Gehirn Kunst nach 1945 für mich schon immer etwas undurchsichtig, Videokunst ganz außen vor gelassen Modul 4 Prüfung Link Werkstatt Holzwerkstatt Link (MORGEN NOTIZEN EINFÜGEN) Werkstatt Plastisches Gestalten Link (MORGEN NOTIZEN EINFÜGEN)Sonntag, 11. Dezember 2016
Diplom Theorie Link Gespräch Oma Ende Dezember telefonisch festgehalten Gespräch mit Alexander Link- Der erste zu sein, der nur eine weiße Fläche präsentiert, …
- Ja.
- Kunst, da Erster
- … darauf musst du auch erst einmal kommen.
- Nee. Nachdem es … [Nicht verständlich, 1:40:22.]
- Davor kam noch niemand darauf.
- Vor Jahren kam schon jemand darauf, schwarze Bilder zu machen oder einfach nur ein Bild mit einem schwarzen Fleck zu machen.
- Es gibt ein schwarzes Quadrat von Malewitsch Kasimir Malewitsch .
- Ja. Und … ähm …
- Das hab' ich auch gesehen. In Basel.
- Der Schritt halt von … von einem minimalistischen Bild … Von einem schwarzen Fleck oder von einem Quadrat. Oder sogar … Es gibt auch komplett schwarze Bilder. Gibt's auch! Der … [Sperren: hin] zu einem komplett weißen, komplett grünen …
- Das ist schon älter das Bild. Der ist schon tot.
- … oder gelbes … Ja, also der Schritt dahin finde ich, ist nicht so weit. Und da fehlt es mir auch ein Stück weit an … an … ähm …
- Zugang.
- … Nee. An … äh …
- Oder …
- Ich hab' … Ich geh' ja immer davon aus, dass er begabt sein muss. So. Gut. Äh … äh … Begabung ist nicht immer äußerlich sichtbar. Sondern auch manchmal sind's einfach nur die [Sperren: Idee] zu haben. Dafür braucht es manchmal auch schon … äh … äh … einer gewissen [Sperren: Begabung]. Ja?
- Es ist ein … Ich frag' dich: Ist es nicht eine Idee?
- Kopie
- Es ist eine Kopie in meinen Augen.
- Aber von wem?
- Von anderen, … äh … die als Künstler anerkannt sind, die das ganze schon in …
- Der ist ja anerkannt.
- … in … in schwarz gemacht haben. Oder einfach nur in weiß. Mit einem einzelnen Punkt drauf. Äh …
- Gut, dann gehen wir jetzt mal davon aus, er ist der Erste. Oder irgendeiner wird der erste gewesen sein, der bloß ein weißes Bild gezeigt hat. So. Was sagst du zu dem? Es ist dann keine Kopie mehr, sondern er ist der Erste. [Sperren: Findest] du es besser … Hast du dann Zugang dazu? Oder würdest du es …
- Nein.
- Auch nicht.
- Für mich ist es schwierig. Für mich ist es …
- Okay.
- … schwierig, … ähm … eben das unter … äh … äh … unter [Sperren: meinen] Begriff von Kunst … äh … zu … zu subsumieren.
- Du musst also hap… Du musst also etwas [Sperren: sehen] können. Etwas wahrnehmen können und damit arbeiten können. Auto… Also in deinem … Das etwas passiert mit dir. Ne? Hab' ich dich so verstanden.
- Mhm. Also es muss mich in irgendeiner Form ansprechen.
- Okay.
- Aber auch weiße Bilder oder schwarze …
- … könnte einen ansprechen.
- … könnten mich ansprechen.
- Okay.
- Hätte ich auch gekonnt!
- Das will ich gar nicht ausschließen. Äh … Aber das man gleich im zweiten Moment Moment denkt: Boah, hätt' ich auch gekonnt. Oder was ist jetzt das besondere daran. Äh … Ich … Ich … Dadurch, dass es nicht das erste [Sperren: ist], hat man natürlich immer den Vergleich. Es [Sperren: gibt] ja schon diese schwarzen Bilder. Ja?
- Du musst mir jetzt aber den Namen nennen. Sonst kann ich das nicht nachvollziehen.
- Das ist …
- Also Rauschenberg Robert Rauschenberg sagt mir jetzt was, aber …
- Ich weiß, ich ka… Ich weiß es nicht. Ich stecke …
- Okay.
- … zu wenig drinne im … [Nicht verständlich, 1:42:32.]
- Also Mal… Also Malewitsch hat ein schwarzes und ein weißes Quadrat Schwarze Quadrat auch gemacht. Aber die waren …
- Ja.
- … jetzt trotzdem nicht vollflächig. Sondern da war noch ein Abstand zum Rand. Und das war kein richtiges Quadrat, sondern ein bissle schräg.
- Nein. Also ich glaube, …
- Wo alles …
- … es gibt komplett schwarze … Wir können ja mal googeln.
- [Sperren: Nein. Nein. Nein.] Das müssen wir gar nicht.
- Was …
- Da gucke ich auch noch einmal selber. Ich will halt nur noch …
- Ja.
- … wissen, ob der jetzt einer der ersten war, der erste, oder … Weil [Sperren: dir] geht's jetzt um eine Kopie. Darum geht's mir noch nicht einmal. Es geht mir darum, wenn man nichts sieht.
- Mhm.
- So. Ist das …
- Ist schwierig.
- Ist ein extrem …
- Ja.
- Das ist genauso wie ein Pissoir Marcel Duchamp . Extrem eigentlich. Ne? Sowas.
- Ja. Ja ja.
- [Sperren: Aber] es wird halt ausgestellt. Ne?
- Ja. Also ich find' …
- Und du siehst es als Besucher.
- Natur im Kunstraum
- … find' … Also ich … Ich … Ich hab' vielleicht auch kein … ähm … In Potsdam findet gerade eine Ausstellung statt. Ich bin nur mit der Straßenbahn Eisenbahnstraße dran vorbeigefahren. Und … ähm … Das ist … ähm … äh … in der Schiffbauergasse. Und da ist … äh … ein … ein Ausstellungsraum. Der ist von unten bis oben verglast. Und wenn man mit der Straßenbahn vorbei fährt, sieht man das. Da sind auf einmal [Sperren: Baumstämme]! Ganz viele Baumstelle … Baumstämme. Äh … äh … In der Höhe von vier - Ach was sage ich! - … äh … äh … sieben, acht Meter. Aufgestellt. Bestimmt …
- Mhm.
- … so … so … so fünfzehn oder zwanzig am Stück. Und … äh …
- Das ist der Kunstverein oder Kunstraum in Potsdam. Glaube ich.
- Kunstraum ist das glaube ich. Ja. So und … ähm … Es passt dort hin, weil dort so eine große Galerie ist.
- Ja.
- Weil der Raum auch diese Höhe hat. Und man kommt sich wahrscheinlich wie in einem Wald vor.
- Mhm.
- Und das … äh … diese [Sperren: Urbanität], diese Natürlichkeit in die Stadt geholt, ist schon 'ne … äh … äh … ist schon ein cooles Projekt. Muss ich sagen. So und … äh … Ich kapiere Wälder vor der Tür, vor der Nase …
- Mhm.
- … ähm … Da würde ich wahrscheinlich nicht das selbe empfinden. Als wenn ich … äh … äh … Man muss auch wissen, … ähm … die Schiffbauergasse ist umgeben von extrem heftigen Autoverkehr. Also man …
- Mhm.
- … spürt richtig die Infrastruktur. Die pul… Das Pulsieren der Stadt. Diese vielen Autos. Ähm … Und dann kommt man in diesen hohen, in diesen … äh … Raum rein. Wo diese Ruhe da ist. Wo es wahrscheinlich, hoffe ich mal, nach Holz riecht.
- Mhm.
- Man kann's vielleicht sogar anfassen. Man kann es [Sperren: spühren]. Äh … Und empfindet auf einmal diese Natürlichkeit als etwas Besonderes. Es wird einem …
- [Hustet.]
- … vor Augen geführt. Und ich kann mir vorstellen, dass diese Installation als Kunst gesehen wird.
- Also auch von dir jetze.
- Auch von mir. Ja.
- Obwohl es bloß …
- Ähm.
- … Bäume sind, die reingetragen wurde, oder …
- [Sperren: Genau].
- … wo man künstlerisch handwerklich noch nicht einmal begabt sein muss, weil's jemand anderes gemacht hat.
- Aber er hat eben in dem Moment …
- Eine Begabung muss er auch nicht haben.
- Ja aber er hat vielleicht etwas [Sperren: gesehen], … ähm …
- Ja.
- … was er … ähm … Vielleicht diese Natürlichkeit, diesen Wald, den viele Städte gar nicht mehr haben, …
- Ja.
- … zurückzuholen, in einen anderen Raum. Es wäre was anderes, als wenn dieser Ausstellung … wenn da jetzt eine Serie mit Bildern hängen würde. Zwanzig Bilder in weiß. [Räuspert sich.] [Sperren: Weiß] ich nicht, ob ich da son schönes Gefühl bekommen würde und sagen würde: Das ist eine tolle … äh … Ausstellung, hat mich …
- Mhm.
- … [Sperren: tief] berührt. Wird mich begleiten. Hat mich zum Nachdenken angeregt. Äh … Aber dahin zukommen, mit diesen Bäumen … so. Das fand ich schon … schon cool.
- Sone Bäume stehen auch manchmal in so Läden rum. Die genauso hoch sind und so. Also das ist [Sperren: in]. Sowas … ähm … zu machen.
- Ich glaube …
- Kunst, da im Kunstraum
- Da wäre jetzt aber wieder die [Sperren: Frage], was ist jetzte daran …
- Warum.
- … Kunst. Nur weil's im Kunstraum ist? Und weil du das da ge… gesehen hast? Oder ist es auch … Oder warum ist das da bei den Läden, wo Geld gemacht wird, nur Dekoration. Um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Was ist da für dich der Unterschied. Der Baum ist der Selbe.
- Ja es ist schon die …
- Der hat an sich nichts mit Kunst zu tun, …
- Gerade …
- … außer das es ein Kunstraum ist.
- … ähm … Ja, ich glaube gerade bei [Sperren: Installationen] ist das immer auch die Art und Weise, wo, wie, zu welcher Zeit etwas gezeigt wird. Ja? Also wenn ich dort jetzt zwanzig Neonleuchten aufgehängt habe, mhm, fragt man sich auch, was soll diese Installation. Was soll die mir …
- Gibt's auch.
- … sagen.
- Okay.
- Ähm.
- Im Kunstraum würde es auffallen. Man würde sich Fragen stellen. Aber in der Stadt an sich würde so eine Neon…
- Und das [Sperren: tolle] … Jetzt haben wir auch wieder diesen Kreis …
- …röhre nicht auffallen.
- … geschlossen zu diesem Pissoir. Was ich mir angucken sollte.
- Mhm.
- Ja? Gehe ich in die S-Bahn …
- Das stimmt.
- … Toilette. Da hängt genau dieses Pissoir.
- Ja.
- Nicht das Selbe, ja? Wird … äh … Befindet sich in Benutzung … äh … Findet nicht meine Aufmerksamkeit. Ich werde da keine … keine halbe Stunde davor stehen und …
- Mhm.
- … bedächtig mir das anschauen,… Während dessen, wenn es in dem Kunstraum ausgestellt wird, mhm …
- [Sperren: Krass]. Du … Dann ist das jetzt, dann … dann hängt es noch nicht einmal vom [Sperren: Künstler] ab. Noch nicht einmal vom Kunstwerk an sich. Sondern plötzlich nur noch um den Ort, wo es ausgestellt wird.
- Vielleicht ist das sogar …
- hab' ich so den Eindruck.
- … so. Vielleicht ist das sogar so.
- Das ist die einzige Sache, die man festhalten vielleicht kann. Dann ist es eher Kunst, wenn …
- Ja.
- … es im Kunstraum ist, als wenn es in der Natur vorkommt.
- Vor allem: Es wird einem Markt zugänglich gemacht.
- [Pause.]
- Mhm.
- [Pause.]
- Das ist … Pfff.
- [Pause.]
- [Atmet aus.] Aber kannst … Aber bei den Bäumen hast du jetzt schon eine Begründung abgegeben. Von … Du kannst dir vorstellen, dass es dir gefällt, oder …
- Ich kann dir sagen …
- … es berührt dich.
- Ich bin da dran vorbeigegangen und hab' es vielleicht fünf Sekunden gesehen. Weil es ging schnell.
- Ja.
- Und hab' gesagt: Ich will hingehen. Ich will's mir angucken.
- Warum hast du es noch nicht gemacht?
- Weil es erst … ähm … [Räuspert sich.] … Heute haben wir Samstag.
- [Pause.]
- Gestern war ich beim Friseur. [Sperren: Weil's] gestern erst gewesen ist.
- [Lachen.]
- [Sperren: Du] brauchst [Sperren: zehn] Minuten, um zu wissen, dass es [Sperren: gestern] …
- Genau.
- [Lachen.]
- [Sperren: Gestern ist es erst gewesen.] Okay. Da hätten wir heute hingehen können.
- Gestern ist es …
- Mensch, da hätten wir ja [Sperren: echt] heute hingehen können. Ich meine es ist ein echt gutes Beispiel jetze.
- … gewesen. Ja.
- [Pause.]
- Das ist der Grund, warum ich noch nicht da … Ja.
- Also bei den Bäumen hast du jetzt schon gesagt, warum du denkst, dass … äh … dir das … dass du Zugang dazu findest. Weil es halt etwas ist, inmitten in der Stadt. Bäume aus der Natur herausge… äh …nommen, in den Kunstraum aufgestellt ist. Da kann man halt den Geruch wahrnehmen. Und so weiter.
- Ja.
- Objekt in seiner Normalität = Kunst
- Ähm … Beim Pissoir hättest du jetzt gesagt, du würdest anders daran gehen, wäre es jetzt wie bei der Natur. Wie bei den Bäume halt … In seinem Zustand, in dem es normalerweise ist. Und zwar …
- Ja.
- … benutzt. Oder total stinkend nach … äh … Putzmittel …
- Das würde mich …
- … oder so.
- … stärker reizen. Ja.
- Okay. Das wäre … Das wäre jetzt eine Parallele. Das ist es hier jetzt halt nicht. Das ist ein …
- Mhm.
- … Objekt, was auf dem Sockel steht und was … ähm …
- Aber weißt du, was das [Sperren: Tolle] ist …
- [Nicht verständlich, 1:48:32.]
- Mhm. Mein Lebensalltag ist so clean. So …
- Mhm.
- … sauber. So organisiert.
- Mhm.
- So strukturiert. Und dann nehme ich mir an meinem Samstag Zeit, oder meinen Sonntag Nachmittag, …
- [Nicht verständlich, 1:48:43.]
- … gehe in eine Ausstellung …
- [In das Mikrofon gesprochen:] Er geht [Sperren: nicht] in eine Ausstellung.
- … und sehe auf einmal … die [Sperren: Schmutzigkeit]. Die … [Sperren: Extremheit]. Ähm … Die …
- Welche Schmutzigkeit?! Wo …
- … äh … des [Sperren: Lebens].
- Wo?! Draußen? Oder …
- [Sperren: Nein]. Wenn ich jetzt in eine Ausstellung gehe, in der … ähm … ein Pissoir oder eine Toilette, …
- Ja.
- … ein Fußwaschbecken, … [Räuspert sich.] … schmutzig, zerkratzt, kaputt …
- Ja.
- … auf einmal ausgestellt wird. Mit …
- Ja.
- Mit … Mit … Mit Haftungen … mhm … Also Anhaftungen. Äh … Das ist ja etwas, was … Ich muss es nicht berühren. Ich muss es nicht benutzen. Ich … Ich schau's mir nur an. Mir wird also die [Sperren: Schmutzigkeit] des Lebens noch einmal so vor Augen geführt. Das will ich sagen. Ja?
- Aber du … Das ist jetzt ein Beispiel aus der Fantasie, ne?
- Natürlich aus der Fantasie.
- Okay.
- Weil ich kenne so eine Ausstellung nicht.
- Na aber wir stellen uns jetzt mal vor, es gibt so eine …
- Ja.
- Okay.
- Aber ich weiß, dass es zum Beispiel auch Fotografien gibt. Da hat sich jemand … äh … Der fotografiert Exkremente und …
- Mhm.
- … stellt die aus.
- [Pause.]
- Ich habe nicht das Verlangen … äh … äh … in eine Toilette zu gehen und der, der vorher dort war und seine Hinterlassenschaft dagelassen hat, mir das jetzt anzuschauen und zu begutachten. Das ist mir einfach zu widerlich.
- Aber wenn das Pissoir ausgestellt wird und da sind noch Urin und so …
- Ähm … [Sperren: Ja gut]. Ich gehe nicht davon aus, dass das noch riecht. Also das … Das ist mir schon wieder [Sperren: zu] …
- [Sperren: Aber das wäre jetzt] etwas Realistisches. Ich meine, das ist wie bei den Bäumen. Die riechen ja auch noch. Aber dir gefällt der Baumgeruch.
- Das stimmt.
- Das wäre jetzt aber eine Parallele jetzt.
- So … So [Sperren: krass] hätte ich es jetzt nicht gewollt. Klar, den Uringestank … Das man das jetzt so erkennt und so … Das ist in Ordnung. Ja?
- [Sperren: Hättest … Hättest] du aber damit einen Zugang? Selbst wenn dieses Urin … äh … bloß [Sperren: gemalt] wäre? Das sieht auch aus wie Urin, aber du weißt, der Maler hat es bloß hingepinselt. Die Ähnlichkeit …
- reale Schäbigkeit gemalt = genial
- Das ist ja [Sperren: noch] genialer.
- Das wäre jetzt die …
- Denn da hat es jetzt natürlich wieder so eine Stufe, wo sich jemand Gedanken ge…
- Ja.
- …macht hat … mhm … Wo er vielleicht auch jetzt ein [Sperren: könnten] anwendet. Nämlich …
- Ja.
- … er sagt, ich will ja gar nicht … Ich will etwas [Sperren: zeigen].
- Ja.
- Aber es soll nicht allzu natürlich sein. Sondern etwas Künstliches. Etwas …
- Es soll natürlich aussehen, aber künstlich geschaffen …
- Ich schaffe eine Kunstform …
- Okay.
- … von der Realität. Und das ist natürlich wieder [Sperren: genial]. Muss ich sagen. Also das wäre zum Beispiel eine coole Idee.
Samstag, 26. November 2016
Ausstellung Postwar Link "Kunst zwischen Pazifik und Atlantik", Haus der Kunst, München Link Link Link Haus der Kunst, München ersten 20 Jahre nach Krieg als globales Phänomen untersucht wie Künstler auf Traumata von Holocaust, Hiroshima und Nagasaki reagierten wie politische Blöcke die Künste instrumentalisierten Gegensatz von Sozialistischem Realismus und Abstraktion Liquidierung des Ghettos / Blauer Chauffeur, 1948, Andrzei Wroblewski Link, © Courtesy of Andrzej Wróblewski Foundation Leinwand, beide Seiten bemalt Rückseite mit Holzkreuz vor Bild Feuer, Tafel 2 der Hiroshima-Tafeln, Iri&Toshi Masuki, © Haus der Kunst Tusche auf Japan-Papier (mit Bleistift-Umrandungen und Kohlestift?) Scherbenkopf, Bronze auf Steinsockel, Eduardo Paolozzi Link Link White Painting Robert Rauschenberg , 1951, 2 Leinwände, Rauschenberg Link, © Robert Rauschenberg Foundation Die Meerhungfrau und der Pirat, Giuseppe Pinot-Gallizio Giuseppe Pinot-Gallizio Link Link Mischtechnik auf Leinwandrolle umsetzen Link Rollenkonstruktion für Notizenrolle / Rauminstallation merken Diplom Theorie Link "Schaut so wie mein Waschmaschinen-Schlauch aus" über Eva Hesse, o. T., 1965[?] TV Fernsehen , Uecker Günther Uecker , 1963 Link Jacques Villegle Jacques Villegle , Rue Jacob, 5.12.1961 Plakatabrisse auf Leinwand Link Link Umsturz, 1965, A. R. Penck A. R. Penck Öl auf Leinwand, primitive Form, Pinselstrich = Motiv Thadeusz Kantor, Signez s'il vous plat!, 1965[?] zwei Leinwände, eine weiß grundiert dadrauf gekritzelte Notizen, kleine Zeichnungen, unterschiedliche Stifte Diplom Theorie Link "Das finde ich langweilig.", "Schaut aus wie aus dem Haushalt." über Beuys Joseph Beuys Fluxusobjekt, 1962 Link Komposition auf weißem Hintergrund, späte 1950er, Öl auf Leinwand, Yevgeny Mikhuov-Voitenko[?] Schwarze Eckfläche, 1961, Acryl auf geformter Leinwand, Enrico Castellani Enrico Castellani , Link in Anlehnung an Malewitsch Kasimir Malewitsch Schwarzes Quadrat? Bilderbuch, Roth Dieter Roth , 1957 verhüllt verhüllt Link umsetzen Link Flügeltürrahmen mit Fotografie vom geschlossenen Flügeltürrahmen Kinderzeichnung Kinderzeichnung Link Exodus n°1, 1951, Gouache und Wachsmalkreide auf braunem Kraftpapier, befestigt auf Papier, Karel Appel Karel Appel , © Haus der Kunst Diplom Theorie Link "Du kannst das auch malen!"Dienstag, 22. November 2016
Geradenbild Geradenbild Link Collagen vom 10.4. Link und 30.4. Link zerstört nahmen, da unfertig, nur Platz weg Collagenstück auf Leinwand befestigt Kopf ausgeschnitten, auf Keilrahmen geklebt später eventuell in Leerrahmen hängen und lackieren andere große Plotterzeichnungen ebenfalls vernichten Was mache ich eigentlich mit den fertigen Arbeiten? Die werden unterm Tisch gestapelt und höchstwahrscheinlich nie wieder hervorgeholt. Friedrich Fröhlich, faul faul oder träge Standpunkt Link Seit einigen Tagen entsteht nichts mehr. Der Raum ist aufgeräumt, alles Material verstaut. Nach Tagen des Nichtstuns gestern zwei Tuschestifte gekauft, lustlos herumgezeichnet. Den Stil eines anderen Künstlers kopiert, daran gescheitert. Ich sehne mich nach den Tagen zurück, wo ich fast täglich kindlich zeichnete, Geradenbilder schuf und über die Zukunft der Kunst nachdachte. Ich denke an die Sprachnotizen, die teilweise nachts entstanden, weil ich nicht mehr einschlafen konnte. Es waren Dinge unausgesprochen, mussten noch bearbeitet werden. Heute liege ich faul im Bett. Schaffe es mit viel Mühe zwei[!] Stifte zu kaufen und hege dabei die Hoffnung, dass mich die Lust wieder packen wird. Alkoholkonsum alleine wird leider nichts bringen. Es muss ein Funke da sein. Ohne ihn entsteht nichts. Wo ist er? Wenn ich darüber nachdenke, fehlt es mir zur Zeit wieder einmal an einem Ziel. Da, wo ich noch nicht bin, da wo ich hin will. Das, wo ich zumindestens in diesem Augenblick fest daran glaube, unsagbar wichtig ist. Ich erinnere mich noch gut an die Konstellationsbilder. Vier Geraden, auf einer Fläche verteilt, alle Kombinationen berechnet. Ich fühlte mich so, wie ich denke, dass es Malewitsch Kasimir Malewitsch mit dem Schwarzen Quadrat ergangen sein muss. Ich fühlte mich so nah am Anfang der Kunst! An dem Punkt, wo aus Radikalem etwas Neues entstehen kann. Muss! Davon spüre ich leider nichts mehr. Denn es gibt in Realität diese Momente des Neuen nicht. Sie existieren lediglich im eigenen Gehirn Gehirn . Endorphine werden ausgeschüttet. Sie bewegen mich zum Fortführen. Erinnert mich gerade an meine Zeit in Berlin. Wo in meiner kleinen Wohnung Dinge entstanden, nie ausgestellt wurden und ich deshalb annehmen durfte, dass sie Großes sind. Sobald sie ausgestellt werden, sind sie wieder sterblich-menschlich. Und sobald ich tausende andere Arbeiten anderer Künstler sehe, werde auch ich wieder in die Realität zurückgeholt. Jeder schafft sich sein Thema selber. Es gibt kein Ding, was unbedingt bearbeitet werden muss. Leider scheint aber genau das der Motor für mich zu sein. Auch wenn es viele nicht sehen, für mich sind die Geradenbilder, die kindlichen Zeichnungen sowie die verhüllten Arbeiten ein und das selbe. Sie sind der Versuch zum Anfang zurückzukehren, damit etwas Neues, bisher nicht gesehenes, entstehe. Nur wenn ich nicht mehr daran glaube, entsteht auch nichts mehr.Dienstag, 12. Januar 2016
Standpunkt Link In den Geradenbildern, also nicht im Motiv sondern in meinem die Gerade betreffenden theoretischen Ansatz, sehe ich aktuell den verzweifelten Versuch etwas zu finden, was so rudimentär ist, dass es nicht mehr hinterfragt werden kann. Also etwas, was als Fundament bereitsteht, um darauf aufbauend Kunst zu machen, die nicht beliebig auswechselbar ist. Kunst, die unausweichlich gemacht werden muss. Leider erkenne ich immer mehr, dass das ein Gedanke der Moderne ist. Und die extremen Äußerungen ("Ich habe die Malerei getötet." etc.) und Vorstellungen, was Kunst zu sein hat, haben sich nicht durchsetzen können. Die Kunst blühte auf. In alle Richtungen. Keiner schien recht gehabt zu haben! Und warum dies noch einmal wiederholen? Ich kann aus dem Scheitern Erfolg lernen. Und lernen heißt auch: darauf reagieren. Verhüllt verhüllt ! Friedrich Fröhlich, überzeugt verhülltes Kreuz Link verhüllt Link umsetzen Link Kreuz verhüllen Spanplatten nach Kreuz-Umriss zusägen Bedeutung Nägel / Dreinagelkruzifix / Viernageltypus (bis zur Gotik Gotik ) Link verhülltes Kreuz, Katholische Kirche Kärnten Link Link Kreuzverhüllung Link am fünften Sonntag (alter Passionssonntag) der Fastenzeit wird Kreuz verhüllt seit Messbuch (1570) überliefert: "Vor der ersten Vesper des Passionssonntages werden die Kreuze und Bilder verhüllt." Heiligenfiguren und Kreuze mit violetten Tüchern verhüllt "Wir Menschen fürchten das Kreuz. Selbst Petrus, der Jünger Jesu, schreckte davor zurück. Und doch ist in keinem anderen Zeichen Heil außer im Kreuz." Kreuz seit 3. Jahrhundert ein Zeichen der Auferstehung, nicht so sehr des Todes "kein Signal", Jens Nedowlatschil Link Verhüllung soll auf Jesus Jesus Leidenszeit verweisen [?] seit 1000 n. Chr. auch ganzen Chorraum, später nur noch Hauptaltar mit Fastentuch / Hungertuch verhüllt Hungertuch später mit Motiven gefüllt, zuvor schlicht insgesamt: Verhüllung im Christentum Gott über Jahrhunderte stark verändert, also nichts statisches Klasse Bildende Kunst Link Besprechung Rundgang Vorstellung verhüllter liegender Akt Akt über Triptychon Triptychon uneinig eventuell weiße Rahmung sichtbar lassen, nicht gänzlich verhüllen für Flurarbeit: statt Dreiteilung zwei große Platte verwenden danach klein sägen (für weitere Verhüllungen nutzen) Hausmeister Hausmeister wegen Bohrung gefragt, Kabel und Wanddicke Putz anscheinend nicht mehr mit Mauerwerk verbunden, könnte abfallen beim Bohren wenn ich Lochpositionen weiß, ihm Bescheid geben morgen: liegenden Akt rahmen, überlegen, wie Verhüllung bei Magnetrahmen allgemein gehen könnte Einzelgespräch Mark Link 1 Vorbereitung A meine Vorstellung: verhüllte Arbeit im Klassenraum als erste öffentlich gezeigte verhüllte Arbeit ansehen (wie Schwarze Quadrat Schwarze Quadrat 1914/15 als Nullpunkt), dementsprechend präsentieren B andere Form als Triptychon wählen (schon zu komplex) sobald Arbeiten irgendwann einmal bekannt: dann auch besondere Formen nutzen also: ein Quadrat oder Rechteck, Bilderrahmen sichtbar C Größe: nicht 79,5 cm² (zu sehr an Malewitsch Kasimir Malewitsch angelehnt)? nicht zu speziell (wenn Arbeit 40 x 50 cm, dann Verhüllung 50 x 60 cm anstatt enger an eigentlicher Arbeitsgröße?) D möchte sie nicht in Petersburger Hängung Petersburger Hängung sehen, soll einzeln wahrgenommen werden können, auf Augenhöhe Oder in der Ecke, leicht erhöht? 2 Gespräch soll kein Sklave meiner Regeln werden Thema Bilderverbot Bilderverbot als Betrachter Inhalt weniger wichtig, Ergebnis muss sinnlich sein sein Vorschlag: Verhüllung im Porträtformat Titel (Beispiel): "Selbstbildnis Selbstbildnis " Materialangaben (Beispiel): Spanplatten, Holzkiste, Fotografie wichtig: Verhüllen, ohne Glas wegnehmen zu müssen mehrere Tests machen mit unterschiedliche Verhüllung durchführen kommendes Klassentreffen im AtelierMontag, 11. Januar 2016
Standpunkt Link (von gestern) verhüllt verhüllt Link Gespräch mit mir Link- [Aufnahme Anfang.]
- Heute sollte ich mir mal überlegen, was ich in den Verhülltarbeiten … ähm … als Kritik zur zeitgenössischen Kunst sehen kann.
- [Sperren: Könnte].
- Das heißt, dass ich das von der persönlichen Ebene runterhole.
- Mit der Selbstinszenierung Inszenierung !
- Die ich aufgeben wollte. Mit der extremen.
- Und dass ich es halt schaffe, … Weil ich [Sperren: sehe] es ja auch irgendwie drinne, dass die Inszenierung … ähm … Die ist ja ein Teil des … ähm … des Künstlerdaseins.
- Und …
- [Räuspere mich.]
- Die Inszenierung ist Teil … ähm … des [Sperren: Marktes].
- Also man [Sperren: muss] sich inszenieren.
- Und damit ist es sozusagen auch gleichzeitig Thema. Ähm … Ja.
- Der zeitgenössischen Kunst.
- Für mich!
- Und … Da mich das ja immer fasziniert. Ich es richtig gut finde, wenn ich vor hundert Jahren halt Künstler … ähm … mir durchsehe, die halt …
- Jetzt ist es Franz Marc Franz Marc zum Beispiel. Der halt eine [Sperren: Idee] hatte, … äh … von dem, was Kunst … ähm … können [Sperren: soll].
- [Pause.]
- Die haben das ziemlich … äh … politisiert!
- Glaube ich.
- Wenn man das so sagen kann.
- Ähm … Aber mich fasziniert daran, dass die da … ähm … dass die die Kunst zum Gegenstand auch ihrer Arbeit gemacht haben.
- Also dass es was ausdrücken sollte. Entweder in der … ähm … in der realen Welt wieder. Oder dass die … Oder dass die Arbeit die Kunst selber bearbeitet hat.
- Und hier in dem Fall, mit dem Verhüllten, … ähm … wäre das ja, wenn ich das als Kritik sehe, …
- Und ich habe ja so den Drang dazu, … ähm … äh … in dieser … äh … Postmoderne Postmoderne , mit der ich jetzt nicht mehr so viel anfangen kann, …
- Oder die Ideen, die die hatten!
- Oder immer noch haben. Ich weiß es jetzt nicht. Ob wir noch in der Postmoderne sind?
- Ob zeitgenössische zeitgenössisch Kunst schon wieder was anderes ist?
- Das habe ich irgendwie nicht raus bekommen!
- [Ziehe Luft ein.]
- Aber dass … Dass ich halt mehr mit der [Sperren: Moderne] anfangen kann, mit den Ideen, mit der Vorstellung, was Kunst …
- [Sperren: Soll].
- Wohin Kunst …
- [Sperren: Gehen] sollte.
- Die waren halt ein bissel … Na. Radikal radikal .
- Oder die waren halt sehr … Die hatten halt eine [Sperren: Sicht]. Die dachten, es gäbe was Objektives. Und … ähm … wollten das halt rausholen.
- Und [Sperren: heute] sind wir halt in diesem … ähm …
- [Sperren: Jeder macht das, was er will].
- Das ist heute sehr subjektiv. Und … Also [Sperren: extrem].
- Subjektiv.
- Eigentlich.
- Ähm … Ich verstehe so gut wie gar nichts mehr. Was ich … Wenn … Wenn ich mir jetzt keine Texte dazu durchlese.
- Das ist halt sehr … Also.
- Ich stelle es halt komplett in Frage.
- Eigentlich.
- Und dass ich diese … ähm … Also meine … ähm … Meine Kritikpunkte noch einmal jetze aufliste.
- Was ich jetze auch aktuell halt nicht verstehe.
- Bei der zeitgenössischen Kunst.
- Ähm … Was ich an Postmoderne nicht mag. Und so.
- Ähm … Und [Sperren: gleichzeitig] … ähm … Dass ich auch [Sperren: verstehe], dass die Moderne abgelöst werden [Sperren: musste].
- Also die Ideen. Ähm … Ich sehe es ja genauso!
- Eigentlich.
- Es gibt nichts Objektives. Es ist … ähm … Es ist alles [Sperren: konstruiert].
- Und je nachdem, von wo man das halt aus betrachtet, ergibt das einen Sinn.
- Oder eben keinen Sinn.
- So.
- Deshalb ist es eigentlich genau …
- Ja.
- Wiederum meine Zeit! Jetze. In der ich lebe.
- Das ist … äh … Das ist gut so. Eigentlich müsste ich … äh … sozusagen genau auf der [Sperren: Welle] sein.
- Auch mit diesen … äh … mit dieser Idee, dass … dass einem nichts aufgezwungen wird.
- Dass einem nicht jemand sagt, was Kunst ist!
- [Sperren: Ich] will es ja für [Sperren: mich] selbst entscheiden können.
- Und so.
- Und gleichzeitig kritisiere das halt. Diese komplette [Sperren: Offenheit].
- Und so.
- Na ja. Okay. Dass ich das jetzt halt noch einmal alles sammle und dann halt im Hinblick auf die verhüllten Arbeiten durchgehe.
- Ich denke halt, eben, dass … ähm … dass … dass … dass das dann nicht bloß später reingedacht ist.
- In die verhüllten Arbeiten.
- Sondern, dass das eben schon …
- Wie gesagt: Mit der Inszenierung und so weiter war immer schon Teil dieser Arbeit.
- Nur, dass ich das halt bisher im Privaten gedacht habe.
- Also was [Sperren: mich] angeht. Aber dass ich das halt genauso gut … ähm …
- … [Sperren: ausweiten] …
- … kann.
- Also von mir weggehen kann. Und halt von oben gucken kann.
- Was … Was bedeutet das für das gesamte System?
- Wenn das heute so ist?
- [Pause.]
- Und … ähm … Und …
- [Sperren: Warum verhülle ich] …
- … dann halt?
- Ich glaube, das ist sehr gut. Mache ich heute.
- [Aufnahme Ende.]
Donnerstag, 7. Januar 2016
Standpunkt Link verhüllt verhüllt Link Geradenbild Geradenbild Link Gespräch mit mir Link- [Aufnahme Anfang.]
- Das ist jetzt der Versuch, die Geradenbilder und die Verhülltarbeiten in so wenig Sätzen wie möglich auf den Punkt zu bringen.
- Ich fange mal mit den Geradenbildern an!
- [Pause.]
- Vor anderthalb Jahren fing ich an darüber nachzudenken, woraus oder was eigentlich …
- Nein!
- Anders angefangen: Vor anderthalb Jahren fing ich an mir darüber Gedanken zu machen, woraus eigentlich Bilder bestehen.
- [Schlucke.]
- Falsch!
- Noch einmal von vorne, ohne "vor anderthalb Jahren".
- Bevor ich mit den Geraden angefangen hatte, war ich ziemlich unzufrieden was ich schuf. Ich hab das immer gleich wieder in Frage gestellt. Ähm … Und dann kam mir halt der Gedanke: Ich muss es schaffen, … ähm … auf den Grund zu gehen.
- Also [Sperren: das] mir anzugucken, … ähm … was halt … ähm … aus dem alles besteht in der Kunst.
- Um von dort aus dann, also vom Nullpunkt würde ich inzwischen sagen, nachdem ich das von Malewitsch Kasimir Malewitsch gehört hatte, … Vom Nullpunkt ausgehend dann halt etwas … äh … Neues zu schaffen beziehungsweise das zu finden, womit ich mich auseinandersetzen möchte.
- Der Gedanke war dabei, wenn ich immer nur auf dem aufbaue, was bereits andere … ähm …
- [Schlucke.]
- … entwickelt haben, …
- Und das sind auch schon so Sachen, wie wenn ich … ähm …
- Ich überlege gerade.
- Wenn ich jetzt die Leinwand nehme, … äh … das Motiv … äh … nehme wie die Vase. Also das Stillleben Stillleben oder Porträts oder so. Ähm … Dann schleppe ich, wenn ich das verwende, nen riesen großen Batzen an … an Wissen und an bereits Getanen mit mir herum.
- Das heißt, … ähm … in Gedanken bin ich nie wirklich an dem Punkt gewesen, wo ich sagen würde: Ähm … Ich habe das von Anfang an aufgebaut.
- Für mich strukturiert. Also dass ich das verstehe!
- Und das ich das sozusagen nachvollziehen kann, wie ich dazu kam.
- Und [Sperren: denke], dass ich dadurch eben … ähm … viel mehr die Freiheit habe, in eine Richtung zu gehen, oder eine Richtung einzuschlagen, die selbst … die mich persönlich so anspricht, …
- Na ja. Das stimmt jetzt auch nicht so ganz!
- Ich mach trotzdem mal weiter.
- Deshalb fing ich also an darüber nachzudenken: Was ist das kleinste Element in der Kunst?
- Also in dem Fall jetzt in der Bildenden Kunst.
- Da hab ich in Gedanken halt mir die Malerei vorgestellt. Zeichnungen, … ähm … Fotografie, … ähm … Also alles Bildnerische. Also weniger Skulpturen.
- Das ist was ganz anderes!
- Oder Installation!
- Ähm … Und … Ja. Da bin ich natürlich zu dem Schluss gekommen: Das ist der [Sperren: Punkt].
- Das ist das kleinste Element, was man … ähm … Den idealen Punkt, den kann man … Der hat ja keine Ausdehnung. Aber eben das kleinste Element wäre jetzt nen Punkt zu zeichnen. Also mit dem Stift jetzt einmal draufzugehen. Oder mit dem Pinsel … ähm …
- Das wäre dann nen größerer Punkt.
- Aber immer noch halt ist es eigentlich nen Punkt!
- Und … ähm … Bin von dem Punkt dann aber ziemlich schnell wieder abgekommen, weil bei der Überlegung, ich würde jetzt mit dem Punkt nur arbeiten, … ähm … wären die Bilder ziemlich … äh …
- Nicht statisch!
- Aber sehr … Mhm. Mir kam's sehr langweilig vor.
- Ich hab mir dann noch einmal diese Pointilismus-Werke angeschaut. Vor hundert Jahren war das, glaube ich. Oder vor über hundert Jahren. Und … Auch da, selbst wenn da schon mit Farbe gearbeitet wurde und so, … Das dann aber immer nur in Punktform. Das wirkte für mich irgendwie sehr … sehr trocken.
- So.
- Und das war der Grund für mich zu sagen: Der Punkt, der kann's nicht gewesen sein!
- Und hab dann halt zwei Punkte miteinander verbunden.
- Und … Das war halt der Moment Moment , wo die Gerade zum Vorschein kam.
- Und die Gerade hatte da schon etwas bei mir bewirkt! Und zwar, dass ich sehen konnte, dass da Bewegung drinne ist.
- Und zwar indem ich zwei Punkte verbinde, die für sich tot sind, entsteht eine Gerade. Und die Gerade hat halt 'ne Richtung.
- Selbst wenn … äh … das eine Gerade ist, die … die auf der Grundlinie stattfindet! Also die nicht steigend ist, die nicht … äh … vertikal ist, sondern horizontal!
- Selbst [Sperren: die] hat eine Bewegung!
- Das ist halt eine sehr, hab ich dann so für mich … äh … genannt, passive Bewegung. Es ist ein passiver Stillstand Stillstand . Also eine Gerade, die sich nicht nach [Sperren: vorne] bewegt.
- Eine Gerade, die sich nicht [Sperren: wehrt]!
- Aber es ist eine Gerade, die ja trotzdem … ähm …
- [Schlucke.]
- … Bewegung hat.
- Auch wenn sie passiv ist!
- Auch wenn sie stillsteht!
- So.
- Und so hab ich dann halt die vier Grundformen für mich … ähm … erarbeitet.
- [Pause.]
- Ich überlege gerade, ob das jetzt noch …
- Ja, ist eigentlich noch nachvollziehbar.
- Also ich hab jetzt halt noch nicht so ganz … ähm … den ersten Satz, wie ich zu der … wie ich zu dem Punkt, also zu dem kleinsten … zu der kleinsten Einheit gekommen bin, … Das hab ich jetzt noch nicht ganz überlegt.
- Nochmal!
- Ich fange noch einmal an.
- [Pause.]
- Egal mit was ich anfange, ob es nun Zeichnung war, ob es nun Installation war, oder Konzeptkunst Konzeptkunst , oder was auch immer, … ähm … hab ich halt ziemlich schnell mitbekommen, dass nicht bloß die Themen, die sind ja nun einmal [Sperren: menschlich] und damit … ähm … schon seit Jahrtausenden gegeben eigentlich, …
- Also die Hauptthemen.
- Ähm … Dass aber so die Arbeiten vom Stil her, von der Technik her, … äh … immer schon … oder es sie irgendwann immer schon gegeben hat.
- Vor allem fiel mir halt auf, dass es in den sechziger Jahren … ähm …
- Wo es ja drunter und drüber ging!
- Ähm … Dass da schon vieles gemacht wurde, mit dem ich mich gerade auch beschäftigt hatte.
- Und das hat mich halt sehr [Sperren: angenervt]!
- Ähm … Weil ich da immer irgendwie das Gefühl hatte, … ähm … ich schaffe es halt nicht … äh … meinen eigenen Weg zu gehen, sondern baue halt immer auf [Sperren: Altem] auf.
- Und indem ich darauf aber aufbaue, schaffe ich nie diesen großen Sprung, wo ich dann mir sagen kann und wo ich dann das Gefühl habe und wo ich diesen Antrieb eben dann erst spüre, dass es [Sperren: das] ist, was [Sperren: ich] machen will.
- Also nicht bloß nachmachen!
- Auch wenn's unbeabsichtigt ist! Vieles kannte ich ja noch nicht. Erst im Nachhinein wurden mir dann so ein paar Verweise gegeben … Guck dir mal den und den an!
- Und so weiter.
- Ähm … Aber eben … ähm … wo ich halt in dem Moment das Gefühl habe, … ähm … das hab ich für mich aufgebaut.
- Und da ist halt dieser Gedanke da, solange ich Dinge, Materialien, verwende, Techniken verwende, vielleicht auch Themen verwende, …
- Wobei ich meine … Thema ist … wird menschlich bleiben!
- War so und wird so sein!
- Ähm …
- [Schlucke.]
- Solange ich das halt nicht aufgebe, das was bereits … äh … gemacht wurde.
- Die Technik!
- Äh … Solange werde ich halt immer hinterherhinken.
- [Pause.]
- Kam mir so vor.
- Ich hab ja bis dahin schon genug ausprobiert. Und war halt unzufrieden.
- So.
- [Pause.]
- Und deshalb wollte ich halt … äh … vom [Sperren: Anfang] wieder anfangen.
- Zumindestens vom Anfang, den ich für mich als … äh … Anfang ansehe. Um von dort dann halt etwas Eigenes, Neues, kreieren zu können.
- Jetzt [Sperren: nicht] um aufzufallen, oder um … äh … Pfff …
- Um in die Kunstgeschichte einzugehen.
- Sondern [Sperren: wirklich] nur um selbst das Gefühl zu haben: Das, was ich mache, …
- Na ja! Diesen Drang halt, etwas zu schaffen!
- So.
- Den hab ich halt nicht, wenn ich die ganze Zeit mitbekomme: Gab's schon!
- Äh … So ungefähr war das auch schon da! Die haben halt 'ne andere Technik verwendet, aber eigentlich ist's das Selbe.
- Und so weiter und so fort.
- Ähm … Genau.
- Und …
- Jetzt hab ich's wieder nicht in einem Satz …!
- [Pause.]
- Nochmal.
- [Pause.]
- Am Anfang war die Unzufriedenheit. Nämlich das ich, … äh … egal, was ich machte, immer mitbekam, dass das schon mal zum Beispiel in den sechziger Jahren gemacht wurde.
- [Pause.]
- Na ja. Ich will die Sechziger jetzt nicht hervorheben.
- Und will ich das auf Leid jetzt aufbauen, meine Begründung?
- [Pause.]
- Das Leid. Es war Leid!
- Es war zumindestens eine Unzufriedenheit.
- Na doch. Das muss ich dann ja schon sagen.
- Nochmal!
- [Pause.]
- Egal was ich machte, auf dem künstlerischen Gebiet, …
- [Pause.]
- Nochmal!
- [Pause.]
- Egal was ich … Egal mit welchem Thema ich mich beschäftigt hatte, …
- [Pause.]
- Nochmal.
- [Pause.]
- Egal mit welchem Thema ich arbeitete, … Und welche Arbeit …
- [Sperren: Nein]. Noch einmal!
- [Pause.]
- Egal welche Arbeit ich schuf, kam ich sehr schnell in eine Sinnfrage.
- Nein.
- Aber Sinn ist trotzdem das richtige Wort. Darum ging's mir dann ja. Dass ich das immer sofort hinterfrage, wenn ich etwas gemacht habe.
- [Sperren: Warum].
- [Sperren: Was] ist daran jetzt für mich wichtig? Oder ja … Was ist das Bedeutende?
- Und sowas.
- Also schon irgendwie mit dem Sinn arbeiten.
- Nochmal.
- [Pause.]
- Erst einmal möchte ich sagen, wie ich überhaupt zu der Geraden kam. Es fing an damit, egal was ich machte, ich es immer relativ schnell wieder in Frage stellte.
- [Sperren: Das] klingt gut!
- [Pause.]
- Also noch einmal jetzt.
- [Pause.]
- Zum Anfang möchte ich sagen, wie ich überhaupt zu den Geraden kam. Das fing an, indem ich alles, was ich eigentlich kreierte, schuf, relativ schnell in Frage stellte.
- Das heißt, ich hab's dann vor mir gesehen und … ähm … der Drang war dann weg, es zu machen. Ich hab's dann ja schon fertig gehabt. Und …
- [Sperren: Nein]. Jetzt nicht schon wieder ausschweifen!
- [Pause.]
- Also nu noch einmal von Anfang an.
- [Pause.]
- Bevor ich jetzt über die Gerade spreche, möchte ich halt über die Bedingungen …
- [Sperren: Nein]!
- [Pause.]
- Einfach … Ganz einfach anfangen.
- [Pause.]
- Bevor ich mich mit der Geraden beschäftigte, schuf ich immer Arbeiten, mit denen ich aber relativ schnell unzufrieden war. Beziehungsweise die ich sehr schnell wieder in Frage stellte.
- Also den [Sperren: Sinn]. Warum hab ich sie gemacht.
- Und diese Hinterfragung, nach der Bedeutung, der Wichtigkeit dieser einen Arbeit, …
- [Sperren: Nee. Nochmal!]
- [Pause.]
- Bevor ich mit den Geraden angefangen habe, …
- [Sperren: Nein]. Nochmal.
- [Pause.]
- Bevor ich mit den Geraden anfing, hatte ich halt ziemlich viele Sachen ausprobiert. Und immer war dann, nachdem ich das Ergebnis gesehen hatte, so eine Unzufriedenheit in mir drinne. Das war so 'ne … ähm … Die Sinnfrage kam auf.
- [Sperren: Warum] bearbeite ich jetzt dieses Thema?
- [Sperren: W… Was] bringt das mir?
- Ähm … Das wird … Pfff … Das ist eben nicht weiter wichtig.
- [Pause.]
- Klingt wieder scheiße!
- [Pause.]
- Nochmal.
- [Pause.]
- Bevor ich mit den Geraden anfing zu arbeiten, hab ich halt auf unterschiedlichen Gebieten Dinge geschaffen, ob das jetzt Zeichnungen sind, Fotografien, … äh … kleine Skulpturen oder so, … ähm … hab ich die halt ziemlich schnell immer in Frage gestellt. Also ich hab den Sinn dahinter bezweifelt.
- [Sperren: Warum] zeichne ich jetzt einen Baum?
- [Sperren: Warum] … äh … tue ich ein Licht in Beton … Also gieß ich da rein?
- Pfff.
- [Sperren: Nee]. Noch einmal von Anfang.
- [Pause.]
- Bevor …
- Bevor ist ein gutes Wort.
- So.
- Damit fange ich ja an.
- Bevor ich …
- Nee. Noch einmal.
- Bevor ich …
- Nee.
- Oder ich fang einfach gleich damit an, … ähm … zu sagen, dass ich … dass ich die … ähm … Gerade benutze, am Anfang benutzen wollte, um …
- [Sperren: Nein].
- Ich sollte so anfangen, dass ich … ähm … den Gedanken hatte, dass ich nur etwas schaffen kann, was mir selber wichtig ist, … äh … Etwas, wo ich nicht sofort wieder bezweifel, … Dass mir wichtig ist, für mich, indem ich alles, was ich bis dato gelernt hatte, …
- Nicht gelernt, aber das, was ich bisher gemacht hatte, …
- … dass ich so nicht weitermachen darf.
- Also dass ich nicht …
- Nee. Noch einmal.
- [Pause.]
- Mit den Geraden fing ich an.
- [Sperren: Nein]. Noch einmal.
- [Pause.]
- Die Geraden waren für mich ein …
- Nee.
- Der erste Gedanke, den ich hatte, war …
- Nein.
- Ich ging mit der Idee, dass ich nur etwas schaffen kann, was ich nicht mehr in Zweifel Zweifel …
- Nein.
- Nochmal.
- Bevor ich mit den Geraden angefangen hab zu arbeiten, hatte ich halt sehr viele Themen bearbeitet. Sehr viele Techniken benutzt. Und durch diese Vielfalt höchstwahrscheinlich hab ich … äh … ziemlich schnell alles immer wieder in Frage gestellt.
- Also [Sperren: warum] ist es jetzt wichtig, dass ich ausgerechnet das mache?
- Warum ist es wichtig, dass ich … äh … dass ich die Katze Ramses zeichne?
- Oder dass ich nen Selbstbildnis Selbstbildnis von mir mache?
- Ähm … Warum verwende ich überhaupt … äh … Stifte?
- Oder Motive?
- Ähm … Nee.
- Scheiße.
- Nochmal.
- [Pause.]
- [Sperren: Eigentlich] möchte ich ja nur sagen, wie es dazu kam, dass ich die Gerade reinbrachte. In meine Arbeit. Warum diese das Hauptmotiv wurde meiner Arbeit.
- Dass ich das Gefühl hatte, solange ich Motive verwende, solange ich Techniken verwende, solange ich …
- Na ja. Technik, bei der Gerade … Is jetzt auch nicht die Technik … Das ist jetzt das [Sperren: Motiv] zum einen.
- Doch. Das ist [Sperren: Gegenstand] der Arbeit.
- Also das ist das Motiv. Und gleichzeitig ist es …
- Ist das die Technik?
- Nee. Das ist das Motiv.
- Und das Material?
- Das Motiv und Thema?
- Das Thema ist das Motiv!
- [Pause.]
- Das Motiv ist das Thema.
- Also das Motiv der Geraden ist das Thema. Und das Motiv, das man dann von weiter weg sieht, wenn's nen Porträt ist, …
- Was ist das dann?
- Mhm.
- [Pause.]
- Nochmal.
- [Pause.]
- Also am Anfang war 'ne Krise.
- So kann ich anfangen!
- Am Anfang war eine Krise. Und die kam daher, dass, egal was ich machte, ich es immer relativ schnell in Frage stellte.
- [Sperren: Warum] ist es wichtig, dass ich ausgerechnet das mache?
- Genau.
- Ohne "ähm" und ohne "genau".
- Nochmal, deshalb.
- [Pause.]
- Am Anfang war eine Krise. Nämlich die Sinnkrise.
- Immer wenn ich 'ne Arbeit vollendet hatte, hab ich sie dann gleich wieder in Frage gestellt.
- [Sperren: Warum] nehme ich diese Technik?
- [Sperren: Warum] hab ich dieses Thema?
- Ähm … Was hat das für eine Bedeutung?
- Warum sollte das wichtig sein?
- Und so weiter und so fort.
- Also ganz große Fragen sozusagen, auf die ich dann auch keine richtige Antwort hatte.
- Und um endlich damit Schluss zu machen, mit dem ganzen Hinterfragen, hatte ich mir halt gesagt: Es muss doch möglich sein, … Oder ich [Sperren: muss] von ganz von vorne anfangen, damit ich nicht mehr etwas hinterfragen kann.
- Weil wenn ich von ganz von vorne anfange und davor gibt es nichts, …
- Also … Ne? Was es auch immer davor geben könnte. Oder eigentlich gibt.
- So. Davor gibt es aber nichts, was ich noch wirklich hinterfragen kann, weil ich's vom Kleinsten auf sozusagen aufgebaut habe. Ähm …
- [Sperren: Kann] es zu so einer Sinnkrise nicht mehr kommen.
- Damit hab ich angefangen, darüber nachzudenken, was ist denn jetzt das kleinste Element.
- So.
- Damit ich jetzt nicht gleich wieder irgendwas in Frage stellen kann.
- Wenn ich jetzt mit nem … mit ner Kugel gearbeitet hätte, dann hätte ich mich halt … 'Ne Kugel [Sperren: ist] nicht das kleinste Element. Das ist schon nen richtiges Objekt. Oder gezeichnet hat's bereits eine Oberfläche. Es hat bereits Glanz und so weiter und so fort.
- Also es musste etwas sein, das so klein ist, dass es nicht mehr kleiner geht.
- So.
- Und das ist der [Sperren: Punkt].
- [Pause.]
- Es gibt nicht den perfekten Punkt. Also den ich jetzt … Also den [Sperren: gedanklich] perfekten Punkt. Das wäre der, der keine Ausdehnung hat. Und keine Ausdehnung heißt aber, wir könnten den bei uns gar nicht sehen, wenn er keine … keine zweidimensionale …
- Ja.
- Nicht zweidimensional wäre. Sondern eindimensional.
- Das heißt, es geht nicht um den gedanklich ideelen Punkt, sondern es geht um den in der [Sperren: Kunst]. Und in der Kunst heißt es halt: Mit einer Oberfläche arbeiten, auf die man etwas drauf tut.
- Also … Es gibt ja nun auch sicherlich andere Arbeiten, die man nicht mehr sieht. Die nur noch im Gedanken existieren. Oder oder oder …
- Aber im [Sperren: Normalfall].
- So.
- Ich hab mir halt die Malerei, die Fotografie, die Zeichnung und so weiter angeguckt. Jetzt nicht Skulpturen und so. Installationen auch nicht. Sondern das ist halt eher auf dem Papierbereich.
- Also Bildende Kunst.
- So.
- Was das … Ich weiß jetzt nicht, ob man das so genau ab…
- So.
- Und da war's eben der Punkt.
- Und ob ich jetzt in der Malerei mit dem Pinsel einen Punkt mache, der halt ein bisschen größer ist, aber eigentlich ist es ein Punkt, oder halt mit dem Stift einen kleinen Punkt, der auch nicht … äh … ohne Ausdehnung ist, aber der halt schonmal kleiner ist, …
- Das ist alles die kleinste Einheit in dem jeweiligen … äh … in der jeweiligen Technik.
- Mit dem jeweiligen Material.
- Hilfsmittel.
- Also wie Pinsel, Bleistiftmine, oder oder oder.
- [Schlucke.]
- Und wenn ich mir aber überlegt habe, dass ich jetzt nur noch mit dem Punkt arbeiten soll, wäre ich halt schon ziemlich schnell an meine Grenze gekommen.
- Beziehungsweise ich hatte das Gefühl, … Ich hatte mir dann auch mal diese … äh … Pointilismus-Arbeiten, pointilistischen Arbeiten, angeschaut. Ähm … Von vor über hundert Jahren.
- Und die, fand ich, waren immer sehr sehr statisch.
- Ähm … Das heißt, der Punkt, den hab ich dann eigentlich sehr schnell als tot … Für tot empfunden.
- [Sperren: Zufälligerweise] hab ich dann auch später …
- Das war Kandinsky Wassily Kandinsky .
- Äh … Teile aus einem Buch bei ihm gelesen, … ähm … wo er auch darüber redete, …
- Glaube ich jetzt zumindestens.
- … dass der Punkt tot ist.
- So.
- Er war bestimmt dann auch nicht der Einzige, aber ich fand's dann halt lustig, dass genau dieser Gedanke …
- Der Punkt, eigentlich das kleinste Element, der ist von sich aus erst einmal tot.
- So.
- Und … ähm … Deshalb … äh … musste ich sozusagen … Damit's nicht tot bleibt, muss Bewegung rein.
- Und Bewegung heißt, … ähm … wenn ich nur Punkte zur Verfügung habe, ich muss zum Beispiel zwei Punkte, das ist die kleinste Möglichkeit davon, nehmen und sie verbinden.
- So.
- Ob sie jetzt nur gedanklich verbunden wurde, oder durch einen Strich, sie müssen verbunden werden.
- Und sie werden sogar schon [Sperren: gedanklich] verbunden, wenn ich bloß zwei Punkte auf einer Fläche habe.
- Im Kopf, in unserem Gehirn Gehirn , werden sie verbunden.
- So.
- Und diese Verbindung: Das ist die Bewegung.
- Und um die ging's mir dann eigentlich. Hab ich dann gemerkt. Denn …
- Es ist dann … Es ist … Es ist sozusagen die kleinste Einheit, … äh … die nicht tot ist.
- Tot ist der Punkt!
- Aber die Gerade, die Linie, die Verbindung zwischen zwei Punkten: Das ist die [Sperren: Bewegung].
- So.
- Und damit hab ich eben die Gerade, als kleinstmögliche Einheit, … äh … angesehen. Für mich. Die halt in der Kunst … ähm … benutzt werden kann. Um halt alles zu schaffen, was darauf basieren tut.
- So.
- [Pause.]
- Für mich.
- Ich hätte ja auch beim Punkt stehen bleiben können. Aber ich … ähm … Mir fehlte halt noch diese Bewegung! Dieser … Dieser … ähm … Diese Stimmung von … Da passiert etwas!
- So.
- Und das hab ich halt beim Punkt nicht gespürt. Deshalb bin ich zur Linie weitergegangen.
- Zur [Sperren: Geraden].
- Zur speziellen Form der Linie, also der Geraden.
- Und die Gerade hab ich halt auch wieder verwendet … Ich hab jetzt keine krummen Linien oder so gezeichnet, weil ich mir halt zuerst gesagt hab: Es geht mir um den kleinstmöglichen Nenner.
- Oder wie das heißt.
- Und das ist halt in dem Moment die Gerade!
- Wenn ich gerade von einem Punkt zum anderen Punkt zeichne.
- So.
- [Sperren: Ohne] gleich wieder was in Frage stellen zu müssen.
- Das ist [Sperren: ganz ganz] einfach.
- [Pause.]
- Jetzt hab ich das hier schon wieder so in tausend Sätzen gesagt.
- Nochmal …
- Ach …
- Überlege, wie ich das ganz kurz fassen kann!
- [Pause.]
- Ich kann's nicht kurz fassen. Mir fällt das gar nicht auf … ein, wie ich damit anfangen kann.
- Ich könnt's nicht in drei, vier, fünf Sätzen sagen. Das ist fiel zu … Das könnte ich selber … Das wäre so ein Hingehopser von einem zum anderen.
- Ganz schnell. Ohne …
- Das geht gar nicht!
- Nee!
- Also okay. Ich glaub ich bin jetzt dahinter gekommen: Ich kann nicht sagen, wie ich zur Geraden gekommen bin in eins, zwei Sätzen. Das ist ein krasser Prozess. Also das sind viele Gedanken! Und die kann ich nicht so einfach zusammenbinden.
- Und sie werden dadurch nicht logischer eben.
- Oder nachvollziehbarer.
- Ich weiß noch nicht einmal, ob das jetzt nachvollziehbar ist, was ich im Langen sage. Aber es ist für [Sperren: mich] nachvollziehbar.
- So.
- Aber [Sperren: kurz] krieg ich's nicht hin. Da ist es für mich nicht mehr … ähm … Da baut das eine auf dem anderen nicht mehr wirklich auf. Da kann ich wieder zuviel selber in Frage stellen.
- Oder tauchen zu viele Fragen wieder auf.
- [Sperren: Warum] bleibe ich nicht beim Punkt?
- Und so weiter und so fort. Das muss ich dann ja alles erklären.
- So.
- Das gehört halt dazu.
- Okay. Dann sag ich jetzt halt nicht mehr, wie ich zu der Geraden kam. Da komme ich nicht weiter.
- [Pause.]
- So. Jetzt geht's nur darum: Warum verwendest du die Gerade als [Sperren: Motiv].
- Zum Beispiel. Das kann ich ja … Auch wenn da schon wieder Hintergrundwissen sein müsste, … Aber ich versuch's mal.
- So.
- [Pause.]
- Ich hab für mich die Gerade als kleinstmögliche Einheit ausgemacht, die halt … ne? … mit der man halt [Sperren: alles], was in der Kunst dargestellt wird, prinzipiell darstellen könnte.
- Und ich hab die Gerade genommen und nicht den Punkt, …
- Eigentlich ist ja der Punkt die kleinste Einheit, nicht die Gerade.
- Weil die Gerade eine Bewegung in sich hat. Und der Punkt eben nicht.
- Und die Bewegung ist aber, finde ich, sehr sehr wichtig! Nicht bloß in der Kunst, sondern auch eben in unserer realen Welt. Ohne Bewegung gäbe es [Sperren: nichts].
- Selbst in einem … äh … Tisch ist Bewegung!
- Selbst in einem Stein ist Bewegung!
- Auch wenn es nach Außen sehr sehr … ähm … fest wirkt.
- [Pause.]
- Jetzt hab ich ja wieder was zum Hintergrund gesagt.
- [Pause.]
- Also die Gerade ist das kleinste Element, was ich selber nicht mehr in Frage … in Frage stellen würde.
- Was ich sehr gerne tue!
- Ähm … Davor war der Punkt. Aber der Punkt hat für mich keine Bewegung. Und Bewegung ist aber wichtig. In der Kunst und in unserer realen Welt natürlich auch.
- [Sperren: Alles] um uns herum ist eigentlich in Bewegung.
- Selbst der Stein! In ihm drinne ist [Sperren: alles] in Bewegung.
- Auch wenn wir es nicht sehen.
- [Pause.]
- Also [Sperren: Bewegung] ist … [Sperren: Bewegung] ist zentrales Thema.
- Eigentlich.
- Also wie ich dazu kam, dass ich die Gerade verwendet habe.
- Verwenden wollte.
- [Sperren: Und] die Idee, dass ich … ähm … es nur mit der Gerade schaffe, durch Verbindung … Also mehrere Geraden verbinden … Dass ich es dadurch schaffe, [Sperren: alles], was es gibt, darzustellen.
- [Pause.]
- Und so kam es halt …
- Na ja. Jetzt labere ich wieder rum über die … ähm …
- Na doch! Aber das ist wichtig! Das würde ich gerne noch sagen eben!
- Die [Sperren: Eigenschaften] einer Geraden. Was sie sein kann, auf einer Ebene. Nämlich dass sie … äh … meiner Meinung nach drei, vier unterschiedliche … ähm … ähm … vier unterschiedliche … ähm … Richtungen eingehen kann. Sie kann horizontal, vertikal, steigend, fallend sein.
- Höchstwahrscheinlich je nachdem, in welchem Kulturkreis man sich befindet.
- Was es für mich bedeutet …
- Die horizontale ist für mich der … ähm … passive Stillstand.
- Die vertikale Gerade ist der aktive Stillstand.
- Und steigend ist eben steigend. Und fallend eben fallend.
- [Pause.]
- Und dass das die vier … äh … vier Grundpfeiler sind, aus … die eine Gerade einnehmen kann.
- [Schlucke.]
- Nee. Grund… Grundpositionen, die die Gerade einnehmen kann.
- Und dann geht es natürlich noch um die Länge!
- Und ganz wichtig dann: Dass sie nicht bloß alleine dasteht, sondern dass sie eben immer in Verbindung erst mit anderen Geraden …
- [Sperren: Nicht] bloß Bewegung! Das kann schon eine einzelne!
- Sondern dass sie in Verbindung mit anderen Geraden [Sperren: alles] was es gibt, … äh … eigentlich darstellen kann. Produzieren kann. Auf ganz ganz viele unterschiedliche Arten und Weisen.
- Und dass es möglich ist, nur indem man die Geraden vielleicht ein bissel verschiebt, oder den Winkel ein bisschen ändert, aus einer fallenden eine steigende macht, oder so … Sich das Motiv gleich ändert.
- [Pause.]
- Jetze … Jetze geht's zu tief rein.
- [Pause.]
- [Sperren: Warum] hab ich die Gerade genommen. Und das …
- Pfff.
- Ich weiß gar nicht einmal, ob das dann so wichtig ist, wenn ich mich selber frage, … ähm … das aufzuschlüsseln in …
- Was es für unterschiedliche Geradenformen gibt. Was die Eigenschaften einer Geraden auf einer Fläche sein können. Und so. Das ist … Es ist zwar [Sperren: wichtig], weil es ist der Hintergrund. Da hab ich's ja sozusagen auf den kleinstmöglichen Nenner gebracht.
- Also ich hab sozusagen aufgeschlüsselt, was es … äh … alles sein [Sperren: kann].
- Äh … Was das Grundelement ist. Das ist ganz wichtig. Dann kann ich es selber nicht mehr in Frage stellen.
- Aber jetzt ist halt die Frage: Ist es das, was ich als Betrachter … äh … so einer Arbeit, wissen muss?
- So.
- [Schlucke.]
- Also fange ich eigentlich eher mit der Frage an, … ähm …
- Warum verwende ich Geraden für so ein Selbstbildnis?
- Für ein Ganzkörperporträt Ganzkörperporträt ?
- Für ein … äh … Für eine Körperstudie?
- [Pause.]
- Da müsste ich jetzt aber wieder die Parallele zum Realen … äh … ziehen. Dass alles in Bewegung ist und … ähm … und … ähm … und wir halt aus ganz vielen kleinen Teilchen bestehen. Und das … ähm … [Sperren: verdeutlicht] das halt. Und … ähm … Ach.
- Wäre ich eine Sekunde später auf die Erde gekommen, oder was auch immer, …
- Wäre jetzt dies und jenes passiert.
- Also ziemlich viel mit … Zufall Zufall spielt ja wieder 'ne Rolle.
- Dann sehe ich wieder anders aus.
- Oder ich würde anders denken!
- Oder ich würde anders handeln.
- Ich hätte nen anderes Leben geführt. [Sperren: Nur] weil ich einmal die Tür 'ne Minute später aufgemacht hätte. Oder so.
- [Sperren: Alles] was darauf folgt, ist sozusagen ganz neu und … ähm … ist … Es können [Sperren: unendlich] viele [Sperren: unterschiedliche] Möglichkeiten im Zukünftigen passieren. [Sperren: Nur] weil ich eine einzige Sache … äh … jetzt gemacht habe.
- Oder eben nicht gemacht habe.
- Die ich sonst gemacht hätte.
- Oder eben nicht gemacht hätte!
- So.
- Und das ist … Das ist … Das es total schwammig ist, oder sehr sehr unsicher, … äh … überhaupt nicht … kein stabiles Verhältnis sozusagen da ist. [Sperren: Nichts] sozusagen … äh … automatisch folgt.
- Sondern dass [Sperren: alles] auf unendlich vielen [Sperren: kleinsten] Entscheidungen … ähm … basiert.
- Und ich finde, das zeigen eben auch die Ganzkörperporträts.
- Also die Körperstudien.
- Ähm …
- Ich kann eine Gerade ein bisschen anders setzen. Das [Sperren: Gesamtbild] wird sich nicht ändern.
- Mach ich es aber mit ein paar Geraden, is irgendwann das Bild gar nicht mehr erkennbar. Also es … Ist der Körper nicht mehr erkennbar. Oder ganz anders … äh … erfahrbar.
- Plötzlich wird er plastischer!
- Äh … Einmal hat er eher eine … eine … eine sehr schlanke Form. Eine sehr dicke Form. Er wirkt kleiner, schmaler. Keine Ahnung was. Ähm …
- Oder man erkennt eben nichts mehr, weil die Geraden … ähm … die Winkel sich so dermaßen geändert haben, dass … dass das Ich, als das, was ich als Ich bezeichne, nicht mehr …
- [Schlucke.]
- … nicht mehr erkennbar ist.
- So.
- Und …
- Ich kann das aber eben nicht die ganze Zeit immer so aus… äh … so ausführlich machen! Das geht doch nicht.
- [Pause.]
- Vielleicht kann ich das gar nicht so. Es geht nicht auf einen Punkt zu bringen. Es ist zwar das kleinste, für mich das kleinste Element, zum nutzen. Aber … Das dann, die ganzen Gedanken, die dahinter sind, auf einen Punkt zu bringen … Das geht gar nicht.
- [Pause.]
- Da spielt so krass viel mit rein. Und ich interpretiere da ja auch selbst dann so viel zusätzlich hinein. Was ich … Wenn ich sowas sehe. Wie den liegenden Akt Akt jetzt oder so. Ähm …
- Zwischen [Sperren: Tod Sterben ] und [Sperren: Leben] diese kleinsten Unterschiede.
- [Schlucke.]
- Was es dann aber eben doch aus macht! Dass es [Sperren: große] Unterschiede sind. Aber die bloß ganz ganz kleine Änderungen bloß … äh … inne haben.
- Nee. Ich kann das nicht auf den Punkt bringen. Tut mir leid!
- [Pause.]
- Ich krieg das jetzt auch nicht hin mit den Verhülltarbeiten. Auf einen Punkt zu kriegen. Ich müsste jetzt halt wieder anfangen, wie das anfingt.
- Mit ner Krise!
- Okay. Die steht anscheinend immer ganz am Anfang.
- [Pause.]
- Aber was die verhüllte Arbeit, wenn ich jetzt davor stehe, für mich aussagt. Was … ähm … Was mein Thema damit ist. Was ich damit zeigen …
- [Sperren: Mensch]. Das könnte jetzt wieder [Sperren: alles] sein. Das ist für mich auch irgendwie 'ne Kritik an der … äh … äh … Gegenwartskunst Gegenwartskunst . Also an der Postmoderne Postmoderne , in der wir glaube ich noch stecken.
- Wo die ja eigentlich immer die Moderne kritisiert hat! Aber anscheinend, so wie ich's gelesen hab, auch wenn ich's nicht mitbekomme, … Kein Student Kommilitone kritisiert jetzt irgendwie aus der Vergangenheit jetzt wirklich. Sondern jeder macht jetzt das, was er halt machen will.
- Das kritisiere ich ja!
- Irgendwie.
- Aber gleichzeitig ist es ja gut, diese Freiheit zu haben.
- Aber …
- [Schlucke.]
- Ich kann doch jetzt nicht wieder dieses ganze …
- Also es gibt [Sperren: unendlich] viele Möglichkeiten wieder, wie ich das selber sehe. Und das ist alles … äh … Das ist alles wahr! Also …
- Das sind jetzt keine Begründungen, die mir jetzt mal eben so auffall… einfallen. Und dann verwende ich das halt. Weil ich sonst nicht wüsste, wie ich das sagen soll. Sondern das sind halt alles Begründungen, die ich mir … äh … schon lange … äh … die mir schon lange im Kopf herumschwirren. Und die ich auch sehr sehr … Die ich in der Arbeit auch wiederfinde. Die ich damit ja auch transportieren will. Aber es gibt halt so [Sperren: viele] Möglichkeiten. Und diese vielen Möglichkeiten, die sehe ich auch immer wieder.
- Ich hab's nicht auf einen Punkt gekriegt.
- Obwohl es 'ne sehr sehr minimalistische, nach außen hin zumindestens, Arbeit ist. Drinnen ist sie ja nicht minimalistisch.
- Da gibt's ja noch 'ne eigene Arbeit.
- [Pause.]
- Also ich weiß nicht, ob ich außerhalb der Klasse, oder … ähm … außer bei den Einzelgesprächen mit dem Professor oder so, jemals auf den Punkt kriegen kann. Das … Das kann ich mir gerade gar nicht vorstellen.
- Das macht's jetzt nicht schlimm! Das ist … Das ist in Ordnung. Nur gleichzeitig frag ich mich halt, … ähm …
- [Sperren: Ich], der ja immer die anderen Arbeiten … ähm … in Frage stellt, wenn ich es … ähm … wenn es mir so beliebig vorkommt, irgendwie.
- Warum gerade [Sperren: dieses] Material verwendet wurde?
- Und so weiter und so fort.
- Wie beim letzten … äh … Rundgang. Bei der Klassenausstellung.
- [Sperren: Genau so] kann ich … müsste ich jetzt damit leben, dass andere bei meiner Arbeit eben tun. Weil ich es eben auch nicht … Ich könnte alles irgendwie …
- Ich [Sperren: kann] alles irgendwie begründen. Ich hab das ja für mich aufgebaut. Aber das heißt nicht, dass das erstens auch immer logisch ist. Ich meine, ich bin jetzt ein Mensch. Ich bin auf dem Kunstgebiet unterwegs. Warum muss da alles logisch sein.
- Das wäre dann ja auch langweilig!
- Warum muss es 'ne Wissenschaft sein?
- Das ist ja der [Sperren: Unterschied] dazu eigentlich. Hier hat man [Sperren: Freiheit]. Hier kann man … ähm … etwas intuitiver machen. Trotzdem natürlich wäre es ganz gut, … ähm … gerade bei sowas sehr sehr abstrakten, den Betrachter nicht so einfach im Nirgendwo zu lassen.
- Wenn er halt selber nichts mehr erkennt.
- Das ist ja das [Sperren: Gute] bei den Geraden!
- Eigentlich.
- Bei den Ganzkörperporträts sehe ich ja jetzt … Man [Sperren: erkennt] etwas. Man kann etwas studieren. Als Betrachter.
- Man kann nah rangehen.
- Man kann weit weggehen!
- Man sieht das … äh … Man sieht das Motiv.
- Man kann nah rangehen: Man sieht das einzelne Element.
- Nämlich die Gerade.
- So.
- Und damit kann man dann selber arbeiten. Man kann die Technik … ähm … ergründen. Also man kann … ähm … die Ritze im Papier ergründen. Da gibt's so viel zu sehen!
- Und bei den Verhülltarbeiten gibt's ja nun fast gar nischt mehr zu sehen. Außer den Holzkasten. Den ich so oder so bearbeitet habe.
- [Schlucke.]
- Aber er … Aber klar. Er soll sich ja dem Außen entziehen.
- Das war ja die Idee dahinter. Dass die eigentliche Arbeit verhüllt ist. Sie nicht mehr sichtbar ist. Deshalb ist es vielleicht gar nicht mal so schlecht, dass … dass der Betrachter da ein bissel zweifelnd davor steht.
- Oder so.
- Also wie ich es ja auch tun würde, höchstwahrscheinlich.
- [Pause.]
- Eigentlich ist die Verhülltarbeit eine Kritik an der Gegenwartskunst. Für mich.
- Diese Beliebigkeit!
- Alles kann gemacht werden!
- Alles wird gemacht!
- Alles wird begründet!
- Irgendwie geht es ja immer!
- Jeder macht so sein Senf. Aber es ist …
- Alle … Alle Techniken, die möglich sind, werden …
- [Sperren: Alles] wird verwendet.
- So.
- Und da ist dann aber die Frage: Wo kann man überhaupt noch Kunst … ähm … Kunst … ähm … Also wo gibt es einen Stand, wo es heißt: Ähm … ähm … Das kann man jetzt der Kunst zuordnen. Und ist jetzt nicht schon irgendwie Alltag.
- Oder 'ne Wissenschaft.
- Oder so.
- Also [Sperren: was ist kunstspezifisch]?
- [Pause.]
- Das … Das sehe ich halt nicht mehr wirklich.
- [Schlucke.]
- Bei vielen.
- Ich weiß nicht. Bei [Sperren: allen].
- Auch bei mir eben.
- So.
- [Pause.]
- Na ja. Jetzt wollte ich mit eins, zwei Sätzen alles erklären und jetzt bin ich hier schon wieder so ausgeartet.
- Und hab kein Ergebnis gefunden!
- Okay. Dann muss ich mal den Professor fragen, im nächsten Einzelgespräch, wie ich es schaffe, alle meine Gedanken auf den Punkt zu bringen.
- Dass sie verständlich … Selbst wenn da noch Fragen offen sind … Aber verständlich erst einmal rüberkommen könnten.
- [Pause.]
- Ne?
- Vielleicht ist das meine nächste Aufgabe dafür.
- [Pause.]
- Denn würde ich jetzt gefragt werden, oder beim Rundgang, ich würde wieder ausschweifen.
- Soviel will der Betrachter bestimmt gar nicht hören. Oder [Sperren: kann] gar nicht soviel hören.
- [Sperren: Will] er gar nicht.
- [Schlucke.]
- Die Zeit hat er vielleicht gar nicht.
- Nur weil [Sperren: ich] so begeistert davon bin, heißt es nicht, dass es andere auch sein müssen.
- [Pause.]
- Oder [Sperren: muss] man das überhaupt begründen?
- Kann man nicht sagen: Dazu äußere ich mich nicht so allgemein. Dann lass uns mal treffen! Im Atelier. Und das besprechen.
- Darüber [Sperren: reden]. Nicht besprechen.
- Darüber [Sperren: diskutieren].
- So!
- So eher.
- [Aufnahme Ende.]
Mittwoch, 6. Januar 2016
Geradenbild Geradenbild Link umsetzen Link Ganzkörperporträt Ganzkörperporträt in Körperstudie umbenennen Veränderung von Holz durch UV-Licht Link notiert Link unbedingt mit bedenken! eventuell Ritze also nicht schwarz färben Porträt wird mit der Zeit immer sichtbarer (Grundfläche bleibt weiß, Holz vergilbt) dadurch könnte ich Holz weiterhin sichtbar lassen (Holz nicht nur Material sondern auch Teil des Motives) Testplatte zu Ohme gebracht verhüllt verhüllt Link ältestes bekanntes Verbindungselemente (Nachweise von 5101 v. Chr., Vernageln eines Holzbrunnens, Sachsen) Vorderseite "Hommage an Malewitsch Kasimir Malewitsch " doch genagelt Muster Lacobel Pure White (farbige Hintergrundfolie), Einwegspiegel (für verhüllte Arbeit), Optiwhite (allgemein Spiegelrahmung), Parsol-Bronce (getönte Glasscheibe) eingetroffenDienstag, 5. Januar 2016
Geradenbild Geradenbild Link sechs Teststreifen 1 zweimal mit Grundierung (transparent), für späteren Farbauftrag (einmal Geraden = schwarz und einmal Geraden = Holzfarbe) 2 zweimal mit Grundierung (weiß) und lackiert (einmal ohne nachträglicher Bearbeitung, Geraden = Holzfarbe und einmal Geraden schwarz färben) 3 zweimal angeschliffen (einmal mit weißem Acryl und einmal erst nach Fräsen bemalen) Standpunkt Link verhüllt verhüllt Link Gespräch mit mir Link- [Aufnahme Anfang.]
- Ich stehe jetzt vor der Frage, auf welche Weise ich bei dem verhüllten Quadrat, … ähm … am Ende die oberste Platte befestige.
- Die untere leime ich jetze schon.
- Und frag mich jetzt halt aber eben, sollte ich bei der oberen Platte Nägel reinschlagen?
- Dafür dann aber nich kleben.
- [Pause.]
- Denn dann wären … in dem Moment Moment die Nägel nur noch [Sperren: Deko].
- Was sie ja schon bei einer anderen Arbeit jetze schon sind. Wo ich's auch nicht so genau wusste. Wie ich das jetzt machen will.
- Auch immer mit dem … ähm … Blick darauf, dass die Nägel höchstwahrscheinlich nicht so lange die Platten … äh … da festhalten werden können. Dafür sind die zu klein.
- Und ich weiß es nicht. Wenn sich die Platte verzieht, oder so. Dass es da so langsam rauskommt.
- Anders wäre es jetzt bei den Klammern.
- Das könnte ich sozusagen noch relative … ähm … äh … schnell machen.
- Aber okay. Jetzt hab ich die Rückseite schon angefangen zu leimen.
- Am Ende sieht das höchstwahrscheinlich niemand!
- Aber es ist … Trotzdem ist es eine Frage, wie ich das … ähm … Ja. Wie … Wie … Was ich in dieser Verhüllung jetzt sehen möchte.
- [Pause.]
- Indem ich es … äh … mit diesen Klammern eben machen würde, was ich ja jetzt nicht mache, … ähm … würde ich so dieses … äh … [Sperren: schnellere] … ähm … [Sperren: beiläufig] … ähm … ebend zu tackern, … ähm … in ner Art von ner Transportbox. So kommt's mir dann zumindestens vor.
- Wenn ich das … äh … nageln würde, da müsste ich dann aber auch [Sperren: beide] Seiten nageln. Also nicht … äh … kleben. Das ist irgendwie nicht [Sperren: konsequent] genug.
- Finde ich.
- Also wenn ich das nageln würde, dann würde halt nach Außen diese … äh … Das bei dem Betrachter eher ankommen mit dem …
- Es ist zwar verhüllt.
- [Pause.]
- Oder es ist verhüllt. Und es wird als … ähm … Es wird als 'ne … Als nen Holzkasten angesehen. Oder man sieht ihn dann eher als Holzkasten. Wenn da diese … ähm … Nägel drinne sind.
- Ansonsten bräuchte man die ja nicht. Wenn da kein Hohlraum drinne wäre.
- Ähm …
- [Pause.]
- Wirkt das halt doch eher als … ähm … Ja. Da ist etwas [Sperren: drinne]. Was man auch öffnen [Sperren: könnte].
- Prinzipiell.
- Wenn man die Nägel halt irgendwie wieder entfernen kann.
- So.
- Indem ich das jetzt … äh … klebe …
- Wenn ich das jetzt auf beiden Seiten mache, was ich höchstwahrscheinlich machen werde. Weil … Das wäre jetzt komisch, auf einer so und auf der anderen so zu machen. So inkonsequent war ich ja bereits bei diesem Diptychon Diptychon .
- Ich muss halt jetze gucken. Ähm … Wenn das jetze auch Tests waren, wie ich da weiter verfahren will.
- Also für [Sperren: was] entscheide ich mich.
- Ich kann das ja bei … äh … jeder Arbeit individuell Individualität machen. Dagegen spricht ja erstmal auch nichts. Aber es muss dann wenigstens für die Arbeit selber stimmig sein.
- [Pause.]
- Und zwar auf [Sperren: beiden] Seiten.
- [Pause.]
- Sowie es auch stimmig sein muss, … äh … wie die … wie die Holzleisten arrangiert wurden.
- [Pause.]
- Wo ja dann auch die Frage ist: Soll es … ähm … Soll es zwei lange Holzleisten geben, … ähm … die … die [Sperren: immer] bis zum … äh … Rand gehen? Und die anderen … äh … kleineren Holzleisten, oder die anderen beiden Seiten, die würden dann halt immer noch … äh … die … ähm … ähm … die Tiefe von … äh … von dem … Seitenholz … äh … sichtbar haben.
- Oder ob ich das jetzt wie bisher mache. Was ich halt für … irgendwie … ähm … einfacher halte.
- [Sperren: Weil] … Also wenn ich … Wenn ich … ähm … Wenn ich auf jeder Seite sozusagen das … äh … ein Holzstück, die [Sperren: Tiefe] eines Holzstückes halt noch mit halt zeige. Das ist für mich halt konsequenter. Weil jede Seite gleichberechtigt erst einmal ist.
- Auch wenn natürlich dann diese Gleichberechtigung aufhört, indem ich da 'ne Hängung … äh … befestige. Also wo dann der Nagel rankommt.
- Wo dann auch wieder die Frage ist, ob ich es … äh … eventuell auf [Sperren: allen] vier … äh … Ecken … der Rückseite, was auch immer die Rückseite ist, …
- [Sperren: Warum] ich dann auch immer 'ne Rückseite definiere!
- So.
- Und jetzt steh ich eben vor der Frage: Wie mache ich das bei dem Quadrat?
- [Pause.]
- Was ich ja ganz spannend fand, hab ich jetzt noch nicht … äh … richtig durchgelesen, aber dass bei dem Ersten von 1915 langsam eben die Oberfläche bröckelt.
- Das schwarze Quadrat Schwarze Quadrat !
- Und man sieht jetze von … äh … Man sieht jetzt dahinter etwas durchscheinen. Höchstwahrscheinlich.
- Weiße Farbe oder so.
- Und dass er das höchst … ähm … höchstwahrscheinlich gewollt hatte.
- Das heißt, dass etwas … dieses [Sperren: Durchscheinen]. Dass dahinter noch etwas ist. Oder kommt. Da müsste ich mal gucken.
- Wie der das interpretiert hat.
- Und für sich halt … ähm … aufgebaut hat.
- Ähm … Dieses [Sperren: Durchscheinen] … Mit der Zeit. [Sperren: Durchkommen]. Automatisch durchkommen. Etwas [Sperren: Verhülltes], was halt nach [Sperren: vorne] tritt.
- [Pause.]
- Das [Sperren: kann] es ja nur bei den verhüllten Arbeiten hier geben. Indem ich … äh … eben zum Beispiel mit Nägeln arbeite. Die dann … ähm … langsam … äh … rausgehen, mit der Zeit. Oder rosten.
- Oder … Keine Ahnung, was!
- Also die halt sozusagen eher nen Verfallsdatum haben. Als wenn ich jetze …. Ich denke Holzleim hält viel länger.
- Wenn ich das richtig anstelle.
- Als wenn ich das eben mit Holzleim mache.
- Und dieser [Sperren: Verfall] ist bei den Nägeln bestimmt auch schneller sichtbar. Oder besser sichtbar. Als bei dem Leim. Also bei dem Leim das wird halt abgehen.
- Und dann biegt sich das halt irgendwie. Und bei diesem … ähm … Bei diesen Nägeln … ähm … sieht man das entweder an den Nägeln selber. Dass sie … Ich weiß nicht! … langsam rauskommen. Oder dass der Abstand … äh … äh … zu … zur Platte halt zunimmt.
- Ähm …
- [Pause.]
- Also da gibt es mehr Möglichkeiten. Den [Sperren: Verfall] zu [Sperren: sehen].
- Das Sich-Auflösen zu sehen.
- [Pause.]
- Ähm … Ich weiß jetzt nicht, wie das bei Malewitsch Kasimir Malewitsch war.
- Ich muss es jetze auch nicht genau so machen!
- Darum geht's ja jetze nicht. Aber es muss halt [Sperren: stimmig] sein.
- Für die Arbeit jetzt selber.
- Wie er das … ähm … gesehen hat, was der Betrachter für ihn dabei 'ne Rolle spielt.
- [Pause.]
- Also bei dem Enthüllen, indem halt diese schwarze Fläche langsam … nicht bröckelt, sondern halt aufsplittert oder so … ähm … Darauf hat ja der Betrachter erst einmal selber keinen Einfluss!
- Oder überhaupt keinen Einfluss!
- Das ist halt etwas, was mit der Zeit geschieht.
- Ähm … Das heißt, der Betrachter [Sperren: sollte] nie …
- … eine Rolle spielen beim [Sperren: entlüften]!
- So.
- [Pause.]
- Ich muss mir halt den Text noch einmal durchlesen. Ob … Wie das jetze mit dem … mit der hinteren Ebene ist. Ob das jetzt 'ne Spekulation ist. Oder … Ob's dafür auch irgendwelche schriftlichen … ähm … Aufzeichnungen gibt. Von Malewitsch.
- [Pause.]
- So.
- Also er hat den Betrachter bestimmt nicht aktiv mit reinziehen wollen.
- In die Arbeit.
- Also, ist jetzt so mein erster Eindruck.
- Und wenn ich jetzt meine … mein verhülltes Quadrat nehme, oder das verhüllende Quadrat, … Da drinne ist ja etwas. Also auch etwas, … ähm … sozusagen, was …
- [Pause.]
- Was [Sperren: hier] aber eben blockiert wird. Dieses [Sperren: Durchscheinen] wird blockiert. Also das Holz ist ja so … ähm … so … zumindestens … so [Sperren: dick], so [Sperren: stabil], dass es von sich aus höchstwahrscheinlich nicht in hunderttausend … äh … Na ja! In hundert Jahren … äh … langsam durchscheinen würde.
- Da gibt's halt lediglich so diese … diese Idee, dass halt … ähm … die Leisten, die Holzleisten sich … äh … lösen von den Platten. Oder die Nägel langsam rausgehen. Die Klammern nicht halten. Der Leim … ähm … nicht mehr … ähm … eben beide … beide Ebenen zusammenhält.
- [Pause.]
- Aber eben … [Sperren: flächig] gesehen, gibt es eben diese … dieses [Sperren: Durchscheinen]. Wird es das nicht geben!
- [Pause.]
- So.
- Und … Wenn ich jetze diese Idee mit den Nägeln nehme, … ähm … dann wird es das jetzt auch nicht geben.
- Mit dem Durchscheinen.
- Das ist schon mal … Das steht schon mal fest. Also die Verhüllung ist hier sozusagen … ähm … [Sperren: definitiver].
- Also [Sperren: feststehender].
- Das … äh … Das wird so bleiben. Da wird sich nichts auflösen. Mit der Zeit.
- Bei ihm klang das jetze so an, bei Malewitsch, als würde er es [Sperren: wollen].
- Dass es … äh … langsam durchscheint. Immer mehr durchscheint.
- [Lautes Einatmen.]
- Lese mir das halt noch einmal durch.
- [Pause.]
- So.
- Das gibt's hier nicht. Denn die Arbeit, was … oder was auch immer drinne ist, … ähm … wird verhüllt bleiben.
- Solange eben [Sperren: das], womit ich die Holzleisten befestigt habe, … ähm … befestigt sind.
- Also das, was drinne ist, ist nicht in direkter Verbindung mit den … mit den … mit dem … ähm … mit den Holzplatten. So.
- [Sperren: Unabhängig]. Existiert unabhängig davon.
- In einem [Sperren: leeren Raum].
- [Pause.]
- In einem [Sperren: Luftraum].
- Der aber eben nicht eingesehen werden kann.
- So. Wenn ich jetzt die Nägel wie gesagt nehme, dann … äh … nehm ich, [Sperren: denke] ich zumindestens, eher den Betrachter wieder rein. In die Arbeit. Denn dieses [Sperren: Gefühl] halt, dass da Nägel sind und man weiß, wie man sie … ähm … also … ähm … Das kann man sich halt … ähm … eher vorstellen. Als Betrachter. Wie sie … Also wie … was Nägel [Sperren: sind].
- Wie sie da reinkommen.
- Mit nem [Sperren: Hammer]!
- Und wie man sie auch wieder [Sperren: lösen] könnte.
- Also er wird also sozusagen eher … Er wird's ja nicht aktiv machen. Aber … äh … in der Vorstellung gibt es halt die Möglichkeit, dass er diesen Kasten dadurch wieder öffnet!
- [Pause.]
- So.
- Wenn ich jetze Leim verwende. [Sperren: Nur] Leim verwende. Dann gibt es [Sperren: gar keine] Möglichkeit der Öffnung. Durch den Betrachter.
- Außer er zerstört wirklich die gesamte Box. Oder … Also wenn er richtig Gewalt anwendet.
- Ist dann eben nicht punktuell. Wie bei den Nägeln. Sondern er muss es halt höchstwahrscheinlich großflächiger machen. Er muss es durchsägen.
- Keine Ahnung was!
- Also er muss richtig Gewalt anwenden. Er muss eigentlich die Verhüllung [Sperren: zerstören]!
- Er wird sie nicht mehr … äh … so zusammen bekommen, wie sie davor war. Auch nicht an… annähernd. Bei den Nägeln ist es immerhin noch ungefähr so möglich.
- Mit kleineren Kratzern.
- [Pause.]
- Und das heißt, dass der Betrachter … ähm … Ja … ähm … total [Sperren: passiv] ist.
- Was mir jetzt gefällt! Gerade.
- Dass er also [Sperren: nicht] … Auch nicht in der Fantasie die Möglichkeit hat, … äh … die Box irgendwann mal zu öffnen.
- Das heißt, das drinne ist … Das, was verhüllt ist, in der quadratischen Verhüllung, das bleibt verschlossen.
- [Pause.]
- Das ist … äh … Das ist … Na ja.
- [Pause.]
- Für mich wirkt das halt viel … viel … ähm …
- … [Sperren: absolut].
- [Sperren: Absoluter].
- Als das mit den Nägeln.
- Wiederum bei den Nägeln eben habe ich halt gemerkt, bei dieser … bei dem Diptychon, das wirkt sehr … Es wirkt … Es ist ästhetisch halt ansprechend. Wenn auf der einen Seite, oder auf beiden Seiten, Nägeln eingeschlagen sind. Also die … die … die [Sperren: gestalten] ja die Oberfläche.
- Ich kann mit der Nägelanzahl … ähm … auch … Na ja … Damit gestalte ich eben die Oberfläche auch mit. Mit der Nägelanzahl. Wie viele das sind auf der kürzeren Seite. Wie viele auf der längeren Seite. Dadurch entstehen wieder so Proportionen, Längenunterschiede zwischen einzelnen Nägeln.
- Je nach dem halt, … ähm … wie der Unterschied ist zwischen … zwischen den … äh … Seitenlängen. Breite und Höhe.
- [Pause.]
- Also es ist 'ne … Na ja … Für mich wäre das jetze in dem Moment erst einmal ne ästhetische Frage. Mit den Nägeln. Außer eben sie halten wirklich.
- Äh … Wenn es der Fall ist, dass sie es tun.
- Da hab ich dann noch mit Leim nachgeholfen. Weil ich dem nicht ganz traue. Was eben nicht konsequent ist. Nicht gut ist, eigentlich! Aber ich bin jetzt ja noch am Testen. So. Jetzt will ich aber natürlich bei dem … ähm … bei dem Quadrat, das eigentlich so machen, dass ich damit auch … ähm … dass … dass ich damit halt für [Sperren: mich] nen …
- [Schlucke.]
- … nen fert… ein fertiges Objekt habe. Ein Objekt, was halt [Sperren: rund um] mein … meinen Vorstellungen entspricht. Und nicht noch einmal Fragen aufwirft.
- [Sperren: Warum] ist auf der einen Seite geleimt?
- [Sperren: Warum] ist es auf der anderen genagelt?
- Ähm … [Sperren: Warum] sind überhaupt Nägel drinne?
- Das verkompliziert's ja eben. Ich es zwar begründen kann. Aber es verkompliziert's. Es stellt halt wieder neue Fragen auf!
- [Sperren: Was] ist das halt im Bezug mit dem Betrachter?
- [Sperren: Was] sind das für [Sperren: Nägel]?
- Äh … äh … [Sperren: Dicke]? Ähm … [Sperren: Tiefe]?
- Keine Ahnung was.
- [Sperren: Stahlnägel].
- Welche Farbe?
- Ähm … Sieht … Sieht man die Hammerschläge? Auch … Auch rundherum? Im … ähm … Im Holz? Wenn ich den letzten Schlag draufmache?
- [Pause.]
- Also es stellt halt vor allem neue Fragen.
- Es ist ästhetisch anspruchsvoller. Finde ich.
- Aber eben nicht [Sperren: konsequent].
- [Sperren: So].
- Und. Na ja. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, ist es eben am [Sperren: besten].
- Wird es am Besten sein, wirklich komplett zu leimen.
- Dass man …
- [Pause.]
- … gar nichts sieht. Wie es zusammengehalten wird. Also … Ich denke mal, das ist dann klar. Das wird zusammengehalten.
- Durch …
- [Pause.]
- Durch Leim.
- Aber es ist natürlich nicht sichtbar.
- Das heißt, ich denke, es stellen sich weniger Fragen. Und man wird sich dann, das ist jetze …, oder ich werde mich dann auch, dann eher mit … mit … mit dem Thema der Verhüllung … Mit dem, was verhüllt ist, auseinandersetzen können. Als mit der [Sperren: Verpackung].
- Zwar ist die Verpackung ja am Ende die [Sperren: Verhüllung].
- Aber die Verpackung ist ja auch nur … ist ja auch nur das [Sperren: Material]. Was ich [Sperren: benutze]. Um die Verhüllung zu schaffen!
- So.
- Und dieses … ähm … Wie sagt man dazu? Dieses Abstraktere … Also das [Sperren: Thema], abstrakt gesehen, is ja das [Sperren: Material] erst einmal nebensächlich.
- Also wenn ich das jetze nic… nicht abstrakt, sondern philosophisch oder so … Also wenn ich halt … ähm … überlege: Was heißt für mich Verhüllung?
- Ähm … Was bedeutet das für mich, wenn vor mir etwas verhüllt ist? Was bedeutet es, wenn ich verhüllt bin?
- Ähm … Was für 'ne Rolle nimmt man dabei ein? Aktiv? Passiv?
- Keine Ahnung was!
- Also … äh … Gibt's ja ganz ganz viele Fragen. Die alleine mit der Verhüllung sozusagen spielen. Wo es noch nicht mal um die … um die … um die Stofflichkeit geht.
- [Pause.]
- Und die wird natürlich durch die Nägel oder Klammern noch einmal hervorgehoben.
- Ja. Indem das weg fällt … ähm … vereinfache ich es. Auf jeden Fall.
- Auf jeden Fall mache ich es … Na ja … Mache ich es … ähm … konsequenter.
- So kommt's mir gerade vor.
- Ich werd erst einmal die eine Seite jetzt fertig leimen. Dann … ähm … einfach umdrehen. Gucken, wie das wirkt. Ob ich mir das so an die Wand … äh … hängen würde. Beziehungsweise in die obere Zimmerecke.
- Das ist ja jetzt die Idee davon. Das als … äh … Hommage zu nehmen. Wo die … äh … Position des schwarzen Quadrats … äh … des … des verhüllten … des [Sperren: verhüllenden] Quadrats und … äh … Die Größe, nämlich 79,5 … Da gibt's zwei Angaben. Im Internet. 79 mal 79. Und 79 zum Quadrat.
- [Pause.]
- Ich hab mich jetzt für die Kommazahl entschieden.
- Die scheint mir ein bissel … ähm … Pfff … Könnte sein, dass sie eher stimmt. Als die gerundete Zahl.
- Und Komma macht immer was her!
- Muss noch einmal nachmachen, ob die das dann auch wirklich so gemacht haben. Aber dürfte auf Millimeter sogar stimmen.
- Genau. Also das sind halt diese zwei Merkmale. Die … Die … äh … Die sozusagen den … die nen Bezug zum … äh … Schwarzen Quadrat von 1915 stellen.
- 2015. Also 2016.
- Aber das war im [Sperren: Winter]. Von 1915 bis 1916. Also genau eigentlich in der Zeit jetzt. Muss noch mal nachgucken. Bis wann es ging. Aber bis jetze … Wenn man das so sieht. Es war genau vor hundert Jahren. Fast … Also es war vor hundert Jahren.
- Wo das Schwarze Quadrat das erste Mal ausgestellt wurde. Und … Jetzt … nehme ich das noch einmal auf. So wie es viele andere Künstler bereits auch schon aufgenommen haben.
- Ist jetzt Zufall Zufall , dass es jetzt genau hundert Jahre sind!
- Aber gleichzeitig ist das halt … ähm … Als ich das jetzt so gelesen hatte, mit … äh … mit dem … äh … Das Schwarze Quadrat, das löst sich langsam auf. Und … äh … Da … Es kommt etwas zum [Sperren: durchscheinen].
- [Sperren: Vorscheinen].
- Und das ist ja genau mein Thema!
- Irgendwie auch.
- Und … äh … Und das … Hinter sowas Absolutem. Einer schwarzen Fläche … äh … eben doch … äh … noch etwas gibt! Ein Geheimnis gibt!
- Was zu lüften gibt! Oder unendlich viele Möglichkeiten. So kann man das ja auch sehen. Im schwarz.
- [Sperren: Unendlich] viele Möglichkeiten.
- Äh … Was damit … Was dahinter sein kann. Oder was im schwarz sein kann.
- So.
- [Pause.]
- Und das ist ja genau das, … ähm … mit diesen verhüllten Arbeiten.
- [Pause.]
- Ich als Betrachter werde nicht … äh … wissen, was da ist. Deshalb ist prinzipiell alles möglich, was in diesem … äh … in so einem Format reinpasst.
- So.
- [Pause.]
- Genau.
- [Klick.]
- [Aufnahme Ende.]
Freitag, 1. Januar 2015
(mit Notizen der letzten vier Tage) Standpunkt Link Geradenbild Geradenbild Link verhüllt verhüllt Link Gespräch mit mir Link- [Aufnahme Anfang.]
- Ich werde jetzt nochmal versuchen, meine Gedanken zu den verhüllten Arbeiten zu verschriftlichen. Und hier auch nochmal kurz … ähm … gedanklich wiederzugeben.
- [Pause.]
- Das wird immer wieder ergänzt.
- Höchstwahrscheinlich.
- So. Zum [Sperren: Ursprung Ursprung ]. Für mich selber noch einmal. Es hatte ja angefangen … Tja. Müsste ich halt nochmal recherchieren. Vor ein paar Jahren?
- Eins, zwei, drei Jahren.
- Ähm … Wo ich irgendwie … ja … in einer Schaffenskrise war.
- [Pause.]
- Und halt mit … merkte …
- [Sperren: Nee]. Das war eben anders!
- Das war ja das …
- [Sperren: Okay]. Es hatte glaube ich eher [Sperren: so] angefangen, dass ich sehr [Sperren: überzeugt] von einigen meiner Arbeiten war.
- Also wenn ich in meinem stillen Kämmerchen sozusagen bin und die ganze Zeit was produziere, niemand kann's kritisieren, weil ich's nicht nach außen zeige, … Also nur [Sperren: ich] sehe es.
- Nur [Sperren: ich] bewerte es!
- [Schlucke.]
- Und das fällt natürlich dann … Also nicht natürlich. Es fällt manchmal ziemlich deutlich aus. Und zwar, dass es sehr sehr sehr sehr sehr sehr gut ist.
- [Pause.]
- Ob ich dabei nun Alkohol Alkohol getrunken hatte oder nicht, das weiß ich jetzt nicht mehr!
- So. Und … Wenn ich dann so überzeugt von etwas bin, das gefällt mir ja. Das schüttet irgendwelche … ähm … äh … Sachen in meinem … äh … Körper aus. Ähm …
- [Schlucke.]
- Merke ich dann aber Stunden oder Tage später, das, was ich mir zusammengereimt habe, oder das, was ich so gelobt habe, was ich so gut fand, …
- Das finde ich zwar gut. Aber es ist am [Sperren: Ende] eine Arbeit unter … so …
- Jetzt kommt halt eine mögliche Begründung.
- Unter [Sperren: Millionen] von Künstlern.
- Die [Sperren: heute] leben.
- Die gelebt haben.
- Die noch kommen werden!
- Also [Sperren: extrem] viele Künstler, die [Sperren: extrem] viel produzieren!
- Extrem viele Themen haben! Ähm … Extrem viele Meinungen vertreten. Ähm … Vorstellungen von dem, was [Sperren: Kunst] sei.
- Was gute Kunst sei und was keine gute Kunst sei!
- So. Und dass das halt nur eine einzige Position ist und ich war halt von meiner einzigen Position überzeugt.
- So.
- Und dass mich das halt, in dem Moment Moment , wo ich darüber nachdenke, wieder … mich wieder auf den Boden zurückbringt.
- [Pause.]
- Also ich mir wieder sagen kann oder [Sperren: muss], … ähm … [Sperren: Stopp]! Ähm … Ich war zwar überzeugt, …
- Ich [Sperren: bin] zwar überzeugt, …
- Aber gleichzeitig weiß ich halt, es ist … ähm … nichts, was die Welt jetzt revolutionieren wird.
- [Sperren: So]!
- Wenn das jetzt nen Ziel gewesen wäre. Davon.
- [Schlucke.]
- Ähm …
- Das ist halt ein möglicher Ansatz. Ich [Sperren: glaube], so hat das angefangen. Es kann aber auch genauso gut sein, dass ich mir … dass ich eben in einer kleinen … äh … Schaffenskrise war. Beziehungsweise das halt hinterfragt hatte.
- [Sperren: Warum mache ich das?]
- [Sperren: Warum mache ich das?]
- [Sperren: Warum mache ich das?]
- Ähm … Hat doch eh kein Sinn!
- Und dass ich das deshalb dann verhüllt habe, weil … [Sperren: Genau]! Das ist ja meine aktuelle Idee jetzt auch noch, … ähm … [Sperren: Weil] ich diesen Schaffensdrang habe. Also etwas kreieren [Sperren: möchte].
- [Sperren: Obwohl] ich gleichzeitig weiß, das ist jetzt nicht weiter … ähm … wichtig.
- [Pause.]
- Was auch immer "wichtig" bedeutet.
- Aber so gefühlt halt wichtig.
- Also dieser [Sperren: Drang] ist da. Das wird halt höchstwahrscheinlich irgendwas evolutionäres sein. Ansonsten wäre ja gar nichts … ähm … Also wäre der Mensch nicht das, was er heute ist.
- [Sperren: Hätte] er irgendeinen Schaffensdrang nicht, etwas aufzubauen, ein Haus zu bauen, Tiere zu … zu sammeln, … ähm … Nutzen daraus zu ziehen, zu handeln, und so weiter und so fort … Also das ganze Handeln und Tun. Ähm … Das ist ja irgendwie nen Drang in uns drinne. Und … ähm … Der ist halt biologisch jetzt so. Das muss ich akzeptieren!
- Das [Sperren: will] ich akzeptieren!
- Das [Sperren: mag] ich ja!
- Ich mag ja dieses Gefühl, wenn ich etwas mache, wenn ich etwas schaffe und ich sehe halt dahinter einen Sinn. Oder fühle mich halt in dem Moment, während ich tätig bin, sehr lebendig.
- So.
- Ähm …
- Und diese … diese … diese …
- [Sperren: Diskrepanz] nennt man das, höchstwahrscheinlich.
- Zwischen … ähm … diesem [Sperren: Verlangen], etwas zu tun und [Sperren: gleichzeitig] diesem Wissen, auf der gedanklichen Ebene eben, … äh … Das ist aber nicht … Also dass ich es halt mache, weil es diesen [Sperren: Trieb] gibt. Aber es macht's nicht unbedingt sinnvoll. Also auf einer … einer höheren Ebene.
- Es mag zwar sinnvoll jetze im aktuellen Geschehen sein. Weiß ich nicht, wenn man's wirtschaftlich sieht. Man kann's verkaufen, man bekommt Geld dafür. Man kann sich die Wohnung leisten.
- Essen leisten!
- Und so weiter.
- Ähm … Oder man sieht es auch noch einmal auf ner anderen und sagt: Man bekommt halt Lob dafür, Kritik dafür, kann ausstellen, wird gesehen. Und das spricht wieder andere Dinge in einem auf positiver … ähm … auf positiver Weise an. Man kann auch sagen, man kann … ähm … seine eigene Meinung kund tun. Nach außen.
- Ähm … Einfach bloß dem Trieb halt, etwas schaffen zu wollen, Ausdruck zu verleihen.
- So.
- Ähm …
- [Schlucke.]
- Also es ist halt … Genau.
- [Sperren: Deshalb] diese Verhüllung.
- Ich [Sperren: hab] den Drang. Ich will den ja nicht unterbinden. Ich möchte es jetzt nicht … Ja, ich möchte es mir ja nicht verbieten. Dann geht's mir ja nicht gut. Dann fühle ich mich eingezwängt.
- Dann kommt mir das Leben sofort total sinnlos vor.
- Sondern ich lass dem halt freien Lauf!
- Tue es einfach. Ähm … Weiß aber im Hinterkopf immer schon, … ähm … Gehe sozusagen sachte ran. Oder wenn das Ergebnis da ist, du kannst dich freuen. Oder ich tu's dann automatisch.
- Bin begeistert davon!
- Siehe darin nen riesen großes Ding! Will das ein [Sperren: Leben] lang machen.
- Ähm … Weiß … Oder sollte mir dann aber immer gleichzeitig sagen, dass es …
- [Sperren: Nimm dich wieder zurück].
- So.
- Das haste jetzt kreiert. Aber es ist …
- Na ja, wie soll ich das sagen?
- Es ist ja für das [Sperren: eine] Leben jetzt gut. Wenn ich so denke. Und wenn ich auch danach handel.
- Aber wenn ich mir … Jetze weg von der Erde gehe. Von … Vom Weltall Kosmos die Erde aus betrachtet … Wir sind ja ein Teil davon, aber jetze sozusagen wegfliege.
- Immer weiter weg.
- Die Erde wird immer kleiner kleiner kleiner kleiner.
- Irgendwann ist sie gar nicht mehr zu sehen.
- Und … Um … Um einen herum ist halt nur noch …
- [Sperren: Leere].
- Sterne. Vereinzelt.
- Galaxien sieht man vielleicht ganz ganz weit weg.
- Oder man kommt irgendwann, nach Jahren, Billion keine Ahnung was Jahren, irgendwann mal, in ner neuen Galaxie an. Und …
- [Schlucke.]
- Eher Millionen werden es sein. Oder Tausende. Kann ich mir jetzt nicht vorstellen, dass das so weit weg ist!
- [Sperren: Zumindestens] ist es nen riesen großer Raum. In dem riesen großen Raum gibt es einen winzigen … nen … Ja! Schon einen … [Sperren: Punkt].
- Wenn man's im großen sieht ist es nur ein Punkt.
- Für uns ist es eine [Sperren: Kugel].
- Aber … Wenn man's von ganz ganz weit weg sieht, ist es nur noch nen Punkt. Und auf diesem Punkt grassieren halt extrem viele Gedanken.
- Extrem viel passiert dort. An … An … ähm … Da schaffen Menschen mit ihren Händen etwas. Sie denken! Sie sprechen!
- Sie führen Kriege.
- Sie haben Frieden!
- Da passiert so viel.
- [Schlucke.]
- Und sobald man aber von der Erde, denke ich mir, weggeht und sich von ihr abkapselt, ist das irgendwie … Weiß ich nicht …
- Wo ich mir auch schonmal 'ne kleine Arbeit ausgedacht hatte …
- Ist das sowas wie ein [Sperren: Theater]. Also eine Aufführung. Ein Schauspiel.
- So.
- Vorhang kann man halt zumachen. Dann spielt's sich dahinter meinetwegen weiter ab, aber es ist halt … ähm … Es hat halt nicht mehr die Bedeutung, die wir dem selbst beimessen würden … Tun. Solange wir Teil davon sind.
- So.
- Und …
- Diesen Drang halt etwas von oben, oder etwas weiter weg zu sehen, hab ich halt irgendwie. Das relativiert die eigene Arbeit. Das eigene Handeln.
- [Sperren: Aber] eben auch das Tun der anderen.
- Also … Ich kritisiere mich dann nicht bloß selber. Oder stufe mich selber herab. Sondern für mich ist … Also ich sehe dann [Sperren: alles], was die Menschen machen, eben gelassener.
- Oder verstehe halt nicht, wenn sie sich über [Sperren: irgendwas] groß aufregen.
- Oder so.
- Ähm … Wenn man einfach mal nen Schritt sozusagen zurücknimmt und das mal von einer neutraleren Sicht aus betrachtet, …
- [Schlucke.]
- So.
- Und diesen Gedanken, sich zurücknehmen oder einen Schritt zurück zu gehen und … ähm … sich selber zu betrachten, das Handeln zu sehen, … ähm … der steckt halt in der verhüllten Arbeit mit drinne.
- [Pause.]
- Ich hab den Drang. Ich mache es. Wie schon gesagt.
- Ähm … Jetzt kommt aber der nächste Schritt: Ich [Sperren: verhülle] es.
- Das heißt: Ich … ähm … Ich zeige vor mir selber, … ähm … dass ich verstanden habe, dass das, was ich gemacht habe, eben jetzt nicht … ähm … die Welt sehen muss. Dass es die Welt nicht sehen muss.
- Wie vieles … Oder vieles …
- [Sperren: Alles] muss die Welt nicht sehen!
- So.
- Darum geht's gar nicht mal. Sondern ich kann für mich selbst dann sagen: Ich muss jetzt nicht auch noch sozusagen rumbrüllen.
- So.
- Auch wenn ich natürlich das Verlangen danach habe. Wie gesagt. Das … Das steckt in uns irgendwie anscheinend drinne. Oder in den meisten Menschen.
- [Sperren: Die] haben überlebt!
- So.
- Andere, die das nicht hatten, damals, als es die soziale Gesellschaft noch nicht gab, … Na ja … Die sind verhungert oder so. Heute gibt's da ja Hilfsmittel von der Regierung, also vom Staat. Von … Von … Von Gruppierungen und so. Die dann die Leute noch unterstützen.
- Das ist auch okay.
- Gut so!
- Das ist unser Menschenbild halt. Also das gehört dazu.
- So.
- Also ich nehme mich sozusagen wieder zurück. Und gebe damit natürlich wieder nen Statement. Nach draußen. Also … ähm … Ich sage sozusagen, dass ich … ähm … dass das, was ich mache … ähm …
- [Schlucke.]
- … die Welt nicht unbedingt sehen muss. Ich hab den Drang, deshalb mache ich's. Deshalb muss sie es aber nicht sehen.
- Und ich hab natürlich den Drang es zu … Eigentlich zu zeigen. Also nach [Sperren: draußen] zu gehen und es zu präsentieren. Nämlich um Feedback zu bekommen. Um … Um mit anderen Leuten in Kontakt zu kommen. Ähm …
- Meinungen auszutauschen. Und so weiter.
- Und … ähm … Das kann ich zwar dann immer noch haben. Zwar dann nicht über die eigentliche Arbeit, die ja verhüllt ist. Aber über die Verhüllung an sich. So.
- Ich kann sozusagen zum … zu dem Thema, was über allem steht, über mir oder über der Arbeit, … Über [Sperren: dieses] Thema kann ich dann reden.
- So.
- Also über das Sich-Zurücknehmen. Und … ähm … ähm … Nicht für so wichtig erachten, wie man sich im Alltag höchstwahrscheinlich selber sieht. Ähm …
- [Pause.]
- Also ich weiß jetzt halt nicht mehr ganz genau, was der [Sperren: Ursprung] dieser Idee war. Ob er halt aus ner Krise hervorkam. Oder halt … Ja. Aus … Daraus, dass ich … ähm … 'ne Schaffenskrise hatte. Oder ob ich … äh … wirklich schon diesen Gedanken hatte, weil ich … Also ich hab den Drang etwas zu tun. Aber ich verhülle es, um zu zeigen, dass dieser Drang zwar in mir drinne steckt, aber … ähm … ich dem sozusagen Herr werde. Sein möchte.
- So. Das weiß ich jetzt nicht genau.
- Aber vielleicht geht's jetzt auch gar nicht mehr darum. Sondern es geht jetzt darum: Warum verhülle ich sie [Sperren: jetzt] noch.
- So.
- Und da spielt eben der Gedanke, der letzte, der letztgenannte, eben 'ne sehr große … ähm … Rolle.
- [Schlucke.]
- Ähm … Und das ist mir jetzt halt eben auch … Ja. Ich hab jetzt eben auch über nen Jahr an diesen Geraden gearbeitet. Davor hatte ich ja auch schonmal … ähm … nen paar Wochen oder Monate oder so … mit Geraden gearbeitet. Da noch sehr sehr viel mit Zufall Zufall gearbeitet. So Geradenwolken kreiert. So Verläufe und so weiter.
- Ähm … Und … In Basel bin ich dann halt vor über einem Jahr wieder darauf gekommen.
- Ich weiß jetzt auch nicht, was der Grund war.
- Es waren Raben oder so!
- Dass ich … ähm … die Raben halt … Das Wesen der Raben darstellen wollte. Wie sie fliegen. Animation vielleicht machen. Oder oder oder. Und da kam ich ja vor über nem Jahr drauf. Und hab seitdem an den Geraden gearbeitet. Und bin halt immer weiter … ähm … zum [Sperren: Ursprung] gegangen.
- Also nicht mehr … ähm … von … von einem Motiv ausgehen. Das war so dieser Anfangsgedanke dabei, ne?
- Raben zu … in Geradenform … ähm … darzustellen.
- Oder dann ging's ja weiter mit Totenschädel Totenmaske . Und … ähm … Selbstbildnis Selbstbildnis . Katzen. Katzenbildnissen. Und so weiter. Ähm … äh … in Geraden umzuwandeln.
- Und jetzt ging es halt … Das war halt vor zwei Monaten oder so. Also noch relativ … äh … kurz. Ging ich halt immer weiter … ähm … auf den [Sperren: Grund] der [Sperren: Sache].
- Würd ich jetzt mal so sagen.
- Also … ähm … Nicht die Gerade benutzen, um etwas darzustellen. Sondern die Gerade an [Sperren: sich] betrachten.
- Also [Sperren: was] ist die Gerade? Und das, was sie ist, darzustellen.
- Oder das, was sie sein kann, darzustellen.
- Also [Sperren: weg] vom … weg vom Fremden. Hin zum Eigenen. Also: Was [Sperren: ist] … Was ist die Gerade?
- So.
- Und da sind ja dann unter anderem die Konstellationen entstanden.
- Ähm … Ob jetzt in Schlauchform, ob jetzt eben auf Leinwand gemalt, oder auf Holz, oder gezeichnet, oder oder oder. Ob jetzt Computeranimation, kleine Filmchen und so. Wo ja im Mittelpunkt … ähm … eben die Gerade … Aber schon in Verbindung mit ein paar anderen.
- Wo ich sozusagen schaue, … ähm … was bewirkt es, wenn eine Gerade, die … ähm … horizontal auf einer … einer Fläche ist. Also für uns horizontal ist. Was ist, wenn sie auf eine vertikale trifft?
- Was passiert mit den beiden?
- Wo ist die Spannung zwischen denen?
- Ähm … Welche beeinflusst die andere mehr?
- Also wird eine aktiver? Also die passiv Liegende?
- Oder wird die, die steht, die Aktive, die vertikale, … Wird die halt ruhiger dadurch?
- So.
- Und … Ja. Ich bin sozusagen zum Grund, was halt … Zum Grund vorgestoßen. Was halt die Gerade an sich ist. Und was sie in Verbindung mit anderen ist, vor allem. Ähm … Was das bewirkt, wenn … ähm … mehrere aufeinander treffen. So.
- Und da bin ich so tief reingegangen, dass ich mir mit ner anderen … ähm … mit nem anderen Hintergrund jetze …
- Nee. Dass ich in Zweifel Zweifel gekommen bin.
- Was … Was hab ich jetzt davon, wenn ich jetze zum Grund vorgestoßen bin? Oder weiter zum Grund vorstoße? Ich hab bestimmt noch nicht das Letzte gefunden davon. Es gibt bestimmt noch viele Gedanken und viele Sachen umzusetzen, wo man nur [Sperren: eine] Gerade zeigt. Und irgendwie das Wesen präsentieren kann. Zeigen kann.
- [Pause.]
- Ähm … Aber da ich jetzt … Jetzt war ich halt wieder in vielen Ausstellungen und so. Und … ähm … Hab halt wieder Kunst aus den Sechzigern gesehen. Aus den Zwanzigern, Dreißigern und so. Am Anfang halt das mit dem … mit dem Malewitsch Kasimir Malewitsch .
- Das Schwarze Quadrat Schwarze Quadrat !
- Der von null anfangen wollte. Etwas Neues kreieren wollte, schaffen wollte!
- Und … ähm … Aber auch Mondrian Piet Mondrian zum Beispiel. Ähm … Der dann mit der Zeit zum … zu den einfachen … zu der Form, zu der Linke, zu der Farbe gekommen ist. Am Ende.
- Und … Aber auch in den Sechzigern. Wo ich halt mitbekommen habe, wie viel die auch [Sperren: neu] erfunden haben. Nicht entdeckt, eben erfunden haben. Was … Also was die alles in die Kunst hineingebracht haben! Was für Ideen! An Vorstellungen!
- Was es davor einfach noch nicht gab.
- So.
- Das war halt immer wieder was Neues. Das waren halt immer wieder neue Techniken und so. Das ist halt natürlich extrem spannend!
- Wenn man da vieles ausprobieren kann.
- So.
- Und … ähm …
- [Schlucke.]
- Wir leben jetzt halt in einer Zeit, wo ich denke, dass es das halt eben nicht mehr geben kann.
- Ich hab's zumindestens noch nicht gefunden jetze.
- Also es … Ich hab selber den Drang nicht. Höchstwahrscheinlich weil es einfach nicht die Zeit ist, wo … ähm … wo es … wo so ein Drang aufkommt, etwas … äh … Neues zu schaffen.
- Oder der Sache auf den Grund zu gehen!
- Sondern heute ist halt alles … Ja. Sehr subjektiv!
- Ja!
- Jeder denkt sich halt sein eigenes Ding.
- Und … ähm … handelt danach.
- Oder macht danach halt Kunst.
- Und dadurch ist die Kunst halt extrem … ähm … Also hundert Prozent vielschichtig. Es gibt keine Strömung. Keine Richtung.
- Es gibt kleine Gruppen! Kollektive!
- Oder so. Aber die meisten Künstler arbeiten jetzt eher alleine. Die reden jetzt zwar mit anderen vielleicht. Aber jeder hat halt so sein [Sperren: Thema]. Seine [Sperren: Technik]. Und das verfolgt der halt irgendwie.
- Und will damit halt [Sperren: irgendwas] darstellen.
- So.
- Und … ähm … Das ist jetzt halt der Hintergrund. Warum ich das in Frage gestellt habe. Diesen Drang, den ich bisher halt noch verspürt hatte, … ähm … dieser Geraden auf den Grund zu gehen, …
- Nicht der Geraden. Sondern halt dem … Dem … Was eigentlich … Was Malerei, was Zeichnung …
- Was Kunst zu Grunde liegt!
- So.
- Was ist so das kleinste Teilchen?
- So wie jetzt parallel halt, Parallele gezogen zu unserer Welt: Was ist das kleinste Teilchen?
- Nen Atom?
- Quarks!
- Strings!
- Oder irgendetwas Anderes.
- [Sperren: Was gibt es da].
- Sozusagen.
- So.
- Und … ähm … Diesen Gedanken aber von [Sperren: null] anzufangen, … Eben. Den hatten die schon vor hundert Jahren!
- Zum Teil. Der kam auch immer später wieder auf.
- Es ist sozusagen nichts, was jetzt sozusagen … Ich bin zwar grundsätzlich …
- Radikal radikal !
- Blödes Wort.
- Aber ich bin … Ich hab halt versucht, etwas auf den Grund zu gehen. Aber gleichzeitig weiß ich halt die ganze Zeit, … ähm … das ist jetzt nichts, was wirklich mich voranbringen wird. Ich werde dadurch nicht irgendwas [Sperren: Neues] schaffen. Etwas für [Sperren: mich] schaffen können.
- Ähm … Das ist der falsche Weg!
- So.
- Weil diesen Weg sind sie schon vor [Sperren: hundert] Jahren gegangen. Und sie sind … Haben da bereits Ergebnisse geschaffen. Und danach ging es aber irgendwie anders weiter.
- So.
- Ist jetzt ja nicht bloß das Schwarze Quadrat … äh … nach der Ausstellung in …
- Wo war das?
- Russland.
- … übrig geblieben. Sondern es kamen dann halt noch ganz viele andere Kunstströmungen und so.
- [Pause.]
- Was ja auch okay ist!
- So.
- Soll ja keine Diktatur …
- Soll ja keine [Sperren: Kunst-Diktatur] werden!
- So.
- Wo einer sagt, was … ähm … stimmt und alle anderen müssen folgen.
- Aber man kann doch für sich selber festlegen, … ähm … ähm … ähm … welchen … welchen Ideen will man folgen.
- So.
- Oder hat man überhaupt welche?
- Hat man 'ne Vorstellung von der Kunst?
- Was es sein [Sperren: sollte]?
- Und dem kann man dann ja folgen.
- So.
- Ob das jetzt stimmt und ob das auch andere machen, das ist glaube ich irrelevant.
- Also das ist halt sehr sehr subjektiv. Solange man aber selbst überzeugt ist, davon, ist doch alles perfekt. Dann hat man nen Schaffensdrang. Und man … Man hat eine Idee und man … ähm … Dann hält man das ja lange durch.
- Etwas zu machen. Wenn man halt selber dahinter steht.
- So.
- Gut.
- Das auch immer mal wieder hinterfragen!
- Okay.
- Aber im allgemeinen eben doch dahintersteht.
- [Pause.]
- Ja. Und jetzt war bei mir eben das Problem: Ich weiß nicht mehr, ob ich hinter dieser Idee … ähm … stehen kann, etwas für mich zu finden, indem ich zuerst auf den Grund … zum Grund hin tauche. Und zwar zu einem Urelement. Was für mich die Gerade ist.
- Dass davor der Punkt war, das ist klar.
- Ähm … Der ist aber für mich erstmal tot. Und erst wenn man [Sperren: zwei] Punkte miteinander verbindet entsteht [Sperren: Bewegung]. Wenn die Gerade auf dem Papier oder sonstwo gezeigt wird. Das ist der [Sperren: erste] … Das ist der … Ja. Das ist das erste Leben, was kreiert wird.
- Das [Sperren: Leben].
- So.
- Selbst … ähm … 'ne horizontale Gerade, 'ne passive, … ähm … nen passiver Moment, ist ja … hat trotzdem 'ne Bewegung drinne. Ist halt eine, die nicht … Die ist halt passiv. So. Die still liegt. Aber da [Sperren: könnte] noch etwas mehr sein.
- Oder man kann das Papier drehen!
- In dem Moment wird's 'ne radikale … Also genau das Gegenteil von ner passiven! Es wird 'ne aktive Bewegung.
- Nun gut.
- Kam ich halt jetzt wieder drauf … Zu ner Sinnfrage. Warum ich das mache. Oder ob das überhaupt Sinn macht, das so anzugehen, um etwas für mich selbst zu finden.
- Ich denke aber, es war [Sperren: genau] richtig, diesen Weg zu gehen. Weil ich eben … Das ist jetzt halt dieser andere Teil. Das war jetzt der Kunst wegen, ne?
- Kunst untersuchen. Oder die Materialien, die Techniken, untersuchen. Und da eben die Kunst selber zum Thema zu machen.
- Und der andere Weg wäre ja, die … ähm … etwas von außerhalb der Kunst zu nehmen. Und das zum Thema zu machen. In der Kunst.
- Wie jetzt politische … politische Situationen oder so. Also politische Kunst. Äh … Zu machen, wo man halt seine Meinung zu etwas, was die Menschen halt irgendwie gerade interessiert halt auszudrücken. Damit zu arbeiten.
- Ja. Und mit den anderen da halt in Kontakt zu kommen.
- Das ist halt … Das ist aber irgendwie überhaupt nicht mein Ding!
- Das interessiert mich gar nicht!
- Da merke ich, dass ich persönlich eben dadrüber stehe. Und überhaupt nicht den Drang habe, anderen meine Meinung, meine politische, aufzudrängen. Oder überhaupt zu äußern.
- So.
- [Schlucke.]
- Ähm …
- [Pause.]
- So.
- Und deshalb war das halt gut, dass ich das mit den Geraden jetzt probiert habe. Dass ich halt … Ich werd das jetzt höchstwahrscheinlich auch weiter jetzt machen.
- Auch jetzt rein vom Motiv her … Mich selbst zu nehmen. Ich meine, Künstler machen das ja gerne.
- Haben es immer gerne gemacht.
- Zumindestens vor einhundert, zweihundert Jahren.
- Dreihundert. Keine Ahnung.
- Sich halt selbst mit ins Bild zu bringen und … Dagegen spricht ja auch gar nichts. Das will ich auch weiterhin machen.
- Ähm … Entsteht ja gerade viel. Auch außerhalb des Plotters.
- Ähm … Und trotzdem war das halt so nen Moment, wo ich halt merkte, … ähm … es ist Zeit, … äh … das, wovon ich jetzt [Sperren: total] überzeugt war, und zwar von den Geradenbildern, von der [Sperren: Idee] der Geraden, … ähm … Dass sie das ist, was alles ausmacht. Dass sie …
- Das, was die Welt zusammenhält!
- Das wäre jetzt wieder so nen Gleichnis. So nen … Zu unserer realen Welt.
- [Pause.]
- Was das auch immer ist.
- [Schlucke.]
- Ich war halt [Sperren: so] überzeugt davon. Und komme jetzt langsam an einen Punkt, wo ich wieder leicht darüber stehen kann. Und merke: Es ist … Ich [Sperren: dachte] es wäre radikal.
- Es wäre revolutionär!
- Es wäre grundsätzlich!
- [Sperren: Aber] eigentlich … ähm … Das war's in dem Moment auch für mich.
- Aber [Sperren: eigentlich] ist es jetzt … Es ist [Sperren: eine] Möglichkeit etwas zu bearbeiten.
- [Sperren: Eine] … [Sperren: Ein] Thema, was man haben kann.
- Unter [Sperren: Milliarden] von anderen. Unendlich viele Themen.
- So.
- Also ich hab's jetzt sozusagen … Ich bin jetzt an einem Punkt, wo ich es wieder relativiere. Was ich tue. Das hemmt natürlich erstmal den Schaffensdrang. Weil ich schaffe etwas, wenn ich … wenn ich das Gefühl habe, etwas … ähm … etwas …
- Noch nicht einmal anderen zu zeigen! Sondern mir selber zu verdeutlichen. So.
- Das wird dadurch gehemmt. Erstmal. Aber ich glaube, das ist jetzt nicht das Problem. Es geht ja immer irgendwie weiter.
- Und indem ich das jetzt aber wieder relativiere, oder relativiert habe, zum Teil zumindestens, … Ich bin jetzt noch in so ner Übergangsphase. Ich weiß noch nicht, in welche Richtung es jetzt geht.
- [Schlucke.]
- Ähm … Ja. Tauchte eben der Gedanke der [Sperren: Verhüllung] wieder auf.
- So.
- Dass ich … äh … Ich hatte den [Sperren: Drang] es zu tun, aber jetze merke ich, es ist eben doch nicht … Es ist nicht [Sperren: das] wichtige. Es ist nicht [Sperren: das], was andere sehen [Sperren: müssen].
- Es ist noch nicht einmal das, was [Sperren: ich] sehen muss.
- Und … Noch etwas Zweites. Ich war halt überzeugt davon, dass es richtig gut ist. und … Ich meine ich hab dann auch von anderen … ähm … Lob und so weiter bekommen. Ähm …
- Einer dieser Collagen hat jemand gekauft!
- Egal wie viel das jetzt … Das war bestimmt nicht viel Geld. Aber es war … Jemand hat sozusagen Geld dafür ausgegeben. Hat sozusagen sein … Hat damit gezeigt, auch mit Worten, aber eben auch mit Geld, … ähm … ähm …
- Das bedeutet heutzutage ja doch mehr!
- Ähm … Geld. Also wenn man etwas kauft, dann sagt man dem anderen eben doch: Es ist einem [Sperren: so] wichtig. Sonst würde man das Geld nicht ausgeben. Wenn man jetzt nicht unbedingt Millionär ist.
- Oder Milliardär!
- So.
- Ähm …
- [Schlucke.]
- Also indem mich halt andere da bestärkt haben … Ich hab mich selber auch bestärkt indem, was ich da mache. Mit den Geraden. Ist es halt extrem …
- [Sperren: Aufgebläht].
- Ähm … Ich mag das Gefühl!
- Ähm … Gleichzeitig kann ich jetzt aber … ähm … einen Schritt zurückgehen. Also das von oben betrachten. Und … ähm … sage mir: Es ist die Zeit gekommen, diese Arbeiten vor Blicken anderer und vor meinen eigenen zu verhüllen.
- [Pause.]
- Deshalb macht es jetzt wieder Sinn, Holzkästen …
- Größe und so weiter halt vom Material abhängig … Von der Arbeit abhängig, die ich verhüllen möchte.
- … zu verhüllen.
- Also in Holzkästen reinzutun. Zuzutackern. Zu nageln. Zu kleben.
- So.
- Das ist die Zeit jetzt wieder dafür gekommen.
- Obwohl ich in der Verhüllung nicht die eigene Arbeit sehen wollte …
- Na ja, was man als Kunst bezeichnen würde … Ich mag den Begriff nicht.
- Aber als Arbeit … ähm … Bin ich ja, zumindestens jetzt am Anfang, immer der Meinung, dass … Die eigentliche Arbeit ist ja in der Box drinne.
- Die eigentliche Arbeit sieht aber niemand. Deshalb wird in dem Moment, wo ich das ausstelle, die Box, wird die Box zur Arbeit.
- Wird die Box zur Kunst.
- Wird die Verhüllung zur Kunst!
- Und um die eigentliche Arbeit, um die eigentliche Kunst, geht es gar nicht mehr.
- So.
- Das kann ich unterstützen, diesen Gedanken, indem ich zum Beispiel diese Holzbox auch signiere. Egal wo.
- Von hinten!
- Von vorne!
- Keine Ahnung was.
- Ähm … Oder aber ich kann halt … ähm … mich ein bisschen zurücknehmen. Es zwar seinem … äh … Lauf lassen. Ähm … Aber es nicht weiter unterstützen. Vom Gedanken her.
- So.
- Der kommt höchstwahrscheinlich automatisch auf, beim Betrachter.
- [Pause.]
- Die Frage kam ja dann auch schon mehrmals!
- Aber ist dann nicht die Verhüllung die eigentliche Arbeit? Die Kunst?
- So.
- Ähm … Ich denke aber, es ist gut, es nicht zu signieren.
- Diese Holzbox.
- So.
- Auch wenn ich jetzt natürlich … Das ist jetzt … Ich hoffe, ich hab jetzt gerade meinen … Ich bin jetzt nicht zu wirr hier durchgegangen.
- Weil wenn ich das mir jetzt nochmal anhöre, will ich ja weiterkommen damit.
- Ähm …
- [Lange Pause.]
- Mhm.
- [Pause.]
- Vor ein paar Jahren, wo ich damit angefangen habe, hatte ich eine ganz einfache Holzbox konstruiert. So.
- Davon hab ich ja noch mehrere. Also es ist …
- Pappeldecke, Holzleisten und zugetackert.
- Geklebt und … ähm … die letzte Platte dann zugetackert.
- Es ist nicht bloß 'ne einfache Konstruktion. Und das ist ja okay. Ich mach's ja jetzt genau so wieder. Ähm … Aber es sieht halt [Sperren: extrem billig] aus. Diese Box.
- Was den … ähm … Was die Idee unterstützt, dass die Box keinen Wert haben sollte.
- Nicht … ähm … materiell und ästhetisch.
- Ähm … Aber es … ähm … Irgendwie befriedigt es mich eben doch nicht, wenn ich so eine billige Box sehe. Ob's nun gerahmt ist oder ich mir irgendwo hinstelle. Es ist halt wirklich … Es ist … Das ist nen [Sperren: lustloses] Ablegen. Ähm …
- So, als hätte das halt keinen Wert.
- Als hätte die Verhüllung keinen Wert.
- So mal eben schnell machen, ohne darauf zu achten, wie es jetzt aussieht. Ähm …
- [Schlucke.]
- Und dann ablegen.
- So.
- Das kommt zwar dem [Sperren: Ursprungsgedanken] am nächsten.
- Am nächsten.
- Ähm … Sie eben so zu gestalten, dass man merkt … Oder sich sagt: Das ist doch nicht die Kunst!
- Nein! Die steckt ja drinne!
- Aber jetzt bin ich irgendwie, seit eins, zwei, drei Wochen, auf diesem … Jetzt finde ich inzwischen die Verhüllung richtig spannend.
- Und was man … [Sperren: Wie] man verhüllen kann!
- Diese eine jetze, diese eine Verhüllung, wo ich 'ne Arbeit verhüllt habe, das ist ja auch wieder 'ne Holzbox. Jetzt aber mit nem besseren Deckel.
- Also er sieht einfach optisch besser aus. Das ist jetzt nicht Pappel. Rau und … ähm … Ist ja sehr anfällig und sehr hell. Sondern das ist jetzt, glaube ich, Birke.
- Muss ich nochmal nachgucken dann.
- Sieht auch von der Maserung, Holzmaserung, wie das auch immer heißt, tausend mal besser aus.
- Auch jetzt mit den Nägeln!
- Äh … Wirkt das nochmal so … [Sperren: bewusster]. Also … Nicht nur bewusster, sondern halt … ähm … Ich lasse mich halt auf den Moment des Verhüllens ein. Und mach das nicht mal eben so ganz schnell.
- So wie bei dem Tackern! Obwohl das bestimmt genauso lange dauert. Bei dem Tackern achte ich ja auch darauf, dass der Abstand … äh … zwischen diesen einzelnen Löchern … äh … stimmt.
- Das messe ich ja auch nach.
- Oder … So per Auge.
- Es dauert also auch!
- Aber es sieht am Ende halt viel viel beiläufiger aus.
- So.
- Und … Diesen einen Kasten hab ich jetzt ja hier in den Bilderrahmen reingetan. Das sieht schonmal sehr sehr gut aus. Das hebt sich ja leicht nach vorne. Und auch nach hinten so raus.
- Also nach vorne hebt es sich halt von der Höhe raus. Und nach hinten … äh … geht es über den Bereich, wo eigentlich … äh … schon die … schon … schon der Rückkarton wäre, geht das da noch weiter hinaus. Diese … Dieser Holzkasten. Und das sieht super aus!
- Da will ich auf jeden Fall auch weitermachen damit.
- Ähm …
- Das hat jetzt nämlich für sich schon etwas. Das ist jetzt nicht, dass ich es jetzt einfach im Regal verstauben tue. Sondern es ist jetzt auch ein … Ich stelle es gerne aus. Weil es so schon für mich zumindestens wirkt. Auch mit den kleinen … ähm … ähm … Mit dem kleinen Abstand!
- Das ist glaube ich nur nen Millimeter.
- Oder so.
- Zu der … äh … Zu den Bilderleisten. Das heißt, da gibt's so 'ne leichte Vertiefung. So. Das macht's noch viel viel plastischer.
- Das sieht perfekt aus!
- Wenn ich [Sperren: so] rangehe und das jetzt schon [Sperren: lobe], diese Verhüllung, was ich da gemacht habe, …
- Dann müsste ich [Sperren: die] eigentlich schon wieder verhüllen!
- Und zwar: [Sperren: ganz billig].
- [Pause.]
- Das wäre dann der nächste Gedanke: Wann kommt es so weit, dass ich selbst die Verhüllung wieder verhüllen muss? Weil ich von der Verhüllung so überzeugt bin?
- Irgendwann wäre dann nen riesen großer … ähm … Holzkasten da, der aus hunderten … äh … Kästen besteht. Die halt immer größer werden, weil sie immer wieder verhüllt werden mussten.
- [Pause.]
- Interessanter, spannender, lustiger Gedanke.
- [Sperren: Muss] ich bestimmt bald aufgreifen, wenn ich so weitermache.
- [Schlucke.]
- Zumindestens hab ich halt gemerkt: Es gibt viele Möglichkeiten etwas zu verhüllen. 'Ne Arbeit zu verhüllen. Ähm …
- Qualitative Unterschiede gibt's da und natürlich auch so 'ne … so 'ne … ähm … na …
- Verhüllung ist ja nicht gleich Verhüllung!
- Sondern … ähm … Es erzeugt beim Betrachter und bei mir auch etwas. Also es …
- Verstecke ich etwas? Ähm … ähm … Klebe ich etwas zu, was man wieder aufreizen könnte?
- Wie jetzt … Oder beim Briefumschlag. Den kann ich ja auch zukleben. Etwas rein tun. Aber du kannst den halt relativ schnell wieder öffnen.
- Verschraube ich es?
- Nagel ich es?
- Was ja schon wieder schwerer ist zu öffnen.
- Ähm … Aber ich nagel etwas, um sozusagen diesen Gedanken, [Sperren: dass] es geöffnet werden [Sperren: könnte], [Sperren: würde] ich die Box … also würde ich da mit ner Zange rangehen … Den lasse ich da ja weiter bestehen.
- Und beim Schrauben geht's noch zu schnell. Beim Nagel find ich das jetzt ganz optimal. Zwischen … ähm … zu … zu distanziert verhüllen.
- Also dass da eigentlich gar nicht mehr an eine Möglichkeit des Öffnens gedacht wird.
- Und dem zu … zu schnellem … äh … äh … ähm … Gedanken des Enthüllens.
- [Schlucke.]
- Ist das halt nen ganz guter Mittelweg. Finde ich.
- Gerade.
- Jetzt.
- Nun gut. Und jetzt will ich das nochmal mit nem … mit nem … nem Schattenfugenrahmen ausprobieren. Also wo man ja normalerweise Leinwände reintun.
- [Pause.]
- [Sperren: Jetzt] muss ich mal überlegen. Wäre das dann beim Schattenfugenrahmen, wenn ich … wenn ich 'ne Papierarbeit, Fotografie oder Zeichnung oder so, … äh … verhüllt habe und dann diese Verhüllung [Sperren: in] einen Rahmen reingetan habe, … Das passt ja noch. In nen Rahmen kommt ja normalerweise irgendwie so nen 2d-Objekt rein.
- Müsste dann nicht bei nem Schattenfugenrahmen … Die werden ja nun mal eher für … Kenne ich jetzt zumindestens so … Für Leinwände benutzt … ähm …
- Müsste ich da jetzt in die Verhüllung, in diesen Holzkasten, jetzt auch irgendwie 'ne Leinwand-Arbeit reintun?
- Das ist jetzt … Ist jetzt wieder 'ne sehr sehr interessante Frage!
- Also wie weit gehe ich sozusagen!
- Na ja. [Sperren: Müsste] ich eigentlich. Sonst müsste ich diese äußere Form, mit dem Schattenfugenrahmen, jetzt nicht nehmen.
- Ich muss es jetzt zwar nicht definitiv so sagen: Ja, da ist jetzt 'ne Leinwand drinne!
- Sondern es ist … äh … Da … Die Arbeit, die verhüllt ist, … ähm … Dazu würde ich halt einen, wenn ich sie nicht verhüllt hätte, einen Schattenfugenrahmen nehmen.
- Das ist sehr wichtig!
- Okay.
- Weil dann kann ich nämlich den Schattenfugenrahmen, den ich habe, gar nicht nehmen. Weil ich gar nicht jetzt nen Leinwandbild in diesem Format habe.
- Das müsste größer sein!
- Das müsste … Da muss ich mir nen Schattenfugenrahmen 60 mal 60 zum Beispiel hohlen. Damit da 50 mal 50 Zentimeter Leinwand reinpasst.
- Das sollte ich dann auf jeden Fall machen!
- Also nicht so nen Schnellschussding hier. Mit … äh … eben mal irgend 'ne Papierarbeit in Schattenfugenrahmen … Holzkasten … reintun.
- [Pause.]
- Ich hab ja einige Konstellationen auf Leinwand.
- Oder die eine Verhüllung …
- [Sperren: Hui!]
- Das darf ich jetzt gar nicht erzählen hier!
- Nicht bloß [Sperren: ich] höre es an, sondern höchstwahrscheinlich auch mein Publikum!
- [Pause.]
- Wenn's dann eins irgendwann mal geben sollte.
- Wenn ich die Aufnahmen hier dann nicht längst gelöscht habe.
- [Pause.]
- Nun gut.
- Das mit den Schattenfugenrahmen …
- [Schlucke.]
- Guter Gedanke.
- Überdenke ich nochmal, [Sperren: was] rein muss. Was rein sollte.
- Muss ja nicht! Kann ja auch nen Papier rein tun. Muss aber schon dahinter stehen. Was es heißt, einen Schattenfugenrahmen zu nehmen. Soll ja nicht bloß ästhetisch gut aussehen.
- Ähm …
- Noch was anderes ist jetzt … ähm … Das setze ich jetzt gleich morgen um. 'Ne sehr gute Papierarbeit …
- Die ich zumindestens als sehr gut empfinde.
- [Schlucke.]
- [Sperren: Wirklich] gut.
- Also für mich.
- Die ich auf jeden Fall normalerweise normal rahmen würde wollen. Und aufhängen würde wollen. [Sperren: Die] werde ich höchstwahrscheinlich verhüllen. Eine andere Arbeit, wo ich das auch schon machen wollte, da kam mir schon nen bissel nen …
- Nicht [Sperren: Schmerzgefühl].
- Aber so nen: Will ich das wirklich machen?
- Weil …
- Ich die Arbeit selber so mag!
- Und wenn ich sie jetzt verhülle, dann kann ich sie ja selber nicht mehr sehen!
- [Schlucke.]
- Ähm …
- Das tut, was auch immer wehtun bedeutet, … Das tut schon irgendwie nen bissel weh. Sowas dann wegzuschließen. Auch wenn es natürlich nicht verbrannt ist!
- Das heißt, ich könnte es wieder rausholen. Aber die … die … die Idee ist ja schon, dass es dann [Sperren: ewig] und [Sperren: immer] … ähm … Solange die Welt existiert … verhüllt bleibt.
- Es [Sperren: nie] wieder herausgeholt wird.
- Ein Motiv, ein Gedanke, dargestellt ist, der [Sperren: nie] wieder gesehen wird.
- [Sperren: Obwohl] er eigentlich da ist!
- Das ist ja der Hintergedanke.
- Und deshalb [Sperren: schmerzt] es halt bei einigen.
- Aber das ist doch gut! Nur das sind dann glaube ich die verhüllten Arbeiten, oder die Verhüllungen, die meiner Idee am nächsten kommen. Und zwar von dem, von dem ich überzeugt bin, obwohl ich mir der Nicht-Bedeutung durchaus bewusst bin, … Wenn man das so sagt.
- Gerade [Sperren: die] zu verhüllen!
- So.
- Um wieder zurückzukommen.
- Wieder … ähm … Mich zurückzunehmen. So.
- Mich nicht zu wichtig zu nehmen.
- [Schlucke.]
- Zumindestens kam mir dieser Schmerzgedanke bei einer Arbeit, die ich jetzt verhüllen wollte. Und aber jetzt eben auch bei dieser doppelten Arbeit. Also der Arbeit, die auf zwei Papieren drauf ist.
- So.
- Sie ist dann weg.
- Damit muss ich dann jetzt noch arbeiten.
- Ähm … Wie sich das anfüllt. Etwas zu verschließen und es kommt nicht mehr hervor.
- Gerade hab ich mir aber Gedanken gemacht zu: Wie mache ich die Verhüllung bei [Sperren: zwei] Papieren?
- Die zusammengehören.
- 'Ne Doppelarbeit also. Oder wie man das bezeichnet.
- Und da find ich den Gedanken ganz gut … Ich würde sie ja normalerweise nebeneinander zeigen. Ob das jetzt Zeichnungen, Fotografie oder sonstwas ist. Solange sie eben zusammengehören, würde ich sie zusammenzeigen. Also nebeneinander, übereinander, wie auch immer. In dem Fall wäre das nebeneinander.
- Das eine Motiv gehört links, das andere gehört rechts hin, im Normalen. Wenn man das so sehen würde.
- Und dass ich diesen … diese … ähm … diese Anordnung eben auch in der Verhüllung nach Außen immer noch sichtbar mache.
- Man sieht die Arbeit zwar nicht, aber es hat nen Grund, warum die zwei Holzboxen genau so angeordnet sind. So nebeneinander angeordnet sind.
- Da wird sozusagen klar: Das ist 'ne zweiteilige Arbeit.
- So.
- Aber trotzdem lässt sie natürlich immer noch offen, was da drauf ist.
- Was ist es für'n Material?
- Was für 'ne Technik?
- Thema und so weiter!
- Das ist alles … Hab ich ja nicht … ähm … ähm … offengelegt.
- So.
- Und anstatt jetzt zwei Holzboxen, die man irgendwie markieren müsste, dass sie zusammengehören, halt nebeneinander an der Wand zu befestigen, …
- Befestigen ist ja auch nochmal 'ne Frage!
- An der Wand befestigen?
- Oder einfach auf dem Boden hinlegen?
- Anlehnen an die Wand?
- Oder oder oder oder!
- Stapeln!
- Und so weiter.
- Okay.
- Aber sagen wir jetzt, ich würde sie an die Wand … ähm … befestigen. Ähm … Dann … In meiner Vorstellung würd ich sie halt gerne nebeneinander haben. Und zwar, dass ich sie mit einem …
- Jetzt hab ich den Namen schon wieder vergessen!
- Ahhh!
- Flügelscharnier.
- Also was auch bei Flügel … ähm … bei … bei Flügeln halt ist. Damit man das aufklappen kann. Und wieder zuklappen kann. Den Deckel.
- Das sind diese langen Bronze … Keine Ahnung.
- Metall… äh … Teile. Wo halt auf beiden Seiten … auf beiden Holzelementen das festgeschraubt wird. Und dann kann man's halt auf und zu klappen.
- So.
- Und dass ich diese beiden Holzkisten aneinander … so aneinander befestige, dass man sie aufklappen kann. Das heißt, dass sie dann nebeneinander sind. Es gibt 'ne linke … äh … Holzkiste.
- Und 'ne rechte!
- Und die kann man dann halt an der Wand befestigen.
- Und man kann sie dann halt …
- Ja! Zum Transportieren … Oder um das überhaupt zu lagern … Zusammenklappen.
- Also man weiß immer: Sie gehören zusammen.
- [Pause.]
- Und da kam mir heute halt wieder dieser Gedanke: [Sperren: Was] ist bei dem Triptychon Triptychon ?
- Das ist ja 'ne dreigeteilte Arbeit.
- So.
- Da gehört jedes Teil auch zusammen. Ähm … Bei dieser Arbeit, die ich jetzt hier habe, bei diesem liegenden Akt Akt , … ähm … gibt es einen Mittelteil, der ist in dem Fall nicht doppelt so groß, wie die Seitenteile. Das heißt wie bei nem … ähm … Altar.
- Damals glaube ich üblich, dass man …
- Ja, man konnte sie auch zuklappen.
- Es gab 'ne Außenseite mit Bild und … äh … diesen Innenbereich. Der immer bloß zu bestimmten Tagen oder so geöffnet wurde.
- Ähm …
- [Schlucke.]
- Aber eben auch wie bei anderen Triptychons hat es jetzt nicht mehr diesen … ähm … das Ziel gehabt, dass man es auf und zuklappen kann. Aber so dieser … diese Idee, dass man … oder diese Dreiteilung an sich und die Bedeutung, die man der beimisst, … ähm … die erhält man ja auch weiterhin. Egal ob man das jetzt zuklappen kann oder nicht.
- So.
- Und bei der Verhüllung hatte ich ja schon den Gedanken, dass ich … dass ich die Verhüllung so gestalte, dass man es zuklappen kann. Also dass es … ähm … 'ne mittlere Box gibt. Die doppelt so lang ist … äh … wie die Seitenboxen.
- Dass man die Seitenboxen halt von beiden Seiten mit so nem Scharnier halt … ähm … darein … äh … darüber klappen kann.
- Und dass man das halt wieder an der Wand befestigen kann.
- Im Zu-Modus.
- Und im offenen Modus!
- Und dann ist sofort klar, das ist ein Triptychon. Das ist nicht bloß 'ne zweigeteilte Arbeit, oder 'ne dreigeteilte Arbeit, sondern es ist 'ne besondere Art der Dreiteilung.
- Und zwar … Ja. Das ist halt wie bei nem Altar. Irgendwie … Irgendwie etwas Würdevolleres.
- So.
- Ähm … Bei der Arbeit ist es jetzt aber eben so, dass das mittlere Teil jetzt nicht doppelt so groß … lang ist. Das heißt, da wäre jetzt die Frage: Kann oder möchte ich jetzt die Holzbox, die den mittleren Teil verhüllt, … ähm … größer machen, als eben das Papier eigentlich ist?
- Als die Arbeit eigentlich lang ist?
- Das heißt, da gibt es in der Box nen großen Freiraum. Aber nach außen hin … äh … nimmt das ja niemand wahr!
- Und … ähm … Das ist jetzt ja die Frage. Was möchte ich eher? Dass die Box die Größe der Arbeit wiedergibt?
- Wie ja bisher! Da sind die Boxen so groß … Also etwas größer, wegen den Holzleisten und so. Und wegen nem kleinen Sicherheitsabstand zum Rand. Ähm … Also dass sie so ungefähr so groß ist wie die Arbeit?
- [Sperren: Oder] kann ich das auch … ähm … kann ich diese Bedingung, oder Festlegung, die ich mir ja selber nur gegeben habe, auch aufgeben? Und mir halt sagen: Die Box muss so groß sein, soll so groß sein, wie sie [Sperren: muss]?
- Wie sie genau … ähm … hier … ähm … Wie es sein … Also man sieht man [Sperren: Ende] ja nur die Holzboxen. Und dann geht's darum, was bewirken die Holzboxen beim Betrachter.
- Und wenn jetzt die Holzbox nun einmal größer sein muss, damit so dieser Gedanke, den ich … äh … den ich … ähm … ja schon irgendwie vermitteln möchte, auch wenn ich ihn nicht ausdrücke, …
- Also dass es nen Triptychon ist.
- Dass man das zusammenklappen kann. Und so weiter!
- Ähm … Ja. Dann muss die Box eben größer sein!
- So. Als die Arbeit drinne eigentlich ist.
- [Pause.]
- Jetzt muss ich mir halt noch überlegen, wie ich damit umgehe. Weil das … Es wird halt immer [Sperren: vielfältiger]. Je mehr … ähm … Je mehr … ähm … unterschiedliche Arbeiten ich da rein bringen möchte. Wenn das jetzt immer nur Einzelarbeiten wären, als einfach bloß Papiere, die ich dann …
- Das geht ganz schnell!
- Ähm … Sobald … Wenn jetzt aber noch irgendwelche Skulpturen oder so reinkommen würden, dann müsste ich mir ja wieder Gedanken machen, wie mache ich das.
- Dass es halt … ähm … Dass man weiß, wie es steht.
- Oder [Sperren: muss] es da 'ne bestimmte … ähm … nen bestimmten Aufbau geben?
- Oder 'ne bestimmte Größe?
- Oder was auch immer.
- Keine Ahnung.
- Okay. So ein Gedanke kam jetzt eben bei dem Triptychon.
- [Schlucke.]
- Also ich fänd's geil, wenn man das zuklappen kann. Vielleicht sollte ich das dann einfach mal ausprobieren.
- Jetzt aber noch nicht mit dem Triptychon. Weil's ja jetzt noch ausgestellt wird. Im Februar.
- Ähm … [Sperren: Einmal] wenigstens zeigen.
- Und [Sperren: dann] verhüllen!
- [Pause.]
- Es ist noch nicht radikal dadurch. Aber … Okay. Ich bin noch Student Kommilitone !
- Ich darf das!
- Ich darf überhaupt [Sperren: alles]!
- Ich darf's auch wieder enthüllen. Wenn ich's irgendwann will!
- [Pause.]
- Ich [Sperren: muss] auch nicht immer ent… äh … verhüllen. Solange ich aber das Gefühl halt habe, das ist halt … ähm … jetzt das Richtige es zu tun, dann mache ich es natürlich.
- So.
- Aber ich kann das mit den Scharnieren auf jeden Fall schonmal bei dieser zweigeteilten Arbeit ausprobieren. Die ich jetzt niemanden zeigen werde.
- [Pause.]
- Die ist jetzt abgeschlossen. Ich finde sie sehr gut.
- Ähm …
- Haben auch schon nen paar Leute gesehen.
- Ähm …
- Die Arbeiten. Also die doppelte Arbeit. Aber sie ist … Es ist eigentlich genau die richtige Arbeit zum verhüllen.
- Die finde ich [Sperren: so] gut, die [Sperren: muss] verhüllt werden!
- [Pause.]
- Das ist sozusagen sowas wie … wie …
- Wie heißt das?
- Prädikat?
- Nee!
- Wie nen …
- Na!
- Mensch, wie heißt das?
- Prädikat …, Prä…
- Na ich glaub schon. Wie nen … Wie nen …
- Na ja. Wie auch immer!
- [Schlucke.]
- [Pause.]
- Schattenfugenrahmen also nochmal überlegen welche Größe. Oder sollte ich da nen Leinwandbild reintun?
- Und halt dieses doppelte Bild mit dem Scharnier … Das mache ich dann halt morgen.
- So.
- Jetzt muss ich nochmal überlegen, … ähm … ganz allgemein, zu dieser Verhüllung, wenn ich das hier schon so zusammenfassen möchte …
- Ich bin … Ich hab den Ursprung jetzt also … ähm … nochmal … bin dem nochmal nachgegangen. Was er gewesen sein kann. Muss ich in den Notizen nochmal nachkramen, ob das jetzt wirklich so war, oder ob ich es mir jetzt im Nachhinein nur eingebildet habe.
- Gibt's jetzt mehrere Möglichkeiten!
- Ähm …
- Dann … äh … Ja. Die Gedanken … [Sperren: Warum] ich eben etwas verhüllen [Sperren: möchte]. Und zwar [Sperren: jetzt] noch verhüllen möchte. Egal wie der Ursprungsgedanke war. Warum ich es [Sperren: jetzt] tue.
- [Pause.]
- [Sperren: Was] ich verhüllen möchte.
- Hab ich eigentlich geklärt. Und zwar nicht jeden Mist, sondern wovon ich selbst überzeugt bin. Zumindestens bei diesem … ähm … diesen Verhüllungsaktionen wäre das jetzt halt Teil der Arbeit.
- [Sperren: Das] zu verhüllen, wovon ich selbst überzeugt bin.
- [Sperren: Sehr] überzeugt bin.
- [Sperren: Zu] überzeugt bin!
- [Pause.]
- Was noch ungeklärt ist, ist noch das mit den … ähm … Wie zeigt man eine verhüllte Arbeit?
- Jetzt gehe ich ja immer noch davon aus, dass ich das … dass das ganz normal an der Wand wie nen Bild hängt.
- Wobei ich das ja vor zwei, drei Jahren …
- Zwei Jahren!
- Grundstudium … ähm …
- 'Ne verhüllte Arbeit auch schon hinge… äh … hinge… ähm … Nicht hingelegt. Sondern an die Wand gelehnt habe.
- Im Raum.
- Und als dann andere Kunststudenten kamen und sich die Arbeiten von unserer Klasse ansehen wollten, und jeder halt seine Arbeit kurz umreißen sollte, … ähm … war halt …
- Da war für [Sperren: mich] das Lustige, dass … ähm … dass halt … ähm … sich die anderen Studierenden [Sperren: vor] meine Arbeit einfach hingesetzt haben!
- Also die war sozusagen in deren Rücken!
- Die haben die halt nicht als [Sperren: Arbeit] wahrgenommen!
- [Sperren: Genau] das, was ich wollte. Es ist etwas da, … ähm … aber niemand nimmt es als Kunst war.
- [Sperren: Genau].
- [Sperren: Das] war ja nochmal nen ganz großer Gedanke damals. Dass ich … Dass ich es schaffe, mich zu zeigen, und gleichzeitig nicht wirklich … nicht wirklich gesehen werde.
- Dass es nicht als [Sperren: Kunst] gesehen wird. Dass also nicht [Sperren: ich] gesehen werde. Dass es halt irgendwie … Na ja. Da ist halt noch irgendwie was verpackt. Und … ähm … Da achtet ja niemand drauf dann. Oder hat den Drang, es unbedingt zu öffnen.
- Da ist halt noch etwas unfertig.
- [Sperren: So] wollte ich das eigentlich haben. Und das hat sich dann ja in dem Moment damals … ähm … sehr sehr gut … ähm … gezeigt. Dass es funktioniert.
- [Pause.]
- Diese Idee, die verfällt natürlich, sobald ich Verhüllungen jetzt noch rahme, in Schattenfugenrahmen reintue, oder als … oder … oder halt aneinander befestige. Damit man sie aufklappen kann. Oder so.
- Da muss ich halt jetzt wieder gucken. Was … ähm … Also ausprobieren erstmal. Was … ähm …
- [Sperren: Was] ist mir wichtig daran.
- [Sperren: Soll] sie unerkannt bleiben? Wie ich's am Anfang wollte? Oder kann man auch sehen, dass es was mit Kunst zu tun hat und … ähm … Dass man sich dann Gedanken macht über die Verhüllung.
- So.
- [Sperren: Möchte] ich so weit gehen?
- Oder möchte ich es halt … Ja …
- Radikal ist jetzt falsch.
- Nen anderen Weg gehen! Und halt … ähm … sagen, man soll es nicht mal als Kunst wahrnehmen.
- Obwohl's … Obwohl da halt eigentlich eine drinne ist.
- [Pause.]
- So. Okay. Die Befestigung bin ich jetzt auch noch nicht nachgegangen.
- Ähm … Der bin ich noch nicht nachgegangen.
- Material … okay. Arbeite ich jetzt halt mit Holz. Kann auch irgendwann mal was anderes sein.
- Holz war jetzt am Anfang auf jeden Fall das mit der Verpackung. Wird halt … ähm … So wird halt Kunst auch verpackt. Also mit Spanplatten. Oder MDF. Oder HDF. Oder was auch immer.
- Um sie halt zu transportieren so. Das war ja mein damaliger Grund, warum ich das mit dem Holz gemacht hab. Und nicht mit Briefumschlägen oder so.
- Ähm …
- [Pause.]
- Was ist noch ungeklärt?
- Was muss ich noch sagen zu den Verhüllungen?
- [Pause.]
- Also ich hab jetzt auf jeden Fall noch nicht … ähm … nen Text geschrieben, oder mir noch nicht zurecht gelegt, wie ich das jetzt zum Beispiel bei ner Vorstellung vor der Klasse … ähm … zeigen würde.
- Ich glaube, da stottere ich dann eher wieder rum!
- Aber ich möchte jetzt auch noch nicht nen Text dazu schreiben. Das ist noch zu früh! Ich bin ja noch dabei!
- Auch wenn das jetzt schon wieder sehr sehr lange geht. Ähm … Es erstmal zu [Sperren: finden], was ich da will.
- So.
- Da kann ich noch nicht irgendwie was in [Sperren: Stein] meißeln.
- Ich muss es halt so schaffen, wenn ich es präsentiere, dass da keine Fragen, die ich nicht haben [Sperren: möchte] auftauchen.
- So.
- Keine [Sperren: bohrenden] Fragen. Die halt wieder … Die mich bloß wieder in die nächste Krise höchstwahrscheinlich führen.
- Sensibel!
- Ähm …
- [Schlucke.]
- Was gab's denn da jetzt noch?
- Irgendwas war mir noch eingefallen jetzt.
- [Pause.]
- Okay. Das jetzt mit der Musik in so Boxen … Das … Das ist ein ganz anderes Thema.
- Das … ähm … Das möchte ich erstmal nicht angehen.
- [Pause.]
- Mit in Beton gießen … Etwas, was man draußen dann nicht mehr sieht, fand ich auch gut!
- Hab ich ja schon mit ner Glühbirne umgesetzt.
- Stromkabel hängt halt raus.
- Is aber wieder nen ganz ganz anderes Thema.
- Hat nicht wirklich mit der Verhüllung von etwas zu tun.
- Also schon!
- Aber eben nicht … ähm … Es ist kein persönliches … ähm … Thema. Persönliches Statement. So. Da geht's um was [Sperren: ganz ganz] anderes.
- [Pause.]
- Genau. Dann mach ich morgen einfach erstmal weiter.
- [Aufnahme Ende.]