Das macht mir so viel mehr Freude mit den Formen zu spielen, als ...
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Als KORREKT nach Vorlage vorzugehen!
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Was ich jetzt ja weiß: Es ist wichtig, dass es bestimmte Punkte gibt in der Plastik, in dem Kopf, die übernommen werden, egal wie abstrakt ich werde.
Zum Beispiel ...
Zum Beispiel dass das Jochbein wichtig ist!
Dass die Proportionen insgesamt ... äh ... wichtig sind.
Dass ich die einfach übernehme.
Dass ganz bestimmte Sachen, die ich einfach übernehme, die ich da lasse, wo sie sind!
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Und dass ich aber eben drumherum EXTREM viel Freiheit habe!
Und dass ich dort ... ähm ... Sachen verstärken und reduzieren kann.
Also egal, welche ... welche Fotografie ich mir von Oma angucke und wie sie in meiner Erinnerung ausschaut: Ich hab jetzt die Sachen, die unwichtig sind, ...
Die mir gar nicht auffallen würden!
Die ich gar nicht mit ihr verbinde!
Die hab ich weggelassen.
Und nur Sachen, die besonders auffällig sind, hab ich durch ... äh ... durch ... äh ... einen erzeugten Schatten ... äh ... hervorgehoben.
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Das ist halt ...
Das sind zum Beispiel die Augenbrauen!
Äh ... Die ... Die eher LINIEN sind.
Die sie ANGEMALT hat!
Wo gar nichts mehr war!
Das ist die Nase.
Das ist der Mund!
Und noch eins zwei andere Sachen.
Unter anderem was ich im Profil halt sehe, dass sie hinten ihre Haare immer ganz gerade geschnitten hat.
Was irgendwie gar nicht wirklich gepasst hat, weil sie dadrüber Locken hatte.
Aber sie hat sie sich halt immer selbst geschnitten.
Deshalb sah das da halt so aus!
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Dass ich also solche Kanten mit übernehme, weil die halt ... äh ... wichtig sind, entscheidend sind, damit ich sie wiedererkenne in diesem Porträt.
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Und ... äh ... Diese paar Sachen, die ich immer im Hinterkopf habe, verbunden mit einer Form, in der ich mich freier bewegen kann, ...
Das hat mich richtig weit gebracht!
Ich weiß einfach: SO soll das jetzt aussehen.
Da stelle ich jetzt die Formen gar nicht mehr in Frage!
Was ich ja normalerweise tue.
Sondern die Formen sind halt ... ähm ...
Die ENTSTEHEN halt!
Die MÜSSEN da so sein!
Damit am Ende dieser Eindruck von Oma entsteht.
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Auch bei den Haaren, wo ich jetze lange überlegt habe, gespielt habe, ...
Ich überlege ja nicht nur, sondern handel die ganze Zeit.
Und gucke: Könnte DAS ihre Haare wiedergeben?
Sind das Locken?
Aber eben nicht jede Locke einzeln.
Sondern ... äh ... eine grobe Form finden, wo ich mir sage: Äh ... äh ... DAS sind die Locken!
Ich kann sie ja an anderen Stellen wieder weglassen.
Dass sie aber irgendwo mit angedeutet sind.
Und das auch angedeutet ist, dass sie HELL sind.
Dass sie blond waren.
Die hat sie sich ja glaube ich immer gefärbt.
Nicht so hervorstechen, wie die schwarzen Augenbrauen, die sie sich da so raufgemalt hat.
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Es ist ein sehr zarter Übergang, vom Schädel ... äh ... zu den Haaren.
Und dass die zwar sehr AUFGEBLÄHT sind an einigen Stellen, ... ähm ... aber eben nicht weiter auffallen.
Deshalb fehlt da jeder Schatten!
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Und was ich am Ende bloß als ... ja ... ausprobieren mit eingefügt habe, war eine Halskette.
Die sie immer ... häufig ... anhatte.
Zumindestens kannte ich sie so.
Oder sie hatte immer IRGENDWELCHE Ketten an.
Und ich hab die jetzt einfach mal mit eingefügt.
Davor war der Abschluss jetzt ja eher eine freie Form.
Also wo ich jetzt schon ein bisschen versucht hab ein bisschen den Rücken mit reinzunehmen, damit es so ausschaut, als geht's da weiter.
Dass es eine GEWALTIGE Frau war.
Eine KLEINE aber GEWALTIGE Frau.
Von den ... ähm ... Von der Ausdehnung her.
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Jetzt hab ich als Abschluss eine Kette, was sehr ungewöhnlich aussieht, weil ich ja mit sehr großen Formen spiele.
Und diese Kette besteht aus vielen kleinen Kugeln.
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Ich überlege jetzt halt noch, ob das der richtige Abschluss ist.
Ich finde, der Kopf sieht schon alleine dadurch LEBENDIG aus.
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Ähm ... Es lenkt auch nicht wirklich ab.
Es ist sowas wie eine UMRANDUNG.
Dass ich sozusagen nach unten hin, wenn der Kopf dann auch steht, einen Abschluss habe.
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Also es kann sozusagen zwei Sachen ... ähm ... zwei Sachen abschließen.
Zum einen den Abschluss des Kopfes und ... ähm ...
Zum anderen aber auch ... äh ... das Wesen von Oma.
Was sie immer getragen hat.
Wie sie sich immer SCHÖN gemacht hat!
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Sie war eine ZIERLICHE, ...
DICKE ...
... Frau, die halt versucht hat, ... äh ... gut auszusehen.
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Sie hat's übertrieben!
Aber vielleicht hat sie's auch gar nicht mehr richtig gesehen.
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Aber dass ich das halt auch ein bisschen mit reinbringe.
Und da ist die Kette oder die Augenbrauen, ein harter Schatten, ... ähm ... ja, eine gute Möglichkeit halt.
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Also ich bin noch NIE mit einem Kopf so weit gekommen.
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Ich glaube aber auch, dass alle Köpfe, die davor entstanden sind, WICHTIG sind halt, dass ich jetzt hier stehe.