
Friedrich Fröhlich, 37
Gips
- Ich mag's richtig mit den Formen zu spielen!
- Also hin und herzudrehen.
- Und zu gucken, was ... ähm ...
- Wie spielt diese eine Fläche oder dieser eine Hügel mit etwas auf der anderen Seite?
- Und wenn ich das umdrehe ...
- Oder drehe ...
- Was passiert dann mit den Formen?
- Wie wandeln sie sich?
- Mit welchen anderen Formen arbeiten sie DANN zusammen?
- Oder gegeneinander!
- Pause.
- Das ist VIEL spannender.
- Und da macht mir das Modellieren viel mehr Spaß, als ganz exakt darauf zu achten, wie ist denn anatomisch ein Kopf.
- Und ihn so langsam aufzubauen.
- Pause.
- Das ist ja ganz schön.
- So als GRUNDGERÜST.
- Und bestimmt auch wichtig.
- Sonst könnte ich mich jetzt nicht so FREI bewegen.
- Sonst würde es ja jetzt gleich so chaotisch aussehen.
- Pause.
- Aber ...
- Ich bin irgendwie nicht der Typ, der die Muße hat, lange einen Weg zu gehen, wo EXAKT gearbeitet wird.
- Wo ich einen ganz ... ähm ... GENAUEN Arbeitsablauf habe.
- Wo ich einen Plan habe, WIE ich ein Auge aufbaue!
- Pause.
- Ich hab mir schon einiges durchgelesen!
- Ich hab auch schon einiges ausprobiert!
- Ich merke halt nach ein paar Stunden: Ich WILL jetzt wieder ...
- Ich WILL jetzt die ENERGIE, die ich eigentlich habe, in meinen Händen, wirklich HERGEBEN!
- Und das heißt halt: Ich muss mit denen was MACHEN!
- Ich muss mit denen richtig DRÜCKEN KÖNNEN!
- Und nicht bloß ganz zaghaft aufbauen können.
- Ähm ...
- Als wüsste ich schon, wie die Figur am Ende aussehen würde.
- Pause.
- Ich weiß ja von allen anderen Arbeiten ...
- Ich weiß NIE, wie eine Arbeit am Ende aussieht.
- Oder welcher Weg das ist.
- Und ich tue bei Köpfen, wenn ich erst einmal schaue, dass ich sie anatomisch korrekt mache, ...
- Und dass ich die Oberfläche so bearbeite, dass es vielleicht realistisch ausschaut, ...
- Das ist ...
- Das ist gar nicht mein Ding!
- Also ich ...
- Also ich mag diesen ZUFALL!
- Das ich, während ich arbeite, noch gar nicht mal WEISS, was dabei herauskommt!
- Pause.
- Also ich merke richtig, dass mir dieser zweite Kopf jetzt richtig Spaß macht.
- Der erste war halt interessant, weil ich das langsamer aufgebaut habe.
- Pause.
- Und es ja auch zu einem Ergebnis gekommen ist.
- Zu einem Zwischenergebnis.
- Der mir ... ähm ... gefällt.
- Da werde ich auch weiterarbeiten, wenn ich wieder Ruhe habe.
- Pause.
- Aber EIGENTLICH brauche ich ... ähm ... einen Kopf, wo ich frei sein kann und wo ich selbst ENTDECKEN kann.
- Pause.
- Bei denen ist halt immer die Gefahr, dass es ins CHAOS führt.
- Oder dass es ... ähm ... zu beliebig dann wird.
- Dass ich Oma eigentlich gar nicht mehr erkenne oder so.
- Oder dass ich eine Formensprache verwende, ... ähm ... die ich selbst wieder in Frage stelle, weil sie vielleicht nicht zu mir PASST!
- Oder weil sie vielleicht zu Oma nicht passt!
- Pause.
- Oder überhaupt!
- Weil ich ...
- Ja!
- Ich habe keine feste FORMENSPRACHE!
- Ich weiß nicht, was ich für eine Form habe.
- Oder was ich da sein will!
- Pause.
- Ich glaube, ich will ALLE Formen ausprobieren!
- Und nie einen einheitlichen Stil oder eine einheitliche Idee umsetzen, wo ich sagen würde: Das bin ich.
- Pause.
- Das bin ich halt nicht.
- Pause.
- Ja, ich will jetzt einfach weitermachen!