- [ Aufnahme Anfang. ]
Gespräch mit mir
Kopf von Johann
Kopf von Evgenij
Kopf von Jonathan
Kopf von Oma
Ein Kopf je Sitzung
Oberfläche und Ausdruck
Collage
- Ich denke IMMER wieder: Jetzt komme ich zum Ende!
- [ Pause. ]
- Aber dann fange ich doch immer wieder neu an.
- [ Pause. ]
- Das zieht sich bei so einer Arbeit über Wochen!
- Oder Monate!
- Und der Kopf wandelt sich in jeder Sitzung.
- Und wird NIE fertig!
- [ Pause. ]
- Ich merke halt, dass ich mich nie an einer IDEE entlang hangel.
- Also VORHER überlege: Wie soll der Kopf denn genau aussehen?
- Wie soll die Oberfläche strukturiert sein?
- Welcher ... Welcher Ausdruck soll da sein?
- WO möchte ich die Schatten und die Lichter haben?
- WIE sollen die Ohren aussehen?
- [ Pause. ]
- Ähm ...
- Das denke ich mir jede Sitzung am Anfang neu aus.
- Ohne es eigentlich zu wollen!
- Deshalb muss ich aber immer wieder die Plastik verändern.
- Und DESHALB komme ich nicht zu einem Ende.
- [ Pause. ]
- Heute habe ich zum Beispiel gemerkt, dass ich mit der Idee, wie die Ohren sein sollen, unzufrieden bin.
- Also hab ich das heute wieder rückgängig gemacht und hab auch die gesamte Kopfform eigentlich abgeändert.
- Also ich hab SO VIEL Gips wieder abgetragen!
- Weil mir der Schädel oben zu groß war.
- Oder die Fläche zu massiv.
- [ Pause. ]
- Das muss noch nicht einmal stimmen, dass es zu viel war.
- Vielleicht ist es jetzt auch zu wenig!
- [ Pause. ]
- HEUTE, beim Ergebnis, finde ich den Zustand wie jetze besser als davor.
- Wenn ich mir MORGEN die Plastik anschaue, werde ich höchstwahrscheinlich überzeugt sein, dass ZU VIEL abgetragen ist!
- Und werde dann wieder etwas auftragen.
- Und SO geht das die ganze Zeit hin und her.
- [ Pause. ]
- Die Frage ist halt: WO FINDE ICH DAS ENDE?
- Ab wann kann ich sagen: Jetze schließe ich das ab?
- [ Pause. ]
- Wenn ich eigentlich bei jeder Sitzung anfange die Arbeit neu zu sehen.
- [ Pause. ]
- Das ist ja auch eine Art von Vorgehen eigentlich.
- Vom Arbeiten.
- Vielleicht bin ich ja der, der mehr ausprobiert.
- JEDES MAL eine neue Idee hat und das dann anfügt.
- Also eher wie bei einer Collage arbeite.
- Oder wie bei Skizzen, die ich immer wieder verändere oder erweitere.
- Und vielleicht darf ich von mir gar nicht verlangen, dass ich zu einem Ergebnis komme, was eine Richtung erkennbar hat!
- Vielleicht ist das eine Plastik, die ganz durcheinander ist!
- [ Pause. ]
- Nur bisher hab ich halt nie das Gefühl: So kann ich das jetzt abgießen!
- Also es STIMMT dann halt einfach nicht.
- [ Pause. ]
- Vielleicht ist das ja bei einer Plastik viel schwerer, so einen Zustand zu finden.
- Wo mehrere ... ähm ... ähm ... Sachen, die überhaupt nicht zusammen funktionieren, ...
- Wo sie aufeinander prallen!
- Vielleicht ist das schwerer als bei einer Zeichnung?
- Oder einer Collage?
- Oder einer Fotomontage?
- Äh ... Ich weiß jetzt nicht warum.
- Aber ich kriege den Moment nicht hin, wo ich zum Abschluss komme.
- [ Pause. ]
- Deshalb ... äh ... ist heute wieder eine andere Oma da.
- Morgen wird wieder eine andere Oma da sein!
- [ Aufnahme Ende. ]