Der modellierte Kopf von mir hatte eine sehr längliche Form angenommen.
Aber das hab ich bewusst weitergeführt!
Bis ich ihn mir heute früh noch einmal angeschaut hab.
Und da kam die Frage nach dem Warum.
Pause.
WARUM muss der so länglich sein?
WAS soll das ausdrücken?
Und WAS hat das mit mir zu tun?
WARUM hab ich die Oberfläche so glatt gemacht?
Pause.
Sobald solche Fragen kommen, hab ich gar keine Lust mehr, das ... ähm ... in Gips zu gießen und weiter zu bearbeiten.
Dann ist das HOHL!
Pause.
Das war mir ja schon häufiger passiert.
Solange ich ... ähm ... versuche die Realität abzubilden, also einen Kopf abzubilden, mit Ton oder Wachs ...
Solange kann ich lange dran arbeiten.
Ich VERSUCHE es zu kopieren.
Es klappt nicht, aber ich versuche es.
Pause.
Und sobald ich dann eben abweiche und eigene Formen hineinbringe, dann schaffe ich es nicht einmal eine Stunde oder zwei Stunden dran zu arbeiten.
Schon werfe ich wieder die großen Fragen auf!
Pause.
Der Kopf war jetzt ja sehr lang.
Ich hab ihn so gestutzt, dass er wieder ungefähr die realen Proportionen hat.
In der Hoffnung, dass ich ... ähm ... damit wenigstens weiter modelliere.
Aber das hat dann ...
Ein Gebäude ist in sich zusammengestürzt!
Ich wurde dann wieder so fahrig beim Modellieren.
Pause.
Ich hab gar nicht mehr auf die Form geguckt, auf die einzelnen Formen.
Ich hab nicht mehr versucht zu verstehen, warum das so ist.
Pause.
Jetzt hab ich halt abgebrochen.
Pause.
Es ist glaube ich viel einfacher, zu arbeiten, wenn man einen AUFTRAG hat.
Also von anderen Menschen.
Weil man dann diese Frage nach dem Sinn gar nicht stellt.
Jemand anderes WILL das, also MACHT man es.
Jemand anderes WILL eine Arbeit von einem, also macht man das ohne zu hinterfragen.
Ich kann ja noch was dazulernen und etwas für mich dabei entdecken!
In der Arbeit.
Und einen Ausdruck finden.
Aber solange von Anfang an NUR im Fokus steht, dass man SELBST sich die Aufgabe gibt, ist das wie eine LÄHMUNG bei mir.
Pause.
Heute hab ich mir wieder einige Kunstbücher angesehen.
Von tausenden von Jahren alten Plastiken.
Das wirkte alles genau RICHTIG, wie sie da gezeigt wurden.
Aus der Zeit!
Wie sie da so entstanden!
Und einige wirkten unglaublich primitiv.
Ich könnte sie sofort kopieren!
Höchstwahrscheinlich.
Aber dieses bloße Kopieren von irgendwelchen Plastiken, die damals erschaffen wurden, die damals einen bestimmten ZWECK erfüllten, einen SINN hatten, ...
Dieser Sinn geht halt abhanden, indem ich nur noch kopiere.
Wo es ja nichts mehr mit mir zu tun hat!
Und gleichzeitig sehe ich keinen Sinn darin, ... ähm ... wenn etwas nur mit mir zu tun hat, es auszudrücken.
Pause.
Beziehungsweise ich SEHE noch nicht einmal etwas, was ausgedrückt werden MÜSSTE.
Pause.
Bei den Linienbildern ist das ja eher ein ...
Ich finde es selbst spannend, wie aus Linien langsam eine Figur entsteht.
Also da ist der PROZESS für mich eher spannend.
Warum ich daran tagelang arbeiten kann.
Beim Modellieren geht es um etwas anderes.
Da geht es darum, dass am Ende etwas beendet wird.
Ich arbeite zu dem Ende hin.
Pause.
Das Ende bedeutet auch viel Nacharbeit.
Nicht nur in Gips gießen.
Sondern dann auch weiter zu bearbeiten.
Nach einem Sockel gucken.
Eventuell in ein anderes Material zu gießen.
Eine Silikonform zu bauen.
Pause.
Es zieht also extrem viel nach sich.
Und das viele, was es nach sich zieht, ... ähm ... das kann ich halt nur machen, wenn ich in dem Ergebnis etwas RICHTIGES sehe.