Mir kommt's so vor, als hätte ich die letzten zwei Jahre keine Köpfe modelliert.
Was ich gerade beim Kopf von Evgenij MACHE und nicht VERSTEHE!
[ Pause. ]
Ich verstehe die Form nicht
Ich verstehe die Kopfform nicht!
Ich verstehe die Wangen nicht!
Die Stirn nicht!
Also den ... den Bereich zwischen vorne von Stirn und zwischen Ohr.
Zwischen Nase, die ganze Wange, bis zum Ohr.
[ Pause. ]
Da sind keine Formen, ... äh ... kleine Formen, ...
Also ich ERKENNE keine kleinen Formen, die ich modellieren kann.
Sondern das ist irgendwie etwas großes. Was aber nicht so ... Was nicht nur eine Richtung kennt.
Sondern mehrere!
Und ich ... Ich sehe die ... die PUNKTE nicht. Wo sich die Richtung ändert.
Es fehlen markante Elemente. Wie Wangenknochen!
Woran ich ... äh ... Wo ich sozusagen rangehen kann und ... ähm ... in unterschiedliche Richtungen modellieren kann.
[ Pause. ]
Auch wie vor zwei Jahren das selbe. Ich modelliere und GLAUBE danach: Ja, so sieht er aus!
[ Pause. ]
Irgendein Kopf
Komme ich dann zwei Tage später wieder rein und gucke mir den Kopf an, sehe ich etwas, was ich mit der Person gar nicht verbinden kann!
[ Pause. ]
Es ist zwar ein KOPF.
Aber eben IRGENDEINER!
[ Pause. ]
Ich bin also nicht mehr ganz wie vor zwei Jahren, wo ich ... äh ... Wenn ich die Fotos mir angucke. Da war der Kopf einfach bloß ...
Ein HAUFEN an irgendetwas!
Unkoordiniert!
Unkontrolliert!
Inzwischen ordne ich automatisch ... äh ... oder positioniere ich die ... die Elemente im Kopf ... äh ... ohne Frage schon an die richtige Position.
Also die auffälligen Elemente.
Da ist sozusagen kein ... kein ständiges Vermessen mehr. Sondern das ist jetzt mit dem Auge geguckt.
[ Pause. ]
Nur die Elemente ZUEINANDER und die ÜBERGÄNGE, gerade bei Flächen, die ... ähm ... die nicht ... äh ... nur eine Fläche sind, sondern die aus vielen oder aus unterschiedlichen Formen bestehen, ...
Die aber nicht so EINDEUTIG hervorkommen. Die aber dann das Gesicht ausmachen.
Ohne DIE das Gesicht nicht genau DAS Gesicht wäre!
Die sind noch ein Rätsel.
[ Pause. ]
Aufgeraute Oberfläche
Am Freitag hab ich dann jetzt versucht die Oberfläche wieder aufzurauen.
[ Pause. ]
Nach der Sitzung.
[ Pause. ]
Also die glatte Oberfläche, die eine Form wiederspiegelt, die es nicht gibt, die es in dem Kopf so nicht gibt, so aufzurauen, dass ... dass ich mir bewusst in einer aufgerauten Oberfläche Punkte suchen muss, die ich miteinander verbinde, ...
Aber eben nicht ... ähm ... als glatte Fläche verbinde. Sondern die ich ... ähm ... Wo ich kleine RICHTUNGEN vorgebe.
Also nur GANZ kleine ... ähm ... Bereiche, die ich in eine bestimmte Richtung modelliere.
[ Pause. ]
Und die sich dann mit anderen kleinen Bereichen woanders gedanklich verbinden.
DADURCH schaffe ich es die Bereiche, die ZWISCHENBEREICHE, die für mich unklar sind, auszulassen und trotzdem die Gesamtform zu haben.
[ Pause. ]
Da ist die Annäherung vom GROBEN zum Detail.
Und nicht ... Wo ich ja immer wieder schlittere ... In dieses ... äh ... In diese GLATTE Oberfläche.
In dieses Ausmodellieren!
Ähm ... Anstatt ... äh ... einzelne Flächen erst einmal GROB zu verbinden!
[ Pause. ]
Ob der Kopf jetzt Evgenij ähnelt, indem ich es aufgeraut habe und einzelne kleine Flächen GEDANKLICH miteinander verbunden habe, ...
Das sehe ich jetzt ja.
[ Pause. ]
Lebendige Oberfläche
So oder so ... ähm ... ist aber die Oberfläche für sich spannender. Sie ist lebendiger!
Da passiert etwas!
Die Haut ist ja auch nicht glatt. Da passiert auch eine Menge.
Aber eben ANDERS.
Und wenn ich in Wachs modelliere und das dann in Gips abgieße oder in einem anderen Material, dann schaffe ich es mit so einer Oberfläche, ...
Die eigentlich nicht naturalistisch ist. Die nicht der WAHRHEIT entspricht ...
Da schaffe ich aber LEBENDIGKEIT.
[ Pause. ]
Dass es nicht TOT wirkt.
Nicht überglatt!
Aber so ein Kopf hat bloß die Erlaubnis DA ZU SEIN, wenn er es schafft, den Charakter einer Person, das Aussehen, die MERKMALE ... ähm ... zu zeichnen.
Solange ich DAS nicht schaffe, KANN ich es einfach noch nicht.