Mich zieht es ja immer zu den ... zu ... zu Dingen hin, die ...
... die die Aura des noch UNSCHULDIGEN haben.
Des Unschuldigen.
Des damit Authentischen!
Des Anfangs!
Des noch nicht Durchplanten!
Konzeptuell.
Wo GEMACHT wird.
Wo es nicht schöner gemacht wird, als es ist.
Wo es nicht hässlicher gemacht wird, damit es ... ähm ... interessanter wirkt!
Wo es nicht größer gemacht wird, damit es Aufmerksamkeit bekommt.
Wo es nicht kleiner gemacht wird, damit es zierlich wirkt!
[ Pause. ]
Sondern wo die Größe so ist, weil sie ENTSTAND.
UNGEWOLLT.
Unbewusst!
[ Pause. ]
Kinderzeichnung
Wenn ich eine kindliche Zeichnung übertrage auf ein großes Blatt Papier, ...
Hundert mal siebzig!
Was ja schon alleine so'n ... so'n Format ist, was ... ähm ... vom Erwachsenen geschaffen wurde.
Wo ich VERSUCHE, etwas, was genau in dieser Größe funktioniert, WEIL es darauf entstanden ist, ...
Wenn ich das jetzt versuche in einer größeren Form wieder darzustellen, wo es eigentlich gar nicht hingehört, ...
Entscheidungen
Weil das nur eine Entscheidung wieder ist von einem ... von einer Person. Von einem Künstler!
Etwas zu machen, um etwas zu verdeutlichen.
Um eine Idee zu transportieren.
Was es ja aber wieder total ANSTRENGEND macht!
VERKOPFT!
Anstatt einfach bei dem Format zu bleiben, bei den Stiften zu bleiben, bei den Themen zu bleiben, die HERAUSKOMMEN.
HERAUSWOLLEN.
[ Pause. ]
Nur die sind eben nicht so löblich. In der Kunstwelt vielleicht nicht so bewundert.
Und selbst wenn ein Künstler einen Stil bevorzugt, der ... äh ... plump wirkt, der grob wirkt, der ... der ... ähm ... etwas Kindliches in sich hat, der die Höhlenmalerei in sich hat, der den Kranken in sich hat, dann ist das doch nur ein ...
SCHAUSPIEL.
Dann ist das eine BEWUSSTE Entscheidung für diesen Stil. NICHT, weil der im Künstler drinne ist! Sondern weil er ihn hineinsehen möchte.
Und das ist eigentlich LÜGE.
Eine POSSE!
[ Pause. ]
Vor sich selbst und vor seinem Publikum.
[ Pause. ]
Betrachter
Selbst das Publikum dürfte es eigentlich gar nicht geben! Ein Kind hat nicht gemalt, um ...
Vielleicht war es ANIMIERT durch Zuspruch. Aber es hat's nicht geschaffen, um ... damit es dann gerahmt wird am Ende und ... ähm ... gesehen wird und gesammelt wird.
[ Pause. ]
Ein Kranker hat es vielleicht auch nicht gemacht, um seine Ideen, seine Welten, oder seine ... ähm ... seine Weltidee ... ähm ... zu transportieren. Anderen zu zeigen. Sondern vielleicht einfach nur, weil dieser DRANG in einem drinne steckt, ... ähm ... zu SCHÖPFEN.
Etwas zu machen!
Etwas zu ... ähm ... Sich Klarheit zu verschaffen.
Halt etwas AUSZUDRÜCKEN.
Das RAUS ZU DRÜCKEN, was in einem drinne ist.
DA ist das Ergebnis authentisch!
[ Pause. ]
Beim Künstler WIRKT es authentisch.
KANN es authentisch wirken.
Meistens tut es das noch nicht einmal.
[ Pause. ]
Andere Kulturen
Wenn ich Symbole, wenn ich Figuren aus einer anderen Kultur nehme, weil sie mir Inspiration geben ...
Sie verfremde!
Vergrößere!
Farbe hineinbringe!
Andere Themen damit ... ähm ... darstelle!
So sind die Ergebnisse doch immer nur UNWAHR.
Sie können WIRKEN, aber der Ursprung ist FALSCH.
Der Künstler bedient sich aufgrund eigener fehlender Ideen beim Fremden.
Er wendet sich dem Fremden zu. Was er aber eigentlich gar nicht verstehen kann!
Er sieht nur etwas.
[ Schlucke. ]
Hat aber nicht da drinne gelebt.
[ Pause. ]
Sieht vielleicht ganz andere Dinge, als sie eigentlich sein sollten. Im Ursprünglichen.
Verfremdet sie. Und heraus kommt etwas, was authentisch wirken KANN. Aber was es ...
Eigentlich ist es ein KOPIST.
Der noch seine Handschrift hineintut.
[ Pause. ]
Es müsste also aus dem eigenen Alltag herauskommen.
Nur ... Was ist das jetzt noch?
Die Kultur ist ja ein ständiges Kopieren vergangener Formen. Ideen. Verfremden davon.
Nur es gibt halt einen Unterschied zwischen einem Prozess, der lange Zeit braucht und einer Hauruck-Aktion. Wo, ohne, dass es reifen kann, etwas Altes genommen wird. Etwas von anderen genommen wird. Und es zu seinem EIGENEN gemacht wird.
[ Pause. ]
Das Einzige bei mir, was ich als etwas sehen würde, was ... ähm ... WIRKLICH von mir kommt ...
Das sind nicht die Zeichnungen!
Das sind nicht die ... die Geradenbilder. Das sind nicht die Collagen, Fotos, was auch immer!
Sprachaufzeichnung
Sondern das sind eigentlich diese Aufzeichnungen, diese Sprachaufzeichnungen.
Mit diesen ganzen Ähms.
Mit den ganzen Fehlern!
Mit den ganzen Gedankensprüngen!
Mit den teilweise plumpen Aussagen.
Und trotzdem sind diese plumpen Aussagen genau das, was ... was mich da ausmacht. Das BIN ich halt.
Wenn ich etwas aufschreibe, wenn ich ... Wenn ich etwas aufschreibe, dann denke ich drüber nach. Dann gehe ich das noch einmal durch.
Dann berichtige ich!
Dann ... Da wird etwas draus, was schön aussieht. Was gut lesbar ist. Was andere begeistern kann. Aber es ist nichts mehr, was ... ähm ...
Was ... Was eben ICH bin. Sondern es ist stark verfremdet.
Und so eine Tonaufzeichnung ... Auch wenn ich natürlich dann auch da unterbreche, also Pause mache, kurz drüber nachdenke und dann wieder weitermache und so, ...
Aber der Satzbau!
Die Wortwahl!
Eben die ganzen Unterbrechwörter!
Die Gedankensprünge.
Das sind ALLES Sachen, die ... So ist mein Entwicklungsstand gerade. Und das macht diese Aufzeichnungen oder diese Transkriptionen dann, auch für mich, ... ähm ... authentisch.
STARK.
[ Pause. ]
Beim Zeichnen ... äh ... passiert das zum Beispiel nicht.
Schon alleine die Wahl des Papiers, schon alleine Buntstifte sich zu nehmen, ...
Bleistifte!
Filzstifte!
Kohle!
Das sind alles Entscheidungen, die getroffen werden, die mich zu etwas hinführen, die aber nicht IMPULSIV aus mir herauskommen.
Das können sie gar nicht! Weil das Material beschafft werden muss. Es muss gepflegt werden. Es muss auf den Tisch gelegt werden.
Der Tisch muss da sein!
Und ... äh ... im Gegenzug eben Gedanken ...
Oder das Sprechen: Das kommt ... Das ist ... Das entsteht ja im Kopf. Das WERFE ich raus.
Und dann ist es DA.
Und wenn ich einmal ein Aufnahmegerät hab, dann kann ich das festhalten.
[ Pause. ]
Also eine Zeichnung ... Schon alleine eine Zeichnung! Besteht aus ganz vielen ENTSCHEIDUNGEN.
Und diese Entscheidungen sind ... sind durch das da draußen stark beeinflusst.
Durch das Kunststudium. Durch ... ähm ... Durch die Bezeichnung Künstler.
Durch ... ähm ... Durch Anerkennungssucht.
Was auch immer.
Und sich selbst dagegen sperren zu wollen, dagegen zu sein, ist auch nur eine Reaktion darauf!